Umgang mit Konflikten und Gewalt- Konfliktbewältigung in der Grundschule (Projekt des Monats Oktober 2013)

Ansprechpartner:

Frau Grewe

Institution:

Engelhardschule

  • Kirchstraße 49
    58739 Wickede

Beschreibung und Ziele:

Das Projekt soll dazu beitragen, einen friedvollen Umgang der Mitschüler untereinander im Schulalltag zu schaffen.Die Kinder sollen lernen, wie man in Konfliktsituationen, die während des Unterrichts, in den Pausen wie auch vor und nach dem Unterricht auftreten, kompetent und gewaltlos handelt.Ebenso soll das Projekt dazu beitragen, den Kindern Sicherheit zu geben, ihr Selbstbewusstsein zu stärken und neue Wege der Konfliktbewältigung zu erfahren. Denn nur durch ein Gefühl innerer Zufriedenheit, Sicherheit und einen Schulalltag ohne Angst ist Lernen und Bildung möglich!

Mit externen Kräften, einen Trainer für Gewaltprävention und einer Entspannungspädagogin, sollen folgende Inhalte bearbeitet werden: Körperbetonte , sportliche Spiele, Kämpfen als pädagogoische Disziplin Interaktionspädagogische Übungen und Rollenspiele Kooperationsspiele und Vertrauensübungen Gespräche über Konfliktsituationen in der Gruppe Visualisierungenzu Werten und Normen Atemübungen, Traum- und Phantasiereisen Ziele dieses Projektes sollen sein: Verbesserung der Handlungskompetenz in konfliktträchtigen Alltagssituationen Gewaltprävention und Gewaltintervention Verbesserung der Sozialkompetenz Reduzierung der Feindseligkeitswahrnehmung Stärkung der Opfer Sensibilisierung der Täter Erlernen von Regeln und Normen Vorschauendes Handeln einüben Respektvoller Umgang mit anderen Übernahme von Verantwortung Stärkung des Selbstbewusstseins Aufdecken von Rechtfertigungsverhalten Grenzen setzen können und akzeptieren Konfliktlösungsstrategien entwickeln

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

In einem Projektblock von einem Jahr lernen Kinder praktisch , wie auch theoretisch durch einen erfahrenen Trainer den Umgang mit Gewalt, die Stärkung ihres Selbstbewusstseins, eine innerer Zufriedenheit und vieles mehr.

Rückblick:

Konfliktbewältigung in der Grundschule

Konflikte, ein Thema, das unser tägliches Zusammenleben egal ob noch so jung oder auch schon so alt immer wieder begegnet und unseren Alltag sowie unser Wohlbefinden enorm beeinflußt.
Wie schafft man es dem positiv entgegenzutreten, denn der Konflikt selber ist nicht das Problem, sondern die Art und Weise wie man damit umgeht.
In der Altersphase von Sechs bis Zehn werden die Grundlagen dafür gelegt, wie wir in Streitsituationen agieren. Wenn es hier gelingt, dem Heranwachsenden Fähigkeiten zu vermitteln, wäre dies in unserer Gesellschaft eine gute Basis für die Entwicklung einer positiven Streitkultur.
Die Haltung, mit dem Erzieher in Situationen auf Kinder zugehen, ihre Fähigkeit mit Konflikten umzugehen, prägt sich dem Kind tief ein und beeinflußt den Aufbau ihres Wertesystems nachhaltig. Kinder brauchen ein Erfahrungsfeld und Erwachsene, die mit Konflikten annehmend umgehen und ihnen ohne den moralisch erhobenen Zeigefinger Wege weisen, wie sie aus Konfliktsituationen Lernchancen werden lassen können.

Somit stand eine intensive fachliche Auseinandersetzung des Teams mit dem Thema an erster Stelle, um das Bewußtsein zu stärken und gemeinsame Ziele und Methoden zu entwickeln.

Auseinandersetzung mit den entwicklungspsychologischen Grundwissen der sechs- bis zehnjährigen

Im Entwicklungsstadium von sechs Jahren sind Eigenwahrnehmung und Fremdwahrnehmung noch nicht im erforderlichen Maße entwickelt. Ein Kind kann sich oft nicht vorstellen, das ein anderer in dieser Situation, die es gerade erlebt, etwas anderes fühlt als es selbst. Mit zunehmendem Alter verliert sich dieser Egozentrismus. Also haben Altersstufen und das Geschlecht des Kindes Einflüsse auf das Verhalten in Konfliktsituationen.

Kinder haben unterschiedliche Ausprägungen sozialer Ängste
Es ist die Grundangst nicht in eine Gemeinschaft aufgenommen zu werden und nicht dazu zu gehören.
Einige Kinder reagieren mit Schüchternheit und Rückzug, andere mit aggressiven Verhalten.
Soziale Angst wird durch bestimmte Konfliktmuster verstärkt. In vielen Familien entwickeln sich häufig durch die neuen Belastungen und Anforderungen der heutigen Zeit nicht sehr konstruktive Konfliktlösungsmuster, eher eine destruktive Grundhaltung.

