städt. Kindertagesstätte und Familienzentrum Ückendorfer Straße
In unserer Einrichtung orientieren wir uns an den DGE-Qualitätstandards zu einer gesundheitsförderlichen Ernährung und setzen diese um. Die Betreuungszahlen und -zeiten steigen. Eltern sind oft sehr eingespannt und es bleibt wenig Zeit Mahlzeiten zu Hause mit den Kindern zuzubereiten und gemeinsam zu sich zu nehmen. Es wird wenig thematisiert woher unsere Speisen kommen und auch das Erlebnis des Einkaufens von Lebensmitteln auf Märkten oder auch in Supermärkten erfahren Kinder kaum noch. Zudem kommt das Zusammenkommen vieler verschiedener Kulturen, die alle andere Lebensmittel bevorzugen. Die Vorliebe für Zucker ist in allen Kulturen vertreten. Das sieht man oft, wenn die Brotdosen von Zuhause mitgebracht werden. Oft wird auch zu sogenannten "Kinderlebensmitteln", die hochverarbeitet und meist nicht gesund sind gegriffen. Wir als Kita haben einen erheblichen Einfluss auf die Ernährungsgewohnheiten, der uns anvertrauten Kinder. Pädagogisches Personal ist Vorbild, Motivationsgeber und Begleitung. Gesundheitsförderliche Ernährung sollte für alle Freude und Genuss bedeuten. Dazu ist es unabdingbar die Kinder miteinzubeziehen. Das Interesse wird automatisch geweckt, wenn die Kinder selber aktiv werden. Umso mehr Schritte die Kinder auf dem Weg zum Lebensmittel selber mitgestalten und erleben, desto interessierter sind sie. Wissen kann einfacher vermittelt werden wenn es begreifbar und erlebbar gemacht wird. Durch die pädagogische Begleitung der Fachkräfte, bietet sich bei gemeinschaftlichen Koch- und Backaktionen die beste Grundlage für die Vermittlung von Wissen über eine nährreiche- und gesundheitsförderliche Ernährung. Für unser Frühstücksbuffet backen wir einmal in der Woche gemeinsam mit den Kindern Brot, montags bieten wir eine Müsli-Bar an. Wir wollen unsere Kinder aber noch weiter am Prozess beteiligen und unser Angebot erweitern. Dazu möchten wir selbst gequetschte Haferflocken anbieten und Mehl verwenden, das die Kinder eigenständig mit einer Kornmühle gemahlen haben. Dazu benötigen wir eine Kornmühle und eine Flockenquetsche. Die Herkunft der dazu verwendeten Körner, sowie Getreidearten und die Ernte werden mit den Kindern ausführlich thematisiert. Damit klärt sich dann auch die Frage "Woher kommt eigentlich unser Mehl?"
Unser Ziel ist es, Wissen über eine gesundheitsförderliche Ernährung zu vermitteln, aber viel mehr noch sollen die Kinder in den Genuss von gesundheitsförderlichen Lebensmitteln kommen und diesen positiv, motiviert und mitgestaltend erleben.
Partizipation ist für ein gelungenes Projekt unabdingbar. Dadurch, dass wir in Zukunft unsere Haferflocken und unser Mehl selber herstellen wollen, wird das Interesse der Kinder geweckt. Die Lebensmittelgruppe Getreide & Getreideprodukte wird hier ausführlich mit den Kindern thematisiert und mit ihnen gemeinsam dokumentiert. Von Beginn an sollen die Kinder viel selbstgestalten z.B. Kornfelder malen, Getreidehalme untersuchen, Fotos von Mähdreschern begutachten. So bleibt das Thema präsent. Dann soll es an die Herstellung von Mehl und Flocken gehen. Die Kinder lernen die Flockenquetsche und die Kornmühle kennen und können sie mit Begleitung des pädagogischen Personals bedienen. Beim Frühstück wird eine höhere Motivation gegeben sein, die selbsthergestellten Speisen zu probieren. Damit auch die Eltern miteingebunden werden, wird ein Eltern-Kind-Frühstück geplant. Praktische Anwendung: Die Kinder werden aktiv vom Korn bis zum fertigen Brot, theoretisch und praktisch mit eingebunden: vom Aufbau des Korns, der Mühle, des Flockers, Einrichtung der Backstelle, Backen, Verkostung, etc. Die Kinder dürfen das Getreide selbst vermahlen und den Teig komplett unter Anleitung selbst herstellen. Das Brot ist kinderleicht herzustellen, somit sehen die Vorschulkinder wie einfach es ist ein gesundes und leckeres Vollwertbrot herzustellen. Selbstverständlich erhalten die Kinder auch die Rezepte, damit sie gemeinsam mit ihren Eltern ein gesundes Butter-Brot auch zuhause zubereiten können.
Mit der Bewilligung der Gelsenwasser Stiftung konnten wir gemeinsam mit den Maxikindern mit dem Projekt "Woher kommt das Mehl" beginnen. Als Einstieg wählten wir ein Spiel zur Sinneswahrnehmung. Hier haben die Kinder mit geschlossenen Augen die unterschiedlichen Getreidearten ertastet und erfahren wie es riecht. Es war ein wichtiger Prozess zu erfahren, woher das Mehl kommt, wie das Mehl entsteht und wie daraus Brot hergestellt wird. Anschließend haben wir an zwei Vormittagen, gemeinsam mit den Vorschulkindern, den Weg "vom Korn zum Brot" praktisch erfahren. Hier konnten die Kinder eigene Erfahrungen mit der Korn - und Flockenquetsche sammeln. Sie konnten auch die Erfahrung machen, dass sich das Mehl frisch gemahlen sehr warm anfühlt. Am nächsten Tag haben wir allen Kindern das frisch gebackene Brot zum Frühstück angeboten. Die Vorschulkinder waren sehr stolz auf ihre Brote und haben es freudig mit den anderen Kindern geteilt und darüber berichtet. Mittlerweile wird das Brot für das gemeinsame Frühstück in unserer Einrichtung gemeinsam mit den Kindern gebacken. Eine Woche später haben wir ein gemeinsames Elternfrühstück zum Thema "gesunde Ernährung" mit einer Ernährungsberaterin von GeKita in unserer Einrichtung angeboten, wobei den Eltern das Brot das wir mit den Kindern backen vorgestellt. Einmal im Monat steht nun die Getreidemühle für alle Familien zur freien Verfügung. Somit haben die Familien jetzt auch die Möglichkeit das Brot mit frisch gemahlenem Mehl Zuhause zu backen. Von nun an befindet sich leckeres und gesundes Brot zu jedem gemeinsamen Frühstück, sowie zu besonderen Anlässen auf dem Tisch. Als Projekt Abschluss haben wir den Bäcker König in Gelsenkirchen Rotthausen besucht. Hier konnten die Maxikinder ihr erlerntes Wissen nochmal festigen und somit zu kleinen Bäckern werden.