Miteinander leben - Voneinander lernen

Ansprechpartner:

Herr Kohues

Institution:

Johann-Conrad-Schlaun- Schule

  • Am Gorbach 4
    59348 Nordkirchen

Beschreibung und Ziele:

Das Projekt bringt SchülerInnen des 8. Jahrgangs im Rahmen der Berufswahlorientierung in einem Sozialpraktikum zum Thema"Verantwortung" mit Senioren vor Ort Altenhilfezentrum St.Mauritius Nordkirchen zusammen. Es wird durchgeführt zusammen mit unserem Projektpartner "Bildung-aller-Sinne"Ansprechpartnerin Frau Petra Lemke und schafft nicht nur neue Kooperationsformen zwischen Alt und Jung, sondern auch neue Lehr- und Lernräume. Die SchülerInnen bekommen über die Vermittlung der "Aktivitäten des täglichen Lebens" ATLs, die jedes Pflegekonzept vorsieht, einen direkten Einblick in Sozial- und Pflegeberufe, setzen sich mit generationsübergreifenden Themen auseinander. Methoden aus dem Theater, der gestaltenden Kunst, dem Tanz, dem Gesang und dem Musizieren werden bei der Durchführung genutzt. Die theaterpädagogische Arbeit orientiert sich an dem Konzept Augusto Boals. Bewegungsübungen und das Verkörpern innerer Bilder im Statuentheater lassen Vertrauen in sich und das Gegenüber wachsen. Im Verlauf des Prozesses wird das Thema aus der Betroffenheit der Teilnehmer heraus weiter szenisch erarbeitet. Die kognitive Ebene, das Denken und das Körpererleben werden miteinander verknüpft. Eine gemeinsame Abschlusspräsentation aus Theater, Gesang und Tanz lässt die Öffentlichkeit am gewachsenen Miteinander teilhaben und verbindliche Begegnung auch über den offiziellen Projektrahmen hinaus wachsen.

Ziel ist es, die eigenen und fremden Ressorcen zu erkennen und zu stärken und mögliche Defizite zu Fragen in der Berufswahl über die Begegnung mit dem "unbekannten Anderen" in Stärken zu verwandeln, wie z.B. den Jungen Orientierungsmöglichkeiten für die eigene Berufswahl, für die eigene Lebensplanung zu geben und gleichzeitig Senioren mit Unterstützung der Jugendlichen z.B. Berührungsängste vor den neuen Medien zu nehmen. Gleichzeitig wirkt das Projekt gemeinschaftsstiftend: Das gemeinsame Erleben die Fremdheit des anderen in Begegnung verwandelt zu haben, stärkt das Bewusstsein für den anderen in der Gruppe und somit die Verantwortung für die Gemeinschaft, wichtige Schlüsselqualifikationen für den beruflichen Kontext. Die Ziele sind demnach vielfältig: - Stärkung der beruflichen Kompetenz/Berufswahlorientierung der Schüler - Förderung und Entwicklung der für die Berufswelt wichtigen Schlüsselkompetenzen mit dem besonderen Schwerpunkt zur Verantwortung - Schulung der Selbst- und Fremdwahrnehmung - Soziales Kompetenztraining - Entwicklung von Zivilcourage - Stärkung des Gemeinschaftserlebens im regionalen Raum

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Die Jugendlichen sind in Form interaktiver Prozesse beteiligt, bei den einführenden Körperübungen, beim Statuentheater, beim szenischen Aufbau. Zur Durchführung des Projektes wird die Gruppe geteilt. Phasenweise werden die beiden Gruppen zusammengeführt, ihre erarbeiteten Inhalte vorzustellen und gemeinsam zu reflektieren. Tanz, Gesang und Musizieren unter professioneller Anleitung soll eine gemeinsame Stückproduktion aus der Lebenswelt der TeilnehmerInnen in Bezug auf berufliche Fragenstellungen abrunden.

Rückblick:

Dipl. Soz.-Wiss. Petra Lemke,
Dipl. Kunsttherapeutin ibkk
Oemberg 98
45481 Mülheim an der Ruhr
Tel. 02 08/3 77 69 77 5
p.lemke@bildung-aller-sinne.de
Mike Becker,
Dozent FH und Gesundheitspfleger
Heinestraße 24
47169 Duisburg
Mobil 01 78/31 20 229
m.becker@bildung-aller-sinne.de



Miteinander Leben - Voneinander Lernen.
Für einen gelingenden Übergang in die Berufswelt.

Ein gefördertes Projekt der Gelsenwasserstiftung "von-klein-auf"

15.-17. Juli 2013

mit
Schülerinnen und Schüler
des 8. Jahrgangs der Johann-Conrad-Schlaun-Schule
&
Seniorinnen und Senioren
des Altenhilfezentrum St. Mauritius in Nordkirchen




Projektbeteiligte

Johann-Conrad-Schlaun-Schule
Am Gorbach 4
59394 Nordkirchen Telefon: 0 25 96 / 97 03 0, Telefax: 0 25 96 / 97 03 50

Altenhilfezentrum
St. Mauritius Nordkirchen GmbH
An der Post 11
59394 Nordkirchen Telefon: 0 25 96/9 38-4 01, Telefax: 0 25 96/9 38-405
Projektdurchführung und Konzeption Gruppe "Bildung-aller-Sinne"
DozentInnen
Petra Lemke Diplom Sozialwissenschaftlerin
Mike Becker Gesundheitspfleger, FH-Dozent

Pädagogische Verantwortung der Schule
Herr Kohues

Sozialer Dienst und Pflegedienst des St. Mauritius Altenhilfezentrums
Frau Klüsener SD
Herr Krampe PD
Projektzusammenhang:

Ein Vorgespräch führten Herr Kohues, Herr Becker und Frau Lemke am 05.03.2013, ein weiteres mit Frau Klüsener und Herrn Krampe am 20. Juni 2013.
In dem Gespräch wurden die Methodik, die zeitlichen und räumlichen Bedingungen des Projektes und die Zusammensetzung der Klasse und der Seniorengruppe, sowie das Verhaltensprofil einzelner Schüler besprochen und der thematische Schwerpunkt des Prozesses.

