OGS Mittwaldschule
Die OGS der Mittwaldschule Espelkamp betreut zurzeit 130 Kinder. Diese leben und lernen nach der Schule gemeinsam mit uns Betreuern*innen in 5 Gruppen. Das Konzept unserer Einrichtung bietet verschiedene Bereiche an: Bauecken, Mal- und Basteltische, Leseecken, Entspannungsbereich, Spieletische. Wir verfügen über ein vielfältiges Angebot den Alltag mit allen Sinnen erleben zu können. Einen großen Teil des Alltags erleben die Kinder im Sitzen aber nach dem Unterricht und der Hausaufgebenstunde in der OGS, bieten wir den Kindern auch viel Bewegung an. Zu Beginn des Schuljahres 2021/2022 werden wir uns neben der Förderung von Bewegungs und Gleichgewichtssinn auch mit dem Erforschen der 5 Sinne beschäftigen. Dazu werden wir im Nachmittag AGs anbieten, die sich mit dem Schmecken, Sehen, Hören, Fühlen und Riechen beschäftigen.
Ziel ist es, dass die Kinder sich mit den 5 Sinnen gezielt auseinandersetzen und sich sensibiliseiren. Um im Innenbereich mehr auf die Wünsche der Kinder nach Bewegung eingehen zu können, wünschen wir uns eine vertikale Indoorkletterwand. Wir möchten den Kindern ermöglichen, schwach entwickelte Sensibilität und Körpergefühl zu trainieren
Gleich zum Anfang des Schuljahres findet ein Elternabend statt. Hier werden die Eltern über das Projekt informiert. Vielleicht können uns auch Eltern dabei unterstützen. Jede, der fünf OGS Gruppen beschäftigt sich mit einer der fünf Sinne. Es wird die Gruppe des Schmeckens, des Sehens, des Hörens, des Riechens geben. Die Gruppen werden , der Sinne entsprechen, vorbereitet. Wir bauen mit den Kindern zusammen z.B.: Riechmemory, Fühlkästen, ein Barfuß Pfad, wir kontaktieren einen Optiker, der die Einrichtung besuchen wird. Die Kinder erwerben einen Ernährungsführeschein. Hierzu werden wir Kontakt zu unseren "Landfrauen" aufnehmen, die sich mit den Kindern rund ums Schmecken beschäftigen werden. Wir bauen Schnurtelefone. In der Turnhalle können die Kinder einen Rollbrettführeschein machen, können schaukeln und verschieden Spiele spielen, bei denen sie sich auf andre verlassen müssen. Alle Kinder der Einrichtung haben jeden Tag die Möglichkeit die anderen Gruppen zu besuchen und damit an jedem Themenbereich teilzunehmen.
Unser Projekt: "Der Sinn der Sinne
Mit Beginn des neuen Schuljahres beschäftigten sich alle Mitarbeiter der OGS Mittwaldschule Espelkamp mit den Vorbereitungen zum Gelsenwasser Projekt "Sinn der Sinne.
Auf einem Elternabend haben wir das Projekt allen Interessierten vorgestellt. Vier Monate wollten wir gemeinsam mit den 125 Kindern unsere Sinne entdecken und erforschen. Jedes Gruppenteam war führend für einen Sinn. Um allen Kindern die einzelnen Sinne näher zu bringen, wechselten die ErzieherInnen mit ihren Projektangeboten in die einzelnen Gruppen. An zwei Nachmittagen wurde die Sporthalle in die Angebote mit einbezogen. In den ersten Wochen jeweils Montag bis Donnerstag beschäftigten sich alle Kinder am Nachmittag mit den verschiedensten Angeboten, die später noch in diesem Bericht näher erläutert werden.
Das Erlebte wurde jeden Freitag gemeinsam mit den Kindern reflektiert. Im letzten Drittel des Projekts besuchten sich die Kinder gegenseitig in den Gruppen und nahmen dort an den Angeboten teil. Bei allen Angeboten stand neben der Information Spiel und Spaß im Vordergrund.
Leider waren unsere Möglichkeiten durch die Pandemie oft eingeschränkt
Im Anschluss ein Überblick der Angebote der einzelnen Sinne. Dabei sei noch erwähnt, dass die OGS Kinder in den Gruppen unterschiedlich alt sind. Die Gruppen sind nicht durchmischt. Gruppe 1: Kinder aus den ersten Klassen Gruppe 2 und 3: Kinder aus den 2. und 3. Klassen Gruppe 4: Kinder aus den 4. Klassen Gruppe 5: Kinder aus den 3. Klassen Daraus entstanden ganz unterschiedliche Ergebnisse bei gleichen Angeboten.
In der Einführungswoche wurden den Kindern des offenen Ganztags der Mittwaldschule die Gelsenwasser- Stiftung vorgestellt und beschrieben, was wir in den nächsten Wochen gemeinsam unternehmen wollten. Wir Mitarbeiter erklärten altersentsprechend alle 5 Sinne in den 5 Gruppen. Das Interesse war sehr groß und einige Kinder bereicherten die Einführung mit interessanten Beiträgen.
Ab der 2. Woche gingen die Mitarbeiter mit ihren Themen ins Detail.
1. Hören
Nach einer kurzen Erklärung, wie das Innenohr aussieht und was das Ohr mit dem Ton macht, experimentierten und spielten die Kinder mit Tönen, Musik und Geräuschen.
- Was hört ihr, wenn das Fenster geöffnet wird?
- Wo tickt die Eieruhr?
- Warum rauscht das Meer in der Muschel?
