Übergänge gestalten -Inklusion erfolgreich umsetzen durch individuelle Förderung von Anfang an- im Klassenverband, in Kleingruppen und in Einzelarbeit

Ansprechpartner:

Frau Ellerbrock

Institution:

Ludgerischule

  • Zum Alten Hof 1
    48727 Billerbeck

Beschreibung und Ziele:

Die Ludgerischule in Billerbeck - eine der größten Grundschulen der Region - ist eine Offene Ganztags-Grundschule katholischer Konfession. Als einzige Grundschule vor Ort wird sie von allen Billerbecker Schülerinnen und Schülern besucht - gleich welcher Konfession und Herkunft. Bereits im Sommer 1997 haben wir eine Klasse eingerichtet, in der bis zu 5 behinderte Kinder - zeitweise unterstützt durch eine Sonderpädagogin - im Gemeinsamen Unterricht lernen können. Seitdem ist jedes Jahr eine weitere integrative Klasse hinzugekommen. Um das gemeinsame Lernen im Zuge der Inklusion weiter auszubauen, sowie gleichzeitig dem Wunsch der Eltern von Kindern mit Förderbedarf gerecht zu werden, die ihre Kinder vor Ort anmelden möchten, haben wir als eine der ersten Schulen im Kreis im vergangenen Schuljahr begonnen, in allen 4 Eingangsklassen behinderte und nichtbehinderte Kinder zu unterrichten. Alle Kinder, die bereits in den Kitas inklusiv gefördert wurden, haben somit die Möglichkeit, weiterhin mit ihren Freunden in Billerbeck zu lernen. Für unsere Schule bedeutet dies, dass nun Kinder mit noch unterschiedlicheren Entwicklungsständen, individuelleren Fähigkeiten, Schwächen und Stärken gemeinsam dieselbe Klasse besuchen. Unter anderem auch durch die Senkung des Schuleintrittsalters nimmt gleichzeitig in der Schuleingangsphase die Zahl der Kinder zu, die den neuen komplexer werdenden schulischen und sozial-emotionalen Anforderungen am Schulanfang noch nicht gewachsen sind. Manch individuelle Lernsituation wird zusätzlich z.B. durch Schwächen in Konzentration oder Koordination, motorische Unruhe, mangelnde Kontakt- und Konfliktfähigkeit oder auch sozial-emotionalen Überforderungssituationen belastet. Es müssen Wege und Möglichkeiten gefunden werden, jedes Kind individuell nach seinen Stärken und Schwächen zu fördern und Übergänge zu gestalten, die früher nicht denkbar waren. Wir werden unterstützt durch die Sozialpädagogin und die Sonderpädagoginnen, die eine individuelle Arbeit im GU gemeinsamer Unterricht im Klassenverband und in Kleingruppen erst möglich machen. Durch individuelle Förderpläne für die Schüler werden zieldifferente aber auch zielgleiche Lernprozesse initiiert und Schüler mit und ohne Förderbedarf gleichermaßen zum Erfolg geführt