Dabei wurden folgende Vereinbarungen getroffen:

1. Mit dem Projekt soll die berufliche Orientierung für das soziale und pflegerische Berufsfeld unterstützt und das Thema "Verantwortung" für die eigene Lebensplanung vertieft werden.

2. Die theaterpädagogische Arbeit soll eine Begegnung und einen Austausch mit Senioren herstellen und das respektvolle Miteinander unterstreichen

3. Die Klassenlehrerin und pädagogisch Verantwortlichen sollen über die Besonderheiten der theaterpädagogischen Arbeit durch eine teilnehmende Beobachtung und begleitende Gespräche informiert werden, um Aspekte gezielt in den Unterricht weiterführend zu integrieren.


Formaler Ablauf :

An dem Projekt beteiligten sich Schülerinnen des 8. Jahrgang und Seniorinnen und Senioren des Hauses St. Mauritius. Die Gruppe wurde phasenweise in Kleingruppen aufgeteilt und von den beiden SpielleiterInnen getrennt geführt. Im Verlauf des Prozesses ergaben sich auch gemeinsame Spiel- und Arbeitsphasen.

Die Gruppen arbeiteten an drei aufeinanderfolgenden Tagen in der Zeit von 8.00 Uhr bis 13.30 Uhr im Gemeinschaftsraum des Hauses Hauses mit den Senioren und Seniorinnen von 9.45-11.45 Uhr.




Abb. 1: Begegnung in großer Runde

Schülerinnen und Schüler der JS-Schule
und Seniorinnen und Senioren des Altemhilfezentrums St. Mauritius






1.-3.Tag
P. Lemke

M. Becker



07. 2013


Themenschwerpunkte:

"Was verbindet uns? - die ATLs"

"Statuentheater"

"Forumtheater"









….







N = 35

SchülerInnen = 14
Seniorinnen = 14

Alter 13 bis 92













Systematik :

Die theaterpädagogischen Methoden nach dem "Duisburger Modell" sind an dem theaterpädagogischen Konzept von A. Boal orientiert und auf die besonderen Bedingungen und Anforderungen des schulischen Lernzusammenhanges sowie auf den Entwicklungsstand der einzelnen Teilnehmerinnen und Teilnehmer ausgerichtet mit Blick auf die berufliche Orientierung mit besonderem Schwerpunkt auf das soziale und pflegerische Berufsfeld.
Die Arbeit gründet auf unterschiedlichen Methoden und ist auf verschiedene, allerdings miteinander verbundene Ziele bezogen.

Allgemeine Ziele: Entwicklungsdimensionen des Verhaltens

• Spielanleitung und Spielregeln verstehen und umsetzen
• Förderung der nonverbalen und verbalen Ausdrucksfähigkeit
• Förderung der Selbst- und Fremdwahrnehmung
• Analyse von Gruppenprozessen und -beziehungen

Spezielle Ziele: Entwicklungsniveaus der theaterpädagogischen Arbeit

• Szenische Darstellung vorgegebener "Geschichten" A
• Rekonstruktion beobachteter bzw. erlebter Handlungen / Begegnungen B
• Entwicklung von Handlungsalternativen C
• Entwicklung von Bewertungskriterien zur Beurteilung persönlich erlebten bzw. beobachteten Handlungen und Begegnungen D

























Die Entwicklungsniveaus des interaktiven/theaterpädagogischen Prozesses zu

a. Welche Bedürfnisse habe ich und nehme ich beim anderen wahr? Ähneln sich Bedürfnisse zwischen jungen und alten Menschen?


Hinführende Übung A


A









zum Thema "Selbstwahrnehmung" und "Kooperationsfähigkeit" - orientiert an Bedürfnissen bewegungseingeschränkter Menschen.


Rekonstruktion beobachteter
bzw. erlebter Handlungen/Begegnungen B

B



Inszenierung -
a. Erstes Einfühlen im simulierten Erstkontakt: Wie kann ich Senioren meine Unterstützung anbieten?


Entwicklung von Handlungsalternativen C


C







Veränderung der Situation durch
a. Zuhören
b. Kooperation
c. Einfühlungsvermögen
d. Bewusste Körpersprache



Entwicklung von Bewertungskriterien zur Beurteilung persönlich erlebten bzw. beobachteten Handlungen und Begegnungen D

D



Analyse von Gruppenprozessen und -beziehungen:

a. Ich biete meinem Gegenüber meine Unterstützung an, ohne ihm dabei ein Gefühl der Minderwertigkeit zu vermitteln und berücksichtige die Erfüllung von Grundbedürfnissen, hier zum Thema Sicherheit: "Sehen, was fehlt und handeln."






