Der Schulgarten an der Goetheschule als Schulprojekt, das den Kindergartenkindern den Bil-dungsübergang in die Grundschule erleichtert und Potenziale weckt und fördert.

Ansprechpartner:

Frau Rinke

Institution:

Goetheschule

  • Josefstr. 92
    45699 Herten

Beschreibung und Ziele:

Wir möchten den Übergang zwischen den Kindergärten und der Goetheschule in einem weiteren Bereich intensivieren und für die Kinder als Brücke gestalten: Im September 2012 wurde an der Goetheschule der Schulgarten ins Leben gerufen, in dem im Rahmen eines groß angelegten Aktionstages mit vereinten Kräften Staudenbeete angelegt, fünf Hochbeete gebaut und befüllt sowie ein Geräteschuppen aufgebaut wurden. In einem gemeinsamen Netzwerktreffen mit den umliegenden Kindergärten wurden im Januar in einem Ideen-Karussell Möglichkeiten für Aktionen gesammelt, die die zukünftigen Schulkinder vor ihrer Einschulung gemeinsam mit den Erstklässlern im Schulgarten durchführen können. Ein Schwerpunkt wird das Projekt "Sonnenblume" sein: die Kindergartenkinder werden mit ihren Gruppenleitungen im Juni in den aktuellen ersten Klassen eine gemeinsame Unterrichtsstunde zum Thema "Sonnenblumen" erleben und in diesem Rahmen die in den Kindergärten vorgezogenen Sonnenblumen in unserem Schulgarten einpflanzen. Bis zur Einschulung können je nach Absprache die Kindergartenkinder mit den Erzieherinnen ihre Sonnenblumen besuchen, um das Wachsen zu beobachten, die Blumen zu gießen oder sie an Stäbe anzubinden. Die Erstklässler können ihrerseits die Pflege im Auge behalten. Zur Einschulung sind die eigenen Sonnenblumen groß geworden und begegnen den neuen Schulkindern als etwas Vertrautes im Übergang vom Kindergarten zur Schule. Weitere Aktionen sind z.B. • gemeinsame Anlegen und Pflegen von Kräuter- und anderen Beeten und Nutzpflanzen, • die Beobachtung von Insekten und anderen Tieren, • die Beobachtung des Wachstums von Pflanzen oder • ein Ernährungsparcours.

An der Nahtstelle zwischen Kindergarten und Grundschule möchten wir die Neugier der Kinder zur Erschließung ihrer Lebenswelt aufgreifen. Gemeinsame Aktionen im Schulgarten tragen zur Förderung des Verstehens von biologischen und ökologischen Zusammenhängen als Voraussetzung für Achtung und Verantwortungsbewusstsein bei. Das Projekt bietet den Kindern die Möglichkeit, sich über einen längeren Zeitraum in verschiedenen Jahreszeiten mit dem Entwicklungskreislauf von Pflanzen unter vielfältigen Aspekten zu beschäftigen. Gleichzeitig wird den Kindergartenkindern die Gelegenheit geboten, ihre zukünftige Schule vor der Einschulung durch gemeinsame Aktionen kennen zu lernen - eine Voraussetzung, um sich im neuen schulischen Leben zurecht zu finden und damit die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder zu stärken.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Die Kinder beschäftigen sich mit den Pflanzen vom Samen über das Keimen, Wachsen, Blühen und Fruchten bis hin zur Bildung neuer Samen: • Planen und Durchführen von Vorbereitungsarbeiten, Recherchen und Experimenten wie z.B. Samen untersuchen oder Keimversuche • Praktische Tätigkeiten, z.B. Aussaat in Töpfen, Beetvorbereitung durch Unkraut jäten, Boden auflockern, Komposterde anreichern, Auspflanzen, Stützstangen anbringen, Pflege durch Gießen, Festbinden und Düngen, Sonnenblumenkerne ernten, … • Auswerten, Dokumentieren und Präsentieren der Ergebnisse, z.B. einzelne Entwicklungsschritte in Beobachtungsprotokollen dokumentieren • Ganzheitliche Auseinandersetzung mit den Pflanzen im Unterricht durch eine künstlerische, naturwissenschaftliche, sprachliche Erschließung

Rückblick:

