Liebfrauenschule
Lesen öffnet Türen zur Welt! Die Lehrerinnen und Lehrer der Liebfrauenschule möchten mit verschiedenen Aktionen bei ihren Kindern ab Klasse 5 mehr Lust am Lesen und Freude am Buch wecken! Dazu haben wir zunächst Lesepaten gesucht. Auf unseren öffentlichen Aufruf hin haben sich 14 Frauen und Männer, oft schon in Großelternalter, gemeldet. Lesepaten sind Menschen, die • Spaß daran haben, ein oder zwei Mal in der Woche Zeit mit Kindern beim Lesen zu verbringen. • bereit sind, sich über einen Zeitraum von mehreren Wochen oder, wenn Sie wollen, auch länger auf das Leseprojekt einzulassen. • mit einem Kind oder einer kleinen Gruppe unserer 5. Klassen ein Buch lesen, vorlesen, abwechselnd lesen… Seit Januar 2013 lesen unsere Lesepaten einmal wöchentlich mit "ihrer" Kleingruppe eine ausgewählte Lektüre. Für den äußeren Rahmen schaffen wir Bedingungen, unter denen das Lesen mit guten, angenehmen Gefühlen einher geht. Die "Leseräume" Schulbibliothek und Beratungszimmer sind gut geeignet, weitere Ausstattungselemente wie Sitzsäcke können die Atmosphäre optimieren helfen. Zurzeit sind 16 Kleingruppen mit ihren Lesepaten am Start. Mit weiteren Aktionen möchten wir die Lesefreude fördern und stützen. Wir möchten gerne Schriftstellerinnen und Schriftsteller zu Lesungen und Literaturgesprächen in unsere Schule holen. Wir denken auch an eine Lesenacht,, an einen Märchenabend und an die Teilnahme an Vorlesewettbewerben. Die weitere Einrichtung der Bibliothek und ihr Betrieb durch eine Schüler-AG sind ebenso wesentliche Bausteine des Programms wie die Teilnahme an ANTOLIN.
Die teilnehmenden Kinder haben sich auf Einladung hin freiwillig gemeldet. In der ersten Runde nehmen fast 40 Kinder aus allen 5. Klassen teil. Die Teilnahme ist freiwillig, um bei den Kindern eine angenehme Erfahrung und eine positive Verbindung zum Lesen herzustellen. Für die erste Leserunde Januar bis März ist eine gemeinsame Lektüre ausgewählt worden. Sowohl die Lesepaten als auch die Kinder haben das Buch in Händen und können wechseln zwischen Phasen des Hörens/Lauschens und des aktiven Lesens. So erleben die Kinder sich selbst und gegenseitig als Lesende, können aber auch wechseln in die Rolle des Zuhörers. Weiterer Lesestoff wird in Absprache mit den Kindern ausgewählt und soll in entsprechender Stückzahl angeschafft werden.
Wesentliche Elemente sind 1. Freiwilligkeit 2. Aktives Lesen und aktives Zuhören im Wechsel 3. Auswahl von Lektüre zum Selberlesen und zum Hören 4. Nutzung der Schulbibliothek 5. Mitarbeit im Bibliotheksteam ein Fernziel
Ein Projekt verändert die Schule: Die Lesepaten sind Teil des schulischen Alltags geworden, ohne dass Sie Teil schulischer Routinen sind. Im Gegenteil: Kleine Gruppen von Schülern verlassen den Klassenraum und damit den Unterricht nach Plan: Ihr Lesepate wartet auf sie. Eine halbe Stunde später kommen sie zurück, erkundigen sich nach dem, was in der Klasse in der Zewischenzeit geschehen ist. Offensichtlich haben sie die Lesepatenzeit genossen, denn die Zahl der Mädchen und Jungen, die daran freiwillig teilnehmen, steigt kontinuierlich. Und die Bindungen, die zwischen Paten und Kindern entstanden sind, zeigen Konstanz und finden in gegenseitigen kleinen Zeichen der Aufmerksamkeit ihren Ausdruck.
Wichtige Faktoren des Gelingens des Projekts sind und waren
- die große Zahl von ehrenamtlichen Lesepaten
- die aufmerksame Betreuung der Lesepaten durch die Schule
- die Bereitstellung von Leseräumen mit Lese-Atmosphäre
- die Offenheit des Lehrerkollegiums für Unterbrechungen im Unterricht, verbunden mit einer sorgfältigen Ausarbeitung des speziellen Lesepatenstundenplans
- die adressatenbezogene Auswahl der Lektüren gemeinsam mit allen Beteiligten.
Vorlesen und Lesen gehören eng zusammen so wie die Freude am Schreiben. Der Besuch der Autorin Elisabeth Zöller in der Schule, die zwei Lesungen vor allen Kindern des 5. Jahrgangs gehalten hat, war ein Höhepunkt des Schuljahres. Natürlich waren auch die Lesepaten dazu eingeladen worden und anwesend.
Die Lokalredaktion der Westfälischen Nachrichten begrüßt und unterstützt die Leseförderung durch die Lesepaten ebenfalls: Zunächst für ein Jahr haben die Westfälischen Nachrichten ein Abonnement für die Lesezeit zur Verfügung gestellt.
Eine auf Datenbasis beruhende Evaluation des Erfolgs hat nicht stattgefunden, aber alle Beobachtungen bestätigen, dass die Bereitschaft der beteiligten Kinder zu lesen und zuzuhören durch die wöchentliche halbe Stunde gewachsen ist.
Ein Ausblick: Der nächste Schülerjahrgang wartet schon darauf, in das Projekt einsteigen zu können, die Lesepaten werden weiter machen und ein dritter Leseraum ist eingerichtet worden.
Wie gesagt: Schule hat sich verändert - für und durch das Lesepatenprojekt!