Marienschule Herbern
Im Rahmen des Inklusionsgedankens machen wir uns auf den Weg das Gemeinsame Lernen an der Marienschule mit Beginn des Schuljahres 2013/14 umzusetzen, um auch eine wohnortnahe Beschulung für Kinder mit sonderpädagogischen Förderbedarf zu ermöglichen. Grundlage hierfür ist das Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen vom 13.6.2006. Seit Beginn des Schuljahres 2013/14 arbeitet mit einigen Stunden eine sonderpädagogische Lehrkraft an unserer Schule, so dass wir erstmalig die Möglichkeit haben, mehrere Kinder mit sonderpädagogischen Förderbedarf in unterschiedlichen Jahrgangsstufen zu unterrichten. Das Gemeinsame Lernen erfolgt zielgleich oder zieldifferent, d. h. die Kinder werden nach den Richtlinien der Grundschule und/oder den Richtlinien der Förderschule unterrichtet.
Die zentrale Aufgabe unserer Arbeit im Gemeinsamen Lernen ist die individuelle Förderung aller Schülerinnen und Schüler und die besondere Unterstützung der Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischen Förderbedarf. Kinder sind verschieden und lernen unterschiedlich. Jedes Kind hat den Anspruch dort abgeholt zu werden, wo es steht. Es soll entsprechend seiner individuellen Fähigkeiten gefördert und gefordert werden. Dabei ist ein wichtiger Aspekt, die Andersartigkeit eines Jeden zu tolerieren. Um den Anspruch der individuellen Förderung aller Kinder gerecht zu werden, nutzen wir vielfältige methodisch-didaktische Möglichkeiten der Differenzierung. Dies bedeutet sowohl die individuelle Gestaltung der Lerninhalte, der Lernziele, der Lehrmethoden und der Medien. Bereits in den ersten Wochen unserer Unterrichtstätigkeit im Gemeinsamen Lernen stellten wir fest, dass uns bestimmte Materialien für die Unterrichtsfächer, als auch für die verschiedenen Entwicklungsbereiche Wahrnehmung, Motorik, Kommunikation und Kognition nicht zur Verfügung stehen. Es ist teilweise mit den vorhandenen Materialien nicht möglich, den Schülerinnen und Schülern unter Berücksichtigung ihrer individuellen Voraussetzungen die Medien und das Anschauungsmaterial zur Verfügung zu stellen, die sie für ihren nächsten Entwicklungsschritt benötigen. Im Unterricht legen wir viel Wert auf einen selbstständigen, handelnden Umgang mit dem Lernstoff. Dafür müssen für die Kinder Lernmittel vorhanden sein, die ihnen helfen, Unterrichtsinhalte zu begreifen. Neue Anschaffungen werden fortlaufend notwendig sein, um den Bedürfnissen der unterschiedlichen Förderschwerpunkte gerecht zu werden.
Die Gemeinsamkeit und das Lernen voneinander sind die grundlegenden Aspekte im Gemeinsamen Unterricht. Es profitieren alle voneinander. Jeder kann jedem Hilfestellung geben. Jeder kann etwas, das einem anderen erklärt und gezeigt werden muss. Durch die Selbstständigkeit, mit der dies im Unterricht geschieht, wird die soziale Kompetenz ALLER Kinder geschult und erweitert. Die Kinder erfahren und erleben, dass jeder von uns Stärken und Schwächen hat. Dadurch werden die Fähigkeiten zur Toleranz und Akzeptanz erworben und ausgebaut und hoffentlich für das Erwachsenenleben erhalten. Die Kinder sollen lernen, offen und ungezwungen miteinander umzugehen. Gerne helfen die Regelkinder den Kindern mit sonderpädagogischen Förderbedarf, sowohl im schulischen als auch im alltäglichen Bereich. Alle Kinder lernen mit der Zeit, wo Hilfe benötigt wird und was jedes Kind selber erledigen kann. Gegenseitige Rücksichtnahme und Aufeinander eingehen prägen den Schulalltag.
Grundvoraussetzungen für effektives Lernen sind Erfolge, Lernmotivation und Vertrauen in die eigene Lern- und Leistungsfähigkeit. Das ausgewählte Material lässt anschauliches, selbstständiges und handlungsorientiertes Arbeiten zu.
Mit den Lernmaterialien haben die Kinder die Möglichkeit, kooperativ mit Partnern oder in der Gruppe, aber auch einzeln mit der Lehrkraft zu arbeiten.
Die Fördermaterialien, die wir anschaffen konnten, bieten schwerpunktmäßig Unterstützung in den Bereichen Mathematik und Deutsch. Damit ist die Grundlage für unsere konzeptionelle Arbeit im Gemeinsamen Lernen für die Jahrgangsstufen 3 und 4 gelegt und soll nach und nach für die Schuleingangsphase erweitert werden.