Ziele des Projekts: • individuelle Förderung von Anfang an - jedes Kind "abholen", wo es steht • Erleichterung des Schulanfangs durch Material, das aus dem Kindergarten bekannt ist, jedoch einen höheren Schwierigkeitsgrad aufweist • Optimierung des Übergangs durch enge Zusammenarbeit mit abgebenden Kitas und Elternhäusern • Stärkung der Basiskompetenzen durch vielfältiges Sinnesmaterial und Spiele • Stärkung des Selbstwertgefühls durch Angebote auf angemessenen individuellen Niveaustufen • Unterstützung des selbstständigen Lernens außerhalb und innerhalb der Klasse • Entwicklung von Lernstrategien durch selbstbestimmtes Lernen • Entwicklungsförderung • Entspannung • Kooperatives Lernen "Unsere Schule ist ein Ort, an dem Kinder stark werden können." Auch für die Zukunft haben wir den Anspruch, unserem bestehenden Leitspruch gerecht zu werden. Diese Aussage ist in allen Entscheidungen Richtschnur unseres pädagogischen Handelns. Wir meinen damit, dass Elternhaus, Schule, Kitas und alle am Schulleben Beteiligten ein gemeinsames Ziel haben. Unser pädagogisches Handeln entwickelt alles, was lebenslanges, erfolgreiches Lernen für das einzelne Kind stützen kann und was es stark macht. Wir sind uns bewusst, dass ein erfolgreicher Bildungsweg auch von den ersten Erfahrungen in der Grundschulzeit abhängt. Wer mit Neugier und Selbstvertrauen bei der Sache ist, und wer erfahren hat, dass es Freude macht, etwas geleistet zu haben, nimmt ein gutes Fundament zum Weiterlernen mit. So wollen wir unseren Schülern Sicherheit und Geborgenheit geben, damit sie im Vertrauen auf sich Freude an der eigenen Leistung entwickeln, aber auch Schwächen von sich und anderen annehmen können. Nur wenn wir alle Kräfte positiv bündeln können, schaffen wir für unsere Schüler einen Lernort, an dem sie stark werden können. Nur dann können ganzheitliche Lernwege erprobt werden und alle Kinder ihrem Lernvermögen entsprechend gute Leistungen erzielen. Durch den Einsatz vielfältiger Methoden und Materialien wollen wir deutlich machen, dass wir das Kind in seiner Gesamtheit sehen und akzeptieren und es ihm ermöglichen, seinen Fähigkeiten entsprechend, von Anfang an zu lernen. Dieses Ziel können wir mit Hilfe von vielfältigem neu angeschafftem Selbstlern- und Sinnesmaterial erreichen. Eingeführt in der Einzel- oder Kleingruppenförderung durch die Sozialpädagogin oder Sonderpädagogin oder innerhalb des Klassenraumes durch die Klassenlehrerin lernen die Kinder mit dem Material eigenständig zu arbeiten, eigene Fähigkeiten realistisch einzuschätzen und ihre Lösungen selbst zu überprüfen. Bei all dem können sie ihr Lerntempo selbst bestimmen. Später im Klassenverband können sie nach Erledigung verpflichtender Aufgaben auf das zusätzliche Material zurückgreifen. So werden schwächere, aber auch stärkere Kinder befähigt, selbständig weiter zu lernen. Die Lehrer begleiten die Kinder bei der Auswahl ihrer individuellen Aufgaben und ermutigen sie, sich an immer höhere Schwierigkeitsgrade heranzuwagen. Unsere Schule wird zukünftig als Regelschule mit "Gemeinsamem Unterricht" immer mehr Schülerinnen und Schüler mit verschiedenen Förderbedarfen aufnehmen. Nicht nur Lern- und Sprachdefizite nehmen zu, sondern vermehrt Kinder, die belastende Entwicklungsbedingungen erfahren haben. Wenn sonderpädagogische Förderung in der Regelschule sinnvoll praktiziert und integriert werden soll, sind entwicklungsfördernde, wahrnehmungsfördernde und kindgerechte Lernmaterialien erforderlich. Ein Lernen mit allen Sinnen trägt zur Entwicklungsförderung bei und ist Grundlage für die Integration/Inklusion von Kindern, deren Aufwachsen manchmal von Kinderarmut innerhalb von prekären Lebensverhältnissen geprägt ist. Manchen Kindern fehlen elementare Basiskompetenzen, die auch in der Kindergartenphase nicht vollständig aufgefangen werden konnten. Der hohe Medienkonsum von Kindern muss in diesem Zusammenhang auch genannt werden. Wenn die Kinder unsere Zukunft sind und die Zukunft unserer Gesellschaft bilden sollen, dann muss Schule alternative Lernzugänge entwickeln und weiter entwickeln können. Schule soll Kinder nicht nur dort abholen, wo sie stehen, sondern durch Fördern und Fordern zu meistmöglichen Erfolgen führen. Die Gesellschaft kann sich nicht leisten, Kinder "auf der Strecke" zu lassen. Übergänge zu gestalten, ist somit ein wichtiges bildungspolitisches Ziel. Aus diesen Gründen bitten wir um die Unterstützung für folgende Lernmaterialien: • Materialien zur auditiven und taktil-kinästhetischen Wahrnehmungsförderung • Materialien zur Sprachförderung ergotherapeutisches/logopädisches Zusatzmaterial • Materialien zur Konzentrationsförderung • Leinen-Hängestuhl, abnehmbar, für verschiedene Klassen verwendbar Entspannungstechniken lernen, Phantasiereisen, Aggressionsabbau • Lernmaterialien Deutsch, Lernmaterialien Mathematik sonderpädagogische Förderung für zieldifferente Schüler und Schülerinnen • Materialien für kooperatives Lernen • Kleiner CD-Player Psychomotorische Förderung • Knetbälle, Antistressbälle • Materialien zur Sinneswahrnehmung Die einzelnen Klassen benötigen Strukturierungshilfen im Schulalltag, da festgelegte Rituale und Strukturen insbesondere den Schülern mit Förderbedarf Sicherheit und Orientierung geben. • Ordnungssysteme Die Kinder lernen, ihren Arbeitsplatz sachgerecht einzurichten und Ordnung zu halten. Das ist eine grundlegende Voraussetzung, um erfolgreich lernen zu können. • Stundenplantransparenz durch Stundenplansymbole Stundenplansymbole helfen den Schülern bei der Übersicht und Orientierung über den Schulvormittag und geben ihnen Sicherheit. • Zeitdaueruhr Eine rückwärtslaufende Uhr mit visualisierter Zeitdarstellung hilft den Schülern, sich zu orientieren. Die Uhr ist in vielen Unterrichtsphasen einsetzbar Zeiteinteilung bei der Gruppenarbeit, Arbeitsaufträgen, Lernzielkontrollen. • Lernkalender Mit einem Dauerlernkalender wird den Schülern die Verantwortung für die täglich korrekte Kalenderanzeige gegeben. Auf der hölzernen Grundplatte können die Kinder durch Umhängen der beschrifteten Platten das jeweilige Datum Tag/ Monat sowie den Wochentag einstellen. Farbige Jahreszeitenbilder verdeutlichen zudem den Jahreslauf. Das Gesamtpaket des Fördermaterials hilft uns in der Schule, unsere oben genannten Ziele zu erreichen. Durch die vorgeschlagenen Materialien werden auch die Kinder mit Förderbedarf in die Lage versetzt, ihrem Leistungsniveau entsprechend gemeinsam mit den Kindern ohne Förderbedarf zu lernen.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

