Frau Klinkhammer-Brück
Albert-Schweitzer-Schule
Die Albert-Schweitzer-Schule ist eine Schule mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung. Die Schülerinnen und Schüler durchlaufen während ihrer Schulzeit die Vor- und Unterstufe, die Mittelstufe, die Oberstufe und dann zwei Jahre die Berufspraxisstufe. Während die Arbeitsschwerpunkte in den anderen Stufen in den "typischen" Fächern, die es an allen Schulen gibt Sachunterricht, Sport, Kunst, … sowie natürlich dem Erlernen der Kulturtechniken Mathematik und Deutsch liegt, liegt der Arbeitsschwerpunkt der Berufspraxisstufe in der Vorbereitung auf das künftige, möglichst selbstständige Leben als Erwachsene/r im Bereich Wohnen und Freizeit und im Besonderen in der Vorbereitung auf das anstehende Berufsleben. In der Berufspraxisstufe wird nicht allein im normalen Klassenverband gearbeitet, sondern in verschiedenen Arbeitsgemeinschaften, zusammengesetzt aus allen Schüler*innen der Berufspraxisstufe. Diese AGs werden zu Beginn des Schuljahres von den Schüler*innen gewählt. Diese Arbeitsgemeinschaften arbeiten z.B. in den Bereichen Garten, Technik, Werken, Hauswirtschaft, Gastronomie, Produktion oder Kleinmontage. Im Schuljahr 2023/24 bekamen die Entlassschüler*innen zum ersten Mal eigene Motto-T-Shirts. Über das Design wurde demokratisch abgestimmt. Um diese T-Shirts bezahlen zu können, fanden im Laufe des Schuljahres einige Aktionen statt, mit denen das Geld verdient wurde. Fortbildungen und Konferenzen wurden mit verschiedenen Catering-Angeboten beliefert, regelmäßig wurde Kaffee und Eiskaffee verkauft, die Produktions-AG produzierte verschiedenste Dinge oder Lebensmittel zum Verkauf oder auf Bestellung. So lernten die Schüler*innen, dass ihre Arbeit und ihre Mühe belohnt wurde, was sie mit Stolz und Zufriedenheit erfüllte. Sie waren in der Lage, ihre T-Shirts mit dem eigenen erwirtschafteten Geld zu bezahlen. Dabei war jedoch auch das Erstaunen groß, als die Schüler*innen erkannten, wie teuer diese T-Shirts sind, wenn sie von einer Firma produziert werden. Dabei kam die Frage auf, ob und wie solche T-Shirts günstiger oder vielleicht sogar selbst produziert werden können. Aus diesen Überlegungen und Recherchen entstand die Idee, Textilproduktion an unserer Schule zu etablieren.
Das Interesse im Kollegium dazu wäre groß. Die Ski-AG würde jährlich Textilien mit dem Schullogo und den Namen der einzelnen Schüler*innen bestellen wollen. Eine Kollegin wünscht sich einheitliche T-Shirts für die Klassenfahrt im Herbst. Die Schüler*innen-Vertretung könnte sich mit einheitlichen T-Shirts und dem SV-Logo bei ihrer Arbeit präsentieren. Bestellungen bei Firmen im Internet wären für das Budget einer Klasse oder AG nicht möglich. Zudem könnte für die Schule Merchandise hergestellt werden, das auf Basaren oder Schulfesten verkauft werden könnte. Die Schüler*innen hatten die Idee, dazu Tassen, Stoffbeutel und Kappen zu bedrucken. Durch das gemeinsame Tragen des Schullogos wird bei der Schulgemeinschaft das Wir-Gefühl und die Zusammengehörigkeit gestärkt. Die Schüler*innen präsentieren sich nach außen, tragen ihr Schullogo auf selbst gestalteten Textilien, und damit auch ihre Schulform, die nicht selten mit Vorurteilen zu kämpfen hat, mit Stolz in die Gesellschaft. Sie zeigen: auch Schüler*innen mit geistiger Behinderung schaffen tolle Sachen und gehören dazu. Auch Schüler*innen mit geistiger Behinderung bringen tolle Leistungen und können stolz auf sich sein. Verkauft werden sollen diese Produkte zu moderaten Preisen. Jedoch soll dabei auch so viel erwirtschaftet werden, dass die Schüler*innen-Firma sich aus den erwirtschafteten Gewinnen selbst weiter finanzieren kann.
Die Schüler*innen recherchierten die verschiedenen Möglichkeiten, die es Bereich des Textildrucks gibt und entschieden sich für das Verfahren des Sublimationsdruck. Hierbei können Designs selbst auf dem PC erstellt, mit einem Drucker auf Sublimationspapier übertragen und mit einer Schwing-Presse durch hohe Temperaturen auf Textilien gedruckt werden. In weiteren Überlegungen entstand die Idee, nicht nur die eigenen Motto-T-Shirts zu erstellen, sondern auch im Rahmen einer Schüler*innen-Firma Auftragsarbeiten auszuführen. Um zu erkennen, dass Einnahmen nicht auch gleichzeitig Gewinne sind, soll im einfachen Sinne Buchhaltung geübt werden. Preise verschiedener Anbieter werden verglichen. Ausgaben werden aufgelistet. Einnahmen werden errechnet. Aus diesen Posten werden dann die Gewinne errechnet Einnahmen - Ausgaben = Gewinn. Diese Art der Kostenkalkulation und Buchführung wird den Schüler*innen auch im weiteren Leben weiterhelfen, z.B. beim Führen eines Haushaltbuches.