"Ein Rucksack voll Musik"

Ansprechpartner:

Frau Medding

Institution:

DRK Kita Hummelbach

  • St. Amand-Montrond-Str 2
    48301 Nottuln

Beschreibung und Ziele:

Wir sind die DRK-Kita Hummelbach in Nottuln. Unsere Einrichtung wurde im Sommer 2022 mit zwei Gruppen neu eröffnet und im Sommer 2023 zum neuen Kitajahr um zwei weitere Gruppen erweitert. Aktuell und auch voraussichtlich bis Mai 2025 sind unsere vier Gruppen auf zwei Standorte aufgeteilt. Durch das Ausstatten der zwei Standorte sowohl mit Möbeln als auch mit Spielmaterialien für die Kinder ist unser Budget leider ziemlich ausgeschöpft, sodass wir leider auf das Ein oder andere sinnvolle und wichtige Spiel-Material für Kinder verzichten. Dies finden wir sehr schade, denn wir sind der Meinung das die Kinder, besonders in den verschiedenen Funktionsräumen, "aus den Vollen" schöpfen sollten, besonders was Materialien betrifft. Durch die gestiegenen Kosten für die vielseitigen Spielmaterialien für die Kinder mussten wir uns leider in vielen Bereichen entscheiden. Durch die Teilnahme an dem Projekt "von klein auf Bildung" erhoffen wir uns für die Kinder Musikinstrumente, Tanz- und Rhythmik- Utensilien anschaffen zu können, von denen die Kinder in den verschiedenen Altersgruppen positiv und langfristig profitieren können. Außerdem haben wir ein großes Interesse der Kinder an Musik, Rhythmik und Tanz beobachtet siehe Beteiligung der Kinder, welches wir mit großer Freude und Motivation aufgreifen und verstärken wollen. Wir erleben im täglichen Alltag mit den Kindern, dass uns Musik fast immer und überall begleitet. Wir singen, musizieren und tanzen fast täglich, sei es im Morgenkreis, im Stuhlkreis, beim Spielen im Bewegungsraum, Draußen oder einfach nur so im Freispiel.

