Anlegen einer Blühwiese

Ansprechpartner:

Frau Vieten

Institution:

Merzbachschule Linnich

  • Bendenweg 23
    52441 Linnich

Beschreibung und Ziele:

Das Thema "blühende Wiesen" rückt vermehrt in den Fokus. Bunt blühende Wiesen sind in den letzten Jahrzehnten deutlich weniger geworden - mit verheerenden Konsequenzen für unzählige Pflanzen- und Tierarten, vor allem Insekten. Unserer Schule liegt dieses Thema sehr am Herzen, denn mit dem geplanten Projekt "Blühwiese" können wir gleich zwei positive Dinge bewirken: 1 Einen Beitrag zum Schutz der Natur und der heimischen Tierwelt Blühende Wiesen sind nicht nur eine Augenweide - die heimische Tierwelt freut sich besonders über Blühwiesen. Schmetterlinge, Insekten aber auch Kleintiere wie Igel fühlen sich auf blühenden Wiesen besonders wohl. Leider werden trotz der Aktualität des Themas diese Oasen immer seltener. 2 Mit allen Sinnen Lernen und Erleben Wir möchten gerne zusammen mit unseren Schülern eine Blühwiese anlegen und bearbeiten. Das Anlegen einer Blühwiese ermöglicht es den Schülern aus eigener Kraft und mit Eigeninitiative und Freude viele Bereiche auf spannendende Art und Weise zu erlernen. Bei der Arbeit in der Natur können unsere Schüler motorische Fähigkeiten verfeinern und verfestigen, ein Verständnis für den Kreislauf der Natur sowie für die heimische Insekten- und Kleintierwelt entwickeln. Zudem können wir mit unseren Schülern die Zusammenwirkung von Natur, Tierwelt, dem Eingriff durch den Menschen und die Auswirkungen auf Tier- und Insektenpopulationen sowie unsere Ernten erarbeiten. Wir glauben fest daran, dass unser Projekt zum Entdecken und Lernen anspornen wird. Wir möchten gerne die Begeisterung der Kinder wecken, die es für jede Naturerfahrung braucht. Die gemeinsamen Aktivitäten sollen lehrreich, voller Spaß und positiven Erlebnissen sein. Nach dem Anlegen der Blumenwiese werden wir mit den Schülern die Natur beobachten. Dies schult die konzentrierte Wahrnehmung und die Fähigkeit, Objekte und Phänomene genau zu beobachten. Die Aufmerksamkeitsspanne wird verlängert. Gleichzeitig können die Kinder durch eigene Beobachtungen und Erfahrungen die Natur hautnah erleben, Zusammenhänge erkennen und Pflanzen sowie Tiere kennenlernen. Die Beobachtungen und Erlebnisse werden wir im Unterricht thematisieren. Eindrücke und Erfahrungen werden geteilt, beschrieben und in Wort und Schrift gebracht.

Die Kinder sollen durch ihre eigene Tätigkeit einen größeren Bezug zum Thema Naturschutz bekommen. Durch das Anlegen der Blühwiese und den Bau eines Insektenhotels soll besonders auf den Schutz der Insekten eingegangen werden.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Unsere Schüler werden eine zentrale Rolle im Projekt einnehmen. Angeleitet durch Lehrer sollen sie die Blühwiese vorbereiten, den Samen ausbringen, Unkraut beseitigen, das Areal pflegen und gießen. Darüber hinaus werden die Kinder aus den angeschafften Materialien ein Insektenhotel bauen. Das Areal soll mit Wegen und einer Ruhezone angelegt werden. Auch dies sollen die Kinder unter Anleitung eigenständig erarbeiten und ausführen. Im Unterricht werden wir zusammen mit den Kindern das Thema Insekten und ihren Schutz thematisieren und erarbeiten.

Rückblick:

