Familienzentrum Lange Wanne
SchmeckExperten: Natürliche Nahrung - besser essen für ein besseres Klima! Ein "draußen" Projekt für Kinder im Vorschulalter des Familienzentrums Lange Wanne aus Recklinghausen Seit mehr als 20 Jahren ziehen die Vorschulkinder des Familienzentrums Lange Wanne einmal im Monat in den BUND-NaturErlebnisGarten Herten. Das Naturerlebnisjahr gehört schon lange fest zum Konzept der Einrichtung. Da sich immer wieder die Finanzierungsmodalitäten ändern, ist dies nun der erste Antrag unserer Einrichtung auf die Förderung dieses wichtigen Bausteins der Entwicklung der Kinder. Tiefkühlpizza, Suppe aus der Dose oder Fast-Food-Menüs zu Hause zeigen, dass es nicht immer Delikatessen sind, die Kinder zu sich nehmen. Selten wissen sie, woher das Essen kommt noch was auf ihrem Teller liegt. Dabei war unser Essen einmal ein Stück Natur. Doch wer weiß das noch? Wenn wir einmal zurückgehen auf die Ursprünge der Kulturpflanzen, enden wir in der Wildnis bei dem, was viele heute Unkraut nennen. Dabei sind wilde Kräuter und Gräser die Urformen unserer Kulturpflanzen. Essen und Bewegung in der Natur sind ein Urbedürfnis des Menschen. Hier wollen wir mit unserem Projektvorschlag "SchmeckExperten" ansetzen. Kinder werden zu SchmeckExperten und zu Ernährungsbotschaftern für Jüngere im Familienzentrum und in ihrem Umfeld ausgebildet. Sie lernen, dass regionale Lebensmittel und Essen, das im eigenen Beet angebaut wird, gut für unser Klima sind. Klimaschutz mit Messer und Gabel! Nachhaltig, durch eigenen Anbau von Nahrung auf kleinen Beeten - vom Samen bis zur Ernte - wollen wir mit den Kindern Grundlagenforschung betreiben und die Entwicklung der Pflanzen durch die Jahreszeiten verfolgen. Dabei sollen die Kinder lernen, Verantwortung für ihr Essen zu übernehmen und verstehen, wie die Verarbeitung von regionalen Lebensmitteln zum Klimaschutz beitragen kann. Bei den monatlichen Besuchen im Naturerlebnisgarten werden, entsprechend der Jahreszeit, schmackhafte Wildkräuter und Beeren gesammelt und gemeinsam zubereitet. Wir wollen das Bedürfnis nach mehr Obst, frischem Gemüse und Salat wecken. Dabei entsteht auch Wertschätzung für die Natur, damit nicht alles, was wild wächst, Unkraut geschimpft wird und giftig ist. Wer traut sich, die Brennnessel zu streicheln und zu essen? Wie bissig ist der Löwenzahn wirklich? Was hat der Bär mit dem Bärlauch zu tun? Diesen und vielen anderen Fragen gehen wir gemeinsam auf den Grund. Im Gemüsegarten werden die Kinder in die anfallenden Gartenarbeiten mit einbezogen und erfahren Wachstum, Reife und Vergehen der Pflanzen während der Jahreszeiten Frühling, Sommer, Herbst und Winter. So werden wir in den Monaten Febr./März gemeinsam den Boden vorbereiten für die Aussaat, d.h. jäten und frische Komposterde aufbringen. Was ist Kompost, wie entsteht Kompost, wer lebt im Kompost? Hier werden die Kinder Bekanntschaft mit einer gesunden Erde machen, in der es viele interessante Lebewesen zu erforschen gibt. Sie werden begreifen, wie wichtig es ist, dafür zu sorgen, dass unsere Böden gesund bleiben und nicht verschmutzt werden. Denn hier kommt alle Nahrung her, wie verändert sie auch auf unserem Teller erscheint und so gar nichts mehr mit dem Ursprung zu tun zu haben scheint. April: Welche wilden Kräuter sprießen schon für Kräuterbutter, Kräutersalz und Kräuterquark? Bsp. Schnittlauch, Bärlauch, Minze, Zitronenmelisse, Thymian und wilder Oregano, Gundermann, Löwenzahnblätter und Blüten Mai: Als fleißiges Bienenvolk schwärmen die Kinder aus und sammeln essbare Wildblüten. Aus Holunderblüten, Weißdornblüten werden Blütengelee und Blütenlimonade. Ersteres wird am selbst aufgeschichteten Lagerfeuer im Kessel gekocht und natürlich zum Abschluss auf Brot verkostet, während wir uns die Limonade schmecken lassen. Bei der Gartenarbeit steht jetzt die Aussaat der Kürbisse und Zucchinis an, sowie das Pflanzen der Kartoffeln und Bohnen. Juni: Die Wildkräuter sind nun fast alle in ihrer vollen Kraft und laden zur Ernte ein. Am Feuer entsteht eine wilde rote Spagettisoße. Nach viel Übung bei der Pflanzenbestimmung trauen wir den Vorschülern zu, die richtigen Wildpflanzen zu erkennen und zu sammeln. Bei diesen Aufgaben werden die Kinder in ihrer Wahrnehmung in der Natur gefördert und auch in ihrem Selbstvertrauen gestärkt.
Kindern die Möglichkeit bieten, den Ursprung unserer Nahrung wieder zu entdecken. Den Geschmackssinn, der immer mehr an Aromastoffe gewöhnt ist, durch natürliche, ursprüngliche Gerüche und Geschmacksrichtungen zu bereichern. Bedürfnisse wecken, auch zukünftig zuhause und im Familienzentrum mehr frisches rohes Gemüse, Obst und Kräuter zu essen. Wertschätzung für die Natur wecken. Die eigene Wahrnehmung für die Natur zu vertiefen. Die Gefühle die sich entwickeln, wenn ich mich lange in der Natur aufhalte, wenn ich einen Regenwurm oder Frosch in der Hand halte oder wenn ein Schmetterling oder eine Hummel zu mir Vertrauen hat und sich auf meinem Arm niederlässt, beobachten und akzeptieren. All dies erfahren und vertiefen die Kinder während ihrer Zeit im NaturErlebnisGarten.
Die Kinder sind bei jeder Aktion im Garten selbst aktiv handelnd und werden lediglich durch das Fachpersonal angeleitet. Sie sammeln Erlebnisse und Erfahrungen aus eigener Hand. Sie lernen Gefahren einzuschätzen, lernen die eigenen Grenzen kennen und bekommen ein Gefühl für soziales Miteinander in der Natur. Im Familienzentrum werden diese Erfahrungen reflektiert und im möglichen Umfang rekapituliert.