Schülerinnen und Schüler entdecken die Welt der Honigbiene über die Imkerei

Ansprechpartner:

Frau Sander

Institution:

Willy-Brandt-Gymnasium

  • Christoph-Stöver-Straße 4
    45739 Oer-Erkenschwick

Beschreibung und Ziele:

Seit 2017 gibt es die Bienen-AG am Willy-Brandt-Gymnasium und seitdem bereichert die Honigbiene nicht nur den Schulgarten, sondern auch die Erlebniswelt der an der AG beteiligten Schülerinnen und Schüler. In der AG verbinden wir die Theorie mit der Praxis. Dabei geht es nicht nur um den Aufbau eines Bienenvolkes und die drei Bienenwesen Königin, Arbeitsbiene und Drohn und deren Aufgaben im Bienenvolk. Die Schülerinnen und Schüler lernen, auf Zeichen der Natur zu achten, um zu erkennen, welche Schritte sie als Imker als nächstes gehen müssen. So erkennen Sie beispielsweise anhand der Salweidenblühte im März, dass es Zeit ist, den Bienen mehr Platz zum Bauen im Bienenstock zu geben und die Kirschblühte signalisiert den Zeitpunkt, zu dem der Honigraum aufgesetzt werden sollte. Zur Schwarmkontrolle von Mitte April bis zur Sommersonnenwende Ende Juni kontrollieren die Schülerinnen und Schüler regelmäßig die Bienenvölker, um einerseits das Abschwärmen zu verhindern und andererseits den Milbenbefall durch die Varroamilbe zu begrenzen. Dabei lernen sie sehr viel über die Honigbiene, aber auch über das Imkern, dass sie in entsprechender Schutzausrüstung ausgestattet mit Smoker und Stockmeißel selbst ausführen. Höhepunkt im Bienenjahr ist natürlich die Honigernte, die im Frühjahr nach der Rapsblühte und im Sommer ungefähr nach der Lindenblühte erfolgt. Die Schülerinnen und Schüler mussten feststellen, dass die Honigernte eine anstrengende Arbeit ist, da das Schleudern und das anschließende Rühren des Honigs noch mühevoll von Hand erfolgt. Umso schöner ist dann die Honigverkostung und mit Stolz wird der Honig der WBG-Bienen bei Schulfesten und an Elternsprechtagen verkauft, um dadurch Geld für weiteres Material und Winterfutter für die Bienen zu erwirtschaften.

Im Vordergrund des Projektes steht, den Schülerinnen und Schülern einen neuen Erfahrungsbereich zu bieten, der ihnen einerseits Wissen über und den Umgang mit Honigbienen vermittelt, ihnen andererseits aber auch einen differenzierteren Blick auf ihre Umwelt ermöglicht. Sie sollen dabei Kenntnisse über den Aufbau eines Bienenstaates und die speziellen Aufgaben der einzelnen Bienen im Jahresverlauf erwerben und sich dabei auch mit den Themen Fortpflanzung, Nahrungssuche, Feinde, Krankheiten/ Parasiten und die Bedrohung durch den Menschen beschäftigen. Die Verknüpfung von Naturbeobachtungen mit den Aufgaben eines Imkers soll den Blick für die Vorgänge in der Natur schulen. Die Bienenstöcke im Schulgarten werden von den Schülerinnen und Schülern unter Anleitung der AG-Leitung bewirtschaftet, was Motorik und den einfühlsamen Umgang mit den Insekten trainiert. So kann theoretisch erlangtes Wissen über die Bienen mit praktischer Anschauung bzw. Anwendung verknüpft werden. Um noch mehr Kindern die praktische Imkerei in unserer Bienen-AG zu ermöglichen, wollen wir im kommenden Bienenjahr die Zahl unserer Bienenstöcke durch Völkervermehrung vergrößern. Außerdem möchten wir zukünftig neben dem Honig auch den Bienenprodukten Wachs und Propolis unsere Aufmerksamkeit widmen und in Erfahrung bringen, wie wir diese Produkte gewinnen und verarbeiten können.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Das theoretische Wissen und die praktische Arbeit erlernen die Schülerinnen und Schüler in der Hauptsache am Bienenstock. Wir haben einen Bienenschaukasten, an dem man die Brutwaben hinter Glas betrachten und die Bienen bei ihrer Arbeit beobachten kann. Die Kinder werden bei der praktischen Arbeit zunächst von der AG-Leitung angeleitet, bis sie sich zutrauen, selbstständig an den Bienenstöcken zu hantieren. Dabei werden die Kinder auf Besonderheiten im Stock aufmerksam gemacht und theoretische Inhalte situationsgebunden besprochen. Neben der Pflege der Bienenstöcke muss auch der Standort der Bienen durch die Schülerinnen und Schüler gepflegt werden. Ebenso sind die Kinder an der Planung der nächsten Saison beteiligt. Sie müssen überlegen welches Material Rähmchen, Zargen, Wachsmittelwände, ... in welcher Stückzahl benötigt wird, ausrechnen wie viele leere Honiggläser eingekauft werden müssen und den Preis für den Verkauf eines Honigglases unter Berücksichtigung der Ausgaben und der anzuschaffenden Verbrauchsmaterialien kalkulieren. Auch das Design des Honigetiketts ist Aufgabe der Kinder.

Rückblick:

Die Mitglieder der Bienen-AG entwickelten sich schnell zu kompetenten Jungimkern. Dank der Völkervermehrung, die wir bereits im letzten Jahr begonnen hatten, und dem zusätzlichen Material konnten alle Schülerinnen und Schüler an "ihrem" Volk arbeiten, so dass die nötigen Handgriffe schnell saßen. Wichtigste Handlung seit Anfang Mai ist die Schwarmkontrolle, bei der der Imker den oberen Bienenkasten ankippt siehe Foto 1-3 und nach Schwarmzellen sucht siehe Foto 4. Das sind Zellen in denen von den Ammenbienen Königinnen herangezogen werden siehe Foto 5, was bedeutet, dass ein Großteil des Volkes mit der alten Königin ausziehen will. Diese Zellen müssen unbedingt gefunden und zerstört werden, damit es nicht zum Schwärmen kommt. Eines unserer Völker war in diesem Zustand und wir haben diese Königinnenzellen genutzt, um uns kontrolliert weitere Bienenvölker zu züchten. Bisher haben wir kein Volk durch Abschwärmen verloren, dafür konnten wir eines einfangen und an unserem Bienenstand an der Schule aufstellen siehe Foto 7.
Im Bienenschaukasten neben dem Bienenstand kann die Entwicklung dieser Königinnenzellen von interessierten Schülerinnen und Schülern beobachtet werden und die Mitglieder der Bienen-AG erklären mit Eifer, was hinter den Glasscheiben beobachtet werden kann siehe Foto 8 und 9.
Als nächstes Highlight im Bienenjahr erfolgt die erste Honigernte nach der Rapsblühte. Die Ernte ist arbeits- und zeitintensiv und innerhalb der normalen AG-Zeit nicht zu schaffen. Die Jungimker haben aber so viel Spaß am Imkern, dass sie dafür an einem unterrichtsfreien Tag zur Schule kommen werden.