Streuobstwiese am GiL

Ansprechpartner:

Frau Becker

Institution:

Gymnasium im Loekamp

  • Loekampstr. 80
    45770 Marl

Beschreibung und Ziele:

Durch die Anlage der Streuobstwiese auf dem Schulgelände des GiL ist es den Schüler:innen nun möglich, diesen Hot Spot der Artenvielfalt in seiner schutzwürdigkeit und als immaterielles Kulturerbe der UNESCO kennen- und nutzen zu lernen. Die Streuobstwiese wurde dafür von den Schüler:innen der KlimaRetterAG selbst geplant und als Gemeinschaftsprojekt im Mai 2023 umgesetzt. Neben Totholz-, Strauch- und Hainbuchenhecken umfasst sie 14 Obstgehölze, 6 Lehrbeete, einen Stauden-Erdwall und eine große Insektenweise mit Sandarium für Wildbienen. Um Natur- und Wildtierschutz noch besser vereinbaren zu können, haben die Schüler:innen des GiLs Waldkauzkästen und Gartenschläfer-Kobel neben Insektenhotels und Schutzhäuschen für Feldhamster und Erdkröten im gut 400 qm umfassenden Gelände ausgebracht. Im Herbst diesen Jahres fand der erste Sensenkurs zur naturnahen Pflege für Schüler:innen und Lehrkräfte in der eigenen Streuobstwiese statt. Auch die traditionellen Pflegemaßnahmen sind Teil des immateriellen Weltkulturerbes - ebenso wie die Rituale und Bräuche, die sich mit der Streuobstwiese in Deutschland verbinden, die nur Teil des Unterrichts in den Fächern Deutsch, Religion und Geschichte des GiLs sind. Ergänzt wird dies durch Unterrichtseinheiten in Biologie zum Artenreichtum der Streuobstwiesengemeinschaft und zum Schutz und Erhalt dieser historisch traditionsreichen Kulturräume, die es seit dem späten Mittelalter in Europa und Deutschland gibt.

Ziel des nächsten Projektschritts rund um die Streuobstwiese ist die gezielte Weiterführung der Klimaresilienz dieses Lebensraums und damit die Unterstützung der Schwammstadt-Funktion dieser Fläche für den Stadtteil Marl-Hüls. Dafür brauchen wir ein neben einem hitzeresistenten Bewässerungssystem in der Streuobstwiese Lehrbeete und Obstgehölze und an ihren Hecken- und Erdwallrändern dringend eine Möglichkeit, das Regenwasser aufzufangen Zisterne, da am vollständig durchgepflasterten Schulhof und auf den Flachdächern der Schule ohnehin anfällt, und dieses für den Schulgarten nutzbar zu machen, um dringend die Verwendung von Trinkwasser für die Bewässerung der Streuobstwiese zu vermeiden. Wir wünschen uns daher dringend eine Zisterne in der Nähe der Streuobstwiese, um diesen Zielen ein entscheidendes Stück näher zu kommen.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Die Schüler:innen der KlimaRetter-AG haben seit dem Frühjahr 2022 den kleinen Schulgarten direkt am Schulgebäude durch ihre eigene Arbeit und die ihrer Eltern wieder zum Leben erweckt, umgestaltet und bewirtschaftet. In den Sommerferien 2022 haben sie durch einen Gießplan selbstständig die gesamten Sommerferien hindurch die Beete und Anpflanzungen im Kleinen Schulgarten erhalten. Nach der Umsetzung ihrer eigenen Planung der Streuobstwiese auf einer Brennessel-Brache im hinteren Schulhofteil wurde ihnen bewusst, dass der Wasseranschluss im Kleinen Schulgarten nun keine wirkliche Option mehr ist, um die Streuobstwiese über die Sommermonate hinweg zu retten. Da der vergangene Sommer 2023 nicht zu nass war, wurde das eigens dafür erworbene und durch erwachsene Hilfe gefüllte LIBC-Container-Fass kaum benötigt, die frisch gepflanzten Obstbäume wurden von den Schüler:innen mit Wassersäcken versorgt - die Streuobstwiese überlebte die Sommerferien 2023 in einem passablen Zustand. Dies ist aber kein zukunftsfähiges Konzept aus Sicht der KlimaRetter-Schüler:innen. Daher haben sie Pläne für eine Zisternen-Bewässerung nach Rücksprache mit Fachleute für sich aufgestellt, die nun umgesetzt werden sollen.

