Kindertagesstätte Arche
Die 2013 inklusive Kindertagesstätte Arche ist eingebettet in das Heilpädagogische Zentrum des Diakonischen Werkes im Kirchenkreis Recklinghausen. Aufgrund dieser besonderen Situation ist die Einrichtung aktuell in einem Umstrukturierungsprozess. Der inklusive Prozess vollzieht sich in der gesamten Kindertageseinrichtung und konkretisiert sich in zwei Gruppen von jeweils 16 Kindern. Begleitet, gefördert und unterstützt werden Kinder ohne Behinderung und Kinder mit verschiedensten Behinderungsarten: Komplexe Schwerstmehrfachbehinderungen, Sinnesbehinderungen, Wahrnehmungsstörungen sowie unterschiedlichste Körperbehinderungen prägen die pädagogischen und heilpädagogischen Herausforderungen unseres Kindertagesstättenalltages. Besonders hervorheben möchten wir, dass Inklusion durch "positive Begegnung" funktionieren kann. Forschen macht dies möglich, denn wer geht nicht gern gemeinsam auf Entdeckungsreise. Behinderung Ja oder Nein, dass ist in dieser von uns geplanten " Forscherecke" nicht von Bedeutung und dies birgt die Chance vieler wunderschöner Begegnungsmomente. Bitte unterstützen Sie unsere Kinder und unser Projekt.
Das Projekt "Forscherecke" unterstützt eine Stabilisierung des angestrebten Inklusionsprozesses. Wir möchten Rahmenbedingungen schaffen, um den natürlichen Forscherdrang der Kinder zu unterstützen. Durch eine adäquate Raumgestaltung mit Forschermaterialien möchten wir einen Ort schaffen, der inklusive Begegnungen von Kindern mit und ohne Behinderungen ermöglicht und Kontinuität schafft. Die Forscherecke soll außerhalb der Gruppenräume integriert werden, so dass einzelne Kinder oder Kleingruppen jederzeit forschen können. Hinzu kommt, die Neugierde und die Begeisterung für naturwissenschaftliche Phänomene der Kinder zu wecken.
Die Kinder haben die Möglichkeit sich ganzheitlich zu begreifen.Durch das Experimentieren und Explorieren mit dem eigenen Körper, mit unterschiedlichen Materialien wird die Neugierde der Kinder geweckt und sie lernen im Kontakt mit anderen Kindern ihre Lebenswelt zu entdecken und sich intensiver mit einem Thema zu beschäftigen. Gemeinsam mit den Kindern machen wir uns auf den Weg Alltagsphänomene zu untersuchen. Die Materialien sollen die Kinder ermutigen Fragen zu stellen, sich zu wundern und neue Dinge auszuprobieren. Es geht nicht darum Experimente perfekt auszuführen, sondern das Kind auf dem Weg seiner Entdeckungen zu unterstützen. Die Forscherecke würde unser Lernangebot optimieren, die Entwicklung der Kinder fördern und neue Herausforderungen stellen.
Im Januar 2014 haben wir gemeinsam mit unseren Kindern die Forscherecke eröffnet. Es ist uns gelungen, einen weiteren Ort für Begegnungen von Kindern mit und ohne Behinderung zu schaffen, um gemeinsam zu forschen, Fragen zu stellen, uns zu wundern und neue Dinge auszuprobieren. In diesem Zusammenhang wird auch der Inklusionsprozess stabilisiert. Die Einrichtung der Forscherecke ermöglicht es unseren Kindern sich durch naturwissenschaftliche und technische Experimente mit ihrer Umwelt auseinanderzusetzen und den persönlichen Bezug zur Umwelt zu festigen. Im Vorschulalter haben die Kinder ein großes Interesse an Phänomenen der belebten und unbelebten Natur. Mit unterschiedlichen Fragen gehen sie aufkommenden Naturphänomenen auf den Grund. Sie zeigen ein natürliches Interesse am Experimentieren und Beobachten. "Wie sieht eigentlich Zucker unter dem Mikroskop aus?" oder "Welche Gegenstände sind magnetisch und welche nicht?", "Wieso vermischt sich Wasser mit Farbe, aber nicht mit Öl?"
Die Kinder forschen in Kleingruppen oder auch einzeln. Sie stellen Fragen und können selbständig Antworten finden. Es gibt Materialien, die ihr Interesse wecken, sie neugierig machen und dazu anregen selbständig tätig zu werden und sich auszuprobieren. Durch das eigenständige praktische Handeln erschließen sich die Kinder ihre Fragen. Sie setzen sich ganzheitlich und in ihrem Tempo mit den Untersuchungen auseinander und erschließen sich somit die Welt. Durch das Gewinnen von Erkenntnissen wird bei den Kindern die Neugier und Freude an weiteren Experimenten vorangetrieben.
M: "Heute gehen wir in die Forscherecke"
S: "Ja, da kann man was machen"
M. "Ganz viele Sachen sind im Regal. Guck´ da."
S: "Seh ich doch. Schüsseln, Farben, Magnete und was Weißes."
M: "Was kann man damit machen?"
S: "Das ist ein Mikroskop. Man kann damit was gucken."
M: "Können wir das mal machen? Komm schon, wir machen das."
Die Kinder haben unterschiedliche Stoffe, Insekten und Materialien zum mikroskopieren zusammen gesucht, wie z.B. Mehl, Zucker, Salz, Flusen, Blätter, Fliegen, Spinnen usw.
M: "Ich kann was sehen. Eine Spinne. Die hat Haare. Guck mal!"
S: "Ja echt. Haare."
Der erste Tag in der Forscherecke zeigte uns Pädagogen, wie motiviert, neugierig und interessiert die Kinder neue Materialien untersuchten und ausprobierten. Erstaunt waren wir über das bereits vorhandene Wissen der Kinder und welche Ideen sie entwickeln, um ihre Fragen selbst zu beantworten. Sie stellen Hypothesen auf, vergleichen, beschreiben, beobachten, schlussfolgern…
E: "Ich nehme jetzt die bunten Schnipsel"
J: "Und ich fülle Wasser in die Flasche. Danach mache ich die Schnipsel nass."
E: "Oh, guck´ mal! Das Wasser färbt sich."
J: "Ja, die Schnipsel machen die Farbe. Wir brauchen noch mehr Schnipsel."
E: "Haben wir dann mehr Farbe?"
J: "Ja, wenn du viel Wasser nimmst."
E: "So sieht es jetzt aus. Schau mal! Mein Wasser ist jetzt dunkelblau."