Jedes Kind kann rechnen lernen - Mathematiklernen mit Migrationshintergrund

Ansprechpartner:

Frau Henning

Institution:

Gesamtschule Ückendorf

  • Bochumer Str. 190
    45886 Gelsenkirchen

Beschreibung und Ziele:

Beim Erlernen der MINT-Kompetenzen stellt für Kinder mit Migrationshintergrund die sprachliche Hürde vielfach ein zentrales Lernhindernis dar. Dies umfasst das Verständnis von Fachbegriffen sowie die Förderung im Elternhaus, weil auch hier oftmals sprachliche Barrieren die Unterstützung erschweren. Im Projekt "Jedes Kind kann rechnen lernen" werden mit SchülerInnen im ersten Schritt für alle Themen des Faches Mathematik für die Jahrgänge 5-10 die Fachbegriffe gesammelt, die den Kindern Probleme bereiten. Für diese Begriffe werden "Hilfekarten" erstellt. Die Vorderseite zeigt dabei eine Erklärung in Leichter Sprache, die Rückseite eine Erklärung in der Herkunftssprache des Kindes. Zusätzlich verweist ein QR-Code auf ein passendes Video, in dem der Begriff erklärt wird. Die Projektförderung umfasst die Bezahlung der ÜbersetzerInnentätigkeit für die Herkunftssprachen der Kinder.

Das Projekt "Jedes Kind kann rechnen lernen" soll Kindern mit Migrationshintergrund helfen, ihre mathematischen Kompetenzen zu entwickeln. Studien z.B. Schmitman: Mathematiklernen mit Migrationshintergrund zeigen zum einen, dass Mangelleistungen im MINT Bereich oftmals auf sprachliche Barrieren zurückzuführen sind und zum anderen, dass gezielte Sprachförderung in diesem Bereich oftmals eine signifikante Leistungssteigerung mit sich bringt. Durch die Erklärungen in Leichter Sprache und Herkunftssprache wird es den Kindern mit Migrationshintergrund ermöglicht, ihre vorhandenen Potentiale nicht aufgrund von Sprachbarrieren ungenutzt lassen zu müssen, was auch im Hinblick auf die beruflichen Perspektiven der Kinder von zentraler Wichtigkeit ist.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Die Kinder benennen selbst die Fachbegriffe, die ihnen Probleme bereiten und sind so von Anfang an in das Projekt eingebunden. Begleitet wird die Arbeit von FachlehrerInnen der Fächer Mathematik und Deutsch, die die gesammelten Fachbegriffe um eigene Erfahrungen ergänzen. Da an der Gesamtschule Ückendorf der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund bei ca. 97% liegt, sind genügend SchülerInnen vorhanden, um eine umfassende Sammlung zu ermöglichen. Die Evaluation der fertigen Hilfekarten erfolgt ebenfalls mit den SchülerInnen.

Rückblick:

Rückblick auf das Projekt:
Die Hilfekarten finden vielfach und mit großem Erfolg Anwendung. Dies umfasst zunächst die IFÖ-Klassen, in denen 102 Kinder die deutsche Sprache erlernen, um auf den Regelunterricht vorbereitet zu werden. Besonders bei der Einbindung der Eltern, die in der Regel die deutsche Sprache nur wenig beherrschen, sind die Lernkarten sehr hilfreich, da der Lernprozess der Kinder so auch im Elternhaus besser begleitet und gefördert werden kann. Zudem werden die Hilfekarten in der Sprachförderung Mathematik eingesetzt. Dies sind Mathematikstunden, in denen ein Deutschlehrer als zweite Kraft Kinder unterstützt, deren Zugang zu mathematischen Fragestellungen aufgrund von sprachlichen Hürden eingeschränkt wird. Hier haben sich die QR-Codes und eingearbeiteten Videolinks als Vorteil erwiesen, um anhand verschiedener Zugangswege das Mathematiklernen ganzheitlicher zu gestalten. Die Rückmeldungen der SchülerInnen waren durchgängig äußerst positiv. Auch im Hinblick auf das Erreichen des höchstmöglichen Bildungsabschlusses sind die mehrsprachigen Hilfekarten bereichernd.
Des weiteren ist ein Ergebnis der Evaluation, dass auch für die mathematischen Grundbegriffe höherer Klassen ein deutlicher Bedarf an Hilfekarten in Leichter und Herkunftssprache besteht. Eine Ausweitung des Projektes in den kommenden Jahren scheint daher sehr sinnvoll.