Aufbau eines Kostümfundes

Ansprechpartner:

Herr Post

Institution:

Gesamtschule Aldenhoven Linnich

  • Bendenweg 19-21
    52441 Linnich

Beschreibung und Ziele:

An der Gesamtschule Aldenhoven Linnich kann seit Gründung der Schule als Wahlpflichtfach das Fach "Darstellen und Gestalten" gewählt werden. Mit dem Aufbau unserer Schule ist in der Oberstufe das Fach "Literatur" hinzugekommen. Beide Fächer beinhalten Aspekte des Schauspielens. Dazu werden kleine oder große Theaterstücke von den Schülerinnen und Schülern einstudiert und zur Aufführung gebracht. Zu einem gelungenen Theaterstück gehört natürlich das entsprechende Kostüm, um dem Publikum einen passenden Gesamteindruck zu vermitteln. Auch für die Schüler:innen ist das Schlüpfen in ein Kostüm Teil des Theatereindrucks und damit ein wichtiger Aspekt des kreativen Prozesses.

Ziel des Projektes ist es, einen Grundstein für einen Kostümfunduns zu legen und diesen kontinuierlich aufzubauen. Dies ist längerfristig angelegt, um mehreren Schülergenerationen zur Verfügung zu stehen und bei verschiedenen Gelegenheiten / Aufführungen genutzt zu werden.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Beide Fächer vermitteln den Schülerinnen und Schülern vielfältige Kompetenzen, die im späteren Berufs-Leben eine entscheidende Rolle spielen. Erfolge auf der Bühne stärken das Selbstwertgefühl der Schüler:innen, indem sie erleben, dass sie etwas erreichen können und für ihre Arbeit Anerkennung erhalten. Es erfordert Mut sich vor Zuschauern auf eine Bühne zu stellen. Hinzu kommt, dass gerade Schüler:innen hier positive Erfahrungen machen und ein gutes Feedback erhalten, die sich in anderen Fächern schwer tun. Außerdem erfordert Theaterspielen ein Eintauchen in verschiedene Rollen und stärkt so die Empathie, weil man sich in andere Menschen hineinversetzen muss. Die sprachlichen Fähigkeiten werden gefördert, weil Theaterspielen Schüler:innen dazu ermutigt, miteinander zu sprechen, zuzuhören und sich auszudrücken. Besucht man eine Probe oder Aufführung der Kurse stellt man schnell fest, dass sich die Schüler:innen gegenseitig unterstützen. Eine Kooperation aller Beteiligten ist eine Grundbedingung für eine gelungene Aufführung. Es gilt: "Theaterspielen erfordert Teamarbeit". Die Schüler:innen lernen zusammenzuarbeiten, sich gegenseitig zu unterstützen und sich gemeinsam auf einen Weg zu machen, an dessen Ende ein gemeinsames Produkt steht. Das gegenseitige Feedback und das Bemühen um eine bestmögliche Performance erfordern Offenheit und Kritikfähigkeit untereinander. Insgesamt fördern die Fächer "Darstellen und Gestalten" und "Literatur" nicht nur die künstlerischen Fähigkeiten, sondern erweitern die sozialen Kompetenzen und ermöglichen persönliches Wachstum. Wir freuen uns, unseren Schüler:innen diese Fähigkeiten mit an die Hand zu geben.

Rückblick:

"Licht an, Vorhang auf und los geht’s!"
Bis es zu diesem Moment kommt, ist harte Arbeit von Nöten. Zunächst muss über den eigenen Schatten gesprungen werden, denn Schauspielen heißt, sich u.a. lächerlich machen zu können, die Blicke und Reaktionen anderer auszuhalten. Schnell merken die Schüler/innen in den Fächern "Darstellen und Gestalten" sowie "Literatur", dass hier ein geschützter Raum herrscht, in dem sich die eigene und Theaterpersönlichkeit entfalten kann. In der ersten Zeit darf man sich noch vertun, sich ausprobieren und herzlich über sich und seine Kamerad/innen lachen. Mit der Zeit traut man sich mehr zu, denn man entdeckt Facetten an sich und seinen Mitschüler/innen, die lange verborgen schlummerten und nun langsam ausbrechen dürfen, um sich vollends zu entfalten.
Mit der Stückauswahl wird es konkret, der Text und die Regieanweisungen geben anfangs noch eine wichtige Orientierung. Doch mehr und mehr schlüpft man in seine Rolle, versteht sie und die Schüler/innen beginnen sie durch eigene Improvisationen zu erweitern. Je freier man spricht, desto besser kann man sich in die Rolle einfühlen. Aber auch die Interaktion mit seinem Gegenüber läuft runder, je mehr man sich aufeinander abstimmt. Dabei helfen schon kleine Gesten und die Mimik, um zu wissen, was der bzw. die andere meint.
Eine vollendete Rollenübernahme gelingt jedoch erst, sobald die Requisiten und das Kostüm bereitstehen. Eine einfache Schürze verhilft einer Schülerin, sich in die Köchin hineinzuversetzen. Der fein verzierte Anzug lässt einen Schüler zum Grafen werden. Das passende Ballkleid lässt eine Erzherzogin noch edler wirken. Kleider machen Leute. Theater, Schauspiel, Licht, Sprechtechniken, Requisiten, Maske und Kleidung verhelfen Schüler/innen in eine andere Identität zu schlüpfen und gleichzeitig ihre eigene Identität weiter zu entdecken und zu gestalten. Der krönende Abschluss stellt der brandende Applaus des Publikums und die stolzen Gesichtsausdrücke der Eltern und Anverwandten dar, wenn sich der Vorhang nach einem erfolgreichen Abend zum letzten Mal öffnet.

Vielen Dank an das Bildungsprojekt von klein auf für die großzügige Unterstützung für den Aufbau eines Kostümfundus und die damit verbundenen Möglichkeiten!