Der Hund mein Freund (Projekt des Monats August 2016)

Ansprechpartner:

Frau Keilinghaus

Institution:

DRK-Familien Zentrum Bügelkamp

  • Bügelkamp 13
    59387 Ascheberg

Beschreibung und Ziele:

Kurzkonzept Therapiegestützte Pädagogik im Kindergarten von Heike Altenhövel Die positive Wirkung von Tieren, besonders von Hunden auf die kindliche Entwicklung ist seit langem bekannt. Nicht jedes Kind hat jedoch das Glück, sein Leben mit einem Tier teilen zu können. Der Einsatz eines Therapiehundes im Kindergarten bietet die Möglichkeit den Kindern den Kontakt zu einem Tier zu ermöglichen, um so spielerisch zu lernen, wie ihr Verhalten auf einen Hund wirkt und wie sie ihm verantwortungsvoll und ohne Angst begegnen. Auffällig ist heutzutage, dass viele Kinder Angst vor Hunden haben. Es ist von fundamentaler Bedeutung den Kindern nahezubringen, dass es nur sehr wenige gefährliche Hunde gibt und dass es gewisse Regeln gibt, wie z.B. " streicheln nie einen fremden Hund" , die helfen mögliche Gefahren abzuwenden. Für alle Kinder ist es wichtig den richtigen Kontakt mit Hunden zu lernen, um so Ängste abzubauen, aber gerade auch um die Freude am Umgang mit dem Hund zu erleben. Die Erfahrung zeigt, dass Menschen, gerade auch Kinder im Kontakt zu Hunden förmlich aufblühen. Man kann sagen, dass Vierbeiner Zugänge finden, die uns "Zweibeinern" verborgen bleiben. Ich setze meine beiden Hunde, Jule 8 Jahre alt, eine helle Labrador-Hündin und Lilly 6 Jahre alt, Corgie-Mix- Hündin in Kleingruppen ein. Beide Hunde haben mit mir, in Zusammenarbeit mit einer Hundeschule eine spezielle "Therapiehundeausbildung" durchlaufen. Wir haben jahrelang Erfahrung in der Arbeit mit Senioren im Altenheim und mit erwachsenen Menschen mit Behinderung. Wir freuen uns, auf unseren Einsatz im Familien Zentrum Bügelkamp mit sicherlich vielen schönen Momenten.

- Die Signale eines Hundes sehen und verstehen. - Wie gehe ich auf ein Hund zu und wie streichel ich einen Hund. - Verantwortung für ein Tier übernehmen. - Nähe von einem Hund zulassen.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Frau Altenhövel und ich haben viele Kinder im Umgang mit Hunden beobachtet. Sehr viele Kinder hatten Angst an einem Hund vorbei zugehen und einige Kinder sind sehr respektlos und distanzlos mit den Hunden umgegangen. Wir würden gerne die Kinder bzw auch Eltern persönlich zu unserem Projekt einladen. Dieses Projekt soll einmal in der Woche mit einer festen Gruppe von 4-6 Kindern im DRK Familien - Zentrum stattfinden.

Rückblick:

DRK- Familienzentrum Bügelkamp
Bügelkamp 13
59387 Ascheberg
drk-kiga@t-online.de

Projektbericht: Mein Freund, der Hund

Die positive Wirkung von Hunden auf die kindliche Entwicklung ist seit langem bekannt. Nicht jedes Kind hat jedoch das Glück, mit einem Hund aufzuwachsen und sein Leben mit einem Tier teilen zu können.

Dank der finanziellen Unterstützung von "Gelsenwasser" konnten wir mit unserem Projekt: "Mein Freund, der Hund", unseren Kindern Hunde nahe bringen und ihnen und ihren Eltern eine schöne Idee geben, wie bereichernd Hunde für die Entwicklung und das Wohlbefinden sein können.

Die Idee zu diesem Projekt hatten Heike Altenhövel und Nina Keilinghaus im letzten Jahr.
Nina Keilinghaus ist Erzieherin und integrative Fachkraft im DRK-Familienzentrum Bügelkamp. Mit ihrem geschärften Blick wusste sie aus ihren Beobachtungen in der Gruppe und von den Erzählungen, dass einige Kinder gegenüber Hunden starke Ängste zeigten und sich teilweise auch distanzlos verhielten. Sie selbst hatte immer gute Erfahrungen mit Hunden gehabt und so überlegte sie, deren Einsatz zielgerichtet in den pädagogischen Alltag zu integrieren.

Hier kam Heike Altenhövel ins Spiel, selbst Kitamutter und als Diplom Sozialpädagogin mit ihren beiden selbst trainierten Therapiehunden Jule und Lilly unterwegs. Bislang waren Lilly, eine sieben Jahre alte Corgie-Mix-Hündin und Jule eine neun Jahre alte Labradorhündin in Altenpflegeheimen und in Behinderteneinrichtungen im Einsatz.
Heike Altenhövel war sofort Feuer und Flamme, als sie von dem geplanten Projekt hörte und freute sich auf eine neue und spannende Herausforderung mit ihren Hunden in der Kita.