"Ein Rucksack voll Musik"- als Metapher für die Vielseitigkeit von Musik. Musik, musizieren und Bewegung ist eine Möglichkeit Menschen zu verbinden. Musik verbindet die Menschen, ob groß oder klein, mit oder ohne Behinderung und egal aus welcher Herkunft und mit welcher Muttersprache. Unser "Rucksack" soll in jedem Ort der Welt anwendbar sein und keine Grenzen haben, denn Musik und Tanz ist ein Ausdrucksmittel, zu dem wir nichts anderes brauchen als uns selbst. Musik ist ein Auslöser von Aktivität, Gedächtnisstütze, Motivationsfaktor, Phantasieanreger, Stimmungsmacher und vieles mehr. Wir möchten den Kindern in unserer Einrichtung ermöglichen sich einen "Rucksack voll Musik" für ihren gesamten Lebensweg zu "packen". "Packen" im Sinne der Metapher. Musik und Rhythmen begleiten einen das ganze Leben lang und genau wie die verschiedenen Melodien, Rhythmen und Lieder. Auch möchten wir den Kindern "Eichen Rucksack voll Musik" begreifbar machen, in dem wir ihnen vielfältig und vielseitig verschiedene Musikinstrumente zur Verfügung stellen, mit denen die Kinder ausprobieren, sich erproben und üben können. Auch möchten wir "den Rucksack voll Musik" der Kinder damit bereichern, dass wir den Kindern verschiedene Musikrichtungen und -stile zeigen und bekannt machen. Die Kinder sind in den ersten Lebensjahren offen ohrig für die verschiedenen Musikstile darunter zählen z.B. Schlager, Jazz, Klassik , … aber auch Musik aus den verschiedenen Kulturen. Diese Offenheit der Kinder schätzen wir und wollen diese in unserem Kita-Alltag positiv unterstützen. Die musisch-ästhetische Bildung spielt eine große Rolle in der Entwicklung der Kinder und uns als Menschen. Für die kindliche Entwicklung spielt besonders Musik und Rhythmik eine herausragende Rolle. Bereits im Mutterleib nehmen Babys Geräusche und Rhythmen wahr und sobald sie auf der Welt sind, reagieren sie auf die verschiedenen Musikklänge. Ab dem dritten Lebensjahr etwa entwickelt sich ein Rhythmusgefühl und das Gedächtnis der Kinder und sie können sich leichte Tonfolgen merken. Die Berührung in Form musikalischer Früherziehung findet bei uns in der Kita in spielerischer Form wie z.B. in Morgenrunden und Singkreisen statt, um sich positiv auf die verschiedenen Entwicklungsaspekte auszuwirken. Durch Musikförderung in der Kita werden verschiedene Entwicklungsbereiche und Kompetenzen ausgebildet. Musisch-ästhetische Bildung in der Kita wirkt sich positiv auf die Sprachentwicklung, die Sozialkompetenz, die emotionale Entwicklung, die motorische Entwicklung, die Kreativität und das kulturelle Bewusstsein aus. Dieser Bereich ist sehr umfangreich und es ist uns ein großes Anliegen diesen Bereich vielseitig im Kita-Alltag umzusetzen. Außerdem fördert das Musizieren das Miteinander und die sozialen Fähigkeiten der Kinder. Durch das gemeinsame Musizieren lernen die Kinder wie wichtig es ist, auf andere zu achten und auf sie zu hören. Dadurch, dass sie sich als fester Teil der Gruppe betrachten, wächst das Zusammengehörigkeitsgefühl schon bei den kleineren Kindern. Auch wird die Zusammenarbeit gestärkt, da Kinder die Möglichkeit haben Initiativen zu ergreifen und die Führung zu übernehmen. Beim gemeinsamen Musizieren lernen die Kinder was Teamwork bedeutet und die Empathie für den Menschen gegenüber wird geschult. Auch ist das gemeinsame Musizieren eine besondere Förderungsmöglichkeit für die emotionale Entwicklung, denn durch Musik können Kinder lernen ihre Gefühle auszudrücken und sie besser zu verstehen. Musik wirkt oftmals beruhigend und hilft Stress abzubauen und emotionale Regulation zu fördern. Durch das Musizieren und das Tanzen können die Kinder an Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein gewinnen, da sie von anderen gehört und geschätzt werden. Dies fördert ein positives Selbstbild, welches sie lebenslang begleitet. Auch "ruhigere" oder "schüchternere" Kinder werden durch unsere Vorhaben möglicherweise ermutigt, etwas mehr aus sich herauszukommen oder trauen sich dadurch mehr