Spielphasen: Methoden und Ziele


1. Spielanleitung und Spielregeln verstehen und umsetzen


Die interaktive/theaterpädagogische Arbeit in der Begegnung von jüngeren und älteren Menschen im Schul-, Praktikums- und/oder Berufsalltag, bzw. im Seniorenheim kann allgemein mit folgenden Worten vorgestellt werden:

"Wir wollen eure Erfahrungen, das was euch beschäftigt in der Begegnung mit Menschen aus einer anderen Generation nachspielen. - Wenn man Theaterspielen will, ist es gut sich auch vorzubereiten und bestimmte Methoden und Techniken zu lernen und zu üben.

Wir haben euch verschiedene Übungen mitgebracht. Sie werden euch auch Spaß machen. Es sind Übungen, die auf das Theaterspielen vorbereiten. Mit diesen Übungen fangen wir an. Dabei werdet ihr den anderen besser kennenlernen und mehr ihm erfahren und euch einfühlen können, wie es dem anderen geht.
Insbesondere die Jüngeren werden eingeladen sich auf Übungen einzulassen, was es bedeuten kann "alt zu sein", welche Themen mich dann im Alltag beschäftigen können und wie sich meine Wahrnehmung verändern kann.

Wir freuen uns, mit euch zusammen Theaterspielen zu können. Wie ihr wisst, braucht man bei dieser Arbeit einen Regisseur und Schauspieler. Zunächst sind wir die Regisseure und ihr alle seid die SchauspielerInnen. Später dürft Ihr uns bei der Regie helfen. Ihr seid dann Regisseure und Schauspieler gleichzeitig."




2a Förderung der nonverbalen und verbalen Ausdrucksfähigkeit


Methoden

Zielsetzung
Pädagogischer Akzent

1. "Namens-Boffern"

Die Gruppe sitzt im Stuhlkreis, eine Person steht in der Mitte mit einer "halben Schwimmnudel" = Boffer. Wenn es ihr gelingt mit dem Boffer eine Person im Stuhlkreis zu berühren, bevor diese einen Namen aus der Runde genannt hat, tauschen sie die Plätze. Gelingt es ihr nicht versucht sie es bei der Person, deren Namen nun genannt wurde usw.


• Bewegungskontrolle
• Aufmerksamkeitslenkung
• Kooperationsfähigkeit




"Von der Ruhe zur Bewegung!"
Wertschätzung des Anderen
Förderung der Gemeinschaft
Wie fühlt es sich an, wenn ich im Raum die Orientierung verliere?
Wie gehe ich mit Momenten der Unsicherheit um?
Was hilft mir mich wieder zurechtzufinden?

2. Gefühlskreis

Die Gruppe steht im Kreis, mit dem Gesicht nach Außen gewandt. Auf ein vereinbartes akustisches Signal hin, wenden sich alle mit dem Blick in die Mitte und zeigen ihre individuelle Umsetzung eines zuvor in den Raum gesprochenen Gefühls.

• Wahrnehmung der nonverbalen Ausdrucksformen: Mimik, Gestik



"Von der Bewegung zur Ruhe!"

Wertschätzung des Anderen

Förderung der Gemeinschaft


2b Förderung der Selbst- und Fremdwahrnehmung


3. "Tanzkreis mit einer Bewegung"

Die Gruppe steht im Kreis. Eine Person aus dem Kreis macht eine rhythmische Bewegung, die die anderen im Kreis an ihrem Platz stehend imitieren. Die vormachende Person entscheidet selber, wann sie einem anderen TN signalisiert, indem sie sich vor diese stellt, die rhythmische Bewegung zu verändern. Alle achten nun auf diese Person und machen diese Bewegung nach.

• Wahrnehmung der nonverbalen Ausdrucksformen:
Mimik, Gestik






Die Teilnehmer erfahren, wie sie mit nichtverbalen Ausdrucksmitteln mit anderen kommunizieren und diese beeinflussen können.

4. Augenblinzeln

Eine Gruppe sitzt im Stuhlkreis. Eine Person steht in der Mitte, während die im Kreis sitzen sich über Zublinzeln und ohne Worte signalisieren ihre Plätze zu tauschen. Dabei hat die in der Mitte stehende Person die Möglichkeit sich auf einen frei werdenden Stuhl zu setzen.

• Aufmerksamkeits-lenkung
• Vertrauen entwickeln
• Konzentration



Die Teilnehmer erfahren, wie sie mit nichtverbalen Ausdrucksmitteln mit anderen in der Gruppe kommunizieren und diese beeinflussen können.





3. Analyse von Gruppenprozessen und -beziehungen


5. Statuenpaare
Zwei Teilnehmer gestalten mit ihren Körpern eine Skulptur. Dabei wird zunächst ausgehandelt, wer zuerst der Bildhauer ist, der eine Skulptur mit dem anderen formt

Reflexionsmöglichkeiten:
In welcher Rolle habe ich mich wohler gefühlt?
Habe ich bei meinen Entwürfen als Bildhauer an das Wohlergehen meiner Skulptur gedacht?
Konnte ich mich als Skulptur auf die Führung des Bildhauers einlassen? Welche Bedingungen waren dabei wichtig?

• Selbst- und Fremdwahrnehmung
• Analyse
• Aufmerksamkeits-lenkung
• Vertrauen entwickeln
• Konzentration



Verständnis von der gegenseitigen Beeinflussung und Abhängigkeit.