- Hören durch einen Trichter
- Wir bauen ein Schnurtelefon
- Orientierung mit verbundenen Augen Hänschen piep mal
- Geräusche erraten
- Geschichten vorlesen und die Zuhörer machen die passenden Geräusche dazu
- Durch ein Geräusch den passenden Gegenstand erraten
- Ein Regenrohr herstellen
- Musikinstrumente aus einfachen Gegenständen basteln
-
2. Riechen
In einer kurzen altersentsprechenden Zusammenfassung haben alle Kinder erfahren, wie die Nase und das Gehirn feststellen, welchen Geruch man gerade wahrnimmt. Mit einem Duftspaziergang und der Frage: Was riecht ihr denn? sollten die jungen Teilnehmer des Projekts sensibilisiert werden. Für alle erstaunlich, dass man über 400 verschiedene Gerüche unterscheiden kann. In kleinen selbstgenähten Säckchen wurden Materialien gesammelt und deren Düfte berochen. So konnten die Kinder die Gerüche mit etwas Erlebten in Verbindung bringen. Ein Geruchsmemorie war sehr beliebt. Mit geschlossenen Augen gleiche Düfte finden Ein weiteres beliebtes Spiel war "Hündchen schnuppermal", wobei man Gegenstände am Geruch erkennen musste. Beim Schmecken wurde auch der Frage nachgegangen, was der Geruchssinn mit unserem Essen macht.
3. Tasten
Nach anfänglichen Überlegungen" Wie funktioniert Tasten" und welche Bedeutung hat das Tasten für uns Menschen, zum Beispiel, wenn man nicht Sehen kann, freuten sich die Kinder auf das Ausprobieren der Fühlstraße, die die Mitarbeiter der OGS gebaut hatten. Die Kinder und Erwachsenen liefen barfuß über Flächen mit unterschiedlichen Materialien. Für alle ein großer Spaß. Danach wurden aus Schuhkartons Fühlkästen gebaut und jeden Tag neu bestückt. Die Kinder fanden immer neue Materialien, mit denen die Kästen bestückt wurden. Zuletzt wurde ein Fühlkönig ermittelt.
4. Schmecken Im theoretischen Teil haben unsere jungen Forscher gehört, was Schmecken bedeutet.
-Wo schmecke ich was auf der Zunge? Bitter, Sauer, Süß, Salzig
-Was ist Umami?
-Wie funktioniert die Wahrnehmung Scharf?
-Was ist Geschmack?
-Eine Ernährungspyramide entstand als Plakat und die Folgen von Fast Food wurden in einem Stuhlkreis besprochen. Die Kinder haben auch aus der Zeit des Lockdowns berichtet und waren dabei sehr ehrlich.
Im praktischen Teil haben Erwachsene und Kinder miteinander gekocht und probiert.
-Kartoffelbrei mit und ohne Parmesan
-Gemüse mit und ohne Salz
-Brühe mit und ohne Maggi
Auch wurden Lebensmittel mit verbundenen Augen und zugehaltener Nase probiert. Das war eine große Herausforderung an den eigenen Mut. Die Kinder entdeckten, dass man die Sinne Sehen, Riechen, Schmecken braucht, damit Essen lecker ist.
5. Sehen
In der ersten Woche unternahmen die Kinder einen Spaziergang durch den Schulwald. Ziel war es, detailliert zu sehen. "Ich sehe nicht nur Wald, sondern Wald besteht aus vielen einzelnen Dingen.: Laub, Sträucher, Nadeln, Gras, Blumen, kleine Krabbeltiere…., Licht und Schatten, Bäume mit unterschiedlicher Rinde und Nadeln/Blätter. Nach und nach erfassten die Kinder das Gesamtbild. Sie sammelten Materialien für eine Fotosafari,
An Regentagen experimentierten die kleinen Forscher in den Gruppen.
-Verkehrte Welt --- Versuche mit dem Spiegel
- Optische Täuschung --- Bilder vom niederländischen Künstler M.C. Escher
-Verborgene Welt --- Teichwasser unter dem Mikroskop
-Schau genau --- Gegenstände mit der Lupe betrachtet
-Becherlupe selbst gebaut --- kleine Tierchen beobachtet
-Der blinde Fleck --- Punkt und Kreuz auf weißem Papier
Der Besuch einer Augenoptikerin sorgte weiter für Abwechslung. Anhand eines mitgebrachte Augenmodells erklärte sie den Kindern den Aufbau des Auges und beschrieb, wie wir sehen. Spiele wie Blinde Kuh, Wer blinzelt als Letzter? oder Gegenstände blind ertasten rundete das Programm ab. Zum Abschluss bastelten sich alle eine Fantasiebrille.
Gleichgewicht und Bewegung
In der Turnhalle bauten Mitarbeiter der OGS Bewegungsstationen mit Kästen und Bänken für die Kinder auf. Bäuchlings auf einem Rollbrett liegend, befuhren unsere Bewegungskünstler fiktive Straßen. Beim Einbeinstand und Ausfallschritt trainierten sie ihr Gleichgewicht. Im Bindfaden Labyrinth erprobten sie Schnelligkeit und Beweglichkeit.
Drehscheiben, Balancebretter, Stelzen und Einräder wurden auf dem Schulhof getestet.
Unsere Fahrzeuge sind das ganze Jahr sehr beliebt.
Die Zeit des Gelsenwasser Projekts verging wie im Flug. Es hat uns allen viel Spaß bereitet. Unsere OGS Kinder waren hochmotiviert. Wir wünschen uns, dass wir die Kinder sensibilisieren konnten, ihre Sinne ganz bewusst zu erleben und dass diese jungen Menschen sich und ihre Umwelt besser erfahren.