Kath. Kita St. Martini Emmerich
Kinder nehmen von Beginn ihres Lebens an am Strassenverkehr teil, zuerst unter der Obhut der Eltern im Kinderwagen, Maxi Cosy, Trage, etc. und mit Erlernen des Krabbelns und Laufens immer mehr selbstständig. Unsere Kita liegt mitten im Stadtgebiet, in direkter Nähe zu einer Hauptstraße, hinter einem großen belebten Schotterparkplatz und hinter einer Grundschule. Wir sind eine Kita mit dem Schwerpunkt Sprache und Migration, haben viele verschiedene Nationen im Haus und vielen unserer Eltern sind gängige Verkehrsregeln überhaupt nicht geläufig. Durch ein neues Verkehrskonzept im Innenstadtbereich gibt es viele, teils komplizierte, Neuerungen in der Verkehrsführung. Viele der Kinder kommen zu Fuß, einige mit dem Auto oder Fahrrad. Spätestens mit Eintritt in die Grundschule müssen viele Kinder ihren Schulweg allein bewältigen, spielen häufig nachmittags in der Innenstadt und den Schulhöfen. Damit sie in dieser und vielen anderen Situationen ihren Weg sicher bewältigen können, müssen die Kinder wichtige Verkehrsregeln kennen,Gefahren einschätzen und sich angemessen verhalten können. Das Verkehrsprojekt ganz ganzjährig für alle Altersgruppem Thema sein und wirkt so nachhaltig. Für die Maxikinder kann es vor dem Eintritt in die Schule noch mal intensiviert werden. Das Programm soll als fester Bestandteil in den Kita-Alltag installiert und durchgeführt werden. Die Materialien können so nachhaltig genutzt werden.
Das Ziel des Projektes ist es, die Kinder für den Straßenverkehr an sich und ihre Teilnahme an Diesem zu sensibilisieren und auch an Sicherheit zu gewinnen. Die Kinder sollen sich theoretisches und prakisches Wissen zu folgenden Themen aneignen: Was ist Straßenverkehr? Wer nimmt am Straßenverkehr teil? Welche Gefahren gibt es im Straßenverkehr? Welche Verkehrsregeln gibt es und was bedeuten die verschiedenen Verkehrsschilder? Wie schützt man sich selbst im Straßenverkehr? Wie nehmen die Kinder am Straßenverkehr teil? Wie trainieren wir Motorik, Konzentration und Reaktion? Radfahren erlernen und Erlerntes vertiefen und in den Jahren in der Kita sicher auf dem Rad aufwachsen.
Die Kinder werden von Anfang an aktiv in das Projekt miteinbezogen. Im Kindergarten stehen bereits Lauf- und Dreiräder, Bobbycars und andere Rutschautos zur Verfügung. Warnwesten werden bereits bei Ausflügen getragen. Als nächster Schritt sollen richtige Fahrräder mit Pedale in verschiedenen Größen angeschafft werden, damit der Übergang vom Laufrad zum Fahrrad möglichst nahtlos gelingt und die Kinder frühzeitig Sicherheit auf dem Fahrrad gewinnen können. Viele unserer Familien können sie kein oder nur unzureichende Fahrräder leisten, deshalb sollen die Kinder in ihrer meist 4jährigen Kita-Zeit möglichst sicher Radfahren lernen, um eine sichere Basis zu haben. Unser Außengelände bietet eine große gepflasterte Fläche, auf der man mit Fahrzeugen und Rädern fahren kann. Neben theoretischer Wissensvermittlung durch Bücher, Lieder, Finger-und Kreisspielen, Experimenten der Fahrradhelm und das Ei, Sichtbarkeit von Warnwesten im Dunkeln, Verkehrs-Memory, Verkehrsschilder-Bingo, etc und Begehungen im Umfeld des Kindergartens und der Schule Verkehrsschilder suchen und fotografieren, das Üben von Straßen überqueren, Verkehrsinseln und Ampeln nutzen, Verkehr beobachten, Gefahren entdecken. Wir möchten Fahrwege drinnen in der Turnhalle und draußen nachbauen, die die Kinder je nach Altersklasse mit verschiedenen Fahrzeugen bewältigen dürfen, Kinder dürfen als "Experten" an den Verkehrschildern stehen. Es wird einen Gehweg/ Fahrradführerschein geben, evtl werden externe Kräfte Verkehrspolizist eingeladen. Die Eltern werden durch regelmäßige Informationen, Fotostellwände und Elternnachmittage ebenfalls eingebunden.
Sicher im Verkehr - Verkehrserziehung in der Kita
Das Thema " Verkehrserziehung" ist in der Kita aufgrund der Lage im Stadtgebiet/Einzugsgebiet und der Nähe zu Hauptstraßen starker Lieferverkehr durch LKWs stets präsent, uns fehlten aber noch Materialien und Fahrzeuge, um mit den Kindern intensiver arbeiten und Gelerntes vertiefen zu können. Als die Zusage kam, konnten wir mit den finanziellen Mitteln unsere "Wunschliste" abarbeiten und verkehrssichere Fahrräder in verschiedenen Größen, große Verkehrsschilder, eine Ampel, einen Zebrastreifen-Teppich, zusätzliche Warnwesten, magnetische Verkehrsschilder und Bücher für die Kleingruppenarbeit und weitere Arbeitsmaterialien anschaffen.
Im Hinblick auf künftige Schulwege sind wir das Projekt zuerst mit den Maxikindern angegangen.
Gemeinsam wurde überlegt, was "Straßenverkehr" überhaupt ist, wer daran teilnimmt, was es für Regeln gibt und Vieles mehr. Dann wurde bei Spaziergängen rund um den Lebensraum Kita erforscht, wie es auf den Straßen und Wegen aussieht, wo es Verkehrsschilder gibt, was sichere Wege sind und worauf man achten muss. Verkehrsschilder wurden fotografiert, die Bedeutung erfragt und durch Spiele und Lieder vertieft. Es wurden Warnwesten gestaltet und ihre Funktion im Dunkeln mit der Taschenlampe erprobt und nach jeder "Lerneinheit" wurde ein Plakat gestaltet und im Flur aufgehängt, als Gesprächsanlass für Eltern und Kinder und um Eltern auch für das Thema zu sensibilisieren.
Besonders beliebt bei den Kindern war das "Fahrradhelm-Experiment": in einen kleinen Styroporfahrradhelm wurde ein Ei eingebettet und der Helm wurde aus Brusthöhe fallen gelassen. Das Ei blieb heil. Ohne Helm ging das Ei kaputt. So konnte Kindern und auch Eltern visuell gut dargestellt werden, wie gefährlich das Radfahren ohne Helm ist. Die Kinder machten auch eine Abfrage bei den Erzieher:innen und klärten Fahrer:innen ohne Helm auf.
Aus der Theorie ergab sich die Praxis. Zuerst zu Fuß, dann mit dem Fahrrad oder Laufrad wurde ein Parcours in der Turnhalle bei gutem Wetter auch draußen aufgebaut und die Kinder durchfuhren ihn und mussten dabei Verkehrsregeln und Schilder beachten. An den Schildern durften "Experten" stehen und die Kinder unterstützen. Zum Abschluss gab es einen Besuch von zwei Polizisten, die Urkunden verteilten und den eingeladenen Eltern für Fragen zur Verfügung standen.
Wir freuen uns, den Kindern durch das neu erworbene Material ein Stück weit Sicherheit im Verkehr mitgeben zu können und die Möglichkeit zur Projektfortführung zu haben.