Grundlage dieses Projektes war eine gute Zusammenarbeit zwischen Kindergärten und Schule. In einem gemeinsamen Netzwerktreffen mit den Kindergärten wurden im Januar in einem Ideen-Karussell Möglichkeiten für Aktionen gesammelt, die die zukünftigen Schulkinder vor ihrer Einschulung gemeinsam mit den Erstklässern im Schulgarten durchführen können. Das Projekt "Sonnenblume" wurde entwickelt, um den Kindern die Möglichkeit zu bieten, die unmittelbare Schulumgebung vor der Einschulung kennenzulernen, sie aktiv mitzugestalten und zur Einschulung Vertrautes wiederzufinden, um sich schnell im schulischen Raum einzuleben.
Im Kindergarten wurden Ende März/ Anfang April die von der Schule übergebenen Sonnenblumensamen in Blumentöpfe eingesät und somit das Übergangsprojekt gestartet. Neben der Pflege und Beobachtung beschäftigten sich die Kindergärten mit passenden Themen aus Musik, Kunst, Sprache, Gesundheit und Natur.
Zeitgleich startete das Projekt in den Klassen 1 ebenso mit dem Vorziehen von Pflanzen.
Im Juni besuchten die Kindergartenkinder dann an drei verschiedenen Terminen die Schule und nahmen in Kleingruppen am Unterricht der Klassen 1 teil. Gemeinsam mit den Schulkindern lernten die zukünftigen Erstklässler Interessantes zur und um die Sonnenblume:

• Teile der Sonnenblume
• Warum heißt die Blume Sonnenblume?
• Blütenbesucher wie Biene, Schmetterling und co
• Was kann man aus Sonnenblumenkernen herstellen?
• In welchen Lebensmitteln verstecken sich Sonnenblumenkerne?
• …..........

In Form von Unterrichtsgesprächen und Arbeitsblättern wurden diese sachlichen Aspekte bearbeitet.
Es kamen aber auch musische, künstlerische und spielerische Aspekte zum Tragen, um der ganzheitlichen Erfahrung Raum zu geben. Lieder und Reime, kleine Bewegungs- und Fingerspiele wurden gemeinsam erlernt oder von den Kindergartenkindern oder Schulkindern vorgestellt, so dass sich jede Gruppe aktiv einbringen konnte. Van Gogh's Sonnenblumen wurden thematisiert und die Kinder gestalteten selbst Sonnenblumenbilder.

Höhepunkt des Schulbesuches war das Einsetzen der im Kindergarten gezogenen Sonnenblumen im Schulgarten. Jedes Kindergartenkind bekam einen Paten mit dessen Hilfe es seine Sonnenblume in vorbereiteten Beeten im Schulgarten pflanzen konnte. Gemeinsam wurde das Pflanzloch vorbereitet, die Pflanze gesetzt, gegossen und angebunden. Ab diesem Tag konnten die Kinder mit ihren Erzieherinnen in regelmäßigen Abständen die Sonnenblumen besuchen und die weitere Entwicklung beobachten.

Besondere Bedeutung bekam das Projekt noch einmal am Kennenlernnachmittag im Juli.
Die zukünftigen Erstklässler lernten an diesem Nachmittag ihre Mitschüler und ihre Klassenlehrerin kennen und freuten sich natürlich darauf, ihre Sonnenblumen wiederzusehen. Auch dieser Nachmittag widmete sich dem Thema, um an Bekanntes anzuschließen. Es wurde gepuzzelt, gemalt, gesungen und gespielt und der Entwicklungsfortschritt der Sonnenblumen bewundert. Es war zu beobachten, dass die Kinder sehr motiviert und vor allem gespannt waren, ihre Sonnenblumen wiederzusehen. Dies schaffte im Allgemeinen ein Gefühl von Vertrautheit und wirkte positiv auf das Orientieren im Schulraum als zukünftigen Lern- und Erfahrungsort.

Das Wiederfinden von Vertrautem ließ die Kinder auch im September gestärkt in die Klasse 1 starten, denn die Sonnenblumen vor den Klassenzimmerfenstern weckten Erinnerungen an gemeinsame Aktionen in Schule und Schulgarten. Das Aufgreifen des Themas im Unterricht ließ die Schüler und Schülerinnen schnell in Schule ankommen und gab ihnen schon ein gewisses Gefühl von Sicherheit im neuen Lern- und Spielraum "Schule".