Die Teilnehmer erfahren, wie sie mit nichtverbalen Ausdrucksmitteln mit anderen in der Gruppe kommunizieren und diese beeinflussen können.

6. Statuen- und Forumtheater

In Kleingruppen erarbeiten die SchülerInnen zu den Grundbedürfnissen und ATLs in Verbindung mit den Erfahrungen aus der Biographie der Senioren den Entwurf ihrer eigenen Realität und finden gemeinsam mit den Senioren Handlungsalternativen, Störungen zu beseitigen und Lösungen herbeizuführen.

Hier:

Der Bedürfnis
eines alten Menschen
mobil zu sein und sichsicher
zu fühlen wird während
einer Szene an der Bushaltestelle und während einer Busfahrt
deutlich.
Wie begegnen ihm die Passanten und andere Mitreisende im Bus?




• Aufeinander achten
• Hören
• Fühlen
• Darstellung von sozialen Beziehungen
• Analyse









Verständnis von der gegenseitigen Beeinflussung und Abhängigkeit.

Wahrnehmen der eigenen Bedürfnisse und die des anderen.





Zu 6 - a. weitere Themen "der Statuen", aus den Begegnungen aufgenommen:




Soziale Kontakte - Konkret wird dies am Thema Freundschaft.
Unabhängig vom Alter gibt es den Wunsch nach einer Beziehung,
die Geborgenheit und Zuverlässigkeit in der Begegnung bedeutet,
auch wenn die Ausdrucksformen unterschiedlich sind.





"Ich hätte nie gedacht, das die jungen Leute sich so für uns interessieren" - Überraschung bei den Seniorinnen und Senioren




5. Szenische Darstellung "eigener Geschichten"
Vorbereitung der Phasen 6 - 7

Mit der Aufforderung "eigene Geschichten" szenisch darzustellen, wird die interaktive /theaterpädagogische Arbeit im engeren Sinne eingeleitet. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt nun in der phantasievollen Vergegenwärtigung der allgemeinen Bedingungen und der Handlungen der Protagonisten und ihrer sozialen Beziehungen in dieser Geschichte.
Dabei ist es wichtig, diese Geschichte in verschiedenen Variationen zu entwerfen und darzustellen, um sowohl die mögliche Vielfalt der Interpretationen persönlichen Sichtweisen als auch die Vielfalt der Handlungsmöglichkeiten zu veranschaulichen.
Dieser Gedanke wird methodisch umgesetzt und veranschaulicht durch einen Wechsel der Akteure / "Schauspieler": Schauspieler werden zu Zuschauer Beobachter. Zuschauer werden zu Schauspieler.
Als Unterstützung dieses Darstellungs- und Diskussionsprozesses werden theaterpädagogische Techniken eingesetzt wie:

• Standbild
• Slowmotion
• Befragung der Zuschauer, Befragung der Akteure.
Hier: Wie fühlst du dich? Was wünscht du dir?



6. Rekonstruktion beobachteter bzw. erlebter Handlungen / Begegnung

Es zeigten sich verschiedene Themen entlang der "Aktivitäten des täglichen Lebens", Grundlage eines jeden Pflegekonzepts, und gleichermaßen über das Erkennen grundlegender eigener und fremder Bedürfnisse, die die TeilnehmerInnen auch aus den Begegnungen und Überlegungen mit den Senioren formulierten: Die TeilnehmerInnen erarbeiten Szenen aus ihren Biographien und ihren Ideen, auf ältere Mitbürger angemessen einzugehen und reflektierten im ersten Schritt, welche Fragen Ihnen überhaupt am Herzen lagen.



7. Entwicklung von Handlungsalternativen

Mit der Rekonstruktion persönlich beobachteter oder erlebter Handlungen / Begegnungen ist das Hauptziel der theaterpädagogischen Arbeit erreicht, die eine Reflexion der persönlichen Erfahrungen anregen und persönliche Handlungsalternativen in diesen Zusammenhängen aufzeigen will.
Diese Arbeitsphase setzt eine vertrauensvolle Beziehung zwischen den TeilnehmerInnen und den SpielleiterInnen voraus und erfordert eine sensible Gesprächsführung bzw. Diskussionsleitung in der Gruppe. Die methodischen Formen entsprechen denen der vorangegangenen Phase 5.



8. Entwicklung von Bewertungskriterien zur Beurteilung persönlich erlebten bzw. beobachteten Handlungen und Begegnungen

Diese Zielsetzung wird im Rahmen eines Abschlussgespräches angestrebt.
Alle TeilnehmerInnen kamen überein, lebendige, überraschende und herzliche Tage miteinander verbracht und dabei gemeinsam Unbekanntes, wie auch Bekanntes entdeckt zu haben. Für die Schülerinnen und Schüler war es wichtig, sich nicht nur mit den Seniorinnen und Senioren gemeinsam im Seminarraum aufzuhalten, sondern sie auch im Haus zu besuchen, mit dem einen im Foyer Schach zu spielen oder den anderen auf dem Zimmer besuchen und die Kuckucksuhr zu bestaunen.


Kleine Aufmerksamkeiten wurden am letzten Tag ausgetauscht, wie ein mitgebrachtes kleines Auto von den Schülern, da die Seniorin im Gespräch erwähnte, sie selber sei in jungen Jahren gerne Auto gefahren und auch mit diesem verreist.

