Lesekompetenzen entwickeln und erweitern - in der Schuleingangsphase und in der Vorbereitung auf das Lernen in weiterführenden Schulen

Ansprechpartner:

Frau Cramer-Spreen

Institution:

Grundschule St. Marien

  • Am Freistuhl 8
    59590 Geseke

Beschreibung und Ziele:

Die Grundschule St. Marien wird von Kindern unterschiedlicher Nationalitäten besucht. Nachdem wir über viele Jahre unser besonderes Augenmerk auf das Erlernen der deutschen Sprache gelegt haben und unsere Förderung in diesem Bereich einen deutlichen Schwerpunkt hatte, wird mittlerweile eine Entwicklung in Richtung einer Schwerpunktverlagerung deutlich: Viele unserer Schülerinnen und Schüler haben einen erhöhten Förderbedarf im Bereich des Lesens. Die notwendige Unterstützung und Übung im Elternhaus ist häufig aus vielen Gründen nicht möglich, so dass sich die Entwicklung der Lesekompetenzen sehr langsam vollzieht. Wir möchten bei unserem Förderantrag zwei Bereiche des Lesens besonders in den Blick nehmen: Das Lesenlernen in der Schuleingangsphase soll durch spielerische Übungen begleitet und vertieft werden. Die Lesekompetenz in den Klassen 3 und 4 soll mit Blick auf den Schulwechsel und die besondere Bedeutung des Lesens als Kernkompetenz gefördert werden.

Lesenlernen in der Schuleingangsphase: In den Schuleingangsklassen lernen bei uns an der Marienschule Kinder unterschiedlicher Herkunft mit ganz unterschiedlichen Lernvoraussetzung und deutlich unterschiedlichen Unterstützungsmöglichkeiten im Elternhaus. Besonders im Bereich des Lesenlernens beobachten wir zunehmende Schwierigkeiten bei unseren Schulanfängern: Sprachschwierigkeiten bei Kindern mit Migrationshintergrund, aber auch grundlegende Sprachentwicklungsverzögerungen ohne Abhängigkeit von der Muttersprache sowie zunehmende Schwierigkeiten im Bereich des Sprechens und der Artikulation. So erfassen immer mehr Kinder nur durch zusätzliche und regelmäßige Unterstützung das Prinzip des Lesevorgangs vollumgänglich. Diese Kinder möchten wir mit Unterstützung einer Logopädin in den beschriebenen Bereichen fördern. Konkret planen wir in den ersten beiden Jahrgängen die Förderung von Kindern in Kleingruppen bis zu höchstens 4 Personen mehrmals in der Woche durch kleinschrittige und spielerische Übungsformen. Die Erarbeitung der Laut-Buchstaben-Beziehungen würde beispielsweise mit Gesten verstärkt, das Silbenlesen mittels eines Lesestreifens unterstützt und das Wortlesen im Hinblick auf die Sinnerfassung und die Wortschatzerweiterung mit Bildern ergänzt werden. Durch die besonderen Möglichkeiten der Sprachtherapeutin kann zeitgleich die Artikulation in den Blick genommen und gegebenenfalls mit zielgenauen Übungen unterstützt werden. Zum Einsatz kommen unter anderem Materialien, die von der Therapeutin selbst in Zusammenarbeit mit einem Verlag erstellt worden sind. Lesekompetenzen erweitern in den Jahrgängen 3 und 4: Spätestens mit Blick auf die weiterführenden Schulen ist das sinnentnehmende Lesen mit einem entsprechenden Lesefluss und mit der Fokussierung auf den Inhalt in allen Fächern von großer Bedeutung. Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 3 und 4, die noch unsicher im Erfassen von Silbenstrukturen sind, dadurch noch keinen Lesefluss entwickelt haben und somit den Sinn des Gelesenen nicht vollständig erfassen können, benötigen besondere Förderung in diesen Bereichen. In Kleingruppen bis zu 4 Personen sollen dies Kinder die Möglichkeit haben, ihre Fähigkeiten weiter auszubauen. Gezielte Übungen mit der Sprachtherapeutin sollen den Wortschatz erweitern, die Lesestrategien festigen und ausbauen, den Lesefluss verbessern und dadurch das sinnentnehmende Lesen fördern.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

In beiden Schwerpunkten werden die zu fördernden Kinder in enger Kooperation der Klassen- und Fachlehrkräfte mit der Sprachtherapeutin zu sinnvollen Kleingruppen zusammengefügt. Da es bereis im Bereich der bisherigen Förderprojekte eine gute und erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen der Sprachtherapeutin und den Lehrkräften gegeben hat, können wir gemeinsam hierauf aufbauen. Viele Kinder sind der Logopädin bereits aus vorausgegangenen Fördergruppen bekannt, so dass die Entwicklung vieler Kinder weiter konstant begleitet werden kann. Wir erhoffen mit unserem Förderkonzept, dass wir das Lesen als einen der wichtigen Kompetenzen der gesamten Schulzeit durch unsere Kleingruppenarbeit intensiver und nachhaltiger verbessern können, als es im Unterricht der Regelschule und auch in vielen Elternhäusern möglich wäre. Lesen benötigt Anleitung, Begleitung, Reaktion, Lob, ansprechendes Material und Methode. All das möchten wir mit Ihrer Unterstützung ermöglichen.

Rückblick:

Nach einer pandemiebedingten Zwangspause sind Sabine Doering und die Kinder der Grundschule St. Marien nun motiviert bei der Arbeit: Leseförderung mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung und vielen neuen ansprechenden Lernmaterialien findet in Kleingruppen statt. Die Logopädin geht dabei intensiv auf die individuellen Förderbedarfe der Kinder ein. In enger Absprache mit den Lehrkräften ist so eine passgenaue und intensive Förderung möglich. Wir freuen uns, dieses Angebot mit Unterstützung der Gelsenwasser-Stiftung durchführen zu können und freuen uns über die deutlich spürbaren Erfolge.