Sprachlich fit für die Schule

Ansprechpartner:

Frau Goldbach

Institution:

Wilhelmschule

  • Wilhelmstr. 48
    44575 Castrop-Rauxel

Beschreibung und Ziele:

Konzept Sprachlich fit für die Schule Der Schuleintritt ist für jedes Kind der Beginn eines neuen Lebensabschnittes. Für einen gelungenen Schulstart und eine erfolgreiche Schulkarriere wird Schulfähigkeit zu Recht als unabdingbare Voraussetzung gesehen vgl. Ganser/ Tharandt/Feder-Scherbaum 2012, S. 5. Um den schulischen Anforderungen gerecht zu werden, benötigen alle Kinder Fähigkeiten und Fertigkeiten, die als Basiskompetenzen bereits vor Schulbeginn ausgebildet bzw. gefördert werden müssen. Zu diesen Basiskompetenzen gehört als wichtiger Bereich die deutsche Sprache. Von den ca. 255 bis 265 SuS, die die Wilhelmschule besuchen, haben gut 100 Kinder ca. 40% einen Migrationshintergrund. Dabei sind ca. 25 verschiedene Herkünfte der SuS zu verzeichnen z. B. Türkei, Polen, Russland, Libanon, Estland, Italien, Griechenland, Sri Lanka, Kongo, Irak, Mexiko, Spanien. Der Unterricht mit unseren SuS nichtdeutscher Herkunftssprache ist dabei nicht nur durch eine Sprachproblematik, sondern teilweise auch durch eine soziale Problematik gekennzeichnet z. B. sozial und wirtschaftlich problematische Bedingungen, zerrüttete Familienverhältnisse, Überforderung im Bereich der Erziehung/Förderung der Kinder. Diese Problematiken betreffen deutlich steigend auch Familien mit deutscher Herkunft. Zurückzuführen ist diese Entwicklung auf die drei sozialen Brennpunkte, die mittlerweile zum Schulbezirk gehören. Dies führt dazu, dass immer mehr SuS Entwicklungsrückstände haben, die sich gerade im sprachlichen Bereich auswirken. Sprachfördermaßnahmen sind folglich immer mehr notwendig, um Kinder mit Migrationshintergrund, die über nicht ausreichende deutsche Sprachkenntnisse verfügen sowie deutsche Kinder aus anregungsarmen Familienverhältnissen, in ihrer sprachlichen Entwicklung anzuregen und sie somit schulfähig zu machen. Hierbei ist es wichtig, nicht erst im 1. Schuljahr mit dieser Förderung zu beginnen, sondern bereits die bestehenden Fördermaßnahmen in der Kindertageseinrichtung von schulischer Seite aus zu unterstützen, umso den Kindern den Übergang von der Kindertageseinrichtung in die Grundschule zu erleichtern. Auf Grundlage des Konzeptes Sprachlich fit für die Schule sollen der Übergang und die Zusammenarbeit zwischen der Kindertageseinrichtung AWO Deininghausen und unserer Grundschule verbessert und intensiviert werden. Mit individuellen Diagnose- und Fördermöglichkeiten im letzten Kindergartenhalbjahr sollen bestmögliche Voraussetzungen für einen erfolgreichen Schulbeginn geschaffen werden. Ängste sollen bei den angehenden Schulkindern gar nicht erst aufgebaut werden, da sie Institution Schule schon lange vor der Einschulung durch eine Förderung im Kindergarten durch eine Lehrerin/einen Lehrer kennenlernen. Kinder aus Migrationsfamilien haben oft schlechtere Chancen in der Schule und später auch auf dem Arbeitsmarkt. Grund dafür ist, dass Sprache eine Schlüsselkompetenz darstellt und oft bei diesen Kindern nicht ausreicht. Sprachliche Bildung sollte deshalb ein wesentlicher Aspekt des Bildungsauftrages sein. Kinder, die Deutsch als Zweitsprache lernen, haben zu Hause nicht immer ausreichend Möglichkeiten, Deutsch zu hören und zu