"Ein Raum ohne Bücher ist wie ein Körper ohne Seele."

Ansprechpartner:

Frau Dzinkowski

Institution:

Comeniusschule

  • Jahnstr. 2
    45701 Herten

Beschreibung und Ziele:

Wir, die Mitarbeitenden der Comeniusschule, möchten eine Schulbücherei in unserer Institution etablieren. Aktuell existiert leider kein strukturiertes Konzept des Lesens sowie Ausleihens von Büchern. Angedacht ist daher das Einrichten einer räumlichen Bücherei sowie das Etablieren eines Ausleih- sowie Lesekonzepts. Im Raum sollen Regale zur Strukturierung sowie ansprechenden Anordnung der Bücher installiert werden. Ebenfalls sollen Raumteiler zum Abschirmen der Kinder selbstständig gebaut werden. Sitzsäcke sowie Sitzkissen sollen den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit eröffnen, sich einen individuellen Platz innerhalb des Raumes oder auf dem Schulhof zum Sitzen und Lesen zu suchen. Es sollen zusätzlich kleine Tische zur Verfügung gestellt werden. So können Sitzkreise gebildet werden, um sich über das Gelesene auszutauschen. Des Weiteren soll ein Ausleih- sowie Lesesystem für die Lernenden geschaffen werden. Die Daten der Medien sowie Schülerinnen und Schüler werden geschützt in eine digitale Datenbank eingefügt. Die Ausleihe erfolgt über Codes, die sich in der Bücherei befinden. Wir sehen den Vorteil darin, dass Kinder so ihre Ausweise nicht vergessen können und die Ausleihe nicht unnötig erschwert wird. Die Ausleihe erfolgt in regelmäßigen Abständen an festgelegten und verlässlichen Tagen. Die Rückgabe kann klassenintern über eine Bücherkiste und den Botendienst erfolgen. So werden die Kinder in die Verantwortung der Rückgabe mit einbezogen. Weiterhin sind Lese- sowie Vorlesestunden in den Klassen sowie der Bücherei an individuellen Werken oder mithilfe vorher zusammengestellter Bücherkisten möglich. Die Schülerinnen und Schüler sollen sich wohlfühlen, neues entdecken, stöbern können und auch ein Buch für einen Zeitraum ausleihen dürfen. Das Vorhandensein von Büchern oder anderen Lesemedien ist leider nicht mehr in jedem Haushalt gegeben. Auch existiert in den Familien, die Bücher besitzen, nicht eine solche Vielfalt wie in einer gemeinsamen Bücherei. Dies ist durchaus auch ein nachhaltigeres sowie ressourcenschonenderes Konzept als die individuelle Anschaffung vieler Bücher pro Familie, die im Anschluss ungenutzt in privaten Regalen stehen. Der Gang zur örtlichen Stadtbücherei ist als Alternative für viele Familien zu weit oder aufgrund verschiedener Arbeitszeiten nicht umsetzbar. Eine Schulbücherei hingegen eröffnet neue Möglichkeiten und fördert zudem die Selbstständigkeit und Autonomie der Schülerinnen und Schüler. Des Weiteren kann mit der Stadtbücherei kooperiert werden. Es werden Verhaltensweisen eingeübt, die lebensnah nach der Grundschulzeit in der öffentlichen Bücherei umgesetzt werden können.

