Sprache, der Schlüssel zur Welt - Im Land der Wortarten und Satzglieder (Projekt des Monats September 2023)

Ansprechpartner:

Frau Billeke

Institution:

Petrigrundschule

  • Langenwiedenweg 18
    59457 Werl

Beschreibung und Ziele:

Aufgabe des Deutschunterrichts in der Grundschule ist es, den Schülerinnen und Schülern eine grundlegende sprachliche Bildung zu vermitteln. Die Beherrschung der deutschen Sprache ist für alle Kinder Grundlage für ihren Schulerfolg, denn Sprache ist in allen Fächern Medium des Lernens KMK Bildungsstandard". Studien haben gezeigt, dass sprachliche Kompetenzen einen erheblichen Einfluss auf den weiteren Bildungsweg und den Einstieg ins Erwerbsleben haben. Die Schülerschaft der Petrigrundschule ist bunt gemischt. In unserer Schule lernen Kinder verschiedener Bevölkerungsschichten, Nationalitäten und Begabungen. Mit Unterstützung der Gelsenwasserstiftung möchten wir die sprachlichen Kompetenzen unserer Schüler und Schülerinnen noch besser fördern und unseren Deutschunterricht mit neuen Lernmaterialien attraktiver gestalten. Nach Montessori ist Sprache der Schüssel zur Welt. Durch sie erschließen wir uns die Welt, treten mit Menschen in Kontakt und eignen uns Wissen an. Unser Augenmerk möchten wir mit diesem Projekt auf einen Teilbereich des Deutschunterrichts und zwar auf den Grammatikbereich legen. Der Grammatikunterricht in der Schule besitzt zwar nicht gerade den Ruf, beliebt zu sein, für das Kind ist es aber enorm wichtig, die Grammatik und die Syntax unserer Sprache zu verstehen. Grammatik ist gewissermaßen das Betriebssystem einer jeden Sprache. Wer sich damit auseinandersetzt, entdeckt die Logik und Struktur in der Sprache und kann das Wissen auf andere Sprachen übertragen. Um das trockene Thema Grammatik kinderfreundlicher zu gestalten, möchten wir mehr motivierende und handlungsorientierte Deutschmaterialien einsetzen. Wir wollen es den Kindern erleichtern, Grammatikregeln und die Sprache als Ganzes besser zu verstehen. Die Vermittlung der Wortarten beispielsweise beinhaltet, dem Schüler/ der Schülerin die Funktion eines Wortes verständlich zu machen. Das Kind soll verstehen, was ein Wort im Satz für das Leseverständnis bewirkt. Gleichzeitig erfährt das Kind, welche Wörter mit einem großen Anfangsbuchstaben geschrieben werden und erlangt so auch erste Rechtschreibkompetenzen. Das Studium der Wortarten umfasst in der deutschen Sprache zehn verschiedene Wortarten. An einem Bauernhofmodell mit seinen Tieren und dem weiterem Zubehör kann das Kind seinen Wortschatz erweitern. Gleichzeitig dient der Bauernhof auch zum Kennenlernen der Wortarten. Eingebunden in ein Wortartenmärchen lernen die Kinder die verschiedenen Wortarten und ihre Symbole kennen. Für die Einführung der Wortarten an der Tafel eignen sich die großen, magnetischen Wortartensymbole. Kästen mit Wortartensymbolen auf den Schülertischen ermöglichen dem Schüler auszuprobieren, um welche Wortart es sich bei dem jeweiligen Wort auf seinem Satzstreifen handelt, ohne ständig radieren zu müssen, weil ihm ein Fehler unterlaufen ist. Mit der Zeit lernen die Kinder handlungsorientiert nach und nach die verschiedenen Wortarten sicher zu unterscheiden. Mit einer Wortartenschablone kann schließlich jeder Schüler die passenden Wortartensymbole über seinen Satz bzw. Text in sein Heft zeichnen. Das Sprachmaterial "Jagd nach dem Prädikat" ermöglicht es den Kindern auf vorgedruckten Satzstreifen das Prädikat in einem Satz zu suchen und mit einem großen, roten Kreis zu kennzeichnen. Für Übungen zur Wortart Adjektiv eignet sich beispielsweise das "Aufschlussreiche Adjektivspiel". Die Satzanalyse ist ein weiterer Bereich der Grammatik. Einfache Sätze, Satzverbindungen und Satzgefüge werden analysiert und die Fertigkeit der Satzzerlegung wird handlungsaktiv mit verschiedenen Materialien eingeübt: Bei der Arbeit mit dem Satzstern erkennt das Kind beispielsweise sehr schnell, dass nicht nur die Bedeutung eines Wortes wichtig ist, sondern auch seine Stellung in einer Wortgruppe oder im Satz. Mit dem Satzstern kann auch der Satzaufbau und das Umstellen von Satzgliedern geübt werden. Die erste Arbeit mit der kleinen Satzzerlegungstabelle ermöglicht auch den jungen Schülern und Schülerinnen eine Einführung in die Satzanalyse. Mit der großen Satzzerlegungstabelle und mit Kreisen und Pfeilen für die große Satzzerlegung können dann die Arbeiten von den Kindern weitergeführt werden. Ein wichtiges Ziel dabei ist, das Interesse des Kindes zu wecken, die geistige Arbeit in Gang zu setzen und zu halten und Lernmittel bereitzustellen, die Aktivitäten ermöglichen.

Unser vordringlichstes Ziel ist es, die sprachlichen Kompetenzen unserer Schüler so gut wie möglich zu fördern und auszubauen. Nicht nur für den Deutschunterricht sind differenzierte sprachliche Fähigkeiten von großer Bedeutung, sondern auch für den Mathematik- und Sachkundeunterricht und für den weiteren Bildungsweg der Kinder. Mit diesem Projekt wollen wir es den Kindern erleichtern, Grammatikregeln und die Sprache als Ganzes besser zu verstehen. Da für viele Kinder anschauliche und handlungsorientierte Materialien besonders motivierend sind, wollen wir durch den Einsatz der genannten Sprachmaterialien den Grammatikunterricht kindgerechter und ansprechender gestalten. Zudem wird durch die Arbeit mit den Materialien das selbstständige Lernen und konzentrierte Arbeiten gefördert.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Einige Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf kennen die verschiedenen Sprachmaterialien durch den Förderunterricht bei der Sonderpädagogin, die dieses Material privat besitzt und in ihrem Förderraum regelmäßig einsetzt. Es ist für die Klassenlehrer und Mitschüler immer wieder erstaunlich, wie sicher einige Kinder nach längeren Übungsphasen die Wortarten bestimmen und die Satzanalyse durchführen können. Besonders in den Freiarbeitsphasen interessieren sich auch Mitschüler für diese Sprachmaterialien. Durch die haptische und visuelle Unterstützung verliert der Grammatikunterricht seinen Schrecken und motiviert die Kinder, sich dem Themenbereich zu stellen. Da das Material für leistungsschwache ebenso geeignet ist wie für leistungsstarke Kinder, wäre eine Anschaffung dieser ausgesuchten Sprachmaterialien für die einzelnen Klassen sehr wünschenswert. Eine Bewilligung unseres Projektantrages würde uns alle, Lehrer und Schüler/innen sehr freuen.

Rückblick:

Rückblick
Mit Unterstützung der Gelsenwasserstiftung gelingt es uns jetzt, die sprachlichen Kompetenzen unserer Schüler und Schülerinnen noch besser zu fördern und unseren sonst "trockenen" Grammatikunterricht mit den neuen Sprachmaterialien kindgerechter, ansprechender und verständlicher zu gestalten. Die Kinder haben die neuen Sprachmaterialien super gut angenommen. Es ist schön zu sehen, wie sich die Schülerinnen und Schüler mit diesem Sprachmaterial Schritt für Schritt die Strukturen der deutschen Sprache erarbeiten. Durch die haptische, visuelle und emotional ansprechende Unterstützung scheint der Grammatikunterricht seinen Schrecken weitgehend zu verlieren. Eingebunden in ein Wortartenmärchen lernen die Kinder beispielsweise die verschiedenen Wortarten und ihre Symbole kennen. Dieses Märchen haucht den abstrakten Begriffen der Wortarten Leben ein und spricht die Kinder sehr an. Die Märchenfiguren entsprechen in ihrer Körperform dabei den 3D-Wortarten-Symbolen. Es wirken unter anderem "Prinz und Prinzessin Nomen", die "beiden Kinder, bestimmter und unbestimmter Artikel", " Frau Doktor Numerale" und "Professor Adjektiv" u.s.w. mit. Die Lehrperson erzählt das Märchen oder liest es vor und baut dabei mit Hilfe der Figuren und des Bauernhofes nach und nach ein "Wortartenland" auf.
Die Kinder erweitern im Umgang mit dem Bauernhof ihren Wortschatz. Sie ordnen den Gebäudeteilen, den Tieren, Gegenständen und Figuren die passenden Artikel- und Nomenkärtchen zu. Sie stellen Tierfamilien zusammen und lernen die passenden Tierbezeichnungen wie "Eber- Sau- Ferkel" oder "Kuh - Bulle / Stier - Kalb". Mit flachen Wortartensymbolen legt der Schüler die passenden Symbole über Wörter oder einen Satz. Fällt ihm bei der Selbstkontrolle auf, dass er einen Fehler gemacht hat, tauscht er nur ein Symbol aus und muss nicht ständig radieren. Mit einer Wortartenschablone kann er anschließend über seinen Satz bzw. über seinen Text in seinem Heft die passenden Wortartensymbole zeichnen. Mit dem Satzstern üben die Kinder den Satzaufbau, als auch das Umstellen von Satzgliedern. Mithilfe des Satzsterns zerlegen sie Sätze auf einfache Art und Weise in Subjekt, Prädikat und Objekt. Meistens arbeiten sie zu zweit oder in einer Kleingruppe. Oft entstehen zwischen den Kindern Gespräche, z.B. das Satzanfänge mit einem großen Anfangsbuchstaben geschrieben werden, das ein Aussagesatz einen Punkt bekommt, eine Frage aber ein Fragezeichen. Bei der Analyse verschiedener Texte werden oft interessante Entdeckungen gemacht. Die Kinder erhalten viele Möglichkeiten handelnd tätig zu sein und sind mit Freude bei ihrer Arbeit.
Für die Ausstattung aller Klassen mit dem kompletten Sprachmaterial reichte unser Budget natürlich nicht aus, so dass wir uns für den Anfang Schwerpunkte bei der Verteilung der Sprachmaterialien gesetzt haben. Alle Klassen wurden mit dem großen Set "Magnetische Wortartensymbole 1" für die Tafel ausgestattet. Beispielsätze können nun an der Tafel mit den Symbolen gekennzeichnet werden. Für den Anfang erhielten alle Klassen einen Kasten mit Wortartensymbolen aus Holz sowie Wortartenschablonen, mit denen die Schüler die passenden Wortartensymbole über ihre Wörter, Sätze oder ganze Texte zeichnen können. Damit den Kindern jetzt schon ausreichende Wortartensymbole für ihre Arbeit zur Verfügung stehen, wurden in einigen Klassen zusätzlich auf farbiges Papier kopierte und laminierte Wortartensymbole bereitgestellt. Bei einer der nächsten Anschaffungen wollen wir aber diese durch Wortartensymbole aus Holz ersetzen. Mit Begeisterung stellen wir fest, dass die SchülerInnen zusehends sicherer werden in der Unterscheidung der Wortarten. Es fiel ihnen anfangs nicht leicht, ihre Sätze mit den Wortartensymbolen ordentlich und übersichtlich zu kennzeichnen. Es haben sich Arbeitsblätter bewährt, auf denen die Lineatur so gestaltet ist, dass über jeder Schreibzeile ausreichend Platz für die Wortartensymbole ist. Mit etwas Übung gelingt es jedem immer nur jede 3. Zeile im Heft zu beschriften, um genügend Platz für das Zeichnen der Wortsymbole zu haben. Hilfreich ist für die Kinder auch, sich jede zu beschriftende Zeile mit einem Kreuzchen zu kennzeichnen. Einige Sprachmaterialien, wie der Bauernhof, die Wortartensymbole in 3 D, das Aufschlussreiche Adjektivspiel und das magnetische Tafelmaterial "Wortartensymbole Teil 2" sind bisher nur einmal vorhanden und müssen zwischen den Klassen bei Bedarf ausgetauscht werden. Die Kästen mit der "Jagd nach dem Prädikat" und die "Satzsterntabellen" werden vorwiegend im zweiten und dritten Schuljahr eingesetzt. In diesen Jahrgangsstufen beginnen die Kinder verstärkt eigene Texte zu schreiben. Die Beschäftigung mit dem Satzaufbau sowie der Satzanalyse sind in diesen Jahrgangstufen auf jeden Fall Unterrichtsthemen.