Gymnasium Waldstraße
Das Selbstlernzentrum am Gymnasium Waldstraße besteht seit dem Schuljahr 2004/2005. Seine Nutzung unterliegt einer Benutzerordnung, die gemeinsam mit der Schülervertretung erarbeitet wurde. Das SLZ wird von zwei Kolleginnen betreut Frau Sussiek-Froese, Frau Richert. Es ist mit sechs Arbeitstischen 12 Arbeitsplätze, drei Computerarbeitsplätzen an großzügig bemessenen Tischen und einer kleinen Fachbibliothek ausgestattet. Der Identifikation der Schülerinnen und Schüler mit "ihrem" Selbstlernzentrum kommt u.a. deshalb besondere Bedeutung zu, weil dieser Raum zwar regelmäßig von den beiden Betreuerinnen kontrolliert wird, darüber hinaus aber keine offizielle Aufsicht vorgesehen ist. Schülerinnen und Schüler, die in Freistunden oder parallel zum Unterricht im Selbstlernzentrum arbeiten wollen, registrieren sich im Sekretariat, um den Schlüssel in Empfang zu nehmen. Erfahrungsgemäß gehen die Schülerinnen und Schüler sorgsam mit den Einrichtungen des SLZ um. Im Rahmen unseres Konzeptes zur Begabtenförderung nutzen Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I das SLZ, um dort an individuell gewählten Themen parallel zum regulären Unterricht zu arbeiten bis zu vier Wochenstunden. Dabei nutzen sie die PC-Arbeitsplätze, um im Internet zu recherchieren und ihre Projektarbeiten abzufassen. Dieses Erweiterungsprojekt zielt neben der fachlichen Dimension vor allem auf die aktive Selbststeuerung des Lernprozesses i. S. einer Neigungsdifferenzierung, um individuelle Interessen verfolgen und vertiefen zu können, d. h. auf die Eigenverantwortung der Lernenden. Die Schüler sind in der Wahl eines Begleitlehrers für ihr individuelles Projekt völlig frei. Das Engagement als Begleitlehrer ist freiwillig, eine Anbindung bestimmter Themen an bestimmte Fächer ist nicht vorgesehen. Die Begleitlehrer beraten die Schüler fachlich, vor allem aber bei der Organisation ihres Arbeitsvorhabens, der Eingrenzung des Themas, der Erstellung einer Gliederung, bei Arbeitsschwierigkeiten und bei der Reflexion ihres Arbeitsprozesses. Begleiter und Schüler entscheiden nach Abschluss der Projektarbeit, ob und in welchem Rahmen diese präsentiert werden sollen z.B. vor der Klasse, am Tag der offenen Tür, am Elternsprechtag. Regelmäßige Evaluationen dokumentieren die Beliebtheit dieses Förderprogramms bei den Schülerinnen und Schülern, zeigen aber auch Schwachstellen auf, die bei der kontinuierlichen Weiterentwicklung des Förderkonzeptes berücksichtigt werden. Wir sind stolz darauf, dass wir in den Jahren 2006, 2010 und 2011 Schülerinnen und Schüler aus den Jahrgangsstufen 12 und 13 bei der DeutschenSchülerakademie platzieren konnten, die schon in der Sekundarstufe I mit ausgezeichneten Leistungen an den Erweiterungsprojekten teilgenommen haben. Neben der Nutzung für die Erweiterungsprojekte kann das Selbstlernzentrum, sobald es wieder über Internet fähige PCs verfügt, wieder der Recherche einzelner Schülerinnen und Schüler und kleiner Schülergruppen parallel zum regulären Fachunterricht dienen. Das am Gymnasium Waldstraße praktizierte Doppelstundenprinzip unterstützt diese kooperative und Schüler aktivierende Unterrichtsform. Auch Oberstufenschüler haben Zutritt zum Selbstlernzentrum, soweit es nicht für die o.g. Zwecke belegt ist. Die Computer im Selbstlernzentrum, die in das Netzwerk der Stadt Hattingen integriert sind und durch die Stadt gewartet werden, müssen dringend ausgetauscht werden, weil sie teils defekt sind und den heutigen Anforderungen nicht mehr genügen. Eine Nachrüstung ist nach Auskunft des für diesen Bereich verantwortlichen Kollegen, Herrn Quere, nicht mehr möglich, weil die Computer bereits vor dem Jahr 2007 angeschafft worden sind. Daher sind sie mit heutigen Computerbauteilen nicht mehr zu reparieren oder zu erweitern. Außerdem ist eine Finanzierung seitens der Schule bzw. der Stadt Hattingen in absehbarer Zeit nicht möglich.
