Begegnungen bunt gestalten!

Ansprechpartner:

Frau Sonntag

Institution:

Kita Mardorf

  • Bei den langen Birken 15 a
    31535 Mardorf

Beschreibung und Ziele:

Mit dem beantragten Geld möchten wir in unserer Kita einen Raum für Begegnung und zum bildnerischen, kreativen Gestalten einrichten. Seit Sommer letzten Jahres wird unsere Kindertagesstätte erweitert und erhält einen Anbau, in dem künftig eine Krippengruppe, ein Therapieraum, sowie weitere Sozial- und Pflegeräume untergebracht werden. Im Zuge dieser umfangreichen baulichen Maßnahmen und der daraus resultierenden, teils erheblichen Einschränkungen im aktuellen Betrieb, ist das Thema "Räume" ein immer wichtigeres in unserem pädagogischen Alltag geworden. Mit dem Anbau einhergehend folgt auch eine Neustrukturierung und Neuanordnung der Kindergruppen. Wo können wir "Raum" schaffen, in dem sich die Kinder der Krippen, der Altersübergreifenden, - und der Regelkindergartengruppe begegnen und miteinander in Beziehung treten können? Immer wiederkehrende Gespräche mit den Kindern, nahmen wir zum Anlass, um die vorhandenen Raumpläne unter dieser Fragestellung näher zu betrachten. Ein bislang multifunktional genutzter Verbindungsraum, der zwischen den Gruppen liegt, bietet sich an, zu einem wertvollen Begegnungsraum für die Kinder zu werden. Mit eigenem Waschbecken und einer großen, zum Garten hinaus gelegenen Fensterfront, bringt er wichtige bauliche Voraussetzungen mit, um zu einem funktionalen und TagesLicht erfüllten kleinen "Atelier" umgebaut zu werden. Um aus diesem Wunsch Wirklichkeit werden zu lassen, benötigen wir die Unterstützung von Gelsenwasser.

