"Macht mit, haltet den Garten fit!" - Erhalt alter Gemüse-, und Obstsorten

Ansprechpartner:

Frau Lenfert

Institution:

Ev. Fz. Wichernkindergarten

  • Goethestraße 2
    45739 Oer-Erkenschwick

Beschreibung und Ziele:

In unserer Evangelischen Kindertageseinrichtung ist das Außengelände ein wichtiger Ort der Begegnung in der pädagogischen Arbeit. Hier treffen Kinder aus unterschiedlichen Gruppen und Nationalitäten aufeinander. Das Einzugsgebiet unserer Einrichtung liegt in einem stark bebauten Ortskern, mit vielen Mehrfamilienhäusern. Nicht jeder Familie ist es vergönnt einen eigenen NutzGarten zu besitzen. Von klein auf, möchten wir den Kindern vermitteln, dass Gemüse und Obst selbst angebaut, geerntet und, bei Verwendung von samenfestem Saatgut, auch vermehrt werden kann. In unserer Kindertageseinrichtung bieten wir den Kindern ausgewogene Mahlzeiten an. Durch die Verwendung des eigenen Gemüses/Obstes verkürzen wir die Lieferwege und sparen somit CO2 ein. Selbstangebautes und frisch geerntetes Gemüse und Obst sollte einen hohen Stellenwert in der täglichen Ernährung einnehmen. Die Kinder sollen erfahren, dass frisch geerntetes Obst und Gemüse viel intensiver schmecken kann, als gekauftes und durch lange Lieferwege gekennzeichnetes Gemüse/Obst aus dem Supermarkt. Durch den Anbau und Ernte von eigenem Gemüse und Obst, wird auch die Kommunikation der Kinder untereinander, das Wir-Gefühl der Kinder wird durch das gemeinsame "Arbeiten" ebenfalls gestärkt. Als positiven Nebeneffekt kann das Beobachten von unterschiedlichen Insekten an den Pflanzen genannt werden. Auch hier lernen die Kinder, wie wichtig Insekten für die Bestäubung der Pflanzen sind und welche Insektenarten es gibt. Hieraus können sich weitere Projekte entwickeln und die Naturverbundenheit der Kinder geweckt und gefördert wird.

Durch den eigenen Anbau von Gemüse und Obst soll den Kindern verdeutlicht werden, das Gemüse und Obst nicht im Supermarkt wächst. Das Anlegen von HochBeeten, das Spüren der Erde an den Händen, die Aussaat und das Pflegen von Jungpflanzen bis hin zum erntereifen Gemüse/Obst, sollen die Kinder dahin sensibilisieren, dass viel Arbeit, aber auch Freude hinter jedem Apfel, Möhre oder Kartoffel steckt. Zudem wird die taktile Wahrnehmung, der Geruchs-, und Geschmackssinn angesprochen. Auch die Vielfalt einzelner Gemüse kann aufgezeigt und erlebt werden. Wir finden es in der heutigen Zeit wichtig, den Kindern zu zeigen, dass es z.B. nicht nur rote runde Tomaten gibt, sondern auch gelbe, grüne, schwarze, große, kleine, spitze. Es gibt mehr als 2000 ! unterschiedliche Tomatensorten. Diese Wertschätzung gegenüber unseren Nahrungsmitteln soll den Kindern mitgegeben werden. Durch die Verwendung von Samenfesten Saatgut besteht die Möglichkeit für das kommende Pflanzjahr selbst Saatgut zu gewinnen und neu auszusäen. Dadurch ist bereits der Grundstein für das kommende Gartenjahr gelegt. Das Wissen darum, wie wichtig der Erhalt von alten Sorten für den Menschen, die Fauna und Flora ist, geht immer mehr verloren. In der heutigen Zeit, in der die Medien einen größeren Stellenwert im Leben der Kinder einnehmen, ist es für uns ein pädagogischer Schwerpunkt, den Kindern das Wissen und Kenntnisse in die Hand zu geben, wie man Beete anlegen, Gemüse und Obst, selber vermehren, säen, ernten und verarbeiten kann.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Mit unserem Projekt "Macht mit, haltet den Garten fit!" - Erhalt alter Gemüse-, und Obstsorten-Bildungsbereich im Außengelände, möchten wir zusammen mit den Kindern Hoch-beete anlegen und Obststräucher pflanzen. Durch die gemeinsamen Überlegungen, wie und wo wir die Hochbeete anlegen, was wir pflanzen und aussäen wollen, werden die Kinder von Anfang an, in das Projekt mit einbezogen. Durch die Aufzucht und Pflege der Pflanzen wird das Verantwortungsbewusstsein der Kinder spielerisch gefördert. Nur wer sich um seine "Schützlinge" kümmert, kann auch davon ernten und seine Ernte weiter verarbeiten.

Rückblick:

Unser erstes Gartenjahr war erfolgreich. Neben alten Kartoffelsorten, wie der Schwarzen Ungarin und der Puikula Mandelkartoffel, konnten wir noch verschiedene Gurkensorten wie die Crystal Lemon und die Mexikanische Minigurke pflanzen. Ebenso fanden verschiedene Rote -, und Ringelbeete Sorten, historische Tomaten, wie die Berner Rose und Black Cherry, Wasser-, und Zuckermelonen, Kohlrabi, Erdbeeren, bunte Möhren, Erbsen und Hokaido Kürbisse einen Platz in unseren Hochbeeten. Die Kinder haben das Gemüse eigenständig geerntet und direkt gegessen. Aus den Kartoffeln und Erbsen haben wir gemeinsam eine Suppe gekocht. Die Kürbisse wurden zu Kürbisbrot verarbeitet.
Von den Gurken, Tomaten, Erbsen, Kürbisse und Melonen wurde Saatgut gewonnen. Somit können wir in 2023 wieder die verschiedenen Gemüsesorten vorziehen und im Mai auspflanzen.