Inklusive DRK Kita Lichtgarten
"Kannst du mir das vorlesen?" - es vergeht wirklich kein Tag, an dem nicht ein Kind mit dem Lieblingsbuch unterm Arm genau diese Frage stellt. Indem das Kind sich ein bestimmtes Buch wünscht, zeigt es uns ErzieherInnen, für welches Thema es sich gerade interessiert oder beschäftigt. Daran können wir Fachkräfte dann anknüpfen. Vielleicht ist es nur für den Moment, vielleicht gar nicht ein neues großes Thema. Wie Astrid Lindgren aber schon damals sagte: "Lesen ist ein grenzenloses Abenteuer der Kindheit." Auch wenn die Kindergartenkinder noch nicht lesen können, so ist das anschauen von Büchern und das Zuhören der Geschichten so wertvoll. Bücher für Kinder enthalten häufig Charaktere und Situationen, mit denen sich Kinder gut identifizieren können. Somit können Bücher dabei helfen, Empathie zu entwickeln und ein Verständnis für andere Menschen, verschiedene Kulturen und Perspektiven aufzubauen. Denn durch das Lesen und Vorlesen nehmen wir täglich neue Informationen auf. Vor allem Kinder lernen durch tägliche Vorlesegeschichten neue Dinge und vor allem neue Wörter kennen - der Wortschatz der Kinder wächst dabei ganz automatisch. Später in der Schule und auch im Berufsalltag hilft das Lesen beim Schreiben.
Wir möchten unseren Büchervorrat weiter aufstocken. Grund dafür ist zum einen, dass wir zu unserem Kindergarten eine Dependance bekommen, d.h. unsere Einrichtung wird um zwei Gruppen erweitert, diese befinden sich allerdings 2km vom Stammhaus entfernt. Zugang zu Büchern müssen alle Kinder bekommen und die dann über 90 Kinder sollen möglichst aus einem vielfältigen Bücherschatz schöpfen können. Zum Großwerden gehört auch der Umgang mit Emotionen, aber nicht nur mit den eigenen, sondern auch mit denen von anderen. Die Geschichten in Büchern drehen sich um verschiedene Themen: kleine und große Kindersorgen und Gefühle, Mut, Freundschaft, Selbstvertrauen, Wut und Angst. In vielen Geschichten erkennen die Kinder vielleicht sich selbst oder eine Situation, in der sie schon einmal waren, wieder. Die kleinen Helden in den Büchern helfen ihnen, sich und die Reaktionen anderer besser zu verstehen, Selbstvertrauen zu entwickeln und Alltagssituationen selbstständig zu meistern. Als Jahresthema beschäftigen wir uns mit Astrid Lindgren und ihren wundervollen Werken. Schon als kleines Mädchen sprudelte Astrid vor Fantasie. Als Erwachsene erfand sie Geschichten über starke Mädchen und Jungen, die wissen, was sie wollen, und wurde so zur berühmtesten Kinderbuchautorin der Welt. Die Namen ihrer Heldinnen und Helden sind weltweit nicht mehr wegzudenken: Pippi Langstrumpf, Michel aus Lönneberga, die selbstsichere Lotta und die Kinder aus Bullerbü. Wir möchten durch unsere Büchervielfalt den Kindern Wissen vermitteln, die Sprache fördern, die Wahrnehmung und Konzentrationsfähigkeit stärken, Probleme bewältigen, Spaß an Buchstaben und dann dem Lesen fördern
Dadurch das die Kinder uns ganz klar zeigen, wo gerade ihre Interessen liegen, in dem sie bestimmte Bücher immer wieder holen, können wir gezielt daran anknüpfen. Allerdings befinden sich nicht alle Bücher, die es in der Kita gibt im jeweiligen Gruppenraum. Hier ist es unsere Aufgabe den Kindern zu zeigen , wie sie an andere Bücher gelangen. Wir besuchen die anderen Gruppen, schauen nach, ob hier noch was passendes ist. Wir wünschen uns, dass die Kinder noch mehr Zugang zu Büchern haben und möchten eine Kindergartenbibliothek für Kinder aufbauen. Selber Bücher aussuchen, ausleihen und sorgfältig mit umgehen. In wenigen Tagen starten wir mit einem Projekt der ortsansässigen Bücherei. Fragen wie warum gibt es die Bücherei, wer kommt zur Bücherei, welche Bücher gibt es, wie wird ein Buch ausgeliehen werden bei den ersten Besuchen geklärt. Jeder leiht sich persönlich sein Buch aus und ist auch verantwortlich für das Buch, dass es sauber bleibt, dass es nicht bemalt oder gar die Seiten zerrissen werden. Die Bücher kommen später alle zusammen in einen großen Korb und werden so in den Kindergarten befördert. In der Einrichtung ist jedes Kind wieder für sein Buch verantwortlich, bis zum nächsten Büchereibesuch. Da nur eine geringe Kinderanzahl die Büchereibesuche nutzen kann, möchten wir unsere eigene Bibliothek im Kindergarten haben und zudem Bücher zugänglicher machen. Die Kinder sollen mitentscheiden, wie wir Bücher besonders in Szene setzen. Ein Bücherregal z.B. dorthin stellen, wo es immer zugänglich und sichtbar ist. Ein Ausstellungstisch für besonders häufig gelesene Bücher oder für Bücher, die die Kinder von zu Hause mitbringen, oder für Bücher eines bestimmten, aktuellen Themas… Das alles möchten wir gemeinsam mit den Kindern erarbeiten und die Ideen der Kinder mit einfließen lassen.
Die neuen Bücher, Regale und Sitzmöbel sind nun im Lichtgärtchen aufgebaut, können allerdings aktuell noch nicht genutzt werden, da sich unsere Eröffnung hinaus zögert.
Die Kinder aus dem Lichtgarten haben fleißig mitgeholfen, Bücher aus dem bestehenden Vorrat, für die neuen Kinder zu packen. Das ein oder andere Lieblingsbuch wurde dabei entdeckt und durfte dann doch nicht in die Umzugskiste. Das Kamishibai wurde ausgiebig getestet und für uns so schön, zu beobachten, wie die Kinder sich gegenseitig etwas "vorlesen" oder Geschichten erfinden und weiter erzählen.