Raumvorstellung spielerisch trainieren

Ansprechpartner:

Frau Aqua

Institution:

Petrigrundschule

  • Langenwiedenweg 18
    59457 Werl

Beschreibung und Ziele:

In unserer Grundschule lernen 210 Schülerinnen und Schüler. Die Schülerschaft ist sehr heterogen. Da uns die individuelle Förderung sehr wichtig ist, wollen wir von der Eingangsstufe bis zu der vierten Klasse die Lernenden möglichst optimal fördern und fordern. Dabei sollen den Kindern viele abwechslungsreiche Lernsets mit unterschiedlichen Erfahrungsmöglichkeiten angeboten werden. Getreu der Tatsache, dass das Kind seine Erfahrungen in der aktiven Auseinandersetzung mit der Umwelt, vor allem beim Spielen macht, wollen wir entsprechende, anschauliche und motivierende Lernmittel / Spiele anschaffen. In dem aktuellen Projekt soll die Basiskompetenz "Raumvorstellung" im Fokus stehen. Dabei handelt es sich um die Fähigkeit, in der Vorstellung räumlich sehen und denken zu können. "Die Schulung der Raumvorstellung stellt ein zentrales Ziel des Mathematikunterrichts dar. Das Raumvorstellungsvermögen entwickelt sich im Alter von sieben bis dreizehn Jahren besonders stark, sodass diese empfängliche Phase genutzt werden muss und die Kinder somit schon in der Schuleingangsphase geometrische Erfahrungen sammeln sollten."1 Eine gut entwickelte Raumvorstellung ist eine essentielle Basis für zahlreiche darauf aufbauende Kompetenzen, wie beispielsweise das mathematische Denken - z.B. spezifische Anordnung der Zahlen, Rechnen auf dem Zahlenstrahl, im Zahlengitter, Diagramme, Koordinatensystem, etc.- Schreiben und Lesen - Schreib- und Leserichtung, Schriftbild- oder die Orientierung im Alttag. Mit dem von uns ausgewählten Material werden neben den Teilkomponenten der Raumvorstellung - s. Zielbeschreibung- ebenfalls andere wichtige Kompetenzen, wie z.B. Konzentration, logisches Denken, Kreativität und Motorik gefördert. Ein weiterer wichtiger Förderbereich ist die Sprachbildung. Die Lernenden müssen die Sachverhalte und Abläufe beschreiben, Beobachtungen wiedergeben, fachbezogenen Wortschatz und themenspezifische Redemittel erwerben und anwenden. 1 https://primakom.dzlm.de/inhalte/raum-und-form/raumvorstellung/hintergrund Stand:04.03.2024