Ziel des Projekts ist die Leseförderung sowie das Wecken von Lesefreude sowie Interesse an dem Medium Buch. Leseförderung soll dabei nicht mehr ein theoretischer Begriff bleiben, der ab und an in den Unterricht einfließt, sondern ganz konkret für Schülerinnen und Schüler, Mitarbeitende sowie Eltern und Erziehungsberechtigte erfahrbar werden. Bücher sollen Faszination wecken, selbstständig ausgewählt werden können. Es sollen auch lebensnahe Kompetenzen im Umgang mit ausgeliehenem Material sowie dem Verhalten im Raum Bibliothek eingeübt werden.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Die Schülerinnen und Schüler sind in verschiedenen Bereichen an dem Projekt beteiligt. Bilden von Kategorien, Sortieren einiger Bücher, Erstellen eines Fragebogens, Teilnehmen am Fragebogen, Auswerten des Fragebogens, Designen von Kategorienschildern könnten Aufgaben bei der Vorbereitung sein. Die bei uns bereits etablierte Lese-AG, die sehr frequentiert in Klasse 3 besucht wird, kann in laufende Bücherei-Aufgaben eingebunden werden. Hierzu gehören das Rücksortieren und Instandhalten der Bücherei sowie das Heraussuchen von zu empfehlenden Büchern, die auch ausgestellt werden können. Weiterhin werden die Kinder durch das Ausleihen, den Besuch, die Rückgabe und die Lesestunden eingebunden. Ebenfalls können auch Expertengruppen zu bestimmten Themen Kisten für andere Klassen zusammenstellen. Auch Vorleseprojekte von Schülerinnen und Schülern für andere Schülerinnen und Schüler sind durch diesen neuen Raum sowie die neuen Möglichkeiten denkbar. Denkbar sind ebenfalls Lese- sowie Schreibworkshops an Projekttagen, Nachmittagen oder in den Ferien sowie weitere individuelle Projektideen.

Rückblick:

Unsere Schulbücherei steht kurz vor der Eröffnung und das Planungsteam, die Ehrenamtlichen und Schülerinnen sowie Schüler blicken auf eine arbeitsreiche Zeit zurück. Das Planungsteam hat sich von Anfang an um die Organisation jeglicher Art gekümmert. Mithilfe der Eltern konnte der für die Bücherei bereitgestellte Raum leergeräumt und gesäubert werden. Diese haben sich auch um den Aufbau der neuen Möbel gekümmert. In derselben Zeit haben kleine Gruppen von Schülerinnen und Schülern aus vornehmlich zwei Klassen sowie der Lese-AG parallel geplant und gearbeitet. Es wurde ein Fragebogen erstellt, ausgewertet und die Ergebnisse wurden auf dem Frühlingsfest präsentiert. Auf diesem wurden auch Bücherspenden gesammelt. Das Planungsteam hat sich unterdessen um die erste Sichtung und Sortierung sowie das grundsätzliche Thema gekümmert. Die Kinder haben beim Scannen, Befüllen, Sortieren sowie der Dekoration mitgewirkt und haben sich in das Ausleihprogramm eingearbeitet. So konnte immer wieder intensiv mit Kindern parallel zum Unterricht oder an Projekttagen gearbeitet werden. Weitere Möbel wurden besorgt, Sitzkissen bestellt, die Tafel gestrichen und beschriftet, die Dekoration aufgehängt. Die Rückgabe-Bücherkisten wurden unter der Mithilfe des weiteren Kollegiums gestaltet, sodass die Kinder selbstständig die der eigenen Klasse zugehörige Kiste ausfindig machen sowie überbringen können. In derselben Zeit konnten ehrenamtliche Helferinnen und Helfer zum Scannen der Bücher sowie für weiterführende Tätigkeiten gefunden werden. Bald beginnen sich die Schülerinnen und Schüler zweier Klassen in die Tätigkeit als Regalpaten einzuarbeiten, die weiteren Klassen werden mit den Regeln der Bücherei vertraut gemacht. Verschiedene Testphasen in den nächsten Wochen inklusive Rückmeldung der Lernenden sollen Aufschluss darüber geben, welche Ausleih- sowie Benutzungsform für die einzelnen Lerngruppen am sinnvollsten ist. Am Montag werden die beiden "Versuchsklassen" die erste Vorlese- und Projektzeit mit unserem ehrenamtlichen "Leseonkel" ausprobieren und evaluieren. Die Schülerinnen und Schüler sind sehr gespannt und freuen sich auf die Zeit in der Schulbücherei. Die Eröffnung wird bereits ungeduldig erwartet und wir alle freuen uns auf diesen phantastischen, gemütlichen und einladenden Raum voller Bücher. Endlich können wir den "negativen" Titel ins positive wenden, denn nun ist unser Raum mit Büchern wie ein Körper mit Seele.