Das Lesen lieben lernen

Ansprechpartner:

Frau Winkelmann

Institution:

Hort der Kita Mardorf

  • Bei den langen Birken 15 a
    31535 Mardorf

Beschreibung und Ziele:

Gemeinsam mit den Hortkindern möchten wir in unserem Hort einen Raum schaffen, in dem Kinder das Vorlesen und Lesen entspannt wahrnehmen und mit Freude sich verschiedenen Texten zuwenden. Was für eine schöne Vorstellung: "Bücher sind fliegende Teppiche ins Reich der Fantasie" sagte der amerikanische Schriftsteller James Daniel. Und für Kinder vor der Einschulung war es, wenn sie denn in den Genuss solcher "Fantasiereisen" gekommen sind, die pure Freude, als ihnen vorgelesen wurde. Für unsere Hortkinder aber, die vormittags in der Schule sind, stellt Lesen jedoch auch eine ernste Herausforderung dar. Lesen ist nicht mehr nur Genuss - Lesen ist etwas, was, teils mühsam, erlernt werden muss. Lesen als Schlüsselqualifikation für schulische Bildung ist eine Aufgabe, die alle Grundschüler bewältigen müssen. Ist sie doch entscheidend für den Erwerb der Bildungssprache, entscheidend für die Entwicklung eines schulsprachlichen Selbstvertrauens und der Bewältigung allen schulischen Lernens. Vom ersten Schultag an ist Lesen lernen daher von zentraler Bedeutung. Nicht selten führen unsere Hortkinder nach dem Schultag und nach den Hausaufgaben daher auch noch ein "Lesetagebuch" oder einen "Lesepass", in dem das regelmäßige Lesen dokumentiert werden muss. Lesen trainiert die Merkfähigkeit und hilft den Kindern dabei komplexe Zusammenhänge besser zu verstehen. Es trainiert die Aufnahme neuer Informationen und fördert Fähigkeiten wie Text- und Sinnverständnis, sprachliche Abstraktionsfähigkeit und die Vertrautheit mit Schriftsprache. Doch, was in erster Linie nach Arbeit klingt, eröffnet so viele neue Perspektiven: Lesen ist die Tür in fremde Welten, ermöglicht eine Identifizierung mit den Figuren einzelner Geschichten, bietet Lösungsvorschläge für persönliche Probleme, fördert Empathie und die Fähigkeit für einen Perspektivwechsel und ist eine wunderbare Möglichkeit dem Alltag für einen Moment zu entfliehen, zu entspannen und neu aufzutanken.

Weil wir in unserer Betreuungszeit mit den Kindern immer wieder erleben, dass das Lesen als Leistungsaufgabe und Pflicht wahrgenommen wird, dass es Kinder bei Misserfolgen frustriert, haben wir überlegt, wie es gelingen kann, dass Kinder das Lesen wieder als lustvoll wahrnehmen. In unseren wöchentlichen "Hortkonferenzen" sind wir dazu mit den Kindern in den Dialog getreten, haben ihre Sorgen und Gedanken zum Thema Lesen ebenso gehört, wie ihre Wünsche, was sie gern lesen würden. "Was brauchst du, um dich beim Lesen wohl zu fühlen?" war uns dabei eine wichtige Frage. Schnell waren die Kinder sich einig, dass Lesen in der Freizeit sich vom Lesen in der Schule schon allein von der Atmosphäre unterscheiden sollte. Sie wünschen sich ein gemütliches Sofa, auf dem man auch zu zweit oder zu dritt in ein Buch schauen kann. Es soll gemütlich sein und genug Platz haben, um sich auch darauf hinlegen zu können. Auch Kissen und Decken sollen zur Verfügung stehen. Bei der Wahl der Bücher haben die Kinder ihre Wünsche deutlich gemacht. Wir haben eine Reihe an Vorschlägen gesammelt, welche Bücher die Kinder interessieren und dabei erfahren, dass auch Zeitschriften oder Comics gewünscht sind, weil hier kürzere Texte Mut machen, sich die Geschichte zu erschließen. Da die Stadtteilbücherei des Dorfes nur an zwei Stunden pro Woche geöffnet ist und die Wünsche der Kinder vielfältig sind, haben wir beschlossen, alle 14 Tagen bei unseren Hortkonferenzen Vorschläge zu sammeln und Bücher aus der Stadtbücherei in Neustadt zu leihen. Hier haben die Kinder die Möglichkeit, bestimmte Titel vorab online zu reservieren, wobei die Medienkompetenz demnach nicht nur im Umgang mit den Büchern und Zeitschriften selbst, sondern schon bei der Auswahl vorweg gestärkt wird. Da wir nicht regelmäßig die Bücherei besuchen können, wünschen wir uns, im Hort eine eigene Bücherei zu eröffnen. Dazu gehört ein Regal, in dem die Bücher übersichtlich und ansprechend ausgestellt sind. Liebe Jury der Gelsenwasserstiftung, helft ihr uns ein bisschen was vom Gefühl der fliegenden Teppiche in unseren Hort zu zaubern? Mit dem Erlös einer Spende der Gelsenwasser Stiftung möchten wir unserem Traum von einem Lesebereich ein großes Stück näherkommen. Wir möchten ein Sofa von solider Qualität und Funktion und ein Regal zur Präsentation von Büchern und Zeitschriften kaufen und somit den Kindern einen nachhaltigen Raum für positive Leseerfahrungen ermöglichen.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Wir beraten gemeinsam mit den Kindern, welche Anforderungen "unser" Lesesofa erfüllen muss. Wir stöbern online und in Katalogen, stimmen über Form und Farbe ab und entscheiden auch gemeinsam an welchem Platz im Raum unsere Bücherei entstehen soll. Aus einer engeren Auswahl geeigneter Sofas entscheiden die Kinder über Abstimmung für ihren Favoriten. Ebenso entscheiden wir gemeinsam über die Auswahl eines geeigneten Regals, indem die Kinder überlegen, welche Art der Präsentation sie anspricht. Sollen die Bücher in einem herkömmlichen Regal mit dem Buchrücken oder in einem Sichtregal mit dem Buchdeckel präsentiert werden? Des Weiteren haben wir online einen Leseausweis bei der Stadtbücherei beantragt und bereits im Onlineverzeichnis gestöbert. Sobald die aktuelle Coronasituation es zulässt werden wir mit den Kindern die Stadtbücherei live erleben.

Rückblick:

"Bücher sind die fliegenden Teppiche der Fantasie"

Die Freude war bie allen groß, als wir erfahren haben:
Wir dürfen unsere Leseecke neu gestalten.
In einer Hortkonferenz hatten wir gemeinsam überlegt welches Sofa und Regal am besten in unsere Leseecke passen. Beides wurde auch gleich am nächsten Tag bestellt. Sechs lange Wochen später kam unser mit Freude und Spannung erwartetes Sofa und Bücherrondell.
Sofort ging es an die Einrichtung der Leseecke. Mit Decken und Kissen und neuen Büchern machten es sich die Kinder gemütlich. Nun ging die Reise los ins Reich der Fantasie der Superhelden und Prinzessinnen.
Dank Gelsenwasser haben unsere Kinder das Lesen neu entdeckt.

Vielen Dank sagen Groß und Klein dem Gelsenwasserteam.