Leistungsdruck in der Schule, sozialer Druck in der Klassengemeinschaft, häusliche Konflikte
All diese Dinge wirken sich auf das Befinden eines Kindes nachhaltig aus, belasten und überfordern es, führen zu Überreizung und unangemessenem oder aggressivem Verhalten.

Folgerungen
Der Erzieher ist sowohl in der Rolle des Vorbildes als auch der Organisator von sozialen Prozessen.
In der Grundschule müssen Einfühlungsvermögen, Wertschätzung anderer, Respekt und Toleranz als Qualitäten des gelebten Alltags erfahrbar werden.
Ein Sozialtraining soll vor Konflikten nicht halt machen, sonst wird es zu einem Scheintraining. Kinder sollen erleben, dass durch eine gute Bearbeitung von Konflikten Freundschaften und Spielgemeinschaften entstehen können, anstelle wo sie vorher nur Trennungen erlebt haben. Sie erleben, dass sie selber Situationen positiv beeinflussen können. Es ermöglicht ihnen sich weiter auf ihre Gefühle und Bedürfnisse einzulassen, sich gegenseitig zu verstehen.

Mediation
So sehen wir in der Mediation eine Methode der Konfliktverarbeitung, die die Eigenverantwortlichkeit von Kindern steigert und ihr Einfühlvermögen stärkt. Das Meditationsverfahren lehrt den Streitenden am konkreten Beispiel seines eigenen Konflikts auch in schwierigen Situationen zu sich selbst zu stehen, dabei gewaltfrei zu kommunizieren und dadurch den Kontakt zum Streitpartner nicht zu verlieren.
Der Erzieher ist in der Rolle des Vermittlers und nicht des Richters. So wird die Würde der einzelnen Streitparteien gewahrt!

Konflikttraining findet täglich und zu jeder nur denkbaren Situation des Alltages statt und fordert uns!

Um Lerninhalte zu schaffen und zu vertiefen sowie wichtige Bedürfnissen der Kinder aufzugreifen, sind folgende Angebote zur Konfliktbewältigung entstanden:

Gesprächs - und Aktionsrunden
Ziele
Zuhören, ausreden lassen, sich ausdrücken lernen
Meinungen respektieren
Interessen und Bedürfnisse der Kinder wahrnehmen, Wertschätzung erfahren
Eigenverantwortung fördern
Alternativen im Umgang mit Konflikten
Gruppen- und Teamfähigkeit aufbauen

Theater AG
Ziele
Sozialkompetenz
Miteinander kooperieren, um zum Ziel zu erlangen
Aufeinander eingehen, akzeptieren der Gefühle und Bedürfnisse anderer
Empathiefähigkeit - niemand wird ausgeschlossen
Einigen in Konfliktsituationen mit verschiedenen Lösungswegen
Vertrauen in andere und sich selbst
Selbstkompetenz
Stärkung des Selbstbewußtseins
Umgang und Benennen von Emotionen
Sich Reflektieren, gute Dinge und Fehler erkennen


Aggressionen abbauen durch Sport oder Entspannungsphasen

Menschen reagieren unterschiedlich auf Stress oder Anspannung. Für den einen eignet sich ein Abbau durch Bewegung, bei anderen geschieht dies durch Ruhephasen der Entspannung. Beiden sind wir durch spezielle Angebote nachgekommen.

Entspannungsraum
Ziele
Sensibilisierung der Sinne, Training der Achtsamkeit
Spannungen abzubauen und zu mehr Ausgeglichenheit
Förderung der Konzentration und Aufmerksamkeit
Selbstwahrnehmung, seine Bedürfnisse wahrnehmen
Neue Kraft schöpfen für Körper, Geist und Seele

Mashoonga
Ziele
Stärkt das Selbstbewußtsein und Selbstvertrauen
Jede Menge Spaß
Motorik, Koordination, Reaktionsverhalten
Regelverhalten, Disziplin und soziale Fähigkeiten

Selbstverteidigungs AG
Ziele
Selbstvertrauen, Selbstbewußtsein, Selbstwertgefühl zu stärken
Förderung der Konflikt- und Kommunikationsfähigkeit
Eigene und Grenzen des anderen erkennen und wahrnehmen
Abbau von Aggressivität in positive Energie

Bewegungsphasen im Freien
Ziele
Entspannung durch Auslebung individueller Bedürfnisse
Ausgleich durch Bewegung - Ruhe - Spielphasen

Unser Team konnte so einen Beitrag zu einem Gefühl der inneren Zufriedenheit der Kinder, eine Stärkung ihres Selbstbewußtseins und ihnen neue Wege zur Konfliktbewältigung geben.
Wir freuen uns, das wir durch Gelsenwasser die Anerkennung unseres Projektes erfahren haben und uns der finanzieller Rahmen die Möglichkeit zur Verwirklichung einiger Vorhaben geschaffen hat.