Baumberge-Schule Havixbeck
Die Kinder der 1. Klassen brauchen oft eine Weile, bis sie in der Grundschule wirklich angekommen sind. Im Kindergarten waren sie die Größten, jetzt sind sie die Kleinsten und kommen sich mitunter etwas verloren vor. Das Projekt SKS knüpft direkt an die Lieder an, die die Kinder im Kindergarten gesungen haben. Diese Lieder werden der Kern eines kleinen, behutsam gestarteten Erstklässler-Chores. Mit Klavierbegleitung erleben die Kinder zusammen mit den Erstklässlern aus den Parallelklassen die "alten" Lieder aus dem Kindergarten neu. An die bekannten Lieder werden neue angeknüpft, die die Kinder jetzt gemeinsam erlernen. So wird die neue Klassen- und Schulgemeinschaft positiv erlebt. Bei einzelnen Liedern können auch "Gastsänger" aus höheren Klassen dazugenommen werden, sodass auch die älteren Kinder positiv erlebt werden, etwas, das im Schulalltag nicht immer der Fall ist.
Die Kinder werden in der ersten, manchmal schwierigen Übergangszeit vom Kindergarten in die Schule nicht alleingelassen, sondern kommen mit Hilfe der bereits eingeübten Lieder aus dem Kindergarten immer wieder auf "bekanntes Terrain". So gewinnen sie Sicherheit auch im Umgang mit ihren neuen Klassenkameraden. Behutsam wird die neue Klassengemeinschaft dann durch das gemeinsame Erlernen neuer Lieder geformt. Zusätzlich gibt es erste positiv besetzte Kontakte mit Kindern aus den Parallelklassen und evtl. auch aus höheren Klassen.
Die Schüler singen, hüpfen, springen, klatschen,...setzen ihre ganze Persönlichkeit beim Singen ein und erleben nachhaltig, wie wertvoll diese bereits angelegte und nun verbesserte Errungenschaft ist.
Das Projekt hat meine Erwartungen an die sozialen und musikalischen Fortschritte der Kinder voll erfüllt. Gleich zu Beginn haben wir, nach einer gesungen Vorstellungsrunde "Ich heiße Leonie und wie heißt Du?" mit dem ersten Lied begonnen, das alle Kinder wie ich wusste aus dem Kindergarten kennen, "Aram Sam Sam". Die wertvollste Erfahrung bereits in dieser ersten Stunde war, dass die verschiedenen Kindergärten leicht unterschiedliche Bewegungen zu dem gleichen Lied einstudiert hatten. Jede Gruppe durfte ihre Version vorsingen "Wir machen das aber ganz anders!" und dann haben wir eine gemeinsame Version für diese neue Gruppe in der Grundschule erarbeitet. Das war für die Kinder eine schöne Erfahrung, zu sehen, wie die Unterschiede angeglichen werden und nach einiger Zeit alle dieselben Bewegungen zum Lied ausführen und durch diese Synchronität ein schönes gemeinschaftliches Singerlebnis entsteht.
Da nicht alle Kinder die Bewegungen schon in der ersten Stunde passend zur Musik hinbekommen haben, wird dieses Lied in jeder Stunde zu Beginn wiederholt und ist so zu unserem Markenzeichen geworden. Nach wenigen Wochen konnten alle Kinder das Lied mit Leichtigkeit singen und sich dazu synchron bewegen.
Ich habe dann begonnen, die Bewegungen noch mit Orff-Instrumenten zu "vertonen". Das heißt, die Kinder haben nicht mehr nur geklatscht, sondern hatten in den Händen Rasseln oder Glöckchen, so dass ein schöner Gesamtklang entsteht. Für die Kinder war es ein schönes Erlebnis zu hören, wie gut die rhythmischen Klänge den Gesang unterstützen.
In der gesamten AG gibt es von mir nur sehr wenige verbale Anleitungen. Ich bemühe mich, alles vorzumachen und vorzusingen. Was in den ersten zwei oder drei Stunden noch Nachfragen bei den Kindern auslöste, klappte dann ganz automatisch ich singe vor - die Kinder singen nach. Einzelne Kinder werden nie korrigiert, wenn sie etwas noch nicht hinbekommen. Sie werden spätesten bei der nächsten oder übernächsten Wiederholung von den anderen Kindern mitgezogen. Die Lieder sind immer so leicht, dass sie in einer, höchstens zwei AGs erlernt werden können. Es geht hier hauptsächlich um den Spaß am Gesang und der Bewegung.
Ich wechsle immer ab zwischen bekannten und neuen Liedern und Übungen die Kinder haben ja schon vier Schulstunden hinter sich und sollen sich beim Singen von vertrauten Liedern entspannen und Freude daran haben. Viel Bewegung sind nach den Schulstunden eine willkommene Abwechslung, meine schwungvolle Klavierbegleitung hilft dabei sehr. Regelmäßige neue Lieder halten die Kinder neugierig, aufmerksam und wach.
Die 40 begeisterten Kindern bei dieser AG zeigen mir, dass das für die Kinder der ersten Schulklasse ein sehr gutes und wertvolles Angebot ist. Ich bin sicher, dass ich viele der Kinder im zweiten Schuljahr im Chor wiedersehen werde. Und auch die, die nicht in den Chor gehen, werden ein schönes Repertoire an kleinen Liedern haben, die sie immer wieder mal vor sich hin singen werden. Oder, wie die Kinder oft am Ende einer Stunde sagen: "Boah, Herr Klück, jetzt hab' ich wieder einen Ohrwurm".