Die SchülerInnen freuten sich, wie lebendig die Tage im Haus St. Mauritius mit den SeniorInnen gewesen waren. Viele stellten fest, sie seien von sich selber überrascht und alle SchülerInnen bestätigten mehr Sicherheit im Kontakt mit Senioren entwickelt, Hemmungen abgebaut zu haben und ein vertiefendes Verständnis zum Thema "Verantwortung" bekommen zu haben. Auch reflektierten sie, mehr Klarheit und Realitätsnähe gewonnen zu haben hinsichtlich ihrer beruflichen Orientierung zu den Berufen aus den Feldern Soziales und Pflege. Gespräche für weitere Praktia wurden nach den Projekttagen im Haus verabredet.

Die Präsentation bot allen Beteiligten über den Workshop hinaus Anregung für eine konstruktive Ebene der gemeinsamen Auseinandersetzung:
Den SchülerInnen hinsichtlich beruflicher Anforderungen im sozialen Bereich und ihren persönlichen Belangen und den Seniorinnen, das belebende Gefühl wahrgenommen und gesehen zu werden und auch im Wohnheim Kontakte neu geknüpft und intensiviert zu haben.

Der Zeitungsartikel, der am letzten Tag in der regionalen Zeitung erschien, wurde in großer Runde vorgelesen und alle bestätigten, sich in dieser Veröffentlichung zu den gemeinsamen Tagen wiederzufinden.

Private Verabredungen wurden über die offizielle Veranstaltung hinaus untereinander zwischen den Schülerinnen und den Senioren getroffen und der Soziale Dienst überraschte zum Abschied die Schülerinnen und Schüler mit einem Eis.

Ein weiterer Tag im Altenhilfezentrum St. Mauritius ist dank der herzlichen und einfühlsamen und gleichermaßen kompetenten Unterstützung des Sozialen Dienstes und Pflegedienstes über die Projekttage mit den Schülerinnen und Schülern zu gemeinsamen Aktivitäten im Haus angedacht.
Beeindruckt waren die SchülerInnen auch von der grundsätzlichen Lebensfreude der Seniorinnen - trotz so mancher Herausforderung im Leben.



Mülheim an der Ruhr, den 20. August.2013






Miteinander Leben - Voneinander Lernen.
Für einen gelingenden Übergang in die Berufswelt.

Ein gefördertes Projekt der Gelsenwasserstiftung "von-klein-auf"

15.-17. Juli 2013

mit
Schülerinnen und Schüler
des 8. Jahrgangs der Johann-Conrad-Schlaun-Schule
&
Seniorinnen und Senioren
des Altenhilfezentrum St. Mauritius in Nordkirchen




Projektbeteiligte

Johann-Conrad-Schlaun-Schule
Am Gorbach 4
59394 Nordkirchen Telefon: 0 25 96 / 97 03 0, Telefax: 0 25 96 / 97 03 50

Altenhilfezentrum
St. Mauritius Nordkirchen GmbH
An der Post 11
59394 Nordkirchen Telefon: 0 25 96/9 38-4 01, Telefax: 0 25 96/9 38-405
Projektdurchführung und Konzeption Gruppe "Bildung-aller-Sinne"
DozentInnen
Petra Lemke Diplom Sozialwissenschaftlerin
Mike Becker Gesundheitspfleger, FH-Dozent

Pädagogische Verantwortung der Schule
Herr Kohues

Sozialer Dienst und Pflegedienst des St. Mauritius Altenhilfezentrums
Frau Klüsener SD
Herr Krampe PD
Projektzusammenhang:

Ein Vorgespräch führten Herr Kohues, Herr Becker und Frau Lemke am 05.03.2013, ein weiteres mit Frau Klüsener und Herrn Krampe am 20. Juni 2013.
In dem Gespräch wurden die Methodik, die zeitlichen und räumlichen Bedingungen des Projektes und die Zusammensetzung der Klasse und der Seniorengruppe, sowie das Verhaltensprofil einzelner Schüler besprochen und der thematische Schwerpunkt des Prozesses.

Dabei wurden folgende Vereinbarungen getroffen:

1. Mit dem Projekt soll die berufliche Orientierung für das soziale und pflegerische Berufsfeld unterstützt und das Thema "Verantwortung" für die eigene Lebensplanung vertieft werden.

2. Die theaterpädagogische Arbeit soll eine Begegnung und einen Austausch mit Senioren herstellen und das respektvolle Miteinander unterstreichen

3. Die Klassenlehrerin und pädagogisch Verantwortlichen sollen über die Besonderheiten der theaterpädagogischen Arbeit durch eine teilnehmende Beobachtung und begleitende Gespräche informiert werden, um Aspekte gezielt in den Unterricht weiterführend zu integrieren.


Formaler Ablauf :

An dem Projekt beteiligten sich Schülerinnen des 8. Jahrgang und Seniorinnen und Senioren des Hauses St. Mauritius. Die Gruppe wurde phasenweise in Kleingruppen aufgeteilt und von den beiden SpielleiterInnen getrennt geführt. Im Verlauf des Prozesses ergaben sich auch gemeinsame Spiel- und Arbeitsphasen.

Die Gruppen arbeiteten an drei aufeinanderfolgenden Tagen in der Zeit von 8.00 Uhr bis 13.30 Uhr im Gemeinschaftsraum des Hauses Hauses mit den Senioren und Seniorinnen von 9.45-11.45 Uhr.




Abb. 1: Begegnung in großer Runde

Schülerinnen und Schüler der JS-Schule
und Seniorinnen und Senioren des Altemhilfezentrums St. Mauritius






1.-3.Tag
P. Lemke

M. Becker



07. 2013


Themenschwerpunkte:

"Was verbindet uns? - die ATLs"

"Statuentheater"

"Forumtheater"









….







N = 35

SchülerInnen = 14
Seniorinnen = 14

Alter 13 bis 92













Systematik :

Die theaterpädagogischen Methoden nach dem "Duisburger Modell" sind an dem theaterpädagogischen Konzept von A. Boal orientiert und auf die besonderen Bedingungen und Anforderungen des schulischen Lernzusammenhanges sowie auf den Entwicklungsstand der einzelnen Teilnehmerinnen und Teilnehmer ausgerichtet mit Blick auf die berufliche Orientierung mit besonderem Schwerpunkt auf das soziale und pflegerische Berufsfeld.
Die Arbeit gründet auf unterschiedlichen Methoden und ist auf verschiedene, allerdings miteinander verbundene Ziele bezogen.

Allgemeine Ziele: Entwicklungsdimensionen des Verhaltens

• Spielanleitung und Spielregeln verstehen und umsetzen
• Förderung der nonverbalen und verbalen Ausdrucksfähigkeit
• Förderung der Selbst- und Fremdwahrnehmung
• Analyse von Gruppenprozessen und -beziehungen

Spezielle Ziele: Entwicklungsniveaus der theaterpädagogischen Arbeit

• Szenische Darstellung vorgegebener "Geschichten" A
• Rekonstruktion beobachteter bzw. erlebter Handlungen / Begegnungen B
• Entwicklung von Handlungsalternativen C
• Entwicklung von Bewertungskriterien zur Beurteilung persönlich erlebten bzw. beobachteten Handlungen und Begegnungen D

























Die Entwicklungsniveaus des interaktiven/theaterpädagogischen Prozesses zu

a. Welche Bedürfnisse habe ich und nehme ich beim anderen wahr? Ähneln sich Bedürfnisse zwischen jungen und alten Menschen?


Hinführende Übung A


A









zum Thema "Selbstwahrnehmung" und "Kooperationsfähigkeit" - orientiert an Bedürfnissen bewegungseingeschränkter Menschen.


Rekonstruktion beobachteter
bzw. erlebter Handlungen/Begegnungen B

B



Inszenierung -
a. Erstes Einfühlen im simulierten Erstkontakt: Wie kann ich Senioren meine Unterstützung anbieten?


Entwicklung von Handlungsalternativen C


C







Veränderung der Situation durch
a. Zuhören
b. Kooperation
c. Einfühlungsvermögen
d. Bewusste Körpersprache



Entwicklung von Bewertungskriterien zur Beurteilung persönlich erlebten bzw. beobachteten Handlungen und Begegnungen D

D



Analyse von Gruppenprozessen und -beziehungen:

a. Ich biete meinem Gegenüber meine Unterstützung an, ohne ihm dabei ein Gefühl der Minderwertigkeit zu vermitteln und berücksichtige die Erfüllung von Grundbedürfnissen, hier zum Thema Sicherheit: "Sehen, was fehlt und handeln."






Spielphasen: Methoden und Ziele


1. Spielanleitung und Spielregeln verstehen und umsetzen


Die interaktive/theaterpädagogische Arbeit in der Begegnung von jüngeren und älteren Menschen im Schul-, Praktikums- und/oder Berufsalltag, bzw. im Seniorenheim kann allgemein mit folgenden Worten vorgestellt werden:

"Wir wollen eure Erfahrungen, das was euch beschäftigt in der Begegnung mit Menschen aus einer anderen Generation nachspielen. - Wenn man Theaterspielen will, ist es gut sich auch vorzubereiten und bestimmte Methoden und Techniken zu lernen und zu üben.

Wir haben euch verschiedene Übungen mitgebracht. Sie werden euch auch Spaß machen. Es sind Übungen, die auf das Theaterspielen vorbereiten. Mit diesen Übungen fangen wir an. Dabei werdet ihr den anderen besser kennenlernen und mehr ihm erfahren und euch einfühlen können, wie es dem anderen geht.
Insbesondere die Jüngeren werden eingeladen sich auf Übungen einzulassen, was es bedeuten kann "alt zu sein", welche Themen mich dann im Alltag beschäftigen können und wie sich meine Wahrnehmung verändern kann.

Wir freuen uns, mit euch zusammen Theaterspielen zu können. Wie ihr wisst, braucht man bei dieser Arbeit einen Regisseur und Schauspieler. Zunächst sind wir die Regisseure und ihr alle seid die SchauspielerInnen. Später dürft Ihr uns bei der Regie helfen. Ihr seid dann Regisseure und Schauspieler gleichzeitig."




2a Förderung der nonverbalen und verbalen Ausdrucksfähigkeit


Methoden

Zielsetzung
Pädagogischer Akzent

1. "Namens-Boffern"

Die Gruppe sitzt im Stuhlkreis, eine Person steht in der Mitte mit einer "halben Schwimmnudel" = Boffer. Wenn es ihr gelingt mit dem Boffer eine Person im Stuhlkreis zu berühren, bevor diese einen Namen aus der Runde genannt hat, tauschen sie die Plätze. Gelingt es ihr nicht versucht sie es bei der Person, deren Namen nun genannt wurde usw.


