Kath. Kindergarten St. Norbert
In je zwei Gruppeneinheiten an insgesamt drei Tagen erleben die Lernanfänger mit einer Praxisanleiterin ein Selbstbehauptungs- und Resilienz-Training mit dem Namen "Superlöwe". Gemeinsam erarbeiten und üben die Kinder ein selbstsicheres Auftreten durch Haltung und klare Sprache. Das eigene Selbstwertgefühl wird gestärkt, indem das Kind erfährt, dass es gut ist so wie es ist. Symbolisch erhalten die Kinder ein Schutzschild, an dem jede Beleidigung abprallt und somit die Worte auch nicht in ihr Herz eindringen können -sich verletzen zu lassen. Durch eine eindeutige Körperhaltung, wie z.B. bewusstes wegdrehen, bieten sie dem Gegenüber keine weitere Angriffsfläche. Wie ein "Superlöwe" lernen sie, entspannt und ruhig zu bleiben und sich aus der Situation zu befreien. Das Kind, dass ärgern oder beleidigen möchte, erhält nun keine Aufmerksamkeit mehr und wendet sich dadurch wieder ab. Das Thema Gefühle steht am zweiten Tag im Fokus - mit der klaren Aussage das jedes Gefühl erlaubt ist, nur die Handlung dahinter nicht. Wenn man auf jemanden wütend ist, darf man sein Gegenüber nicht hauen. Um die angestaute Wut aus sich heraus lassen zu können, ist ein Wutkissen in das man hinein boxen kann, eine zusätzliche Hilfe. Dabei ist es wichtig, auch die Gefühle des anderen zu verstehen und zu akzeptieren. In dem Training lernen die Kinder ihre eigenen Wünsche und auch die Grenzen klar zu formulieren, um Konflikte durch Kommunikation im Vorfeld zu vermeiden. In der letzten Trainingseinheit lernen die Kinder sich richtig Hilfe zu holen, z. B. wenn körperliche Gewalt angedroht wird. Die Kinder werden gestärkt einen Erwachsenen anzusprechen, der ihnen helfend zur Seite steht. Sie lernen das Erlebte zu erzählen und dabei die Geschehensabfolge mit ihren Worten wiederzugeben. Die Kinder begreifen, wie wichtig es ist, dass der Erwachsene der die Situation nicht gesehen hat, den Ernst der Lage versteht und erkennt. Auch hier steht die klare Kommunikation wieder im Mittelpunkt.
An den einzelnen Tagen lernen die Kinder eine… • Selbstbewusste Körperhaltung, • Den Umgang mit Beleidigungen, • Grenzen kommunikativ und gewaltfrei zu setzen, • eigene Gefühle zu regulieren und auf diese zu hören, • Gewalt zu erkennen und sich Hilfe holen • und positive Affirmationen
Innerhalb einer Kleingruppe von ca. 9 Kindern üben die Kinder in Gemeinschafts- und in Einzelübungen ein selbstbewusstes Auftreten. Durch den Einsatz der Sprache - laut und bestimmt - erkennen die Kinder, wie wichtig die Kommunikation in Konfliktsituationen ist, besonders wenn man sich Hilfe von Dritten holen will, die keine Kenntnisse von dem Geschehen haben. In einer Bastelaktion zum Thema Gefühle, erstellen sich die Kinder ihren eigenen Gefühlskompass, der ihnen nochmal ihre verschiedenen Stimmungen verdeutlicht: Gefühle sind ein Richtungsweiser wie ein Kompass. Durch Sprechübungen zur eigenen positiven Affirmation lernen die Kinder den Glauben an sich selbst zu stärken, wie auch den positiven Blick auf sich selbst. Innerhalb kleiner Rollenspiele erleben die Kinder Konfliktsituationen und trainieren dabei bewusst ihre Handlungen und das Verhalten. Abschließend macht jedes Kind eine kleine Abschlussprüfung und erhält eine Urkunde. Damit die Inhalte des Selbstbehauptungstraining auch in der Familie aufgegriffen und geübt werden können, findet parallel ein Informationsnachmittag für die Eltern statt.