zu. Des Weiteren hat es einen positiven Effekt auf die motorische Entwicklung. Durch die Verbindung von Bewegung mit der Wahrnehmung durch verschiedene Geräusche, Rhythmen, werden die motorischen Fähigkeiten angesprochen. Mit der Anschaffung der Musikinstrumente und Tanz- und Rhythmik- Utensilien können wir eine präzise Koordination der Hände und Finger. Dies trägt zur Entwicklung der Feinmotorik bei und verbessert die Fingerfertigkeit, was sich auf andere Lebensbereiche auswirken kann, wie z.B. das Schreibenlernen. Außerdem wird die Koordination der linken und rechten Gehirnhälfte geschult. Wichtig ist es uns, die Auswahl der Musikinstrumente und Rhythmik-Gegenstände bewusst auszuwählen, denn je nach Alter der Kinder stehen andere Themen im Vordergrund. Bei Kleinkindern in unserer U3 Gruppe steht vor allem das Spiel im Vordergrund. Es ist das Entdecken und Erfahren von Klängen und Rhythmus. Für diese Altersklasse eignen sich besonders sogenannte Orff-Instrumente wie z.B. Glockenspiele oder Rhythmusinstrumente. Ein weiterer wichtiger Aspekt in unserer Arbeit mit Kindern ist es den Kindern Toleranz, Integration und Inklusion vorzuleben. Auch das kann durch die musisch- ästhetische Bildung gezielt gefördert werden. Musik ist in jeder Kultur einzigartig und spiegelt die Identität und Traditionen einer Gesellschaft wider. Wir möchten den Kindern ermöglichen durch das Erlernen von Musik aus verschiedenen Kulturen ein breites kulturelles Bewusstsein und eine Wertschätzung für die kulturelle Vielfalt zu entwickeln. Musik kann als wortlose Weltsprache gesehen werden, die universell ist und von allen Menschen gleichermaßen gesprochen werden kann. Durch das Musizieren und Bewegen in Form von Tanz besteht die einmalige Chance Menschen jeden Alters und jeder Herkunft zu verbinden. Das ist uns sehr wichtig, da wir Kinder und Familien mit Migrationshintergrund in unserer Einrichtung haben. Wir legen großen Wert auf die Erziehungs- und Bildungspartnerschaft und wollen durch Familien-Aktionen, an denen auch die Eltern mit ihren Kindern in unserer Einrichtung musizieren können, anbieten um auch trotz gegebener Sprachbarrieren schöne, gemeinsame Aktionen zu schaffen in denen eine Wohlfühl-Atmosphäre herrscht und Alle Beteiligten sich gleichermaßen angenommen fühlen. Durch die Musikinstrumente und Tanz- und Rhythmik- Utensilien sollen die Neugier der Kinder geweckt werden und wir möchten ihnen ermöglichen erste Erfahrungen mit verschiedenen Musikinstrumenten zu sammeln. Die Kinder sollen ermutigt werden, ihre kreativen Fähigkeiten auszudrücken und ihre Vorstellungskraft zu entfalten. Sie können ihre eigenen Melodien komponieren, Geschichten dazu erzählen oder Tanzbewegungen erfinden, um ihrer Kreativität und Emotionen zum Ausdruck zu bringen.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Im Sommer 2023 sind wir in ein neues Gebäude umgezogen, in dem wir nun nach dem offenen Konzept mit Funktionsräumen arbeiten. Durch das Arbeiten nach dem offenen Konzept ergeben sich für unseren pädagogischen Alltag viele neue Möglichkeiten. Besonders die Partizipation der Kinder ist uns ein großes Anliegen. Zum einen haben wir uns viele Gedanken über unsere täglichen Morgenkreise in unserer Einrichtung, da es keine festen "Stammgruppen" mehr gibt, gemacht. Hier ist es uns wichtig, den Kindern ein möglichst umfangreiches Angebot zu machen. Wir bieten den Kindern zwei Mal in der Woche eine "Singrunde" an, in der die Kinder singen und tanzen und ihrer Kreativität frei in Lauf lassen können. Außerdem gibt es "Bezugserzieher-Kreise" und "Kleingruppen- Morgenkreise" in denen auf die individuellen Bedürfnisse und Wünsche der Kinder eingegangen werden kann. Besonders bei den jüngeren Kindern beobachten wir eine große Freude an Bewegungsliedern und -spielen. Aber auch sehen wir, dass Rituale den Kindern wichtig sind und diese Sicherheit vermitteln. Zu Beginn eines Morgenkreises starten wir mit der sogenannten "Bodypercussion". Dies ist eine musikalische