• Bewegungskontrolle
• Aufmerksamkeitslenkung
• Kooperationsfähigkeit




"Von der Ruhe zur Bewegung!"
Wertschätzung des Anderen
Förderung der Gemeinschaft
Wie fühlt es sich an, wenn ich im Raum die Orientierung verliere?
Wie gehe ich mit Momenten der Unsicherheit um?
Was hilft mir mich wieder zurechtzufinden?

2. Gefühlskreis

Die Gruppe steht im Kreis, mit dem Gesicht nach Außen gewandt. Auf ein vereinbartes akustisches Signal hin, wenden sich alle mit dem Blick in die Mitte und zeigen ihre individuelle Umsetzung eines zuvor in den Raum gesprochenen Gefühls.

• Wahrnehmung der nonverbalen Ausdrucksformen: Mimik, Gestik



"Von der Bewegung zur Ruhe!"

Wertschätzung des Anderen

Förderung der Gemeinschaft


2b Förderung der Selbst- und Fremdwahrnehmung


3. "Tanzkreis mit einer Bewegung"

Die Gruppe steht im Kreis. Eine Person aus dem Kreis macht eine rhythmische Bewegung, die die anderen im Kreis an ihrem Platz stehend imitieren. Die vormachende Person entscheidet selber, wann sie einem anderen TN signalisiert, indem sie sich vor diese stellt, die rhythmische Bewegung zu verändern. Alle achten nun auf diese Person und machen diese Bewegung nach.

• Wahrnehmung der nonverbalen Ausdrucksformen:
Mimik, Gestik






Die Teilnehmer erfahren, wie sie mit nichtverbalen Ausdrucksmitteln mit anderen kommunizieren und diese beeinflussen können.

4. Augenblinzeln

Eine Gruppe sitzt im Stuhlkreis. Eine Person steht in der Mitte, während die im Kreis sitzen sich über Zublinzeln und ohne Worte signalisieren ihre Plätze zu tauschen. Dabei hat die in der Mitte stehende Person die Möglichkeit sich auf einen frei werdenden Stuhl zu setzen.

• Aufmerksamkeits-lenkung
• Vertrauen entwickeln
• Konzentration



Die Teilnehmer erfahren, wie sie mit nichtverbalen Ausdrucksmitteln mit anderen in der Gruppe kommunizieren und diese beeinflussen können.





3. Analyse von Gruppenprozessen und -beziehungen


5. Statuenpaare
Zwei Teilnehmer gestalten mit ihren Körpern eine Skulptur. Dabei wird zunächst ausgehandelt, wer zuerst der Bildhauer ist, der eine Skulptur mit dem anderen formt

Reflexionsmöglichkeiten:
In welcher Rolle habe ich mich wohler gefühlt?
Habe ich bei meinen Entwürfen als Bildhauer an das Wohlergehen meiner Skulptur gedacht?
Konnte ich mich als Skulptur auf die Führung des Bildhauers einlassen? Welche Bedingungen waren dabei wichtig?

• Selbst- und Fremdwahrnehmung
• Analyse
• Aufmerksamkeits-lenkung
• Vertrauen entwickeln
• Konzentration



Verständnis von der gegenseitigen Beeinflussung und Abhängigkeit.

Die Teilnehmer erfahren, wie sie mit nichtverbalen Ausdrucksmitteln mit anderen in der Gruppe kommunizieren und diese beeinflussen können.

6. Statuen- und Forumtheater

In Kleingruppen erarbeiten die SchülerInnen zu den Grundbedürfnissen und ATLs in Verbindung mit den Erfahrungen aus der Biographie der Senioren den Entwurf ihrer eigenen Realität und finden gemeinsam mit den Senioren Handlungsalternativen, Störungen zu beseitigen und Lösungen herbeizuführen.

Hier:

Der Bedürfnis
eines alten Menschen
mobil zu sein und sichsicher
zu fühlen wird während
einer Szene an der Bushaltestelle und während einer Busfahrt
deutlich.
Wie begegnen ihm die Passanten und andere Mitreisende im Bus?




• Aufeinander achten
• Hören
• Fühlen
• Darstellung von sozialen Beziehungen
• Analyse









Verständnis von der gegenseitigen Beeinflussung und Abhängigkeit.

Wahrnehmen der eigenen Bedürfnisse und die des anderen.





Zu 6 - a. weitere Themen "der Statuen", aus den Begegnungen aufgenommen:




Soziale Kontakte - Konkret wird dies am Thema Freundschaft.
Unabhängig vom Alter gibt es den Wunsch nach einer Beziehung,
die Geborgenheit und Zuverlässigkeit in der Begegnung bedeutet,
auch wenn die Ausdrucksformen unterschiedlich sind.





