Hans-Christian-Andersen-Schule
Nach der Einschulung kommen viele neue Herausforderungen auf die Kinder zu. Neben Pausensituationen, neuen Freunden finden, Grenzen setzen sowie Konflikte aushalten und angemessen lösen lernen gehören dazu insbesondere auch der Schulweg sowie die Busfahrt die Hans-Christian-Andersen-Schule ist eine Schule mit Bustransfer. Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen wirken in diesen alltäglichen Kommunikationssituationen oft unsicher und verletzlich. Die vorhandenen Beeinträchtigungen in der Kommunikation wirken sich neben dem schulischen Lernen auch auf die Persönlichkeits- und Sozialentwicklung aus. Ein gesundes Selbstbewusstsein trägt dazu bei, die Kinder vor Mobbing, Ausgrenzung sowie körperlicher und verbaler Gewalt zu schützen. Die Kinder werden in diesem Kurs gestärkt und Handlungsmöglichkeiten in sogenannten kritischen Situationen, z.B. wenn sie auf dem Schulweg von Fremden angesprochen werden, werden erarbeitet. Mithilfe des Selbstbehauptungstrainings soll das Selbstbewusstsein der Kinder gefördert und ihnen eine Möglichkeit zur Persönlichkeitsentwicklung in den ersten Monaten in der Grundschule gegeben werden. Dieser Kurs findet zudem unter Einbeziehung des Elternhauses statt. Dazu werden die Inhalte des Kurses gezielt als Gesprächsanlässe, wie beispielsweise sichere Inseln auf dem Schulweg, nach Hause transportiert. Die Kinder können dann gemeinsam mit ihren Eltern über kritische Situationen und den Umgang damit sprechen.
Das Ziel des "Starke-Kinder"-Kurses ist die Kinder altersgerecht für kritische Situationen zu sensibilisieren. Sie sollen lernen, wann es angebracht ist "NEIN" zu sagen und Grenzen zu setzen. Insbesondere Kindern mit Sprachentwicklungsstörungen fällt dies sehr schwer, weshalb sie ein intensives Üben von solchen Situationen sowie den gezielten Aufbau eines guten Selbstbewusstseins im Rahmen dieses Kurses benötigen.
Die Kinder bringen sich aktiv in diesen Kurs mit ein, indem sie Situationen aus ihrem Lebensalltag schildern, diese nachspielen und angemessene Lösungen für kritische Situationen gemeinsam entwickeln. Sie dürfen selbst entscheiden, welche Übungen sie sich zutrauen und welche sie im geschützten und vertrauten Rahmen der Klassengemeinschaft anwenden möchten. Dabei besprechen sie nach jeder Einheit zuhause die behandelten Themen mit Hilfe einer Mappe mit ihren Eltern und bringen diese Erfahrungen wieder in die Gruppe ein.
Der Kurs "Starke Kinder" fand einmal wöchentlich für die einzelnen S1- Klassen bei uns an der Hans-Christian-Andersen Schule statt. Zu Beginn jeder Stunde übten die Schüler*innen spielerisch, wie man möglichst laut und deutlich "Nein" sagt. Nach dieser Aufwärmphase wurde den Kindern eine Geschichte erzählt, die die Kinder auf eine gefährliche oder unangenehme Situation aufmerksam machte. Schritt für Schritt wurde erarbeitet, wie die Kinder sich in solchen Situationen verhalten können. Zunächst wurde mit den Kindern besprochen, dass sie immer auf ihr Gefühl achten sollen. Wenn sie ein "komisches Gefühl" in einer Situation haben, sollen sie auf dieses hören. Weiterhin wurde mit den Kindern in verschiedenen Rollenspielen das richtige Verhalten in gefährlichen oder unangenehmen Situationen geübt. Die Situationen waren aus dem Alltag der Kinder: Die Kinder übten, cool zu bleiben wenn sie jemand ärgerte oder einem Kind zu helfen, das geärgert wird. Eingeübt wurde dabei eine richtige Körpersprache, lautes auf sich aufmerksam machen und sich aus der Situation entfernen. Unter Einbezug der Eltern wissen die Kinder, wo sie Hilfe finden und wer ihre Vertrauenspersonen sind.
Die Schülerinnen und Schüler der Klassen S1 nahmen sehr motiviert an diesem Projekt teil. Alle Kinder schafften es sich in den Rollenspielen zu behaupten. Im Laufe des Projekts konnte man sehen, dass die Körpersprache und das Verhalten jedes Einzelnen selbstbewusster wurde. Das anfängliche, zögerliche "Nein" wurde mit der Zeit immer lauter und kräftiger. Die Kinder konnten in dem Kurs ihre sprachlichen Handlungsmöglichkeiten erweitern und wurden dadurch in ihrem Selbstbewusstsein gestärkt.