"Krass, das kann ja Spaß machen, die Umwelt zu retten", stellte Ben aus der vierten Klasse fest. Auf Anregung seiner Klassenlehrerin Andrea Jacobson nahmen er und die anderen Schüler*innen der GGS Merzbachschule Linnich an dem Vorhaben teil, eine große Fläche im Bereich der Grundschule in eine Blühwiese zu verwandeln.
Zunächst erfuhren die Kinder im Sachunterricht, was ein Blühfeld denn überhaupt mit dem Schutz der Umwelt zu tun hat. Sie lernten, wie wichtig Blüten als Nahrung für Insekten sind und wie bedeutsam diese Tiere für die Bestäubung der Pflanzen und den Erhalt der Artenvielfalt sind. Das Entstehen und Wachsen der Nutzpflanzen in der Landwirtschaft und die Qualität der Obsternte sind untrennbar mit dem Vorkommen der Insekten verbunden, dies hat direkte Auswirkungen auf die Ernährungslage weltweit. Ebenso ist das Leben zahlreicher anderer Tiere, wie z. B. der Vögel von den Insekten abhängig. Und die Kinder erkannten, dass in den letzten Jahrzehnten die Anzahl der Insekten dramatisch abgenommen hat, was Nachteile für viele Bereiche des gesamten Ökosystems zur Folge hat. Insofern ließen sie sich von der Aussicht begeistern, etwas für den Erhalt der wichtigen kleinen Flug- und Krabbeltiere und damit für den Schutz der Natur tun zu können. Im Gespräch mit der Verwaltung der Stadt Linnich wurde die Zustimmung zur Umwandlung einer Fläche in eine Blühwiese eingeholt. Auch Bürgermeisterin Marion Schunck-Zenker bestätigte, dass sie das Projekt unterstützt. Freundlicherweise bereitete Landwirt Gerd Schmalen von "Heimat blüht auf", einem Verein in Gründung, den Boden vor, indem er mit seinen landwirtschaftlichen Geräten die Erde grubberte und eggte. Die Lehrerinnen Ceciel van den Berg, Bettina Burauel und Sonja Diebenbusch markierten mit Rindenmulch Beete, die in ihrer Gesamtform eine großflächige Blume darstellen. Jede Klasse wählte eins der so gezeichneten "Blütenblätter"
zur Bearbeitung. Mit großem Eifer übernahmen die Kinder die Aufgabe, den Boden grasfrei zu harken und noch vorhandene Wildkräuter herauszuholen. Das gemeinschaftliche "Arbeiten" und schnell sichtbare Ergebnisse des Krafteinsatzes stärkten das Wir-Gefühl in den einzelnen Klassen und verschafften den Kindern sofort Erfolgserlebnisse. Auch diejenigen Kinder, denen der Wissenserwerb in den Schulfächern nicht leichtfällt, zeigten hier ihre Stärken.
Endlich konnten die Kinder die Samen der Blumen einsäen, deren Namen und deren Nutzen für die Insekten sie im Unterricht gelernt hatten. Dabei erhielten sie fachkundige Anleitung von Astrid Uhlisch, Mitarbeiterin der Biologischen Station Düren. Mit einer Walze wurden die Samen an den Boden gedrückt, damit sie guten Kontakt zu diesem erhalten und keimen können. Astrid Uhlisch wusste zusätzlich die Kinder auf Wildbienen hinzuweisen, die sich im Sand der zurzeit nicht genutzten Sprunggrube der Schule angesiedelt hatten.
Etwas später wurden die vorgezogenen Pflänzchen eingesetzt. Weitere Aufgaben bestehen für die Kinder, die Lehrkräfte und auch die Eltern darin, über das Aufgehen der Saat zu staunen, sich an den bunten Blumen wie Mohn, Korn- und Sonnenblumen zu erfreuen und den Besuch der Insekten auf den Blüten zu beobachten. Marion Lahey - Gemeindereferentin der Linnicher Pfarren - möchte an den Blühbeeten den Kindern einen geistlichen Impuls geben und das Wachsen und Werden unter den Segen Gottes stellen. Um noch mehr Insekten anzulocken, bauten Viertklässler*innen mit der Unterstützung des Hausmeisters Reinhard Bock ein Insektenhotel aus einem alten Regal, in das sie Dosen legten, die sie zuvor mit hohlen Bambusstengeln eng gefüllt hatten. Sie stellten es in der Nähe der Blühwiese auf und bieten so den kleinen Tieren Unterschlupf und damit Schutz. Die Initiatorin des Projekts Andrea Jacobson betont, dass durch dieses tatkräftige Handeln die Schülerinnen und Schüler die Erfahrung machen, dass sie selbst in diesen durch Corona eingeschränkten Zeiten zusammen etwas Schönes schaffen können, und dass die Blumen ein Zeichen der Hoffnung und des Zusammenhalts werden. Schulleiterin Susanne Kösters freut sich wie das gesamte Kollegium darüber, mit welcher Ernsthaftigkeit die Kinder sich mit den Inhalten des Projekts auseinandergesetzt haben, mit wie viel Einsatzbereitschaft sie sich für nachhaltigen Umweltschutz engagieren wollen, wenn sie dazu angeleitet werden, und dass dabei - wie Ben festgestellt hat - viel Spaß gemeinsam erlebt werden kann.