sprechen. Eine frühzeitige zusätzliche gezielte Unterstützung beim Erlernen der deutschen Sprache ist für sie also von ganz besonderer Bedeutung. Die sprachliche Entwicklung muss immer wieder angeregt und stimuliert werden, damit die Kinder ihre Zweitsprache Deutsch entwickeln und am Unterricht erfolgreich teilnehmen können. Bei der Vermittlung des Wortschatzes in der Zweitsprache geht es nicht darum, nur isolierte Wörter mit Einzelbedeutungen zu vermitteln. Die Wörter sollen in Interaktions- oder Erzählkontexten eingebettet werden, sodass lebendige Bedeutungen für die zukünftigen Schulanfänger/innen entstehen. Dadurch erfolgt eine bessere Vernetzung, die wiederum eine längerfristige Speicherung der neuen Grundwortschatzwörter im Gedächtnis bewirkt. Feststellung der Lernausgangslage/Diagnose Um Kinder im Spracherwerb gezielt zu unterstützen, ist es notwendig, ihren aktuellen Sprachstand zu erfassen. Diagnose ist folglich mit Förderung und Entwicklung eng verzahnt. Förderung beginnt bereits bei der bewussten Wahl der Diagnoseinstrumente und einer sorgfältigen Sprachstandsdokumentation. Die Ermittlung der individuellen Förderbedarfe erfolgt zuerst durch eine Feststellung der Lernausgangslage im Rahmen der Schulanfängeranmeldung Schulspiel sowie durch die Erfassung der Sprachbiographie des Kindes laut Angaben der Erziehungsberechtigten. Den Erziehungsberechtigten wird in diesem Rahmen auch das Förderkonzept Sprachlich fit für die Schule kurz vorgestellt und eine evtl. Teilnahme des Kindes schriftlich vereinbart. An diesem speziellen Konzept nehmen nur Kinder teil, die den AWO-Kindergarten in Deininghausen besuchen. Vor Beginn des letzten Halbjahres vor der Einschulung erfolgt dann im Dezember/Januar die Durchführung eines speziell für das geplante Projekt entwickelten Tests in Zusammenarbeit zwischen einer Lehrkraft und einer Erzieherin/einem Erzieher im Kindergarten, umso den aktuellen Sprachentwicklungsstand jedes einzelnen Kindes zu diagnostizieren, zu dokumentieren und die Förderbedarfe festzulegen. Am Ende des Halbjahres - also kurz vor den Sommerferien - wird dieser Test wiederholt, um die sprachlichen Fortschritte der Kinder zu festzuhalten und ggf. weiterhin notwendige Förderbedarfe zu ermitteln. Die Dokumentation der Lernentwicklung findet mithilfe eines Beobachtungsbogens statt. Das Projekt ist vom Schulamt/Reg. Münster genehmigt und ein kleines Kontingent an Lehrerstunden wurde dafür bereitgestellt. Sprachförderung Die ganzheitlich orientierte Sprachförderung der zukünftigen Schulanfänger/innen erfolgt ab dem 2. Halbjahr einmal wöchentlich in Kleingruppen in der Kindertageseinrichtung durch eine Lehrkraft der Wilhelmschule und eine Mitarbeiterin/einen Mitarbeiter der Kindertageseinrichtung in einem Zeitrahmen von ca. 30 Minuten. Die Gruppengröße soll maximal bei 6-8 Kindern liegen. Schulanfänger/innen verfügen i.d.R. über eine kürzere Konzentrationsspanne als ältere Kinder. Sie sind aber in der Lage, sich längere Zeit zu konzentrieren, wenn eine Sache sie interessiert. Darum sollen inhaltlich Themen aufgegriffen werden, die Kinder interessieren. Als erstes Thema wurde deshalb das Thema Tiere festgelegt, da die meisten Kinder sich gerne mit dieser Thematik auseinandersetzen und oft auch Vorerfahrungen dazu haben. Das Folgethema lautet Schule, da der Schulstart naht