Schulminis

Ansprechpartner:

Frau Goldbach

Institution:

Wilhelmschule

  • Wilhelmstr. 48
    44575 Castrop-Rauxel

Beschreibung und Ziele:

Konzept Schulminis Der Schuleintritt ist für jedes Kind der Beginn eines neuen Lebensabschnittes. Für einen gelungenen Schulstart und eine erfolgreiche Schulkarriere wird Schul¬fähigkeit zu Recht als unabdingbare Voraussetzung gesehen vgl. Ganser/Tharandt/Feder-Scherbaum 2012, S. 5 Um den schulischen Anforderungen gerecht zu werden, benötigen alle Kinder Fähigkeiten und Fertigkeiten, die als Basiskompetenzen bereits vor Schulbeginn ausgebildet bzw. gefördert werden müssen. Diese Basiskompetenzen setzten sich nach Ganser et al. 2012 aus folgenden Bereichen zusammen: - Motorik - Wahrnehmung - Sprache - Aufmerksamkeit und Konzentration - Lern- und Arbeitsverhalten Zur Schulfähigkeit gehören also kognitive Voraussetzungen, soziale und emotionale Kompetenzen sowie Anstrengungsbereitschaft und Motivation. Entwicklung und Förderung dieser Kompetenzen und damit der Schulfähigkeit ist gemeinsame Aufgabe von Kindertageseinrichtungen und Grundschulen. Auf Grundlage dieses Konzeptes sollen der Übergang und die Zusammenarbeit zwischen der kath. Kindertageseinrichtung Heilig Kreuz und unserer Grundschule in einem Pilotprojekt verbessert und intensiviert werden. Mit individuellen Diagnose- und Fördermöglichkeiten im letzten Kindergartenhalbjahr sollen bestmögliche Voraussetzungen für einen erfolgreichen Schulbeginn geschaffen werden. Ängste sollen bei den angehenden Schulkindern gar nicht erst aufgebaut werden, da sie Institution Schule schon lange vor der Einschulung kennenlernen. Nach dem Motto "Schule macht Spaß" werden sie von Anfang an positive Er¬fahrungen machen. Förderschwerpunkte Motorik und Wahrnehmung Motorik und Wahrnehmung bilden am Beginn des schulischen Lernens eine Funktionseinheit, die basale Voraussetzungen nicht nur für das Erlernen von Lesen, Rechnen und Schreiben, sondern für alle geistigen, emotionalen und sozialen Entwicklungsprozesse bildet. Zum Bereich der Motorik gehören folgende Vorschulfähigkeiten: - Grobmotorik - Feinmotorik - Statomotorik - Bewegungskoordination - Bilaterale Integration - Auge-Hand-Koordination - Graphomotorik - Visomotorik - Sprech- und Mundmotorik vgl. ebd., S. 47 Förderbeispiele mit Hilfe von didaktischen Materialien: - Figuren weiterzeichnen - Balancieren mit und ohne Gegenstände - Gepunktete Linien nachzeichnen - Wattekugeln über den Tisch pusten Wahrnehmung Unter Wahrnehmung werden im Allgemeinen Verarbeitungs- und Koordinationsprozesse im zentralen Nervensystem verstanden, an denen vorrangig die Sinne und die Motorik beteiligt sind vgl. ebd., S. 17. Die Wahrnehmung setzt sich aus folgenden Teilbereichen zusammen: 1. Taktile Wahrnehmung Die taktile Wahrnehmung erfolgt über das flächenmäßig größte Sinnesorgan des Menschen, die Haut. Der Kontakt geschieht dabei sowohl von Mensch zu Mensch als auch von Mensch zu Material. Über den Tastsinn lernt das Kind, verschiedenen Berührungen eine Bedeutung zu geben vgl. ebd., S. 14. Taktile Wahrnehmung Berührungswahrnehmung Erkundungswahrnehmung