Gemeinschaftsgrundschule Brüder-Grimm
In den letzten Jahren kam es zu einer Zunahme von verschiedenen Formen von Wahrnehmungsstörungen. Diese können sich bei Kindern im Alltag unterschiedlich äußern, z. B. durch Selbstwertprobleme, ängstliches Verhalten, Überempfindlichkeit, Verletzbarkeit, Aggressivität, Konzentrationsschwierigkeiten, Aufmerksamkeitsprobleme, Schwächen in der Grob- und Feinmotorik, Teilleistungsstörungen Lese- und Rechtschreib-Schwäche. Diagnosen, die meist eine Wahrnehmungsproblematik einschließen: + Kognitive Verarbeitungsprobleme + Körperliche und geistige Unruhe + Entwicklungsverzögerungen + Psychische Erkrankungen + ADHS / ADS In der Arbeit mit den Kindern ist es wichtig, die eigene Einstellung und die Haltung zum Kind zu überprüfen, damit ein unangemessenes Erziehungsverhalten, das das Kind z. B. unter- oder überfordert oder mit Vorurteilen gegenüber dem Kind operiert, vermieden werden kann. Die Stärken des Kindes sollen bewusst gesehen werden, um über sie einen Zugang zum Kind und zu einer ihm angemessenen ganzheitlichen Förderung zu finden. Eine ganzheitliche Förderung im Gegensatz zur Förderung einzelner Wahrnehmungsbereiche ist sinnvoll, weil die Bereiche im Gehirn miteinander in Verbindung stehen und so jede Anregung eines Sinnesbereiches sich auf die anderen Bereiche auswirkt. Übungen zur Wahrnehmung sollten somit im alltäglichen Unterricht stattfinden. Sie sind ein wirkungsvolles Mittel, um die Aufmerksamkeit einer Gruppe oder einzelner Personen zu steigern. Regelmäßige Übungen schulen die Wahrnehmung für das eigene Verhalten, für die Anderen und ihre Bedürfnisse und die Wahrnehmungsfähigkeit mit allen Sinnen.
Grundlage jeder Förderung sollte dabei sein, den Kindern Spaß, Freude und Neugier bei der Erkundung der Umwelt und des eigenen Körpers zu geben oder zu erhalten. Dem Kind soll das Gefühl vermittelt werden, dass es wertgeschätzt wird, was sich positiv auf sein Selbstwertgefühl auswirken kann. Jeder Mensch erlebt in seinem Leben Momente, in denen er durch Überlastung, Stress oder durch eine andere gesundheitliche Problematik in seiner Wahrnehmung beeinträchtigt ist. In vielen Fällen reicht eine zeitlich begrenzte Förderung um den gewünschten Lerneffekt im Gehirn anzukurbeln. Um dieser Problematik gerecht zu werden, würden wir gerne ein Repertoire an Spielen und Produkten zur Wahrnehmungsförderung anschaffen, wie z.B. Gewichtskissen. Diese Kissen stimulieren durch Druck und Gewicht die Sensoren der Haut und vermitteln Reize an das Nervensystem. Druck und Gewicht vermittelt dem Gehirn: Hier bist du! Das Gefühl von Sicherheit stellt sich ein, der Körper kommt zur Ruhe, ähnlich wie bei einer festen Umarmung oder Tiefenmassage. Die Wirkung stellt sich meist unmittelbar ein. Bei regelmäßiger Anwendung werden die Informationen im Langzeitgedächtnis abgespeichert.
Wahrnehmung ist "das Tor zur Welt". Sie ermöglicht den Kindern mit Hilfe seiner Sinne Reize aus der Innen- und Außenwelt aufzunehmen und zu verarbeiten. Durch die Verknüpfung einer Vielzahl von Sinnesinformationen im Gehirn entwickelt das Kind Erkennen, Verstehen, Gefühle, Erfahrungen und Wissen über sich und seine Umwelt. Kinder nehmen ihre Umwelt über die Sinne wahr, entdecken und erforschen diese durch Körper- und Bewegungswahrnehmungen, durch fühlen, tasten, riechen, hören, sehen und beobachten. Jedem Kind die Möglichkeit, nach seinen Interessen und Fähigkeiten Wahrnehmungserfahrungen zu machen, ist unser Ziel. So geben wir dem Kind viel Zeit und Raum mit seinen Sinnen auszuprobieren und zu erforschen. Für das Kind ist eine gute Vernetzung und Verarbeitung der einzelnen Sinnesbereiche zu einem Sinneseindruck die Basis für komplexes Handeln und Lernen.
Körperwahrnehmung bedeutet "sich seines Körpers bewusst zu sein". Durch vielfältige Möglichkeiten den eigenen Körper wahrzunehmen kann sich beim Kind ein Körperbewusstsein entwickeln, welches einen großen Einfluss auf das Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl des Kindes haben kann und somit auf ein erfolgversprechendes Lernen. Die angeschafften Materialien werden sowohl im Klassenunterricht als auch im Sportunterricht oder als Pausenspielzeug eingesetzt. Sie ergänzen sowie die zusätzliche Förderung exekutiver Funktionen einen festen Bestandteil unseres Schulprogramms "Alle Kinder kommen mit" mit dem Ziel durch eine breitgefächertes Förderangebot möglichst allen Kindern mit den unterschiedlichsten Förderbedarfen gerecht zu werden.