WIR sind "stark" für den Übergang

Ansprechpartner:

Frau Cortner

Institution:

Uhlandschule Werne

  • Uhlandstraße 13
    59368 Werne Werne

Beschreibung und Ziele:

Unser Projekt verfolgte zunächst das Ziel Schuljahr 2011/ 12, eine Jungengruppe spielerisch auf den Wechsel zur Sekundarschule neue Schulform innerhalb der Kommune vorzubereiten. Das Projekt wurde bereits in diesem Schuljahr, aufgrund der positiven Resonanz durch die Schüler, Eltern und Kollegen, zu einer parallel stattfindenden Jungen- Mädchengruppe erweitert. Hier steht das Training sozialer Kompetenzen z.B. durch die Stärkung des Selbstbewusstseins im Vordergrund, welches für den Übergang zur weiterführenden Schule für einen erfolgreichen Start von großer Bedeutung ist. Durch das Trainieren einer toleranten und selbstbewussten Haltung, sollen Ängste abgebaut, und vielmehr Lust und Interesse auf den Schulwechsel geweckt werden. Das Projekt beinhaltet verschiedene Themenschwerpunkte. So wird zum Beispiel über bekannte Klischees "Ein echter Mann lässt nichts an sich ran" oder "Jungs weinen nicht" gesprochen. Die Jungen der Projektgruppe sollen erkennen, dass diese Rollengedanken längst überholt sind und auch sie ihre Gefühle, Sorgen und Ängste zeigen dürfen. Gefühle zulassen zu dürfen, wird zum Beispiel auch durch die reflektierte Auseinandersetzung mit eigenen Vorbildern angebahnt. In der Mädchengruppe hingegen stehen u.a. Themen wie Freundschaft, Vertrauen in sich und andere finden, aber auch die Akzeptanzhaltung gegenüber anderen Mädchen im Vordergrund. Ein offener Umgang gegenüber Interessen wird im Laufe des Trainings geschärft. Jeweils mittwochs, von 07:30 bis 08:15 Uhr, treffen wir uns gemeinsam mit insgesamt 16 Jungen und 17 Mädchen, in geschlechtshomogenen Gruppen, aus allen vierten Klassen. Das Projekt läuft über das gesamte zweite Schulhalbjahr. Geleitet wird das Projekt von der Sonderpädagogin Frau Cortner, sowie von der Schulsozialarbeiterin der Uhlandschule Frau Barton. Zum Ende der Projektphase werden die geschlechtshomogenen Gruppen aufgelöst und gemischt. Es finden dann, gemeinsame erlebnispädagogische Aktivitäten wie z.B. Klettern an der Kletterwand, Bewegungsparcours, vornehmlich in Partner- und Gruppenarbeit statt. Auch hier sind die Schwerpunkte Akzeptanz gegenüber anderen, Vertrauen und Teamfähigkeit. Aufgrund der vielfachen, positiven Rückmeldungen soll das Projekt auch im nächsten Schuljahr erneut angeboten werden. Auf den ersten Erprobungsstufenkonferenzen der weiterführenden Schulen, wurde das Selbstwertgefühl der bekannten Jungen positiv hervorgehoben. Insbesondere eine weiterführende Schule aus Werne ist an einer Anknüpfung dieser Gruppe sehr interessiert und offen für den Austausch.

Unser Projekt hat das Ziel, die Sozialkompetenzen der Jungen und Mädchen zu stärken und zu ermutigen, auf der neuen Schule auf andere zuzugehen und Toleranz zu üben. Sie sollen erfahren dürfen, dass sie sowohl emotional werden dürfen, aber auch cool und lässig sein können. Die Stärkung des Selbstwertgefühls, um neuen Situationen offen zu begegnen und sich nicht klein zu machen, ist ein weiterer Schwerpunkt beider Gruppen. Vor allem auch das Lernen, mit anderen im Team zusammenzuarbeiten, sich abzusprechen und zu kommunizieren, ist ein wichtiges Ziel innerhalb des sozialen Kompetenztrainings. Durch verschiedene Spiele und Übungen sollen die Jungs und Mädchen neue Verhaltensweisen kennen lernen. Alternative Handlungsmöglichkeiten z.B. in Konfliktsituationen, aber auch was wirklich cool ist, werden spielerisch und szenisch dargestellt. Durch verschiedene Spiele und Übungen sollen die Jungs und Mädchen neue Verhaltensweisen kennen lernen und somit auch neue Konfliktlösungsstrategien erlernen. Ein wichtiger Bestandteil der meisten Spiele ist die Fähigkeit, im Team arbeiten zu können, um so auch neue Freunde finden zu können. Gerade in Hinblick auf den Wechsel zu weiterführenden Schule war es uns wichtig, dass die Kinder sich vorab gezielter kennen lernen können, sowie Vertrauen zu anderen Jungs und Mädchen aufbauen zu können. Auch die Erweiterung des Selbstbewusstseins, sowie das Erkennen der eigenen Stärken und Schwächen werden immer wieder durch verschiedene Spiele und Übungen aufgegriffen. Des Weiteren verfolgt unser Training, Ziele und Inhalte des Inklusionsgedanken. So werden z. B. Kinder mit Förderbedarfen gezielt für diese Gruppe angesprochen.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Die Jungen und Mädchen können sich individuell durch Themenwünsche oder Anregungen für Kooperationsspiele mit einbringen. Im vergangenen Jahr wurde zum Beispiel der Wunsch nach Platz und Raum für "Männergespräche" zu haben gerne von den Gruppenleiterinnen berücksichtigt. Hier wurden ernsthafte Themen diskutiert, aber auch Fragen gestellt, die die Jungs vor den Mädchen in der Klasse nicht stellen und besprechen würden. Darüber hinaus werden die Kinder durch gezielte Aufgaben, Übungen und Spiele immer aktiv am Geschehen beteiligt. In Rollenspielen können die Kinder einen Perspektivwechsel üben.