und immer mehr ein Gesprächsthema in den Familien und im Kindergarten wird. Folgende Förderschwerpunkte werden erarbeitet: a im phonetisch-phonologischen Bereich Ø Reimwörter erkennen bzw. selbst finden Ø Silben klatschen Ø Anfangslaute erkennen b im morphologisch-syntaktischen Bereich Ø Nomen mit Artikel gebrauchen jeder Artikel bekommt eine bestimmte Farbe dabei zugeordnet Ø Pluralformen bilden Ø Aussagesätze bilden c im semantisch-lexikalischen Bereich Ø den passiven Wortschatz verwenden Ø den aktiven Wortschatz verwenden Ø den aktiven Wortschatz situationsangemessen verwenden Ø Oberbegriffe kennen und verwenden d im pragmatisch-kommunikativen Bereich Ø kurze Aufträge verstehen und umsetzen Ø sich durch Fragen, Nachfragen und Bitten verständigen Ø auf einfache Frage in vollständigen Sätzen antworten Ø von eigenen Erlebnissen erzählen Ø erste Gesprächsregeln beachten e im metasprachlichen Bereich Ø erste Schriftzeichen kennen den eigenen Namen schreiben können Auch andere Förderbereiche wie Wahrnehmung, Motorik, Aufmerksamkeit und Konzentration, Lern- und Arbeitsverhalten sowie mathematische Vorläuferfähigkeiten fließen immer wieder in die Sprachförderung mit ein. Beispiele: - Berührungswahrnehmung z. B. beim Kim-Spielen - Auge-Hand-Koordination z. B. beim Nachspuren von gepunkteten Tierbildern - Sortieraufgaben z. B. nach Anzahl der Beine bei Tieren - Konzentration beim Lösen bestimmter Aufgaben - Durchhaltevermögen und Anstrengungsbereitschaft - Mengenerfassung im Rahmen der Pluralbildung Zusammenarbeit Kindertageseinrichtung - Grundschule Die geplante intensive Zusammenarbeit einer Lehrkraft mit einer Erzieherin/einem Erzieher des AWO Kindergartens soll zum einen den intensiven Austausch über die Kinder ermöglichen. Zum anderen können Lehrer/in und Erzieher/in sich gegenseitig aufgrund der unterschiedlichen Ausbildung bzw. Erfahrungen ergänzen, umso eine optimale Sprachförderung der Kinder zu erreichen. Gleichzeitig erfolgt so eine positive Beeinflussung der Sprachförderung in der Kindertageseinrichtung und in der Grundschule sowie eine Intensivierung der Zusammenarbeit beider Institutionen. Im Rahmen der seit 2008 im Herbst stattfindenden Schulanfängerkonferenz erfolgt dann ein Austausch über die schulische und insbesondere sprachliche Entwicklung der Schulanfänger/innen. Daran nehmen die Klassenlehrer/innen, die Schulleitung, die Sozialpädagogin/der Sozialpädagoge und die Erzieher/innen der Kindertageseinrichtung teil. Im Anschluss daran wird das Projekt Sprachlich fit für die Schule evaluiert und die Konsequenzen für die weitere Kooperation werden überdacht.

Das Projekt soll im AWO-Kindergarten durchgeführt werden. Viele Kinder, die diese Kita besuchen, wohnen in einem sozialen Brennpunkt. Neben der Intensivierung der Zusammenarbeit Kita - GS geht es hauptsächlich darum, die zukünftigen Schulanfängern zu fördern und zu fordern, um ihnen so einen besseren Schulstart zu ermöglichen und ihnen auch evtl. Ängste im Vorfeld zu nehmen.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Die Kinder werden in Kleingruppen wöchentlich gefördert. Vorher und nachher wird ein Test durchgeführt. Die Testung und Förderung erfolgt durch eine Lehrkraft , die durch eine Erzieherin des Kindergartens unterstützt wird.

Rückblick:

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