Rückblick:

Im Rahmen des Projekts "Streuobstwiese am GiL" Kurs Junior-Ingenieure, Stufe 10, Feb-Jun 2024 wurde im vergangenen Schulhalbjahr intensiv an der Weiterentwicklung einer klimafreundlichen und nachhaltigen Bewässerung der Schulgarten- und Streuobstwiesenflächen gearbeitet. Insgesamt vier Arbeitsgruppen widmeten sich verschiedenen Aspekten des Projekts, um langfristig eine klimaresiliente Versorgung dieser wichtigen grünen Flächen sicherzustellen.

Ausgangslage und Zielsetzung
Das Projekt begann mit der Analyse der globalen Auswirkungen des Klimawandels und des CO₂-Ausstoßes. Daraufhin entwickelten die Schüler
des Kurses "Junior Ingenieure" Ideen, um das Schulgelände klimafreundlicher zu gestalten. Ein zentrales Ziel war die Entwicklung eines nachhaltigen Bewässerungssystems für die Streuobstwiese und den Schulgarten. Dabei sollte Regenwasser gesammelt und effizient zur Bewässerung genutzt werden, um Trinkwasser einzusparen und den Wasserbedarf auch in trockenen Sommermonaten zu decken.
Entwicklung eines automatisierten Bewässerungssystems
Eine zentrale Aufgabe der Gruppe war die Entwicklung eines automatisierten Systems zur Bewässerung des Schulgartens und der Streuobstwiese. Die Schüler verwendeten den Mikrocontroller Calliope und entwickelten ein Programm, das die Feuchtigkeit, Temperatur und Sonneneinstrahlung misst. Mithilfe von Sensoren wurde eine Lösung erarbeitet, die Warnsignale bei unzureichenden Wasserwerten ausgibt. Gleichzeitig wurde ein Steuerungssystem für die Pumpe entwickelt, das auf den Füllstand der Zisterne reagiert und eine bedarfsgerechte Wasserversorgung sicherstellt.

Planung der Zisterne und technische Umsetzung
Eine der größten Herausforderungen bestand darin, einen geeigneten Standort für die Zisterne zu finden, die Regenwasser aus dem gepflasterten Schulhof und von den Flachdächern sammeln soll. In Zusammenarbeit mit dem Hausmeister wurden mehrere potenzielle Standorte untersucht. Nach eingehender Analyse und Schätzungen der benötigten Wassermenge wurde die Größe der Zisterne auf etwa 15.000 bis 20.000 Liter festgelegt. Diese Kapazität stellt sicher, dass die Zisterne auch in Trockenperioden genügend Wasser zur Verfügung stellt, um den Garten und die Streuobstwiese zu versorgen, ohne dass sie überläuft.

Erstellung von genauen Lageplänen
Die Gruppe erstellte detaillierte Lagepläne mit genauen Maßen für den Schulgarten und die Streuobstwiese. Diese Pläne sind essentiell für die Installation der Zisterne und die Verlegung der Bewässerungssysteme und werden in der nächsten Phase von einem Garten- und Landschaftsbauer praktisch umgesetzt.

Allgemeine Bewässerungskonzepte und Schwammstadt-Prinzip
Die Schüler der vierten Gruppe untersuchten zudem allgemeine Bewässerungskonzepte und erforschten das Schwammstadt-Prinzip. Dabei wurde erarbeitet, wie städtische Gebiete so gestaltet werden können, dass sie Regenwasser effizient speichern und nutzen. Diese Erkenntnisse wurden auf das Schulgelände übertragen, um eine optimale Wasserspeicherung für Schulgarten und Streuobstwiese zu gewährleisten.

Zusammenarbeit und Qualitätsanforderungen
Das Projekt erforderte die Zusammenarbeit mit mehreren Akteuren, darunter die Schulgarten-AG, externe Fachleute wie z.B. Garten- und Landschaftsbauer, der Hausmeister und technische Berater. Die entwickelten Systeme wurden hinsichtlich Funktionalität, Zuverlässigkeit und Effizienz überprüft, um sicherzustellen, dass die Bewässerung auch in extremen Wetterbedingungen zuverlässig funktioniert.

Nächste Schritte
Die technischen Planungen und Konzepte liegen nun vollständig vor. Die praktische Umsetzung wird in Zusammenarbeit mit einem externen Garten- und Landschaftsbauer erfolgen, wobei der Einbau der Zisterne den entscheidenden Schritt darstellt. Diese Maßnahme wird die Klimaresilienz des Schulgartens und der Streuobstwiese weiter erhöhen und die Nutzung von Regenwasser effizient ermöglichen.