+ Sie lernen in Kleingruppen bei intensiver Betreuung das Material bzw. seine erweiterten Möglichkeiten kennen. + Sie haben die Möglichkeit, selbständig zu arbeiten. + Sie können zwischen unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden wählen. + Sie können Inhalten nach ihren Interessen auswählen. + Sie haben stets die Möglichkeit, ihre Lösungen selbst zu überprüfen. + Sie können alleine, zu zweit oder in kleinen Gruppen arbeiten. + Sie können ihr individuelles Lerntempo selbst bestimmen. + Sie erfahren individuelle Fortschritte ihres Lernens und werden dadurch in ihrem Tun bestärkt. + Sie können sich in kurzen Phasen entspannen. + Sie können ihrer Entwicklung gemäß gefördert werden. + Sie bekommen Strukturierungshilfen für die Bewältigung ihres Schulalltages.

Rückblick:

Die Ludgerischule Billerbeck wurde in ihrer Projektidee "Inklusion erfolgreich umsetzen durch individuelle Förderung von Anfang an im Klassenverband, in Kleingruppen und in Einzelarbeit" sehr hilfreich unterstützt.
Nach unserem Motto "Unsere Schule ist ein Ort, an dem Kinder stark werden können" wollen wir an unserer Grundschule mit langjähriger Erfahrung mit dem integrativen Gemeinsamen Unterricht noch stärker die individuelle Förderung für alle Kinder umsetzen. Unsere Schule wird künftig immer mehr Schülerinnen und Schüler mit verschiedenen Förderbedarfen aufnehmen. Wenn sonderpädagogische Förderung in der Regelschule sinnvoll praktiziert und integriert werden soll, sind entwicklungsfördernde, kindgerechte und wahrnehmungsfördernde Lernmaterialien erforderlich, um möglichst viele Kinder mit dieser Förderung zu erreichen.
Die ausgesuchten Fördermaterialien zur Stärkung von Wahrnehmungsfähigkeiten, zur Sprachförderung, zum Training der Kooperationsfähigkeit und der Konzentration sind vielfältig einsetzbar. Dabei achteten wir bei der Anschaffung der Materialien auf Angebote verschiedener Niveaustufen und auf die Unterstützung des selbständigen Lernens außerhalb und innerhalb der Klasse. Alle Fördermaterialien erfüllen folgende Kriterien: vielfältige Einsetzbarkeit in der Einzel-, Kleingruppen- und Klassensituation portable Gegenstände, Lernen mit allen Sinnen, zieldifferentes Lernen, als Testmaterial verwendbar. Zielgleiche und zieldifferente Förderung kann somit entwicklungsfördernd und für die Kinder attraktiver und interessanter angeboten werden. Handlungsorientierte und motivierende Lernzugänge können realisiert werden. Den Kindern mit speziellen Förderbedarfen wird man nun mit gezielten sonderpädagogischen Materialien leichter gerecht. Die ersten Schritte zur Weiterentwicklung der Inklusion an unserer Schule können wir dadurch erfolgreicher gehen.
Die gespendeten Unterrichtsmaterialien werden vorrangig in den ersten und zweiten Klassen genutzt. Eingeführt in der Einzel- oder Kleingruppenförderung lernen die Kinder schnell, mit dem Material eigenständig zu arbeiten, eigene Fähigkeiten realistisch einzuschätzen und ihre Lösungen selbst zu überprüfen.
Im Klassenverband begleiten anschließend die Lehrer die Kinder bei der Wahl ihrer individuellen Aufgaben und ermutigten sie sich an immer höhere Schwierigkeitsgrade heran zu wagen.
Die Sinnesmaterialien sind besonders beliebt, so dass einige durch ein Ausleihsystem an die Klassen heraus gegeben werden. Andere Materialien befinden sich direkt in den Klassen, so dass möglichst viele Schülerinnen und Schüler diese nutzen können.
Wir sind nun der Realisierung der Herausforderung Inklusion einen Schritt näher gekommen, weil wir nun individuelle Förderung mit kindgerechten und interessanten Materialien noch besser durchführen können.