Kinder als Gestalter ihrer Lernwelt

Ansprechpartner:

Frau Ihmenkamp

Institution:

DRK-Kita Pusteblume

  • Spatzenweg
    48341 Altenberge

Beschreibung und Ziele:

Beschreibung des Projekts In unserer Kita entsteht gerade, aufgrund Renovierungsarbeiten am Dach, ein ganz neuer, ca. 80 qm großer Raum. Im Moment befindet sich alles noch im Rohbau. Interessant für die Kinder ist jetzt schon, die unterschiedlichen Bauvorschritte zu beobachten. Das Interesse ist riesig und die Neugierde groß. "Boah, da war doch früher ein plattes Dach und jetzt ist das ein Raum geworden!" oder, "So ein großes Zimmer, dürfen wir da mal spielen?" In unserer Kita betreuen wir 55 Kinder im Alter von 0-6 Jahren in drei unterschiedlichen Gruppen. Jede Gruppe ist unter anderem mit einer Leseecke oder Bauecke ausgestattet, wie man das so kennt in Kindergärten. Damit genügend Raum und Material zum Bauen zur Verfügung steht, müssen Bauwerke der Kinder regelmäßig auch mal abgebaut werden. Das trifft nicht immer auf Verständnis der Kinder, die ihre Bauwerke gerne "für immer" stehen lassen möchten. Zudem ergibt sich aufgrund der unterschiedlichen Altersstruktur in den Gruppen auch unterschiedliche Lernfelder. Wo die Kleinen Spaß und Selbstwirksamkeit durch das Bauen und Umschmeißen von z.B. Türmen erleben, wollen die Großen richtige Bauprojekte umsetzen. Nicht immer ist es möglich, ein Bauwerk der älteren Kinder zu schützen. Die Gruppen- und Gruppennebenräume dürfen von allen Kindern zum Spielen genutzt werden. Um ein sicheres Spiel zu ermöglichen ist es notwendig, Material für ältere Kinder nicht frei zugänglich aufzubewahren. Das akzeptieren die Kinder natürlich, weil sie sich als Gruppe verstehen und gegenseitige Rücksichtnahme ein Bestandteil unserer Pädagogik darstellt. Dennoch sind wir immer wieder bemüht, gerade den Vorschulkindern ausreichend Raum zum Experimentieren und Forschen mit unterschiedlichen Materialien zu ermöglichen. Aber, es muss immer organisiert werden. Uns ist wichtig die Kinder bei der Planung des neuen Raums mit einzubeziehen. Die Ideen der Kinder werden im folgendem dargestellt und resultieren sicherlich auch, aus dem oben beschriebenen: Schnell war den Wackelzähnen, das sind die Kinder, die in die Schule kommen klar, dieser Raum könnte doch mal nur für die großen Kinder sein. "Weißt du, wir brauchen doch auch mal ein Zimmer, nur für die großen Kinder. Da können wir dann vielleicht mal etwas Großes mit Lego oder Playmobil aufbauen und stehen lassen. Eine Stadt, vielleicht." Die Kinder waren sofort Feuer und Flamme. "Dann brauchen wir aber gaaaaaaaaaaaaaanz viel Lego und Playmo Playmobil, damit wir auch alle bauen können und damit wir eine riesige Stadt aufbauen können, so mit Bahnhof und Straßen und Häuser und ein Flughafen, vielleicht." Für die Kinder ist ganz wichtig, viel von allem zu haben. Sie haben aus der Erfahrung gelernt, dass man für große Projekte viel Material benötigt und wie frustrierend es sein kann, für eine neue Idee, eine alte Idee verwerfen und eventuell zerstören zu müssen. Die Kinder haben aber auch andere Ideen für den Raum. "Ich hätte gerne eine Kuschelecke mit vielen Büchern. Meine Schwester geht ja schon in die dritte Klasse und kann schon lesen. Vielleicht kann die mal in den Ferien kommen und uns da vorlesen, oder eine Erzieherin." "Eine Toni-Box wäre auch toll. Dann könnten wir uns in die Kuschelecke setzen und eine Geschichte hören. Ein Kind erzählte von einer Lampe, die Sterne an die Decke projizieren kann. "Sowas wäre doch auch schön kuschelig!" Wir sind gespannt, welche Ideen die Kinder noch haben werden, und wie wir diese umsetzen können. Die Erzieherinnen finden die Idee, einen Raum für die älteren Kinder zu schaffen, auch großartig. Würden die Wünsche aber noch durch Materialen für die mathematisch-naturwissenschaftliche Bildung ergänzen, denn Mathematik und Wissenschaft gehört in den Kindergarten. Als Haus der kleinen Forscher experimentieren wir gerne zu unterschiedlichen Themen in der Kita. Ergänzend möchten wir uns vermehrt auch der Mathematik zuwenden. Neugierig im Alltag nach Mathematik zu suchen und sie zu finden ist eine schöne Aufgabe., denn Mathematik ist Rhythmus, Musik und Tanz. Sie steckt in Blumen, Früchten, Bäumen, im Tag in der Nacht, in der Sonne und in den Sternen, in den Jahreszeiten und im ganzen Universum. Angelehnt an dem Konzept "Mathe Kings" möchten wir gerne unterschiedliche Materialien zu folgenden Pfeilern der Mathematik anschaffen: Sortieren und Klassifizieren, Muster, Zahlen, Raum und Geometrie, Wiegen und Messen und Vergleichen. So könnte ein schöner, multifunktionaler Raum für die Vorschulkinder entstehen, indem sie forschen, entdecken, lernen, ausprobieren, üben, staunen und entspannen können.