Temperaturwahrnehmung Schwertwahrnehmung vgl. ebd., S. 47 Förderbeispiele mit Hilfe von didaktischen Materialien: - Kim - Spiele mit Gegenständen - Tastmemory - Spiellieder zum Körper, z. B. "Kopf, Schulter, Knie und Fuß" - Sportarten mit Regeln und Körperkontakt 2. Visuelle Wahrnehmung Visuelle Wahrnehmung ist die Fähigkeit, visuelle Reize zu erkennen, zu unterscheiden und sie durch Vergleichen mit früheren Erfahrungen zu interpretieren und zu verarbeiten. Die Interpretation des visuellen Reizes erfolgt im Gehirn. Die visuelle Wahrnehmung ist insbesondere für das Erlernen von Lesen, Recht- Schreiben und Rechnen von großer Bedeutung vgl. ebd., S. 17. - Visuelle Wahrnehmung - Visomotorische Koordination - Figur-Grund-Wahrnehmung - Wahrnehmungskonsistenz - Raum-Lage-Beziehungen - Räumliche Beziehungen wahrnehmen vgl. ebd., S. 47 Förderbeispiele mit Hilfe von didaktischen Materialien: - Musterfolgen fortsetzen - Sortieraufgaben, z. B. Muggelsteine oder Perlen nach Farben sortieren - Ballspiele mit Zielübungen - Punkte oder Linien mit einem Stift verbinden 3. Auditive Wahrnehmung Die auditive Wahrnehmung umfasst das periphere Hören und die zentrale Hörwahrnehmung. Unter peripherer Hörwahrnehmung versteht man die Fähigkeit, akustische Signale Töne, Klänge, Geräusche wahrzunehmen, die dann von der zentralen Hörverarbeitung in das Hörzentrum im Gehirn weitergeleitet werden, wo sie in sinnvolle Informationen umgesetzt werden vgl. ebd., S. 21. - Auditives Gedächtnis - Auditive Differenzierung - Auditive Serialität - Auditive Gliederung - Richtungs- und Entfernungshören - Nutz- und Störschallquellen vgl. ebd., S. 47 Förderbeispiele mit Hilfe von didaktischen Materialien: - Geräusche erraten - Rhythmen klatschen - Musikalische Geschichten - Geräuschen folgen Sprache Sprachverständnis, aber auch das Sprechen an sich sind wichtige Voraussetzungen für das Lernen. Auch in diesem Bereich und besonders den Schriftspracherwerb betreffend lassen sich Vorläuferfähigkeiten ausmachen, die unter dem Begriff "Phonologische Bewusstheit" zusammengefasst werden. Darunter versteht man die Fähigkeit, die Struktur der Sprache bewusst zu erkennen, beispielsweise gleiche Anfangslaute, Reime oder Silben. - Phonologische Bewusstheit - Rezeption - Sprachausdruck - Anlaute erkennen - Silben klatschen - Laute zu einem Wort verbinden - Anweisungsverständnis - Sprachgedächtnis - Handlungsplanung - Richtiges Sprechen der Laute - Schwierige Lautverbindungen sprechen - Wortschatz vgl. ebd., S. 47 Förderbeispiele mit Hilfe von didaktischen Materialien: - Bildbeschreibungen - vollständige Sätze, Wortschatzerweiterung - Wörter zerlegen - Silben klatschen - Reimwörter finden - auch Quatschwörter - Anlaute erkennen, z. B. mit Hilfe von Memorykarten Mathematische Vorläuferfähigkeiten Unter mathematischen Vorläuferfähigkeiten werden all jene Fähigkeiten und Fertigkeiten verstanden, die das Mathematiklernen vor der Grundschulzeit vorbereiten. Folgende mathematische Vorläuferfähigkeiten gilt es, in einem aktiv- entdeckenden Prozess zu fördern: Mathematische Vorläuferfähigkeiten - Mengenvorwissen - Zahlenvorwissen - Zahleninformationsver-arbeitungsgeschwindigkeit - Klassifikation - Seriation - Mengenvergleich - Längenvergleich - Simultanerfassung - Zählfertigkeit - Arabisches Zahlwissen - Rechenfertigkeiteiten vgl. ebd., S. 47 Förderbeispiele mit Hilfe von didaktischen Materialien: - Mengen benennen, herstellen und aufteilen - Wo liegen mehr Perlen, Mengeninvarianz überprüfen - Gegenstände nach Form, Farbe ... sortieren - Muster legen, Gegenstände nach der Länge ordnen - Raum-Lage-Beziehungen herstellen und erkennen Aufmerksamkeit und Konzentration Das Wahrnehmen der Reize aus unserer Umwelt bedarf unserer Aufmerksamkeit, damit sie im Gehirn tiefer verarbeitet werden. Die Fähigkeit, die gesamte Aufmerksamkeit für einen gewissen Zeitraum auf bestimmte Sache auszurichten, wird als Konzentration bezeichnet. - Aufmerksamkeit und Konzentration /Konzentration bei bestimmten Aufgaben - Ausdauer - Merkspanne - Akustisches/ visuelles Gedächtnis vgl. ebd., S. 47 Förderbeispiele mit Hilfe von didaktischen Materialien: - Die Aufmerksamkeit auf die Eigenschaft bestimmter Dinge lenken - Aus einer Menge einen Gegenstand aufgrund der Eigenschaftshäufung auswählen - Änderungen in der Anordnung oder Anzahl bestimmter Dinge wahrnehmen - Falsche Aussagen in einem Märchen erkennen und richtigstellen - Kim - Spiele Lern- und Arbeitsverhalten Um den schulischen Anforderungen gerecht zu werden, benötigen die Kinder- neben Aufmerksamkeit und Konzentration- ein gutes Lern- und Arbeitsverhalten. Ein gutes Lern- und Arbeitsverhalten zeigt sich bei Kindern, indem sie neugierig auf unbekannte Inhalte und Aufgaben reagieren, Arbeitsaufträge gewissenhaft und sorgfältig ausführen, also mit einem hohen Durchhaltevermögen und einer hohen Anstrengungsbereitschaft vgl. Ganser et al 2012, S 40.. Lern- und Arbeitsverhalten - Neugier gegenüber Lerninhalten - Durchhaltevermögen - Anstrengungsbereitschaft - Motivation vgl. ebd., S. 47 Förderbeispiel: Organisation des Arbeitsplatzes Umsetzung Im Kooperationsprojekt Schulminis sollen Vorschulkinder im letzten Kindergartenhalbjahr gemeinsam von Erziehern/Erzieherinnen und Lehrern/Lehrerinnen oder sozialpädagogischen Fachkräften auf die Herausforderungen der Schule vorbereitet werden. Hierzu besuchen die Vorschulkinder des Kooperationskindergartens einmal wöchentlich für eine Schulstunde unsere Grundschule. In dieser Zeit sollen die Kompetenzen der zukünftigen Schulkinder durch gemeinsame Aktivitäten, Aufgaben und Spiele von einer sozialpädagogischen Fachkraft gefördert werden. Die Erweiterung und Festigung anschlussfähiger Bildungskompetenzen ist im Rahmen der baldigen Einschulung und im Hinblick auf das Erreichen von Schulfähigkeit ein wesentliches Ziel der Kooperation. Die Förderung von sozial-emotionalen Kompetenzen und motorischen Fähigkeiten sowie von Sprachkompetenz und mathematischen Grundkompetenzen ist von zentraler Bedeutung. Im Rahmen von Beobachtungen während der Förderzeit soll auch Förderbedarf der Kinder diagnostiziert werden, für den ggf. die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen erforderlich ist.