Gemeinsam initierten Heike und Nina das Projekt "Mein Freund der Hund", im DRK-Familienzentrum Bügelkamp und setzten es mit viel Engagement und der Förderung von "Gelsenwasser" in die Praxis um.

Wöchentlich freitags bekamen nun fünf zuvor ausgewählte Kinder von Jule und Lilly ca. vier Monate lang Besuch. In einer festen Gruppe wollten Heike und Nina verschiedenen Ziele umsetzten. Zum einen sollte das Selbstwertgefühl der Kinder gestärkt und Ängste abgebaut werden, zum anderen sollte ein angemessener Umgang mit dem Hund z.B. durch Regeln vermittelt werden, um so im Alltag für die Kinder gefährliche Situationen mit Hunden zu vermeiden.

Der Ablauf erfolgte nach einem festen Ritual, indem die zwar ruhige aber trotzdem quirlige Lilly den Hauptteil übernahm. Die schon etwas in die Jahre gekommene Jule wurde mehr zum Einsatz beim Apportieren geholt.

Jedes Kind begrüßte den Hund und spielte mit ihm. Dabei griff Heike das Verhalten der Kinder auf und spiegelte zurück, warum Lilly sich so oder so benahm, lobte oder korrigierte die Kinder.
Im Laufe der Zeit lernten die Kinder Kommandos zu geben oder Lilly durch einen Parcours zu führen und sie anschließend bei guter Mitarbeit mit Leckerlies zu belohnen.
Es gab auch viele Gelegenheiten mit Lilly oder Jule zu kuscheln und das brachte die Kinderaugen richtig zum Leuchten.

Die Kinder waren alle hoch engagiert und begeistert vom Einsatz von Lilly und Jule. Sie konnten viel voneinander profitieren und lernten auch viel von Heike. Auch als Gruppe wuchsen sie eng zusammen, dafür sorgte Nina. Die zuvor gesetzten Ziele konnten so voll und ganz erreicht werden. Die "Hundetherapie" wurde von allen Beteiligten sowie von Kitaleitung und den Kolleginnen gut anerkannt und gewürdigt.

Es ist schade, dass ein effektiver Einsatz der gespendeten Mittel nur wenigen Kindern zu gute kommt. Wünschenswert wäre es, wenn alle Kinder, an dieser Hundetherapie teilnehmen könnten oder ein Therapiehund im Alltag zur Verfügung stände. Das würde jedoch ein Engagement fordern, dass alle Mittel sprengt.
Wir bedanken uns bei "Gelsenwasser" für diese wichtige Spende.


Reflexionsbeispiel von einem Kind
Einigen Kindern konnten wir die Möglichkeit geben, einige Stunden mit einem Hund zu verbringen. Besonders bei einem Kind, hatten wir ganz besondere Erfolge. Die Mutter des Kindes gab uns eine positive Rückmeldung, seid ihr Kind an der Hundetherapie teilnimmt.

Kleines Interview mit der Mutter:
Welche Verhaltensweisen zeigte Ihr Kind gegenüber Hunden vor der Hundetherapie?

"Er hat einen großen Bogen um Hunde gemacht. Wenn er sich überhaupt bewegt hatte, wenn er einen Hund gesehen hat. Häufig ist er steif stehen geblieben und hat nach mir gerufen. Sein Verhalten war eher panisch als ängstlich."

Welche Veränderungen im Alltag nehmen Sie an ihrem Kind wahr?

"Er ist ausgeglichener als vorher und viel freundlicher fremden Kinder gegenüber. Er strahlt jetzt eine unbeschwerte Fröhlichkeit aus. Er lacht viel mehr. Vorher hat er eher das ganze Geschehen um ihn herum beobachtet, jetzt nimmt er aktiv teil.

Eine weitere Veränderung zeigt auch seine Haut. Er hat Neurodermitis und die schweren, entzündlichen Phasen sind jetzt viel weniger geworden."

Welche Verhaltensweisen zeigt ihr Kind jetzt im Umgang mit anderen Hunden?
"Er geht jetzt auf die Hunde zu. Er fragt den Besitzer, ob er den Hund streicheln darf, und falls ja, hat er keine Hemmungen dieses zu tun. Er geht mit dem Besitzer des Hundes ins Gespräch und fragt nach dem Namen des Hundes und solche Sachen.

Generell zeigt er jetzt mehr Interesse an Hunden. Er hat gegenüber großen Hunden auch keine Angst mehr. Falls der große Hund eine Bewegung macht, die ihm nicht geheuer ist, dann macht er auch nur einen Schritt zurück und rennt nicht weg so wie früher."