Im Mai trafen sich die Lernanfänger an drei Tagen abwechselnd in zwei Gruppen für jeweils 1,5 Stunden zum Selbstbehauptungs-und Resilienz-Training.
Erster Tag:
Die Kinder lernten zunächst den Unterschied zwischen einem mutigen und einem schüchternen Kind. Anhand der eigenen Körperhaltung wurde dies sichtbar erarbeitet. Mutige Kinder haben die Beine schulterbreit auseinander gestellt, die Schultern gerade und sie schauen ihrem Gegenüber direkt in die Augen. Im Weiteren ging es darum den Selbstwert des Kindes zu stärken, indem erarbeitet wurde, dass jeder Mensch gut so ist wie er ist und dabei der wichtigste Mensch in seinem Leben ist. Ein weiteres Thema an diesem Tag waren Beleidigungen und wie man damit umgeht. In dem Moment, wenn man eine Beleidigung annimmt und glaubt, was der andere sagt, geht es einem schlecht. Doch sobald man weiß, dass man gut ist so wie man ist, prallen Beleidigungen an einem ab. Eine Beleidigung soll nicht in das eigene Herz eindringen dürfen, dafür erhielt jedes Kind symbolisch ein "Schutzschild". Denn nicht immer sind die gesagten Worte richtig und auch nicht immer wichtig! Durch die Haltung eines "Superlöwen", der ruhig und entspannt in solchen Augenblicken bleibt, dreht man sich bei einer Beleidigung einfach um und spielt mit anderen Kindern. In dem Augenblick erhält das andere Kind keine Beachtung mehr,
- es verliert dadurch das Interesse und sucht sich andere Kinder, die es beleidigen und provozieren kann.
Zweiter Tag:
Es wurde erarbeitet wie man sich verhält, wenn "Sachen" z.B. eine Flasche weggenommen werden. Dabei geht es um den hohen Einsatz der eigenen Energie, um nicht aufzugeben und durchzuhalten. Erlebt ein Kind diese Situation, wiederholt es immer wieder den gleichen Satz, z. B. "Gib mir die Flasche zurück" und nicht einfach nur "hör auf damit". Eine klare und deutliche Kommunikation ist wichtig, sowie die erlernte Stopp-Regel, um die Ernsthaftigkeit und eigene Autorität deutlich dem Gegenüber zu vermitteln.
Beispiel:
Gib mir die Flasche zurück
Gib mir die Flasche zurück
Gib mir die Flasche zurück
STOPP
Gib mir die Flasche zurück
Danach wurde das Thema "Gefühle" besprochen. Jedes Gefühl ist erlaubt- nur die Handlung dahinter nicht: z.B. ich darf nicht ein anderes Kind hauen, nur weil ich wütend bin, aber ich darf in mein Zimmer gehen und in mein Wutkissen boxen.
Die Kinder bastelten einen "Gefühlskompass", den sie mit nach Hause nehmen durften. Die bewusste Gefühlswahrnehmung "zeigt mir den Weg wie ein Kompass.
Dritter Tag:
An diesem Tag lernten die Kinder "richtig Hilfe zu holen", wenn einem körperliche Gewalt angedroht wird. Dabei ist es wichtig, sich Hilfe bei einem Erwachsenen zu holen. Dafür ist es wichtig das Geschehene erzählen zu können: 1. Was passierte zu Beginn 2. Was folgte darauf 3. Wie endete die Situation z. B. mit Gewaltandrohung Die Kinder haben gelernt wie wichtig es ist, dem Erwachsenen der die Situation selbst nicht erlebt hat deutlich zu machen, dass es sich um eine ernste Lage handelt. Durch gegenseitige Übungen haben die Kinder gelernt ihr Gegenüber ernst zu nehmen, in dem man ihm zuhört und auf die Bedürfnisse eingeht.
Mit gemeinsamen Sprechübungen wurde abschließend der Selbstwert noch einmal gestärkt und jedes Kind erhielt nach einer Abschlussprüfung bei der Überreichung der Urkunde seine persönlichen stärkenden Abschlussworte mit auf den Weg.