Städt. Tageseinrichtung für Kinder Franz-Bielefeld-Straße GeKita
Das Team der Städt. Tageseinrichtung für Kinder Franz Bielefeld Straße hat die Idee, durch die finanzielle Hilfe der Gelsenwasser-Stiftung und das Bildungsprojekt " von klein auf" eine Bücher- und Spielbibliothek für Familien zu eröffnen. Unsere Vorstellung ist es, den Eltern und Kindern einen kostenlosen Zugang zu analogen Medien zu ermöglichen. Unsere Kita liegt in einem sozial sehr schwachen Einzugsgebiet und wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Kinder den Umgang mit Büchern und Spielen Zuhause häufig noch nicht gelernt haben. Konkret bedeutet das, die Kindertagesstätte bietet den Kindern oftmals den ersten Zugang zu diesen Medien und muss ihnen auch den Umgang mit diesen Lehren. Das bedeutet zwangsläufig für das pädagogische Personal, sich mit jedem Kind individuell mit diesen Medien zu beschäftigen und sich für jedes Kind einzeln Zeit zu nehmen. Dadurch, dass wir den Kindern in unserer Kindertagesstätte den Umgang und die Vorzüge dieser Medien nahe bringen, verspüren immer mehr Kinder auch das Bedürfnis, sich je nach Entwicklungsstand selber mit den Büchern und Spielen auseinanderzusetzen oder dies im eigenen Zuhause machen zu wollen. Leider haben wir jedoch die Erfahrung gemacht, dass viele Kinder in unserer Kita weder geeignete Spiele noch Bücher Zuhause haben. In Erzählrunden wird immer wieder deutlich, dass die Kinder von ihren Eltern lediglich digitale Medien zur Verfügung gestellt bekommen, jedoch keine oder nur in geringen Mengen analoge Medien. Deshalb ist es uns ein großes Anliegen, dies zu ändern. Wir als Kita bekommen immer wieder Anfragen, beliebte Gemeinschaftsspiele oder Bücher auszuleihen. Damit wir dem besser nachkommen können, haben wir uns für diese Projektidee entschieden.
Um den Eltern und Kindern den Zugang zu ermöglichen, haben wir die Idee, gemeinsam mit den Kindern eine Spiel- und Bücherbibliothek zu gestalten, in welcher sie sich mit einem Ausleihsystem, ähnlich wie in einer Bücherei gemeinsam mit ihren Eltern Bücher und Spiele ausleihen können. Dies zeigt den Familien den vorsichtigen Umgang mit Büchern und Spielen und weckt eventuell auch das Interesse sich mit Angeboten der Stadt auseinanderzusetzen oder für die Kinder Zuhause auch eigene Bücher und Spiele anzuschaffen, wenn dies finanziell möglich ist. Mit der Förderung würden wir ein großes Repertoire an neuen und bekannten Spielen, sowie Bilder- und Sachbüchern in Deutsch aber auch in den Sprachen der bei uns ansässigen Kulturen kaufen. Wir sehen in dem Projekt die Möglichkeit, die Kinder Zuhause in ihrer kognitiven und emotionalen Fähigkeiten zu fördern. Durch das Lesen und Vorlesen nehmen wir täglich neue Informationen auf. Wir erhoffen uns die sprachlichen Fähigkeiten der Kinder weiter auszubauen, da die Kinder durch die täglichen Vorlesegeschichten neue Wörter kennenlernen und so automatisch der Wortschatz der Kinder ausgebaut wird und ein Verständnis für Satz- und Textstrukturen erlangt wird. Gerade für unsere angehenden Schulkinder ist dies eine tolle Vorbereitung für die bevorstehende Schulzeit. Die Konzentrationsfähigkeit wird gesteigert, das Kind lernt eine Form von Empathie und kann sich besser in andere Menschen hineinversetzen. Für Kinder, welche aus Familien kommen, welche kein Deutsch sprechen, empfehlen sich zum Beispiel auch Bilderbuchbetrachtungen. Gemeinsam können Zuhause durch Erzählgeschichten oder beim Vorlesen von Textgeschichten die kindliche Erzählfähigkeit gefördert werden, indem die Kinder zum Erzähler werden und nicht stumm daneben sitzen. Auch das Lesen von Gute-Nacht-Geschichten kann sich positiv auf das Kind auswirken, wobei das Kind entspannen und zur Ruhe kommen kann. Ein Angebot von altersentsprechenden Gemeinschaftsspielen dient dazu, den Eltern eine alternative Beschäftigung mit ihren Kindern zu den digitalen Medien zu bieten. Die Spiele sind meistens in der Kita bekannt oder werden im Vorfeld mit den Kindern im Gruppenalltag gespielt, damit keine Deutschkenntnisse für das Lesen und Begreifen der Spielanleitungen erforderlich ist. Die Kinder übernehme die Rolle der "Spielleiter".
Alle Kinder der Einrichtung dürfen die Spiel und Bücherecke nutzen. Beide Gruppen haben geeignete Ruheorte, um sich Bücher anzuschauen oder sich diese vorlesen zu lassen. Die Kinder haben zusätzlich eigenständig die Möglichkeit sich Bücher und Spiele, die sie ansprechend finden auszusuchen und auszuleihen. Dadurch, dass wir mit den Kindern die Spiele im Gruppenalltag spielen, können die Kinder die Spiele zu Hause mit ihren Familienmitgliedern spielen und übernehmen die Rolle des Spielleiters. Wir werden die Kinder partizipativ einbeziehen, indem wir in Gesprächsrunden über die Bücher und Spiele sprechen werden. Wir werden uns bei den Kindern erkundigen, welche Spiele und Bücher sie gerne für die Anschaffung in unserer zukünftigen Bibliothek hätten, um sich diese dann auszuleihen. Ebenfalls werden wir ein Ausleihsystem entwickeln, bei dem jedes Kind seinen eigenen Ausweis bekommt und sich somit dann für zu Hause mit seinen Eltern ansprechende oder hilfreiche Spiele und Bücher ausleihen kann. Passend zu unseren Monatsthemen werden wir immer in Kleingruppen mit den Kindern zusammen die Spiel- und Bücherbibliothek umräumen.
Nachdem wir mit den Kindern eine Kinderkonferenz veranstaltet haben um unsere "Shoppingliste" für die gewünschten Spiele und Bücher zu erstellen ging es los. Wir warteten gespannt auf unsere Pakete, welche zeitnah eintrafen und ausgepackt wurden.
Die Spiele wurden direkt bespielt und die Kinder haben den Eltern berichtet, welche neue Möglichkeit in der Kita zur Verfügung steht. Ein eigener Kindergartenausweis, mit welchen nun nicht nur Bücher, sondern auch die Gemeinschaftsspiele der Kita für Zuhause ausgeliehen werden dürfen. Fantastisch. Die Kinder geben bei jedem Ausleihverfahren nicht nur ihre selbst hergestellte Karte ab, sondern auch ein Kuscheltier oder ein Spielzeug als Pfand. So lernen die Kinder wertschätzend mit den Materialien zuhause umzugehen und Verantwortung dafür tragen.
Dies wurde mit uns gemeinsam bei der Kinderkonferenz entschieden.