Das Ziel des Projekts ist, langfristig und nachhaltig für eine Optimierung der Raumnutzung zu sorgen und den Bedürfnissen der Kinder zu entsprechen. In unserem neu entstehenden Atelier, sollen sich Kinder gleich welchen Alters und welcher Gruppenzugehörigkeit begegnen können, miteinander interagieren und ko-konstruktiv tätig sein. Gleichzeitig bietet das Atelier auch die Möglichkeit für eine Begegnung mit einer Vielzahl unterschiedlicher Materialien, Farben, Formen und Möglichkeiten schöpferisch tätig zu werden. Es schafft den sprichwörtlichen Raum, sowohl an einer Lerngemeinschaft mitzuwirken, als auch individuelle Lernerfahrungen zu sammeln. Aber warum ausgerechnet ein Atelier als Begegnungsraum? Weil es hier besonders um die Wahrnehmung geht. Unser Leben ist Wahrnehmung! Von Anfang an! Ob bewusst oder unbewusst: Wir alle erschließen uns die Welt durch unsere Sinneskanäle. Können wir als Erwachsene dabei bereits auf bestehende Verknüpfungen zurückgreifen und unsere Wahrnehmungen leichter "einsortieren", sehen sich Kinder jedoch täglich einer Vielzahl neuer und unbekannter Eindrücke gegenüber. Alle Eindrücke generieren in uns Gefühle, die wiederum Ausdruck finden müssen. Sei es in Bewegung, in verbaler oder nonverbaler Interaktion, in rhythmisch-musischen Ausdrucksformen, in rein emotionalen Äußerungen oder eben in gestalterisch, kreativer Weise. Möglichkeiten zu schaffen, dass Kinder ihren Eindrücken Ausdruck verleihen können, ist also ein wesentlicher Bestandteil unserer Arbeit. Im niedersächsischen Orientierungsplan für Erziehung und Bildung steht zu lesen: "Ästhetische Erfahrungen sind authentisch, sie können nicht aus zweiter Hand bezogen werden. Sie bilden die Grundlage für den Aufbau kognitiver Strukturen. Kindliches Wahrnehmen und Empfinden ist ungeteilt, ganzheitlich alle Sinne sind zugleich angesprochen. Deshalb kann die ästhetische Bildung in der frühen Kindheit nicht wichtig genug eingeschätzt werden." Im schöpferischen Tun erfolgt eine Auseinandersetzung mit der Welt, wie wir sie erleben, miteinander und mit uns selbst. Das Äußere, Fremde wird zum Eigenen. Schon im späten 18. Jahrhundert prägte Wilhelm von Humboldt den bis heute viel zitierten Begriff der "Aneignung von Welt". Die Aneignung von Welt ist ein aktiver Prozess, der ein handelndes Subjekt verlangt. Bildung ist "nicht ohne die Kinder selbst zu haben" Laeven 2002. Bildung ist somit immer Selbsttätigkeit. Wir wünschen uns, unseren Kindern mit einem neu eingerichteten Atelier, umfassendere und sinnerfüllte Bildungsprozesse ermöglichen zu können.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Partizipation gehört zu den Schwerpunkten unseres Hauses. In einer Haus eigenen Verfassung sind die Rechte aller Kinder verlässlich geregelt. Regelmäßige Gesprächsrunden nutzen die Kinder um ihre Meinungen mitzuteilen, sich zu beschweren, Ideen einzubringen und den Kitaalltag aktiv mitzugestalten. Die seit Monaten herausfordernden räumlichen Gegebenheiten führten dazu, dass wir mit den Kindern in einem fortwährenden Dialog über die Nutzung der Räume sind. Die Überlegungen zur Einrichtung eines Ateliers haben die Kinder demnach selbst initiiert. Nachdem wir uns des Themas im Mitarbeiterkreis angenommen und Möglichkeiten abgewogen haben, haben wir erneut die Kinder mit einbezogen. So war es beispielsweise ein Wunsch der Kinder, die bislang im Gruppenraum im Schrank verwahrten Flaschen mit Fingerfarbe, jederzeit zur freien Verfügung zu haben und damit auch experimentieren zu dürfen. Wir machten uns daraufhin auf die Suche in Katalogen und fanden den in der Bedarfsliste aufgeführten Farbmixtisch, der in Kinderarbeitshöhe Platz für Farben und Mischgefäße bietet. Auch die weiteren Einrichtungsstücke sind in Zusammenarbeit mit den Kindern gesichtet und zusammengestellt. Ferner sammeln wir gerade die Ideen der Kinder, welche wertfreien Materialien für das kreative Gestalten benötigt werden und stellen entsprechende Sammelbehälter im Eingangsbereich auf. Neben den üblichen "Klorollen" und Käseschachteln haben die Kinder hier sehr kreative Einfälle und genaue Vorstellungen, was die Arbeitsabläufe im Atelier betrifft. Sie wünschen sich eine Mal- und Arbeitsfläche auf dem Fußboden, was wiederum einen Tisch in der Raummitte ausschließt und uns veranlasst, die vorhandenen Fensterbänke durch einen höhenverstellbaren langen Arbeitstisch zu verbreitern und dadurch raumsparend für ausreichend Tischarbeitsfläche zu sorgen. Die Kinder sind der Wegweiser bei der Umsetzung unseres Projekts : "Begegnungen gestalten"

Rückblick:

Umbau bedingt konnten wir unser Projekt erst mit Verspätung umsetzen. Umso größer ist die Freude, nun endlich einen so schönen Raum für Kreativität zu haben. Das Augenmerk lag hierbei auch darauf, Raum für Begegnung zu schaffen. Als Verbindungsraum zwischen zwei Gruppenräumen ist unser Atelier auch als Ort der Begegnung zu verstehen. Obwohl die Raumfläche klein und die baulichen Voraussetzungen herausfordernd waren, ist es uns mithilfe der Gelsenwasserstiftung gelungen, auf wenig Fläche das größe herauszuholen. Täglich wird hier nun frei gestaltet oder im Angeobt mit den Kindern gearbeitet. Wir haben sowohl Gruppenarbeitsfläche wie auch Einzelarbeitsfläche geschaffen und ein neu gekauften Regale erleichtern den Kindern den Überblick und das Einhalten von Ordnungsprinzipien. Eine bunte, gelungene Bereicherung für unsere Kita. Wir sagen herzlichen Dank!