Individuelle Förderung besonders interessierter, motovierter und leistungsstarker Schülerinnen und Schüler Unterstützung eines aktiven und selbst gesteuerten Lernprozesses
Tranformation individueller Interessen in einen Themenfindungsprozess eigenständige Entscheidung der Schülerinnen und Schüler, wann sie den Unterricht verlassen wollen, um an ihrem Projekt zu arbeiten Evaluation der Erweiterungsprojekte mit Hilfe von Schülerfragebögen Revision der Benutzerordnung unter Beteiligung der Schülervertretung.
Auch im Jahr 2013 hatten wieder 20 Mädchen und Jungen aus der Stufe 9 die Möglichkeit, für zehn Wochen parallel zum regulären Klassenunterricht an eigenen Fragestellungen zu arbeiten. Jeder Projektteilnehmer wurde dabei von einem selbst gewählten Begleitlehrer individuell betreut.
Im Rahmen des Drehtürkonzeptes durften die Teilnehmer den regulären Klassenunterricht bis zu vier Stunden in der Woche verlassen, hinzu kamen noch Vertretungsstunden, um im Selbstlernzentrum zu arbeiten. Auf diese Weise kamen in zehn Projektwochen 40 bis 50 Arbeitsstunden zusammen, so dass der überwiegende Teil des Projektes in der Schule erarbeitet werden konnte.
Die Themen, die die Schülerinnen und Schüler bearbeitet haben, waren dabei breit gefächert: Globale Themen wie Flüchtlingshilfe, Kuba-Krise und die "verbotene Stadt" in Peking wurden ebenso behandelt wie die Energiewende in Deutschland. Auch empirische Arbeiten fehlten nicht: Die Sporthalle des Gymnasiums Waldstraße wurde modellhaft optimiert, und eine Befragung zum Essverhalten von Kindern förderte interessante Ergebnisse zu Tage. Auch das Interesse an medizinischen und psychologischen Themen war groß: Die Entwicklung der Feinmotorik bei Kindern, die Alzheimer-Krankheit, Fluch und Segen der Hochbegabung und die Zwillingsforschung motivierten die Autorinnen und Autoren zu Bestleistungen. Natürlich waren auch die Naturwissenschaften vertreten, z.B. mit der Anwendung von Bionik im Flugzeugbau, der Problematik der Wilderung von Elefanten und der Funktion der Lunge beim Tauchen.
Alle Projektteilnehmer entwickelten zu ihren Themen Präsentationskonzepte, viele davon wurden in der Jahrgangsstufe 9 im Fachunterricht umgesetzt.
Die Projektarbeiten wurden von den Begleitlehrerinnen und -lehrern ausführlich begutachtet, 15 von 20 Arbeiten erhielten das Prädikat "sehr gut".
In der abschließenden Befragung gaben die Projektteilnehmer an, u.a. die folgenden Fähigkeiten und Fetrtigkeiten erworben bzw. ausgebaut zu haben: Geduld und Zielstrebigkeit, selbstständiges Arbeiten, sprachliche Kompetenzen, Gliederungen erstellen, organisatorische Fähigkeiten, intensives Recherchieren, Arbeit nach Zeitplan und professionelle Textverarbeitung sowie -formatierung am PC.
In der Weiterentwicklung des Projektkonzeptes durch die Steuergruppe des Gymnasiums Waldstraße wird z. Zt. ein Beurteilungsraster für die Bewertung der Projektarbeiten entwickelt, außerdem soll die kollegiale Beratung der Begleitlehrer intensiviert werden.
Die Westdeutsche Allgemeine WAZ berichtete im Lokalteil Hattingen über das Projekt:
http://www.derwesten.de/staedte/hattingen/15-jaehrige-suchen-ihre-eigenen-wege-id8231927.html
http://www.derwesten.de/staedte/hattingen/leben-im-rollstuhl-als-schuelerarbeit-am-gymnasium-waldstrasse-id8097549.html