Kindertagesstätte SpuK-Schloss
Das Training "Mut macht stark" ist speziell auf die Bedürfnisse von Kindergartenkindern ausgerichtet. Im Vordergrund steht Lernen durch Erleben und Bewegung. Kurze theoretische Lerninhalte werden mit vielen praktischen Übungen und Gesprächen in einer Kleingruppe verbunden. Zum Beispiel erfahren die Kinder, dass sie in Situationen, die ihnen ein schlechtes Bauchgefühl machen , "Nein" sagen dürfen. Spielerisch werden Unterschiede zwischen einem mutigen und einem schüchternen "Nein" deutlich gemacht. Bei Bewegungsspielen werden Stimme und Körpersprache geschult. In Rollenspielen wird das "richtige" Verhalten in verschiedenen Situationen geübt, beispielsweise: -wie verhalte ich mich, wenn ich von Fremden angesprochen werde? -muss ich Erwachsenen ein Kuss geben, oder mich auf deren Schoß setzen, wenn ich das nicht möchte? -was kann ich tun, wenn ich von anderen Kindern geärgert werde? -wo kann ich mir Hilfe holen, wenn mein "Nein" nicht zum Erfolg führt? An jedem Training ist auch eine Erzieherin anwesend, da einige Methoden in den Kindergartenalltag übernommen werden sollen und daher wiederholt werden müssen. Im Vorfeld findet eine Informationsveranstaltung für die Eltern statt, wo die Trainingsinhalte besprochen werden und unter anderem auch Tipps zur Ich-Stärkung und zur Gewaltprävention gegeben werden.
Ziel des Projektes ist es, die Entwicklung des Selbstbewusstseins der Kinder zu fördern und spielerisch die Stärken zu stärken. Das Training soll den Kindergartenkindern Raum für eigene und positive Erfahrungen der Selbstwirksamkeit geben. Ziel ist es, dass die Kinder lernen über Bedürfnisse, Ängste und Wünsche zu sprechen. Zudem sind die Vermittlung von Empathie Fähigkeit und das Trainieren sozialer Kompetenzen wichtige Aspekte, um die Kinder zu stärken.
Die Kinder sind an dem Projekt durch viele praktische Übungen, wie Rollen- und Bewegungsspiele beteiligt.
An dem Projekt "MUT.MACHT.STARK" nahmen alle Kinder aus unserer Einrichtung teil, die in diesem Sommer eingeschult werden.
Die Gruppenzusammengehörigkeit der Kinder und auch die zwischenmenschliche Kooperation und Kommunikation untereinander wurde durch dieses Projekt verbessert.
In verschiedenen Rollenspielen lernen die Kinder sich durch klare Ansagen und durch Körpersprache abzugrenzen. Es wurde ihnen immer wieder verdeutlicht, dass nur sie selber über ihren Körper bestimmen.
Die Trainerin zeigte mit ihrer Mimik und Gestik den Kindern den Vergleich zwischen eines mutigen und eines schüchternen Kindes. So trat sie z.B. mit hängenden Schultern, leiser Stimme und gesenktem Blick ihrem Gegenüber auf. Anschließend kam sie mit aufrechter Haltung, lauter und deutlicher Stimme und schaute ihrem Gegenüber in die Augen. Die Kinder sollten daraufhin entscheiden, welches der beiden Personen sich eher und besser ärgern lässt und waren sich einig, dass das mit einem schüchternen und leisem Kind einfacher funktioniert.
Viele Spiele dienten zur Stärkung des Selbstbewusstseins der Kinder. Sie übten deutlich "Nein", "Stopp" und "Stopp,hör auf" zu sagen und ihrem Gegenüber dabei in die Augen zu schauen, wenn sie etwas nicht möchten. So z.B. in einem Rollenspiel, indem die Trainerin sich als Freundin der Mutter zu einem Besuch ankündigte. Die Kinder öffneten die Haustür und ließen die "Fremde" eintreten. Sie wünschte sich einen Begrüßungskuss und dass die Kinder sich auf ihren Schoß setzen. Diese Rollenspiel sollte den zukünftigen Schulanfänger*innen verdeutlichen,dass jedes Kind selber über seinen Körper bestimmt und sowohl mit Worten wie auch mit Gestik deutlich gemacht werden muss, wenn Küssen und Umarmen nicht erwünscht ist.
In einem weiteren Rollenspiel wurde das Verhalten "Fremden" gegenüber noch einmal deutlich dargestellt. Die Trainerin verkleidete sich als ältere Dame, die mit einer Hundeleine in der Hand aufgeregt nach ihrem angeblich weggelaufenem Hund suchte. Sie bat die Kinder bei der Suche zu helfen. Die Reaktion bei den meisten Kindern war so, dass sie sich in ein Gespräch verwickeln ließen und bereit waren den Hund zu suchen. In diesem Rollenspiel sollte den Kindern deutlich gemacht werden, dass sie nie ihren Namen und Wohnort sagen sollen, sich auf kein Gespräch einlassen sollen, auf keinen Fall fremde Personen begleiten sollen und sofort ihre Eltern über so einen Vorfall informieren müssen.
In den Spielen "Hühner, Küken und Geier" und "Gespenster, weg mit euch" üben die Kinder sicheres selbstbewusstes Auftreten und mit klarer und lauter Stimme ihre Bedürfnisse zu äußern.
In einem Spiel hatten die Kinder die Aufgabe Stärken und Eigenschaften einiger Tiere und dann auch ihre eigenen zu benennen.
Die Handpuppe Ilvy wurde von der Trainerin in verschiedenen Situationen als Methode zur besseren Vertiefung der Thematik eingesetzt.
In allen Spielen und Übungen , die die Trainerin durchführte wurden die Ich-Stärkung, das Selbstbewusstsein und die Eigenverantwortlichkeit trainiert.
Wir freuen uns, dass wir dieses Projekt zur Prävention für die angehenden Schulanfänger durchführen konnten und hoffen auf eine nachhaltige Wirkung bei allen Beteiligten.
Vielen Dank an die Gelsenwasser Stiftung GmbH für die Unterstützung!