Wilhelm-Kraft-Gesamtschule
Projektbeschreibung Mit den Trainingstagen wird das Thema der ausbildungsreifen Berufswahlorientierung sowohl in seiner gesellschafts- und wirtschaftspolitischen, als auch der persönlichen Bedeutung bearbeitet und bekommt über die Unterrichtsinhalte hinaus einen konkreten Charakter für den Einzelnen: Gibt es das tatsächlich "Typisch Mädchenberuf - typisch Jungenberuf"? Das Rollenverständnis hinsichtlich einer bevorstehenden Berufswahl, der eigenen Stärken und Schwächen, der besonderen Fähigkeiten, findet zu diesem Zeitpunkt nicht nur abstrakt außerhalb des eigenen Bezugsrahmens statt, sondern betrifft die SchülerInnen jeden Tag neu im eigenen Erlebnisfeld. Die SchülerInnen erfahren eine interaktive und somit ganzheitlich erfahrbare Begleitung in Bezug auf ihre individuellen Fragestellungen zur Berufswahlorientierung und es erfolgt ein gemeinsamer "Realitätscheck". Dabei führen Bewegungsübungen und das Verkörpern innerer Bilder im Statuentheater zu den Fragestellungen und lassen Vertrauen in sich und das Gegenüber wachsen. Im Verlauf des Prozesses wird das Thema aus der Betroffenheit der Teilnehmer heraus szenisch weiter erarbeitet. Somit erschließt sich das Thema Berufswahlorientierung mit dem besonderen Blick auf den Genderaspekt nicht nur auf der kognitiven Ebene, sondern auch auf der körperlichen: Das Denken und das Körpererleben werden miteinander verknüpft.
1. Förderung von Basis- und Schlüsselkompetenzen Das Erwerben einer Handlungskompetenz, die den Schüler/die Schülerin darin unterstützt aus der Passivität herauszutreten und zum/zur handlungsfähigen Akteur/in hinsichtlich der ausbildungsreifen Berufsorientierung zu werden. Neues Verhalten übt er/sie im Rollenspiel und erprobt es für den Alltag. 2. Schulung der Selbst- und Fremdwahrnehmung Der einzelne Schüer/die einzelne Schülerin wird in der Wahrnehmung geschult, Strukturen und Mechanismen hinsichtlich verschiedener Rollenerwartungen im Zusammenhang der Berufswahl zu erkennen, eigene Kompetenzen wahrzunehmen und diese weiter zu trainieren. Mit einem frühen Erkennen von Bedingungen, die auch konflikthafte Situationen unter diesem Aspekt aufzeigen, wird der Schüler/die Schülerin an eine Selbst- und Fremdwahrnehmung herangeführt und gleichzeitig ein kooperatives Miteinander in der Klasse eröffnet. Er/sie lernt, aktiv Situationen beeinflussen zu können und verantwortungsbewusst zu handeln. Innere Prozesse werden im szenischen Aufbau äußerlich sichtbar und werden somit nicht nur für den Akteur/die Akteurin, sondern auch für die anderen Interaktionspartner und -partnerinnentransparent - eine ergänzende Kommunikationsplattform wird für alle Beteiligten nachvollziehbar geschaffen. 3. Stärkung des Gemeinschaftserlebens und Teamtraining im Klassenverband Das Projekt wirkt gemeinschaftsstiftend auf den Klassenverband: das gemeinsame Erleben einen Konflikt gelöst zu haben, stärkt das Bewusstsein für den anderen in der Gruppe und somit die Verantwortung für die Gemeinschaft, erforderliche Teamfähigkeit für das spätere Berufsleben werden geübt und trainiert.
Zur Durchführung des Projektes wird die Klasse in zwei Gruppen geteilt und von je einem Spielleiter begleitet. Phasenweise werden die beiden Gruppen zusammengeführt, ihre erarbeiteten Inhalte vorzustellen und gemeinsam zu reflektieren. Re-lexionsrunden werden wiederholt in den Kleingruppen durchgeführt, den Erkenntnisprozess zu vertiefen.
Die Jungen und Mädchen des 5. Jahrgangs hatten an den Projekttagen in Theaterszenen, mit Tanz und Musik die Gelegenheit gemeinsam "die Welt des anderen" zu entdecken und so auch gleichzeitig Gemeinsamkeiten, das Jungs und Mädchen doch nicht "so anders" sind. Und gibt es das überhaupt "typische Frauen- und Männerberufe"? In Standbildern wurden Einstellungen und Haltungen sichtbar und wurden gemeinsam diskutiert, in kleinen Szenen Konflikt aufgedeckt und gemeinsam gelöst. Nicht nur ein Training für die Klassengemeinschaft, sondern auch ein Training der Schlüsselkompetenzen für das spätere Berufsleben.