"Mein Körper gehört mir" - Präventionsarbeit zum Schutz vor sex. Missbrauch

Ansprechpartner:

Herr Rosenow

Institution:

Johannesschule Altenberge

  • Königstr. 9
    48341 Altenberge

Beschreibung und Ziele:

In Kooperation mit der Theaterpädagogischen Werkstatt Osnabrück wird dieses Projekt seit vielen Jahren an unserer Schule für die Schüler*innen des vierten Jahrgangs durchgeführt. Erstmalig möchten wir in Kooperation mit der Borndalschule einen Elternabend für die Jahrgänge drei und vier durchführen, der zukünftig alle 2 Jahre erfolgen soll. Da die Johanneschule und die Borndalschule in 2 Jahren endgültig fusionieren und eine gemeinsame, dann 6-zügige Schule bilden, gibt es viele Kooperationen im Vorfeld. Die Schauspieler aus Osnabrück kommen an drei Vormittagen in die Schule und arbeiten mit den Kindern in verschiedenen Szenarien und erzielen eine Bewusstheit für alltägliche Situationen, in denen die Schüler*innen ein "Ja" oder "Nein-Gefühl" entwickeln sollen um einschätzen zu können, ob diese für sie gefährlich, bedrohlich oder harmlos sind. Durch die Wiederholung der wesentlichen Inhalte zu Beginn jeder Einheit vertieft sich das Gelernte, welches im Anschluss im Unterricht in den Sachunterricht eingebettet ist.

Die SchülerInnen sollen "Ja oder Nein-Gefühle" entwickeln, indem sie alltägliche Situationen vorgespielt bekommen und darüber reflektieren. Ihr Selbstbewusstsein soll gestärkt werden, indem sie wissen, wo und wie sie sich Hilfe holen können. Die Prävention und der Schutz vor sexuellem Missbrauch fügt sich in den Kontext unserer derzeitigen Arbeit an einem Schutzkonzept vor sexuellen Übergriffen, welches alle Schulen in NRW derzeit erstellen müssen.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Durch das interaktive Mit - Spielen. Durch die Arbeit im Unterricht, der die Inhalte aufgreift und vertieft. Durch die Gespräche mit den Schauspielern, die ihre Szenen und die dargestellten Personen immer im Nachgang erläutern und in einen Dialog mit den Schüler*innen treten.

Rückblick:

In der ersten Veranstaltung ging es um das Ja- und Nein- Gefühl. Es wurden Szenen gespielt, in denen es um körperliche Nähe geht, die eigentlich gut tut. Aber manche Erwachsene missbrauchen das Vertrauen der Kinder.
Wie fühlen sich die beiden Gefühle an und wo spürt man sie im Körper? Den Kindern wurde angeboten einzelne Szenen nachzuspielen, was motiviert angenommen wird.
Die weiteren Szenen von "Mein Körper gehört mir" zeigten Situationen, in denen die körperlichen Grenzen von Kindern überschritten und verletzt werden und sie thematisieren Facetten sexueller Gewalt. Die kurzen Szenen schildern Situationen, in denen manche Erwachsene das Vertrauen der Kinder missbrauchen. Vor allem im nahen sozialen Umfeld verschwimmen die Grenzen zwischen Zärtlichkeit und Missbrauch sehr langsam.
Bei den Szenen handelt es sich überwiegend um Situationen, die nahe am Alltag erzählt werden. Es geht beispielsweise um körperliche Übergriffe im Bus, Übergriffe in der Familie und mögliche Reaktionen im Umfeld, Übergriffe in der Nachbarschaft, aber auch um die Begegnung mit einem Exhibitionisten.
Die Kinder können nachvollziehen, wie andere Jungen und Mädchen ihre Nein-Gefühle erkennen und sie können beobachten, wie sie Hilfe suchen und finden.
Die Kinder folgten den Szenen sehr aufmerksam und hörten interessiert zu. Durch die Ansprache und Aufforderung mitzudenken, wurden sie sensibilisiert und motiviert.
Während der Spielszenen werden sie in das Spiel mit einbezogen, sie nehmen Anteil und werden mit ihren Äußerungen ernst genommen. "Wie fühlt sich der Junge gerade? Was hättet ihr gemacht?
Sie werden nach ihrer Meinung gefragt und motiviert, mitzudenken, mitzufühlen und mitzureden. Dadurch verinnerlichen sie die Geschichten und Botschaften und behalten die wichtigsten Aussagen der Szenen langfristig.
Die Kinder wurden ermuntert, ihren Nein- Gefühlen uneingeschränkt zu vertrauen, anderen davon zu erzählen und sich Hilfe zu holen.
Sie lernten, wie man sich bei Übergriffen verhält, dass man sich mitteilen soll, wem man sich mitteilen kann und dass man sich vor allem nicht schuldig fühlen darf. Diese Botschaft wird mehrfach wiederholt: Du bist nicht schuld!
Kinder, die wissen, wie sie sich in unsicheren Situationen verhalten können gehen gestärkt durchs Leben. So werden praktische Strategien vermittelt:
Was kannst du tun, wenn jemand deine körperlichen Grenzen überschreitet?
Wie bekomme ich Hilfe bei sexueller Gewalt?
Wenn du ein Nein-Gefühl hast, geh zu jemanden und erzähl ihm davon.
Die Kinder erhielten ein Plakat für das Klassenzimmer mit den drei Fragen für unsichere Situationen: Habe ich ein Ja- oder ein Nein- Gefühl? Weiß jemand wo ich bin? Bekomme ich Hilfe, wenn ich Hilfe brauche?
In der letzten Veranstaltung erhielten die Kinder eine kleine Karte mit der "Nummer gegen Kummer". Sie wurden ermuntert, von der Nummer jederzeit Gebrauch zu machen.

Vielen Dank für die finanzielle Unterstützung!