Rückblick:

Wir sind stark für den Übergang
Die Jungen- als auch die Mädchengruppe haben sich parallel jeweils mittwochs, von 07:30 bis 08:15 Uhr, in einem separaten Klassenraum getroffen. Die beiden geschlechtshomogenen Gruppen setzten sich aus 18 Jungen und 16 Mädchen aller vierten Klassen zusammen. In diesem Schuljahr sind es jeweils 14 Jungen und Mädchen des vierten Jahrgangs. Das Projekt findet über das gesamte zweite Schulhalbjahr hinweg statt.
Das Ziel des sozialen Kompetenztrainings ist, das Kennenlernen und Nutzen von neuen Handlungsmöglichkeiten zur Kooperation, Teamfähigkeit, Akzeptanz aber auch der Abgrenzung, als Vorbereitung auf den Wechsel zur weiterführenden Schule. Letztlich aber auch den Abbau von Ängsten, gegenüber neuen Situationen und Begegnungen in neuen Ziel- und Handlungsgruppen. Dazu trägt das Umsetzen erweiterter und erlernter Handlungsmöglichkeiten in einem neuen Verbund, nämlich einer neu gebildeten Gruppe unter bereits bekannten "Gesichtern" des Jahrgangs, zur Vorbereitung auf die neue Schule, bei.
Der Start in beiden Gruppen verläuft immer mit dem Erstellen eines individuellen Steckbriefes, der u.a. eine Erwartungshaltung an die Gruppe, vor allem aber auch eine an die neue, zukünftige Schule beinhaltet. Dabei haben in jedem Jahr, sowohl die Jungen als auch die Mädchen, ganz offen Ängste, Bedenken aber auch positive Erwartungen formuliert, die im Verlauf des Trainings berücksichtigt und aufgearbeitet wurden. Bislang waren alle TeilnehmerInnen bereit, ihre Steckbriefe sogar auszustellen.
Des weiteren wurden Themen wie zum Beispiel Freundschaft, Konfliktlösungsmöglichkeiten, wie lerne ich Nein zu sagen, sowie natürlich der Wechsel zur weiterführenden Schule, bearbeitet. Dabei wurden Collagen zum Beispiel zum Thema Vorbilder oder Superhelden erstellt, Rollenspiele durchgeführt, oder durch sportliche Aktivitäten die Teamfähigkeit erweitert, sowie das gezielte Vereinbaren von Absprachen trainiert. Die soziale und persönliche Entwicklung derJungen und Mädchen wurde auch durch eine Vielzahl von Übungen und Spielen gefördert und gestärkt. Bei schönem Wetter wurden die Stunden nach draußen auf den Schulhof verlegt, was den Kindern besonders viel Freude bereitete. Ebenso auch die Stunden in der Turnhalle, in denen Kooperationsspiele auch in gemischten Gruppen oder das Klettern an der Kletterwand im Fokus standen.
In einer abschließenden Reflexionsstunde ließen die Mädchen und Jungen deutlich werden, dass Ihnen besonders die Übungen mit der Slackline Freude bereitet haben. Hierzu wurde auf dem Schulhof eine Slackline zwischen zwei Bäumen gespannt und die Schülerinnen und Schüler konnten diverse Einzelübungen zur Ich-Stärkung, aber auch Teamübungen darauf durchführen. Die Übungen stärkten die personalen, aber besonders auch die sozialen Kompetenzen. Kooperation, Kommunikation sowie Empathie wurden an dieser Stelle gefordert und gefördert.
Die Teamfähigkeit und Kommunikation wurde u. a. durch einen Vertrauensparcours gestärkt, welcher an einem Morgen auf dem Schulhof aufgebaut wurde. Diverse Hindernisse galt es durch genaue Absprachen, mit verbundenen Augen, zu überwinden. Den Abschluss des Projektes bildet u.a. das sogenannte Chaosspiel, welches die Schülerinnen und Schüler mit Spannung erwarten. Dazu treffen sich alle morgens um 7.oo Uhr an der Schule, um sich in gemischten Teams dem Spiel zu stellen. Dabei ist die Schule auf den Kopf gestellt und es erwartet die SuS Aufgaben, die sie üblicherweise nicht in einer Schule vorfinden, durchführen und umsetzen. Hier sind Action, Engagement und Absprachen erforderlich...
Rückblickend auf die letzten zwei Jahre Jungen- und Mädchengruppe kann gesagt werden, dass auch von den Eltern und Lehrkräften, ganz besonders jedoch von den Kindern, die Rückmeldung kam, dass dies ein gelungenes Projekt zur Vorbereitung auf den Wechsel zur weiterführenden Schule war. Die Jungen- Mädchengruppe ist nun fester Bestandteil des Schulprogramms und wird von allen Viertklässlern mit Spannung und Freude erwartet. Ein weiterführende Schule aus Werne hat bereits großes Interesse bekundet, und im letzten Jahr hospitiert, um an den Teamgedanken festzuhalten und diesen in ähnlicher Form weiterzuführen.

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Klettern an der Kletterwand. Die Jungen geben sich gegenseitig Hilfestellungen und Tips, um die Kletterwand möglichst ohne absetzen zu durchlaufen.