Ev. Kindertageseinrichtung Frotheim
Die zukünftigen Schulkinder unserer Einrichtung bekommen im letzten Jahr im Kindergarten ein Training um ihr Selbstbewusstsein zu stärken. Über vier Wochen verteilt treffen sich die Vorschulkinder in zwei Kleingruppen von 6-10 Kinder. Die Treffen sind wöchentlich im Vormittagsbereich der Einrichtung geplant. Die Bildung der Kleingruppen orientiert sich an den emotionalen Bindungen und sozialen Kontakten der Kinder. So sollen die Kinder in Kleingruppen arbeiten, in denen sie sich wohl und sicher fühlen. Ausgearbeitet und durchgeführt wird das Projekt von Cordula Volkening, Psychotherapeutin und Trainerin für Gewaltprävention, Resilienz, Ich-Stärkung und Soziale Kompetenz. Eine Fachkraft der Einrichtung begleitet die Kinder um ihnen eine vertraute Bezugsperson an die Seite zu stellen. Eine Handpuppe von Frau Volkening bildet das Medium um die ersten Kontaktaufnahmen und den Aufbau einer emotionalen Beziehung zu ermöglichen. Sie begleitet die Kinder während des gesamten Projektes. Durch spielerischen Lernens, viel Bewegung und altersgerechten Theorieeinheiten werden die Kinder ermutigt ihre Bedürfnisse und Ängste wahrzunehmen und zu äußern. Was fühlt sich gut an, was macht mir Angst, wie kann ich mich wehren, sind Themen, die bearbeitet werden. Die Kinder sollen lernen, Grenzen für sich und andere zu setzen, aber auch die Bedürfnisse der anderen zu sehen und zu respektieren. Hier geht es um Körperkontakt, Vertrauen, Konflikt und Übergriffe. Dabei kommen verschiedene Methoden zum Einsatz, wie Bewegungsspiele, Bilderbücher, Handpuppen, Gesprächsrunden sowie Rollenspiele. In den Rollenspielen werden die Kinder sensibilisiert, ihre Grenzen wahrzunehmen und zu schützen. Für die Kinder relevante Situationen könnten sein: "Was tue ich, wenn ich geärgert werde, muss ich Erwachsenen Küsschen geben, muss ich mich von allen anfassen lassen, wie kann ich mich wehren, wo kann ich mir Hilfe holen. Im gesicherte n Rahmen können die Kinder ihre Handlungskompetenz erweitern sowie Stärke und Mut entwickeln. Aus unserer Erfahrung mit dem Projekt, konnten wir sehen, dass der langfristige Nutzen und die Stärkung der Kompetenzen der Kinder natürlich größer, wird das Projekt über einen längeren Zeitraum gefahren. Unser Etat lässt aber nur einmalige Veranstaltungen zu. Der Antrag bei GELSENWASSER dient dazu, dass Projekt über einen längeren und damit nachwirkenden Zeitraum möglich zu machen. Wir hoffen auch darauf, das Projekt jedes Jahr wieder an bieten zu können. Vorab werden die Eltern zu einem Elternabend eingeladen um über das Projekt zu informieren und die Wichtigkeit der Ich-Stärkung der Kinder zu erklären.
Das Leitbild unserer Einrichtung ist: Wir wollen Kinder stark machen für das Leben. Auch das Projekt MUT:MACHT:STARK soll den Kindern helfen Selbstbewusstsein und Stärke zu entwickeln. Sie sollen lernen, ihre Bedürfnisse und ihre Gefühle wahrzunehmen und als berechtigt anzuerkennen um aus diesen guten oder schlechten Gefühlen heraus adäquat handeln zu können. Ziele sind Handlungskompetenz und Resilienz, Ich-Stärkung, Schulung von Körpersprache und Stimme sowie Stärkung der emotionalen und sozialen Kompetenzen der Kinder. Sie sollen für sich einstehen sich aber auch wehren können. So wollen wir sicher stellen, dass sie zurechtkommen in ihrem Leben und geschützt sind gegenüber Übergriffen und Gewalt. Ziel des Projektes ist es auch, die Eltern zu sensibilisieren, Kinder in ihrer Gefühlswelt ernst zu nehmen und zu unterstützen und sie zu starken Menschen zu erziehen. Daher startet das Projekt mit einem Elternabend mit der Referentin.