Ziel des Projekts: Dieser neue Raum der gerade entsteht, bietet ein enormes Lernfeld für die älteren Kinder unserer Kita. Das gemeinschaftliche Ziel, einen Raum selber entwickeln und gestalten zu können schafft ein Gefühl von Selbstwirksamkeit, dass gerade den Vorschulkindern sehr guttut. Darum ist es uns so wichtig, die Ideen der Kinder zu hören, aufzunehmen und mit ihnen gemeinsam so gut es geht auch umzusetzen. Sie lernen die Umsetzung eines Vorhabens von der Planung im Rohbau, bis hin zu einem ausgestatteten Raum mit Farbe an den Wänden und verschiedenen Spielbereichen. Sie lernen, dass es sich lohnt sich für die eigene Sache einzusetzen und dass man sich durch Rückschläge nicht entmutigen lassen sollte. Sicherlich lernen sie auch was es bedeutet, eigene Ideen einer Gruppe vorzustellen und sich durchzusetzen und andere davon zu überzeugen. Vielleicht wird nicht jede Idee von allen gut gefunden. Zu lernen damit umzugehen und dennoch weiter am großen Ziel zu arbeiten, ist ein wichtiger Baustein für das weitere Leben. Für die Umsetzung benötigen wir Partner und Sponsoren. Auch hier werden wir mit den Kindern ins Gespräch gehen und Ideen erarbeiten wie wir auch andere Menschen von unserer Idee überzeugen können. Experten werden wir um Rat fragen müssen und gemeinsam überlegen, welche Aufgaben wir übernehmen können. Dieses Projekt bietet viele Erfahrungs- und Lernfelder. Wir sind gespannt, was wir gemeinsam alles schaffen können.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Wie sind die Kinder an diesem Projekt beteiligt? Seit Beginn der Bauarbeiten sind die Kinder sehr an dem entstehenden Raum interessiert. Noch ist nur der Rohbau zu sehen. Das hindert die Kinder überhaupt nicht daran, schon die tollsten Ideen zu entwickeln. Uns ist es wichtig, die Kinder mit in die Planung mit einzubeziehen. Ihre Ideen sollen Berücksichtigung finden. Sie sollen sich absprechen, ausprobieren, Fachleute um Rat bitten, unterschiedliche Meinungen aushalten, am Ball bleiben, lernen sich zu organisieren und einzubringen. Wir stehen noch am Anfang des Projekts. Bisher wurden ausschließlich Ideen gesammelt. Natürlich werden die Kinder auch auf Ideen kommen, die nicht zu realisieren sein werden können und sicherlich werden sie auch erfahren, dass von der Planung bis zur Umsetzung Zeit vergehen kann. All dies gehört zu dem oben genannten Lernprozess dazu und wird den Kindern sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben.

Rückblick: