Wir machen Mut-mit Zuversicht geht es weiter

Ansprechpartner:

Herr Biedermann

Institution:

Städt. Sekundarschule Straelen

  • Fontanestr. 5
    47638 Straelen

Beschreibung und Ziele:

Was haben wir gemeinsam und was macht uns zum Team? "Eigentlich doch nicht viel und was heißt dann noch Team?" denkt sich so mancher, aber ist das wirklich so? Das Projekt bringt Schülerinnen und Schüler mit den Mitteln des Theaters zusammen und schafft nicht nur neue Kooperationsformen zwischen ihnen, sondern auch neue Lern- und Lehrräume. Die Zielgruppen bringen ihre Kompetenzen ein und können mit Hilfe der Kompetenzen der jeweils anderen, ihre Defizite abbauen und Qualitäten ausbauen. Im Team entwickeln sich Mut und Zuversicht auf der Bühne wie im wahren Leben beinah wie von selbst und dies wirkt sich auf das Umfeld aus. Im Sinne der Nachhaltigkeit wirken die an den Projekttagen erworbenen Kompetenzen günstig auf den Schulalltag ein und beeinflussen Abläufe in täglichen Krisensituationen positiv, da die Projektteilnehmerinnen und -teilnehmer sicherer im Umgang von Konflikt- und Aufklärungssituationen werden, wie zum Beispiel, auf dem Schulweg, auf dem Schulhof, bei Auseinandersetzungen in Pausen oder im Unterricht, nicht nur zu persönlichen Fragestellungen, sondern aktuellen Themen wie Abfallvermeidung, bewusster Umgang mit Energie, Klimaschutz. Ihnen steht mit der Teilnahme am Projekt ein Handwerkszeug zur Verfügung, in Klärungsprozesse zu kommen und über die Erfahrungen mit dem Forumtheater und dem Erlernen der Techniken handlungsfähiger zu werden. Methoden aus dem Theater, der gestaltenden Kunst, dem Tanz, dem Gesang und dem Musizieren werden bei der Durchführung genutzt. Das theaterpädagogische Arbeiten orientiert sich an dem Konzept Augusto Boals: Das ursprünglich als politisches Instrument entwickelte "Theater der Unterdrückten" wurde in den letzten Jahren durch introspektive Techniken um den psychosozialen Bereich erweitert. Mit dem Projekt wird das Thema "Wir machen Mut - Mit Zuversicht geht es weiter." sowohl in seiner gesellschaftlichen, als auch der persönlichen Bedeutung bearbeitet und bekommt über evtl. Unterrichtsinhalte hinaus einen konkreten Charakter für den Einzelnen: Das Rollenverständnis hinsichtlich einer gelingenden Teamarbeit findet nicht nur abstrakt außerhalb des eigenen Bezugsrahmens statt, sondern betrifft die Schülerinnen und Schüler jeden Tag neu im eigenen Erlebnisfeld. Denn was für die Bühne gilt, das gilt auch "auf der Bühne des Lebens", ohne ein gut funktionierendes Ensemble wird kein Theaterstück "des Lebens" entstehen. Bewegungsübungen und das Verkörpern innerer Bilder im Statuentheater lassen Vertrauen in sich und das Gegenüber wachsen und führen behutsam in den theaterpädagogisch themenbezogenen Prozess ein. Im Verlauf des Prozesses wird das Thema aus der Betroffenheit der Teilnehmer heraus szenisch weiter erarbeitet. Somit erschließt sich das Thema nicht nur auf der kognitiven Ebene, sondern auch auf der körperlichen: Das Denken und das Körpererleben werden miteinander verknüpft. Ob Träume, Tragödien, chaotische Umstände oder gemächlich dahinfließende Ereignisse, es werden gemeinsam Geschichten und Anekdoten gesammelt und in kleinen Szenen in und mit der Gruppe nachgespielt. Aus den Alltagsdramen werden erinnerungswerte Geschenke und Geschichten des Lebens zum Leben erweckt. Insbesondere werden Beziehungen zwischen Menschen thematisiert, ihre Interkulturalität, ihren Motivationen und Entscheidungen an wichtigen Wendepunkten des Lebens gemeinsam reflektiert und damit die Erfahrung einzelner gewürdigt. Insbesondere in der aktuellen Krisenzeit, die von zunehmender Unsicherheit auf gleich mehreren Ebenen geprägt ist - persönlich, gesellschaftlich und politisch, die eigene Gesundheit, die Energieversorgung, das Kriegsgeschehen in Europa, Flüchtlingsströme und das Klima betreffend. Das theatrale Spiel eröffnet hierbei Möglichkeiten zu Reflexionen des Werdegangs und der eigenen und fremden Identität. Eine größere Klarheit über eigene Befindlichkeiten schafft Raum für weitergehende Gespräche und Begegnungen. Universale Themen wie Sinnfindung im Leben, Freizeitgestaltung und soziale Kontakte sprechen über die persönliche Ebene hinaus kollektive Erfahrungen aller anderen Anwesenden an und bringen ein Verstehen und Verständnis, Vertrauen und Verbundenheit der Teilnehmer untereinander zum Ausdruck. Eine gemeinsame Abschlusspräsentation, die auch je nach Pandemiegeschehen auch medial aufgezeichnet werden kann, lässt die Öffentlichkeit am gewachsenen Miteinander teilnehmen und verbindliche Begegnung auch über den offiziellen Projektrahmen hinauswachsen.