Die Kinder stehen im Mittelpunkt des Projektes, sie sind Akteurinnen und Adressatinnen gleichzeitig. Die geschulte Referentin nimmt die Bedürfnisse der Kinder wahr und berücksichtigt sie bei der Ausgestaltung der Treffen. Dabei machen die Kinder bei den Bewegung- spielen mit, sind Akteurinnen bei den Rollenspielen und werden ermutigt, sich an den Gesprächen zu beteiligen. Immer wieder reflektieren die Fachkräfte die Situationen, um zu sehen, wo die Kinder stehen und was sie brauchen um gestärkt aus dem Projekt heraus gehen zu können.
Unser Projekt:
MUT.MACHT.STARK
An vier Vormittagen wurde das "MUT.MACHT.STARK" Training mit unseren 19 Schulanfänger/Innen und einer Fachkraft für Gewaltpräventation in unserem Bewegungsraum durchgeführt. Begleitet wurde das Training von zwei pädagogischen Fachkräften unserer Einrichtung.
Im Vorfeld fand für die Eltern der Schulanfänger ein Informationsabend statt. An diesem Abend wurde den Erziehungsberechtigten die Zielsetzung des Projektes verdeutlicht. Die Eltern konnten Fragen stellen, Ängste äußern und haben Tipps bekommen, wie sie über das Projekt hinaus Ihre Kinder stärken können.
In einem geschützten Rahmen bietet das "MUT.MACHT.STARK" Projekt den Kindern die Möglichkeit sich selbst zu erleben und kennenzulernen. Das Projekt hat zum Ziel, Kinder in ihrem Selbstbewusstsein zu stärken und für die Wahrnehmung von Anderen zu sensibilisieren. So soll verhindert werden, dass sie Opfer von sexuellen Missbrauch oder Mobbing werden.
Das Training ist speziell für die Bedürfnisse der zukünftigen Schulkinder ausgerichtet. Im Vordergrund steht Lernen durch Erleben und Bewegung. Kurze theoretische Lerninhalte werden mit vielen praktischen Übungen und Gespräche, zum Teil mit der Handpuppe Hedwig, verbunden. Spielerisch werden die Stärken der Kinder gestärkt.
Die Kinder wurden ermutigt, über ihre Bedürfnisse und Ängste zu sprechen und haben erfahren, dass sie in Situationen, die ihnen ein schlechtes Bauchgefühl machen, "Nein" sagen dürfen. Spielerisch wurden Unterschiede zwischen einem mutigen und einem schüchternen "NEIN" deutlich gemacht.
In Rollenspielen wurde das richtige Verhalten in verschiedenen Situationen geübt. Was kann ich tun, wenn ich von Fremden angesprochen werde? Wo kann ich mir Hilfe holen, wenn ein mutiges "NEIN" nicht zum Erfolg führt?
Es wurden Übungen durchgeführt, die den Gruppenzusammenhalt und das gegenseitige Vertrauen stärken. So sollten die Kinder sich unter anderem gegenseitig führen oder stützen. Das geführte Kind musste das entsprechende Vertrauen aufbringen und sich führen lassen, das andere Kind musste die Verantwortung übernehmen.
Die Kinder haben gelernt, über Bedürfnisse, Ängste und Wünsche zu sprechen. Dies alles hat in einem geschützten Rahmen stattgefunden. Hier konnten sich die Kinder Herausforderungen stellen, diese gemeinsam bewältigen und Vertrauen zu sich und anderen entwickeln.
Unsere zukünftigen Schulanfänger/Innen haben in diesem Projekt gelernt, wie sie sich behaupten können. Ihre Stimmen und Körpersprache, sowie das in die Augen schauen, wurden ebenso trainiert wie die eigene Wahrnehmung und das achtsame Miteinander.
Durch das gemeinsame Üben in der Gruppe wurde nicht nur das Selbstbewusstsein der Mädchen und Jungen gestärkt, sondern auch das positive Miteinander. Der sehr gute Zusammenhalt in der Gruppe ist noch stärker geworden.
Unsere Kinder sind jedes Mal sehr begeistert aus dem Trainingsprojekt gekommen. Auch die Erzieher/Innen unserer Einrichtung sind von den Kindern immer wieder beeindruckt. Wir können viele Anregungen mitnehmen und in unseren Kitaalltag einbauen.
Vielen Dank für die Unterstützung der Gelsenwasser Stiftung