"Ich hätte nie gedacht, das die jungen Leute sich so für uns interessieren" - Überraschung bei den Seniorinnen und Senioren




5. Szenische Darstellung "eigener Geschichten"
Vorbereitung der Phasen 6 - 7

Mit der Aufforderung "eigene Geschichten" szenisch darzustellen, wird die interaktive /theaterpädagogische Arbeit im engeren Sinne eingeleitet. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt nun in der phantasievollen Vergegenwärtigung der allgemeinen Bedingungen und der Handlungen der Protagonisten und ihrer sozialen Beziehungen in dieser Geschichte.
Dabei ist es wichtig, diese Geschichte in verschiedenen Variationen zu entwerfen und darzustellen, um sowohl die mögliche Vielfalt der Interpretationen persönlichen Sichtweisen als auch die Vielfalt der Handlungsmöglichkeiten zu veranschaulichen.
Dieser Gedanke wird methodisch umgesetzt und veranschaulicht durch einen Wechsel der Akteure / "Schauspieler": Schauspieler werden zu Zuschauer Beobachter. Zuschauer werden zu Schauspieler.
Als Unterstützung dieses Darstellungs- und Diskussionsprozesses werden theaterpädagogische Techniken eingesetzt wie:

• Standbild
• Slowmotion
• Befragung der Zuschauer, Befragung der Akteure.
Hier: Wie fühlst du dich? Was wünscht du dir?



6. Rekonstruktion beobachteter bzw. erlebter Handlungen / Begegnung

Es zeigten sich verschiedene Themen entlang der "Aktivitäten des täglichen Lebens", Grundlage eines jeden Pflegekonzepts, und gleichermaßen über das Erkennen grundlegender eigener und fremder Bedürfnisse, die die TeilnehmerInnen auch aus den Begegnungen und Überlegungen mit den Senioren formulierten: Die TeilnehmerInnen erarbeiten Szenen aus ihren Biographien und ihren Ideen, auf ältere Mitbürger angemessen einzugehen und reflektierten im ersten Schritt, welche Fragen Ihnen überhaupt am Herzen lagen.



7. Entwicklung von Handlungsalternativen

Mit der Rekonstruktion persönlich beobachteter oder erlebter Handlungen / Begegnungen ist das Hauptziel der theaterpädagogischen Arbeit erreicht, die eine Reflexion der persönlichen Erfahrungen anregen und persönliche Handlungsalternativen in diesen Zusammenhängen aufzeigen will.
Diese Arbeitsphase setzt eine vertrauensvolle Beziehung zwischen den TeilnehmerInnen und den SpielleiterInnen voraus und erfordert eine sensible Gesprächsführung bzw. Diskussionsleitung in der Gruppe. Die methodischen Formen entsprechen denen der vorangegangenen Phase 5.



8. Entwicklung von Bewertungskriterien zur Beurteilung persönlich erlebten bzw. beobachteten Handlungen und Begegnungen

Diese Zielsetzung wird im Rahmen eines Abschlussgespräches angestrebt.
Alle TeilnehmerInnen kamen überein, lebendige, überraschende und herzliche Tage miteinander verbracht und dabei gemeinsam Unbekanntes, wie auch Bekanntes entdeckt zu haben. Für die Schülerinnen und Schüler war es wichtig, sich nicht nur mit den Seniorinnen und Senioren gemeinsam im Seminarraum aufzuhalten, sondern sie auch im Haus zu besuchen, mit dem einen im Foyer Schach zu spielen oder den anderen auf dem Zimmer besuchen und die Kuckucksuhr zu bestaunen.


Kleine Aufmerksamkeiten wurden am letzten Tag ausgetauscht, wie ein mitgebrachtes kleines Auto von den Schülern, da die Seniorin im Gespräch erwähnte, sie selber sei in jungen Jahren gerne Auto gefahren und auch mit diesem verreist.

Die SchülerInnen freuten sich, wie lebendig die Tage im Haus St. Mauritius mit den SeniorInnen gewesen waren. Viele stellten fest, sie seien von sich selber überrascht und alle SchülerInnen bestätigten mehr Sicherheit im Kontakt mit Senioren entwickelt, Hemmungen abgebaut zu haben und ein vertiefendes Verständnis zum Thema "Verantwortung" bekommen zu haben. Auch reflektierten sie, mehr Klarheit und Realitätsnähe gewonnen zu haben hinsichtlich ihrer beruflichen Orientierung zu den Berufen aus den Feldern Soziales und Pflege. Gespräche für weitere Praktia wurden nach den Projekttagen im Haus verabredet.

Die Präsentation bot allen Beteiligten über den Workshop hinaus Anregung für eine konstruktive Ebene der gemeinsamen Auseinandersetzung:
Den SchülerInnen hinsichtlich beruflicher Anforderungen im sozialen Bereich und ihren persönlichen Belangen und den Seniorinnen, das belebende Gefühl wahrgenommen und gesehen zu werden und auch im Wohnheim Kontakte neu geknüpft und intensiviert zu haben.

Der Zeitungsartikel, der am letzten Tag in der regionalen Zeitung erschien, wurde in großer Runde vorgelesen und alle bestätigten, sich in dieser Veröffentlichung zu den gemeinsamen Tagen wiederzufinden.

Private Verabredungen wurden über die offizielle Veranstaltung hinaus untereinander zwischen den Schülerinnen und den Senioren getroffen und der Soziale Dienst überraschte zum Abschied die Schülerinnen und Schüler mit einem Eis.

Ein weiterer Tag im Altenhilfezentrum St. Mauritius ist dank der herzlichen und einfühlsamen und gleichermaßen kompetenten Unterstützung des Sozialen Dienstes und Pflegedienstes über die Projekttage mit den Schülerinnen und Schülern zu gemeinsamen Aktivitäten im Haus angedacht.
Beeindruckt waren die SchülerInnen auch von der grundsätzlichen Lebensfreude der Seniorinnen - trotz so mancher Herausforderung im Leben.



Mülheim an der Ruhr, den 20. August.2013