Die Erweiterung und Festigung anschlussfähiger Bildungskompetenzen ist im Rahmen der baldigen Einschulung und im Hinblick auf das Erreichen von Schulfähigkeit ein wesentliches Ziel der Kooperation. Die Förderung von sozial-emotionalen Kompetenzen und motorischen Fähigkeiten sowie von Sprachkompetenz und mathematischen Grundkompetenzen ist von zentraler Bedeutung. Im Rahmen von Beobachtungen während der Förderzeit soll auch Förderbedarf der Kinder diagnostiziert werden, für den ggf. die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen erforderlich ist.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Umsetzung Im Kooperationsprojekt Schulminis sollen Vorschulkinder im letzten Kindergartenhalbjahr gemeinsam von Erziehern/Erzieherinnen und Lehrern/Lehrerinnen oder sozialpädagogischen Fachkräften auf die Herausforderungen der Schule vorbereitet werden. Hierzu besuchen die Vorschulkinder des Kooperationskindergartens einmal wöchentlich für eine Schulstunde unsere Grundschule. s.o.

Rückblick:

Seit fünf Monaten kommen die Vorschulkinder des Heilig Kreuz - Kindergartens, genannt Schulminis, jeden Donnerstag zu uns in die Wilhelmschule. Es hatte sich sehr schnell gezeigt, dass wir den Zeitrahmen von ursprünglich einer Schulstunde auf eine Zeitstunde erweitern mussten.

Um eine bestmögliche Förderung zu erzielen, wurde die zunächst große Gruppe der Schulminis in zwei Hälften geteilt, wovon die erste Hälfte von Anfang Februar bis Ende April am Projekt teilnahm und die zweite Hälfte folgte.

Eine Projektstunde ist jeweils mit einer pädagogischen Einheit gefüllt, bestehend aus Einleitung, Hauptteil und Schluss.
Die Einleitung findet mit allen Schulminis gemeinsam in einem Sitzkreis statt und bereitet die Kinder mit einem Begrüßungslied und einem Spiel oder einem Gespräch, unter Einhaltung der Gesprächsregeln, auf das anstehende Thema vor.
Für den Hauptteil, der aus einem praktischen Teil, wie beispielsweise Silben klatschen, und einem theoretischen Teil, wie z. B. einem Arbeitsblatt besteht, wird die Gruppe geteilt und somit verkleinert, um intensiv mit jeweils einer Pädagogin in einem eigenen Raum zu arbeiten. Der Schluss gestaltet sich wieder in der Gesamtgruppe und beinhaltet ein gemeinsames Singspiel, eine Reflexionsphase, z. B. mit Hilfe von Smileys und einen Abschiedsspruch.

Im Rahmen eines Elternsprechtages, der auf Wunsch der Eltern entstanden ist, sehen wir uns gemeinsam die Projektmappe des jeweiligen Kindes an und gegebenenfalls werden weitere Fördermöglichkeiten aufgezeigt.

Nach Abschluss der ersten Projektgruppe ist festzuhalten, dass sich die Schulminis zu kleinen Experten entwickeln konnten. Die Schulminis nahmen mit Freude und Begeisterung am Unterricht teil und konnten den nächsten Projekttag kaum erwarten.
Sie haben gute Sozialkompetenzen erworben, um nach der Einschulung andere Kinder ihres Klassenverbandes zu unterstützen. Neben den so wichtigen, neu erworbenen Sozialkompetenzen der Schulminis ist festzuhalten, dass alle vorangestellten Ziele, nämlich die Kinder ein Stück weit schulfähiger zu machen und sie zum Kindergarten ergänzend zu fördern, erreicht wurden.

Das Konzept der Schulminis war in diesem Jahr ein Pilotprojekt, das aufgrund seines Erfolges und des guten Feedbacks der Eltern und der Erzieherinnen und Erzieher, in einem weiteren Kindergarten im Schulumfeld der Wilhelmschule, dem Kindergarten Swabedoo, vorgestellt wird, um auch diesem die Möglichkeit zu geben, an unserem Projekt teilzunehmen. Dies hat zur Folge, dass das Konzept der Schulminis zu einem festen Bestandteil unseres Schulprogrammes wird.