Städt. Tageseinrichtung für Kinder Munscheidstraße
Im Zuge der Neuausrichtung der pädagogischen Schwerpunkte unserer Tageseinrichtung wollen wir uns zum " Haus in dem Kinder forschen " zertifizieren. Neben regelmäßigen, von Fachkräften gesetzten Impulsen zum Forschen im MINT - Bereich, möchten wir einen Ort schaffen, der die Kinder anspricht auch ohne gesetzte Reize anlassunabhängig zu forschen. Um dieses Ziel zu erreichen, und den Forscherbereich bei den Kindern zu etablieren, möchten wir mit einer Projektreihe die Kinder mit den Möglichkeiten beim Forschen bekannt machen. Das Projekt " Wundervolles Wasser " verbindet die natürliche Neugierde der Kinder mit der der ökologischen sowie der nachhaltigen Nutzung des Wassers in unserer Tageseinrichtung. 1. Zu Beginn überlegen wir mit den Kindern woher wir Wasser beziehen können und wofür Wasser benötigt wird. Wir erstellen hierzu eine Grafik, die veranschaulicht welches Wasser in der Tageseinrichtung wofür genutzt wird. Flaschenwasser zum Trinken, Leitungswasser zum Hände waschen / spülen / Blumen gießen / Boden wischen /…, Regenwasser?, Grundwasser? 2. Einige Unterschiede der Wasserarten können optisch durch eine PH - Wert Bestimmung, wie auch durch bloßes Ansehen festgestellt werden. Um alle Sinne anzusprechen, können einige Wasserarten auch mit der Nase und dem Mund "getestet" werden. Wir erforschen, ob es uns möglich ist, die Wasserarten aneinander anzunähern, indem wir eine Filteranlage für das Regen- sowie Grundwasser aus Steinen, Kies, Sand und einem Filter bauen. Ebenso beobachten wir, ob sich unsere Wasserproben nach einer festgelegten Standdauer verändern. 3. Im nächsten Schritt erforschen wir die Vor- und Nachteile der jeweiligen Wasserarten Geschmack, Aussehen, Verfügbarkeit, Nutzung, Kosten… Nun gilt es zu erforschen, ob die verschiedenen Wasserarten weitere Unterschiede aufweisen, die ggf. in diversen Experimenten nachzuweisen sind Gefrierpunkt, Oberflächenspannung, Mischbarkeit,…. Ebenso erforschen wir die verschiedenen wasserarten in den unterschiedlichen Aggregatzuständen. Gefriert Wasser mit Kohlensäure anders als Leitungswasser? Was passiert mit Schmutzpartikeln im Grundwasser, wenn dieses gefriert? Verdampfen alle Wasserarten gleich schnell? 4. Alle Beobachtungen aus den vorangegangenen Forschereinheiten stellen wir jeweils per Piktogramm auf unserer Grafik dar. In einer Gesprächsrunde eruieren wir nun die Vor - und Nachteile der diversen Wasserarten. Auf die Grafik zurückschauend überlegen wir für welche Bereiche auch jeweils eine oder mehrere andere Wasserarten in Frage kommen würden. Blumen gießen - Regenwasser, trinken - Leitungswasser,…, und wie wir dies praktisch umsetzen könnten. Wir nutzen den Sand - Wasser - Tisch als Auffangbecken für Regenwasser im Außenbereich, und füllen über das Ablaufventil bei Bedarf die Gießkannen der Kinder mit diesem Wasser. Die jeweils entnommene Menge dokumentieren und kommunizieren wir über die GeKita - App an die Elternschaft, die wir über das gesamte Projekt hinweg an unseren Experimenten und Ergebnissen auf diesem Weg bereits haben teilnehmen lassen. Die so eingesparte Menge an Leitungswasser durch die Nutzung natürlicher Ressourcen regt im Idealfall auch die Elternschaft an, ökologisch nachhaltiger zu agieren.
Die Einrichtung eines Forscherbereichs, der den Kindern frei zugängig ist, diverse Materialien, die Fragen aufwerfen, Neugierde wecken und gelebte Wissenschaft praktizierbar macht, gibt Kindern die Möglichkeit, ihre Bildung und Entwicklung aktiv mitzugestalten. Sie erwerben Kompetenzen, ihr kreatives, erfinderisches und auch kritisches Denken eigenständig zu fördern. Die sich beim gemeinsamen Forschen ergebenden Sprachanlässe, sowie das soziale Miteinander unabhängig von Herkunft und Werten ergänzen zusätzlich die Förderoptionen. Die Erforschung des Elements Wasser, welches den Kindern von klein auf täglich begegnet, zeigt ihnen auf, dass auch im scheinbar Bekannten noch viel Unentdecktes schlummert. Das Ziel die diversen Wasserarten auf ihre Nutzbarkeit hin kennenzulernen, und so künftig nachhaltiger zu agieren, überträgt sich vom Kind auf die Familien, und somit auf das Nutzungsverhalten einer großen Gruppe.
Die Kinder agieren frei und selbstständig mit den zur Verfügung gestellten Materialien. Des Weiteren ist auch jede von den Kindern eigenständig eingebrachte Idee, Frage oder Vermutung als Anlass zum Forschen und Entdecken möglich. Im Wasserprojekt werden die Experimente von den Kindern begleitet oder eigenständig durchgeführt. Eine Wiederholung der Experimente ist an vielen Stellen auch im häuslichen Umfeld möglich. Die Nutzung natürlicher Ressourcen ist anschließend auch auf andere Lebensbereiche übertragbar.