Unser Ziel ist es, durch handlungsorientiertes Material die einzelnen Teilkomponenten der Raumvorstellung zu fördern. Dazu zählen: räumliche Wahrnehmung, räumliche Beziehungen, Veranschaulichung, mentale Rotation und räumliche Orientierung. Die Lernprozesse sollen handlungsorientiert, aktiv und mit einem möglichst hohem Motivations- und Spaßfaktor sein. Ausgehend von diesen Gedanken, wollen wir Material anschaffen, welches differenziert und vielfältig eingesetzt werden kann. Mit Spielen, wie "Topologo" oder "Find Monty" möchten wir räumliche Beziehungen schulen. "Vorne links", "liegt rechts neben…", "steht links von…" - der Aufbau solcher Bezeichnungen kann nur in entsprechenden konkreten Situationen stattfinden. Für die Förderung des räumlichen Vorstellungsvermögens haben wir verschiedene Bau- und Konstruktionsspiele ausgesucht. Das Nachbauen nach einer Vorlage setzt eine gut entwickelte Raumvorstellung voraus. Besonders wichtig sind uns auch die Symmetriespiele. Wir beobachten häufig, dass das Verständnis und das Erkennen von spiegelbildlichen Darstellungen vielen Kindern schwer fällt. Im Anfangsunterricht soll den Kindern ein spielerischer Zugang zum Spiegeln angeboten werden. Mit den Spiegelspielen in Kombination mit den Bau- und Konstruktionsspielen können viele Sinne angesprochen sowie wichtige Kompetenzen gefördert werden. In dem spannenden "Schattenbauspiel" erstellen Kinder ein Bauwerk und betrachten es anschließend aus unterschiedlichen Perspektiven - Schattenansichten. Eine besondere Herausforderung dabei ist es, ein Gebäude aus Bauklötzen allein aufgrund der Vorlage der Schattenbilder zu erstellen. Eine der grundlegenden Teilkomponenten des räumlichen Vorstellungsvermögens ist, sich die Bewegungen von Körpern im Raum vorzustellen - Fähigkeit zur mentalen Rotation. Diese Kompetenz muss zunächst im aktiven Handeln erworben und geschult werden. Dafür möchten wir die Bodenmatten einsetzen. Sie können "analog" oder aber auch als Ergänzungsmaterial für die BeeBots benutzt werden. In diesem Lernset werden bereits sehr komplexe Kompetenzen abgefragt und geschult. Die Lernenden planen, beschreiben und setzen die Bewegungen der Roboterbienen um. Dabei müssen sie einen Perspektivwechsel vornehmen und im betrachterzentrierten Bezugssystem die Handlung planen, bzw. ausführen. Sie erteilen der Roboterbiene Richtungsbefehle z.Bsp. "gehe drei Schritte vorwärts, drehe dich nach links, gehe zwei Schritte rückwärts", etc., die sich auf den Plan - die Bodenmatte - beziehen. Es handelt sich um eine sogenannte kartengebundene Wegbeschreibung. Bereits in der Schuleingangsphase können die BeeBots spielerisch eingesetzt werden. Für den Jahrgang 3/4 haben wir die etwas komplexeren BlueBots gewählt. In diesen Lernsets können komplexe Aspekte der Raumlage geschult werden. Damit gehen wir unserer Prämisse nach, die Kinder ihrem Lernstand entsprechend zu fördern, aber auch zu fordern.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Im Mathematikunterricht, insbesondere beim Thema Geometrie wird uns oft bewusst, dass die Schülerinnen und Schüler besondere Lernmittel brauchen. Nur handelnd lassen sich bestimmte Zusammenhänge oder auch Ansichten verdeutlichen. Das aktive Handeln ist eine wichtige Voraussetzung, um ähnliche Aufgaben später ausschließlich mental zu lösen - Kopfgeometrie. Die Materialien können in allen Jahrgangsstufen unterschiedlich eingesetzt werden. Die gezielte Auswahl orientiert sich nach den vorgegebenen Anforderungen und Kompetenzstufen. Die Lernspiele können direkt im Unterricht benutzt werden. Die Kinder können aber auch im Rahmen der wöchentlichen Förderbandstunden in Differenzierungsräumen in Partner- oder Gruppenarbeit ihre Kompetenzen ausbauen und schulen. Einigen Materialien liegen Arbeitskarteien, bzw. Baupläne bei. Somit ist in diesen Fällen auch Einzelarbeit möglich. Diese könnte im Rahmen der Freiarbeit, bzw. der individuellen Förderzeit stattfinden. Die Lernenden, die besondere Schwierigkeiten im Bereich der Raumvorstellung zeigen, können in den Randstunden im Rahmen des Förderunterrichts mit den Materialien arbeiten. Ebenfalls ist es denkbar, im Nachmittagsbereich eine AG anzubieten und die Materialien inhaltlich und langfristig "über den Unterricht hinaus" zu erforschen und einzusetzen. Beispiele: "Junge Architekten AG", "BeeBot-AG", "Geometrie spielerisch", etc. Sehr gute Ideen kommen oft von den Kindern selbst. Im Sinne der Partizipation der Kinder werden wir ihre Wünsche und Vorschläge berücksichtigen. Wir würden uns sehr freuen, wenn wir mit Ihrer Unterstützung das Projekt durchführen könnten.

Rückblick: