Grundschule Frille
Seit ein paar Jahren bemühen wir uns um einen fließenden Übergang vom Kindergarten in die Grundschule. Seit dem Öffnen der Schulbezirksgrenzen, d.h. die Eltern können die Grundschule frei wählen, bekommen wir immer häufiger einzelne Kinder aus einem Kindergarten. Folglich haben wir in unseren ersten Klassen stets Kinder aus 6-8 verschiedenen Kindergärten, was zur Folge hat, dass diese Kinder sich nicht - wie in der Vergangenheit aus dem Kindergarten bereits gut - kennen. Um diesen Zustand zu verbessern, haben wir einen Einschulungsfahrplan entwickelt, der u.a. die Freude auf das Lesen lernen wecken will. Zitat aus dem Lesekonzept der Grundschule Frille: Lesen ist wichtig. Um sich in der heutigen Mediengesellschaft orientieren zu können, ist ein kompetenter Umgang mit Schrift erforderlich. Lesen kann nicht einfach angeordnet werden. Voraussetzung für Fortschritte der Kinder ist ihre Lesemotivation. Die Lesemotivation hat Einfluss auf die Lesemenge und die Leseleistung. Unsere Schule hat in den letzten Jahren ein umfassendes Lesekonzept entwickelt, das sich aus 12 verschiedenen Bausteinen zusammensetzt. 1. Baustein: Die Förderung der Lesefreude beginnt in unserer Schule schon vor der Einschulung, denn im letzten Halbjahr vor der Einschulung besuchen die Schulanfänger aus dem Kindergarten einmal pro Monat das Lesecafé der Grundschule. Die Schulkinder aus den verschiedenen Schuljahren lesen den Kindergartenkindern etwas vor, die kommenden Schulanfänger können selber in den Büchern stöbern und sich Lust auf das Lesen lernen holen. Sie werden hier stets von einer Lehrerin der Grundschule betreut. Je nach Wunsch können die Erzieherinnen aus den Kindergärten an den Treffen teilnehmen, ersatzweise auch Eltern. Aus vorstehenden Gründen haben wir dieses Projekt ins Leben gerufen und es zweimal zu Beginn des 1. Schuljahres von den betreffenden Eltern, deren Kind das Lesecafé besuchte, evaluieren lassen. Diese Evaluationen hatten zum Ergebnis, dass • das Angebot zum Kennenlernen der Schule bei 78% der Eltern als sehr vorteilhaft galt • das Angebot im Hinblick auf die Einschulung bei 72 % eine angenehme Hinführung darstellte • die Teilnahme an den Lesecafé-Nachmittagen die Freude aufs Lesen lernen bei 72 % der Kinder positiv beeinflusst hat • die Zeit im Lesecafé für den Aufbau neuer Kontakte bei 52 % der Kinder wichtig war. Nun planen wir die Nachmittage der künftigen Schulanfänger im Lesecafé noch ansprechender zu gestalten durch • den Einsatz einer sehr ansprechenden Buchreihe aus der Serie Wieso? Weshalb? Warum? • das Angebot von Bilderbuchkinos zum Thema Schulanfang und Lesen lernen • das Angebot von Bastelaktionen passend zu einzelnen Büchern • einen kleinen Imbiss für die künftigen Schulanfänger sowie anwesende Erzieherinnen und Eltern
1. Ermöglichen eines fließenden Übergangs vom Ki - Ga zur Grundschule durch • Kennenlernen der künftigen Mitschüler • Kennenlernen der künftigen Klassenlehrerin • Vertraut werden mit dem Schulgebäude und den Spielmöglichkeiten sowohl innen als auch draußen • Vertraut werden mit dem Lesecafé als wichtigen Lern- und Wohlfühlort 2. Motivationsaufbau der Lesefreude 3. Motivationsaufbau das Lesen zu lernen durch • die Qualität der angebotenen Geschichten • die Vorbildfunktion der älteren Schüler teilweise auch größere Geschwister 4. Stärkung des Selbstwertgefühls der älteren Schüler als Nebeneffekt
Grundschulkinder: Die Grundschulkinder sind in verschiedenen Funktionen tätig. • Einerseits sind sie die Vorleser für die Schulanfänger mit Vorbildfunktion und gelten auch als Sympathieträger. • Andererseits fungieren sie an diesen Nachmittagen als eine Art von Assistenten, die bei allen kleinen Sorgen der Schulanfänger helfend eingreifen, z.B. Toilettengänge, Schuhe zubinden usw. • Es erfüllt die Schüler mit Stolz, diese Tätigkeiten ausüben zu dürfen. • Nach dem Schulstart der Kindergartenkinder dienen sie denen z.B. auch als Paten. Schulanfänger: Die neuen Schulanfänger sind die Gäste der Schule. Sie genießen • das Vorlesen lustiger oder spannender Bücher. • das Umsorgt werden durch die älteren Kinder • das Schließen von neuen Freundschaften mit bis dahin fremden Kindern • das eigene Stöbern in Büchern • das Spielen mit einem großen Angebot an Legosteinen • in der Lesepause die Spielmöglichkeiten auf dem Spielplatz • bei den ersten Besuchen die Anwesenheit der Erzieherinnen aus ihrem Kindergarten
Auch in diesem Jahr war das Projekt sehr erfolgreich. Die Vorlesekinder fungierten nach der Einschulung als Paten für die Erstklässler, was bei den Eltern als äußerst positiv erkannt wurde. Besonders den ängstlicheren Erstklässlern waren die Paten in den Pausen eine große Hilfe.
Eine Evaluation in der Elternschaft der Klasse 1 ergab folgendes Ergebnis:
Das Angebot zum Kennenlernen der Schule war für 85% der Kinder sehr vorteilhaft, für die restlichen angemessen.
Im Hinblick auf die Einschulung bot das Projekt für 34% der Kinder einen reibungslosen Übergang, für 66% eine angenehme Hinführung.
Die Zeit im Lesecafé hat bei 6% der Kinder die Freude aufs Lesenlernen enorm gesteigert, bei 94 % positiv beeinflusst.
Die Zeit im Lesecafé war für 20% der Erstklässler sehr wichtig, für 40% durchaus positiv und für 40% ohne Einfluss. Dieses letzte Ergebnis liegt darin begründet, dass ca. 50% der Kinder aus einem Kindergarten stammen, die sich untereinander schon gut kannten.