Ausdrucksform, die die Wahrnehmung des eigenen Körpers, die individuelle Koordination und einem gemeinschaftlichem agieren des Umfeldes, fördert. Zur Bodypercussion gehören unter anderem das rhythmische Klatschen, Stampfen, Schnipsen, etc.. Mit diesem Ritual werden die Kinder aufmerksam und die Konzentration richtet sich auf den Morgenkreis. An diesem Ritual können alle Kinder egal ob jünger oder schon älter, ob mit oder ohne Behinderung, Deutsch als Erst- oder Zweitsprache, teilnehmen. Ganz getreu dem Motto: "Musik verbindet". Um unsere Morgenrunden im Kita-Morgen zu beginnen und die Kinder darauf aufmerksam zu machen, haben wir eine handvoll Rasseln. Wenn die Kinder mit einer Rassel durch die Räumlichkeiten laufen, ist allen Kindern bewusst, dass nun ein Morgenkreis beginnt. Jedoch nehmen wir regemäßig Konflikte wahr, da jedes Kind gerne die Rassel haben möchte und damit musizieren möchten. Besonders an unseren Singrunden zeigen die Kinder großes Interesse und Begeisterung. Mehrmals in der Woche fragen sie die Erzieher*innen wann die nächste Singrunde stattfindet. Die Teilnahme an unseren Singrunden ist freiwillig. Die Kinder können selbst entscheiden, ob sie daran teilnehmen möchten. Die Singrunde wird aktuell von zwei Erzieherinnen begleitet. Eine der beiden Erzieherinnen spielt Gitarre und begleitet das Singen verschiedener Lieder hiermit. In diesen Runden können wir beobachten, dass die Kinder ein hohes Interesse an Instrumenten zeigen, denn die Kinder fragen regelmäßig, ob sie die Saiten der Gitarre zupfen dürfen. Im letzten Monat konnte sich eine Erzieherin Instrumenten-Koffer privat ausleihen, die sie dann als besonderes Angebot in unserer Singrunde gezeigt, die verschiedenen Instrumente vorgestellt und die Kinder konnten diese ausprobieren. Wir haben wahrgenommen, wie viel Freunde und Interesse die Kinder daran hatten! Auch haben die Kinder uns mehrfach gefragt, ob wir "so coole Instrumente" auch für die Kita anschaffen können. Mit dieser Anschaffung würden wir einen großen Wunsch der Kinder erfüllen. Das spiegeln uns auch die Eltern wider, die uns als Feedback gegeben haben, wie gerne ihre Kinder an den Singrunden teilnehmen und wie großartig das Angebot mit den verschiedenen Musikinstrumenten war. Auch von Seiten der Eltern kam der ausdrückliche Wunsch nach Musikinstrumenten, da viele unserer Kita-Kinder auch außerhalb unserer Einrichtung Musik-Angebote zur musikalischen Früherziehung "Musik-Zwerge" besuchen. In unseren Morgenrunden können wir wahrnehmen, dass die Kinder ein hohes Interesse an "Klanggeschichten" zeigen. Während dieser Geschichten setzen die Kinder verschiedene Geräusche, Gefühle und Verben per Bodypercussion um. Auch diese könnten wir mit unseren neu angeschafften Musikinstrumenten dann in Zukunft begleiten. Auch wollen wir, wie bereits oben erwähnt, die offen Ohrigkeit der Kinder stärken und ihnen die vielen verschiedenen Musikstile zeigen und nahelegen. In einer Singrunde haben wir mit den Kindern ein "Experiment" gemacht. Bei diesem hat jedes Kind einen grünen, lächelnden und einen gelben, traurigen Smilie bekommen. Nach und nach haben wir den Kindern verschiedene Musikstile vorgespielt. Dabei war auffällig, dass die Kinder bei fast jedem Musikstil auf den grünen, lächelnden Smilie gezeigt haben und damit ausgedrückt haben, dass ihnen die Musik gefällt. Dabei war es egal ob es sich bei der Musik um Schlager, Jazz, indische Musik, Meditationsmusik, etc. handelte. Im Kreativraum können wir regelmäßig beobachten, dass die Kinder sich aus Alltagsmaterialien z.B. alte Verpackungen Instrumente bauen. Sie nutzen eine alte Papp-Taschentuschverpackung, um Gummibänder darum zu spannen und diese anschließend zu zupfen, wie eine Gitarre. Auch spannen sie Transparent-Papier über leere Joghurtbecher und trommeln mit ihren Fingerspitzen auf diesen. Um diese Kreativität und das Interesse aufzugreifen würden wir uns für die Kinder über die Neuanschaffung von Instrumenten und Rhythmik-Gegenständen freuen!

Rückblick: