Alle lesen... Groß und Klein- wollen Bücherwürmer sein!

Ansprechpartner:

Frau Fege

Institution:

FZ ST. Josef

  • Beisicht 1
    58710 Menden

Beschreibung und Ziele:

Sprache ist ein Privileg der Menschheit und hat einen unschätzbaren Wert für unser gemeinsames Miteinander. Um dieses "Gut" zu schützen und zu erhalten, müssen wir bereits bei den Kleinsten unter uns beginnen und ihnen die persönliche, als auch grundsätzliche Wichtigkeit dieser wertvollen Fähigkeit vermitteln. In unserem Familienzentrum verfolgen wir dieses Ziel nicht nur durch alltagsintegrierte Sprachbegleitung, Vorlesen, Singen, Sitzkreise und vieles mehr, sondern möchten die Kinder in Form eines Projekts einmal ganz bewusst auf die Sprache, die uns doch so selbstverständlich scheint, aufmerksam machen. Mit unseren 20 Vorschulkindern möchten wir in die Welt der Sprache eintauchen. Hierunter sind nicht nur Kinder, die ausschließlich deutsch kommunizieren, sondern auch noch andere Sprachen als Erst- oder Zweitsprache erlernt haben. Auch die Vielfalt der Weltsprachen möchten und können wir auf dieser Grundlage gut thematisieren. Zum Ende des Projektes haben alle Kinder die Möglichkeit den neuen Lesebereich zu nutzen. Einleitend werden wir den Kindern ein Video zeigen, in dem verschiedene Sprachen von anderen Kindern gesprochen werden. Dies soll das Gespräch anregen und einen Einstieg in das Projekt Alle lesen Groß und Klein- wollen Bücherwürmer sein" verschaffen. Wir besprechen mit den Kindern unser Vorgehen, nehmen Anregungen wahr und notieren Wünsche und Ziele. Die Kinder erhalten außerdem die Möglichkeit ein Lieblingsbuch von Zuhause mitzubringen und auf diese Weise auch das Thema an ihre Eltern weiterzutragen. Durch dessen Einbindung werden uns weitere Möglichkeiten geschaffen andere Sprachen kennenzulernen. Nach dem Einstieg beginnen wir mit den mitgebrachten Büchern, wovon nach einer Abstimmung Vereinzelte vorgelesen, sowie andere in der Bücherecke zu finden sein werden. Hierbei möchten wir uns auch erstmals mit unserer Bücherecke beschäftigen. Uns ist wichtig, dass diese so attraktiv wie möglich für die Kinder gestaltet wird, damit stets ein Anreiz der Nutzung besteht. Zur Zeit besteht die Leseecke aus einer Matratze mit ein paar Kissen und einer Holzkiste, in der sich die Bücher befinden. Die Kinder können nun mitentscheiden, wie dieser Bereich, welcher aufgrund unseres teiloffenen Konzepts von allen KiTa-Kindern genutzt wird, umgestaltet werden kann. Wir bieten verschiedene Möglichkeiten, wie beispielsweise die Neuanschaffung anderer Sitzmöbel Sitzkissen, Sofa, Stühle etc., andere Lagerung der Bücher, um die Einzelnen besser sichtbar zu machen Wandregal, Bücherregal, gemütlichen Accessoires Kreative Deko, Teppich, Baldachin, Poster o.ä. sowie neuen Materialien CD-Player zum Hören von Hörspielen oder Musik, Kamishibai usw.. Die einzelnen Vorschläge werden alle notiert und dürfen zunächst von den Kindern überdacht werden. Am nächsten Tag kann dann im Partizipationskreis in die Diskussion getreten werden. Die Entscheidungen sollen demokratisch stattfinden, weshalb die Kinder anonym und einzeln abstimmen dürfen. Zum einfachen Verständnis werden hierzu Bilder aufgehängt, an die die Kinder Wäscheklammern heften dürfen. Um eine Beeinflussung auszuschließen, werden die Stimmen notiert und die Klammern nach jedem Kind wieder entfernt. Jedes Kind erhält vier Wäscheklammern, um bezüglich jeder Änderung eine Wahl treffen zu können. Nachdem die Wahl stattgefunden hat, werden wir den Kindern das Ergebnis verkünden und es mit ihnen besprechen. Hieraus ergibt sich außerdem das weitere Vorgehen im Umgang mit der Leseecke. Aus den Wahlen der Kinder liegt es dann an uns Möglichkeiten der Umsetzung zu finden und diese wiederum den Kindern zu präsentieren. Hieraus entsteht eine neue Wahl, welche dann zu den endgültigen Ergebnissen führen soll. Im Anschluss daran, werden wir uns um die Neuanschaffungen kümmern und die letztendliche Umgestaltung nach Erhalt mit den Kindern in die Wege leiten. Neben der Veränderung der Leseecke, sollen weitere Aktionen zum Thema Sprache stattfinden. Zum einen hoffen wir auf enge Zusammenarbeit und Unterstützung in diesem Projekt durch unsere "Lese-Oma", welche uns einmal wöchentlich besucht, um vereinzelt Kindern etwas vorzulesen. Falls möglich, soll diese Zeit erweitert oder durch weitere Freiwillige ergänzt werden. Zum anderen möchten wir durch die Nutzung von Medien, wie zum Beispiel elektronische Kamishibais, Sprechanlässe in einem besonderen Rahmen schaffen. Hierbei projizieren wir Bildergeschichten an die Wand und können so von den Kindern und nur mit Unterstützung erzählt werden. In den Sitzkreisen lernen wir neue Lieder, Bewegungs- und Fingerspiele kennen. Hierbei dürfen auch gerne andere Sprachen integriert werden, wie beispielsweise beim Zählen oder in Geburtstagsliedern. Wir hoffen auch hier auf die Unterstützung der Eltern. Um die Kinder auch kreativ anzuregen, werden Materialien mit Buchstaben zur Verfügung gestellt. Diese sollen zunächst in Begleitung kennengelernt, können dann aber auch allein genutzt werden. Ziel ist es hierbei den Kindern ein Interesse an geschriebener Sprache zu vermitteln und ihnen zu zeigen, wie aus einzelnen Lauten Worte werden. Zur ganzheitlichen Förderung gehört auch die Bewegung, welche zum einen mit Spielen, bei denen die Kinder genau zuhören und auf bestimmte Worte reagieren müssen, einbezogen werden kann, zum anderen aber auch mithilfe von Tänzen, bei welchen Sprache zu Aktivitäten anregt. Weiter möchten wir den Rollenspielbereich, in dem Sprache einen wesentlichen Teil des Spiels ausmacht stets den Wünschen und Interessen der Kinder anpassen. Auch die Anschaffung neuer Bücher sollte nicht vergessen werden. Durch eine jahrelange Ansammlung verschiedenster Werke sind wir auf einem guten Weg eine hauseigene Bücherei zu eröffnen. Um auch hier andere Kulturen berücksichtigen zu können, möchten wir unsere Sammlung durch anderssprachige Bücher erweitern. Auch pädagogisch wertvolle Bücher für die Eltern sollen das Angebot attraktiv gestalten. Wir erhoffen uns durch das gesamte Projekt den Kindern die Attraktivität unserer unausschöpflichsten Möglichkeit der Kommunikation zu vermitteln und ihnen den bewussten Umgang und Einsatz der Sprache näherzubringen, sowie die Wichtigkeit unserer Möglichkeiten zu verdeutlichen.

Unsere Ziele in diesem Projekt liegen darin den Kindern aufzuzeigen, wie wichtig Sprache in ihrem Leben ist. Im Kindergartenalter geschieht dies noch vor allem spielerisch. Aber auch hier lernen sie besonders in Diskussions- und Sitzkreisen miteinander über bestimmte Themen zu diskutieren, eine eigene Meinung zu entwickeln und einander zuzuhören. So werden ihnen auch bereits wichtige demokratische Grundlagen näher gebracht. Doch auch hierbei steht natürlich Spaß an oberster Stelle, der das Lernen gleich viel einfacher macht. Durch den Einsatz verschiedenster Vermittlungstechniken Bewegung, Musik, Kreativität etc. kann sich jedes Kind angesprochen und motiviert fühlen und sich individuell auf das Projekt einlassen. Durch die Dauer des Projekts etwa für drei Monate angesetzt ist es uns möglich auf viele einzelne Faktoren einzugehen und partizipativ zu arbeiten. Sollten neue Einfälle und Interessen der Kinder plötzlich Raum einnehmen, können wir darauf reagieren und die geplanten Thematiken und Angebote erweitern. Außerdem setzen wir uns als Ziel die hauseigene Bücherei zu eröffnen und mithilfe dessen das Thema Sprache auch nach Hause weiterzugeben. Im Ort musste die öffentliche Bücherei schließen. Mit einer eigenen Sammlung von Büchern eröffnen wir den Eltern eine Möglichkeit wieder welche zu leihen.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Die Kinder werden von Beginn an in das Projekt einbezogen und haben großes Mitspracherecht bei der Gestaltung, da ohne deren Interesse auch die Ziele nicht erreicht werden können. Es ist uns ein Hauptanliegen das Thema nicht nur aktiv zu behandeln, sondern auch passiv einfach geschehen zu lassen. In den Sitzkreisen, Bilderkinos oder Diskussionen, wird die Sprache der Kinder ganz unbewusst angeregt. Durch das Mitbringen der Bücher von Zuhause, erhält außerdem jedes Individuum die Möglichkeit die Aufmerksamkeit aller Kinder für einen Moment für sich zu erhalten. Durch die Wahlen wird auch insbesondere jedem einzelnen Kind vermittelt, dass seine Stimme wichtig für diese Entscheidung ist und es Mitspracherecht an dem Ort "Kindergarten" hat. In den Partizipationskreisen, die regelmäßig im Kindergarten abgehalten werden, haben sich die Kinder für dieses Thema entscheiden. So möchten wir es nun bald mit ihnen umsetzen.

Rückblick:

Nachdem sich in unseren regelmäßigen Partizipationskreisen dafür entschieden worden ist, dass die Kinder mehr Möglichkeiten bekommen zum Lesen, haben wir gemeinsam mit den Kindern besprochen wie wir dies umsetzten möchten.
Wir haben gemeinsam mit den Kindern die ersten Schritte besprochen und diskutiert, wie zuerst vorgegangen wird. Hier durften die Kinder durch eine Abstimmung selbst entscheiden, wie die neue "Leseecke" demnächst aussehen soll.
Dann war der erste Schritt, dass wir die neue "Leseecke" und Bücherei einrichten, in der die Kinder die Möglichkeit haben Bücher auszuleihen und Bücher zu lesen oder vorgelesen zu bekommen.
Mithilfe der Gelsenwasserstiftung war es uns möglich die Bücherei neu zu gestalten, sowohl mit Möbeln als auch mit neuen Büchern.
Zudem haben wir eingeführt, das in regelmäßigen Abständen die Kinder ihre aktuellen Lieblingsbücher mit in die Kita bringen können. Hier wird sich dann eine Woche intensiv mit diesen Büchern beschäftigt. Themen werden hierbei aufgegriffen, vertieft und spielerisch bearbeitet.

Das Projekt ermöglicht den Kindern sich partizipativ mit den Büchern auseinanderzusetzen. Sie dürfen mitentscheiden, wie die neue "Leseecke" und Bücherei aussehen darf, sie dürfen sich ihre Lieblingsbücher eigenständig ausleihen und dürfen mit ihren Freunden, Eltern und Erzieher*innen diese betrachten und lesen. Hierbei war auch unsere "Leseoma", die wöchentlich unsere Einrichtung besucht, eine tolle Unterstützung bei der Umsetzung.
Durch das Mitbringen und Auseinandersetzen der eigenen Lieblingsbücher, konnten die Kinder die nicht ausschließlich deutsch kommunizieren neue Sprachkenntnisse erlangen und andersrum konnten die deutschsprachigen Kinder neue Sprachkenntnisse über deren Sprache lernen.
Durch den Zugang der Bücherei erlangen alle Kinder einen besseren Zugang zur Sprache und ein Gefühl für Satz- und Textstrukturen, ihr Wortschatz vergrößert sich. Hinzu kommt, wer schon früh in Geschichten eintaucht, übt sich in Fantasie.
Das Projekt war ein voller Erfolg und ist mittlerweile ein fester Bestandteil von unserem Kindergartenalltag.