Ziel ist es die eigenen und fremden Ressourcen zu erkennen und zu stärken, und scheinbare Defizite "des unbekannten Anderen" in Stärken zu verwandeln und er erleben, was zu einem Team gehört und welche Kraft es hat. Der Einzelne wird in seiner Wahrnehmung geschult, Strukturen und Mechanismen, die Begegnung fördern und auch verhindern können zu erkennen. Mit einem frühen Erkennen von Bedingungen, die ausgrenzende Situationen begünstigen, werden die TeilnehmerInnen zu Toleranz und Interesse gegenüber dem anderen herangeführt. Die Schülerinnen und Schüler lernen gemeinsam, aktiv auch fremde Situationen beeinflussen zu können, ohne Ignoranz und Ablehnung herbeizuführen. Ziel des Projektes ist das Erwerben einer Handlungskompetenz, die Schülerinnen und Schüler unterstützt aus der eigenen Passivität herauszutreten und zu einem handlungsfähigen Akteur zu werden. Neues Verhalten übt er im Rollenspiel und erprobt es für den Alltag. Innere Prozesse werden im szenischen Aufbau äußerlich sichtbar und werden somit nicht nur für den Akteur, sondern auch für die anderen Interaktionspartner transparent - eine ergänzende Kommunikationsplattform wird für alle Beteiligten nachvollziehbar geschaffen. Die Ziele des Projektes sind demnach vielfältig: - Stärkung der Teamfähigkeit - Schulung der Selbst- und Fremdwahrnehmung - Soziales Kompetenztraining - Entwicklung von Zivilcourage - Stärkung des Gemeinschaftserlebens im regionalen Raum

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Die Jugendlichen sind in Form interaktiver Prozesse an dem Projekt beteiligt: In jeder Phase, sowohl bei den einführenden Körperübungen, beim Statuentheater, als auch beim szenischen Aufbau ist die ganze Gruppe in den Prozess mit einbezogen. Zur Durchführung des Projektes wird die Gruppe immer wieder in Kleingruppen aufgeteilt und phasenweise werden die Kleingruppen wieder zusammengeführt, ihre erarbeiteten Inhalte vorzustellen und gemeinsam zu reflektieren. Reflexionsrunden werden wiederholt in den Kleingruppen durchgeführt, die Erkenntnisprozess zu vertiefen. Das Forumtheater soll eine gemeinsame Stückproduktion aus der Lebenswelt aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer abrunden. Adressat sind SuS unserer Schule und das Projekt wird wahrscheinlich im Jahrgang 9 ( 80 SuS) angedockt. Zudem gibt es Überlegungen, die Willkommensklasse der ukrainischen Flüchtlinge mit einzubeziehen, mit denen wir gerade ein Theaterprojekt durchführen.

Rückblick:

An vier Tagen nahmen SchülerInnen des 8. Jahrgangs und zudem eine Gruppe SchülerInnen der 9. Klassen an theaterpädagogischen Projekttagen zur Berufswahlorientierung teil, welche Herr Biedermann in seiner Funktion als Berufswahlkoordinator vorbereitete und mitbegleitete. Bei den SchülerInnen des 8. Jahrgangs lag der Fokus auf deren Stärken und Wahrnehmung guter Eigenschaften, deren Wahrnehmung unter theaterpädagogischer Anleitung geübt wurde. Ein fiktives Gespräch mit den Eltern zur Berufswahl wurde mit viel Humor auf der Bühne präsentiert. Der Schwerpunkt für die Schülerinnen und Schüler der 9. Klassenlag bei der Vorbereitung auf das bevorstehende Praktikum und den damit verbunden Erwartungen. Befürchtungen wurden aufgegriffen und im szenischen Spiel erprobt, wie sich mehr Sicherheit entwickeln lässt. Augenkontakt und Wertschätzung waren ein Thema in allen Gruppen, wie auch die für den Beruf wichtigen Soft-Skills. Diese wurden mit den Mitteln des Theaters "auf die Bühne gebracht".
Charakterbildung, sich zeigen, Stärken erkennen, mit Defiziten umgehen, - diese Themen zogen sich durch die Projekttage und haben Spuren hinterlassen!