Martinschule Rietberg-Verl
Die Schülern bekommen in diesem Praxisblock einen Einblick in die Bildhauerei. Sie erlernen die abtragende Technik der Steingestaltung und bekommen erste Erfahrung mit dreidimensionaler Darstellung. Ein Bildhauer wird die Schüler anleiten, mit professionellem Werkzeug, Reliefs aus Porenbetonsteinen herzustellen. Die Schüler lernen den Umgang mit den Werkzeugen des Bildhauers, ihre motorischen Fähigkeiten werden geschult und ihr Blick für Dimension und Proportion wird gefestigt. Die Schüler sollen gemeinsam ein großes Wandrelief in der neuen Schule erstellen.
• Praktischer Einblick in das Berufsbild des Bildhauerhandwerks • Entwicklung Handwerklicher Fähigkeiten • Schulung der Motorik • Künstlerisches Gestalten mit Stein • Erfahrung in einem gemeinschaftlichen Fertigungsprozeß Den Schülern wird die Möglichkeit gegeben, sich kulturell zu bilden und auszudrücken. Sie erleben den Unterricht von einer ganz anderen Seite und treffen mit einem "echten" Künstler zusammen. Sie erlernen neue Fertigkeiten und gewinnen neue Sichtweisen, sie gestalten ihre und unsere Umwelt neu. Sie können sich in dem Kunstwerk manifestieren und erleben eine besondere Bindung an Ihre Schule. Das erstellte Wandrelief wird im Rahmen einer Ausstellung, Schülern, Eltern und Lehrern präsentiert. Das Wandrelief ist ein erster Schwerpunkt zur künstlerischen Gestaltung der Wände im neuen Schulgebäude, in das die Martinschule im Schuljahr 2013/14 umziehen wird. Das Projekt soll dabei helfen, dass sich die Schüler/innen möglichst schnell in ihrem neuen Schulgebäude einleben und wohlfühlen. Sie sollen sich durch die Beteiligung an der äußeren Gestaltung des Gebäudes von Anfang an mit ihrer "neuen" Schule identifizieren und den Umgewöhnungsprozess erleichtern. Dies erscheint umso wichtiger, weil der durch äußere Umstände bedingte Umzug in das neue Gebäude bei Schülern und Eltern sehr umstritten war und mit negativen, ablehnenden Gefühlen besetzt ist.
• Die Schüler wählen freiwillig das dargestellte Praxisblock Angebot "Bildhauer" aus einem Pool verschiedener Angebote Wahlpflichtangebot. • Die Schüler entwickeln eigene, künstlerische Ideen für Ihre Werke. • Die Schüler bereiten eine Ausstellung für die Öffentlichkeit vor und führen Sie durch. Planung, Einladung an Eltern und Schulgemeinde, Präsentation/Moderation der Ausstellung • Die Schüler beteiligen sich durch das Projekt an der Gestaltung ihrer neuen Schule.
Der Praxisblock Bildhauer begann mit dem Schuljahr 2013/2014 mit 10 Schülern, die diesen Block als Wahlpflichtangebot genutzt haben.
Jeder Schüler bekam eine eigene Werkzeugkiste mit Hammer Knüpfel, drei Meißeln, einer Reißnadel, Bleistift, Schleifpapier, Korundstein, zwei Raspeln und Handfeger zu Verfügung gestellt.
In einer Einarbeitungsphase wurden die Schüler mit dem Werkstoff, Porenbeton und den Werkzeugen vertraut gemacht.
Sie konnten sich bei freier Motivwahl ein eigenes Relief in der Größe 10x30x40 cm herstellen.
So erlebten sie, wie aus einem weißen und eckigen Baumaterialstein, ein dreidimensionales Kunstwerk von bleibendem Wert entstand.
Das Motiv wurde entworfen, dann mit einer Schablone auf den Stein übertragen. Mit der Reißnadel angerissen, die Konturen wurden gehauen. Dann wurde die Kontur tiefer gelegt, bis sich das Motiv ca. 5 cm von der Plinte abhob. Danach wurden die Details herausgearbeitet, der Stein mit Mörtel verputzt, grundiert, bemalt und lackiert.
In der zweiten Phase, entwarf jeder Schüler ein eigenes Motiv zum Thema "Das Zeitalter der Fische".
Die Schüler entwickelten Motive mit kreativen, individuellen Fischmotiven, die ein Teil ihrer eigenen Persönlichkeit widerspiegelten. So entstand zum Beispiel ein Skatebordfisch,
ein Handballfisch und ein Emofisch.
Die Motive schmücken nun das Treppenhaus der "neuen" Martinschule in Neuenkirchen.
Jeder Schüler erlebt eine bessere Identifikation mit dem neuen Gebäude und fühlt sich
Schneller heimisch in der neuen Schule.
Besucher und Lehrer bekommen einen Eindruck von der Lebendigkeit der Schule.
Die Schüler hinterlassen einen bleibenden Beweis ihrer Schulzeit und können auch nach ihrer Schulzeit auf ihr erstes öffentliches Kunstwerk zurückblicken.
Uwe Albert, Göttingen, 15.1.2014