Werden Obst und Gemüse im Supermarkt gemacht?

Ansprechpartner:

Frau Berg

Institution:

DRK Kita Märchenburg

  • Rotdornstr 25
    32339 Espelkamp

Beschreibung und Ziele:

Unsere Kita ist eine 4- Gruppen-Anlage im Westen der Stadt Espelkamp. Sie liegt in einem Siedlungsgebiet, das in den 1990iger Jahren neu erschaffen wurde. Neben Eigenheimen gibt es sehr viele Mietwohnungen, oft auch ohne Garten. Der überwiegende Teil der Familien die hier wohnen haben Migrationshintergrund und lassen sich häufig durch Medienwerbung beeinflussen. Seit dem Sommer 2020 hat sich das Mitarbeiterinnenteam unseres Hauses für einen weiteren pädagogischen Schwerpunkt entschieden. Neben "Interkultureller Bildung" und Sprachförderung" streben wir nun an, zertifizierte Kita "Haus der kleinen Forscher" zu werden. Unsere "Forscherwerkstatt" innerhalb der Einrichtung hat sich gut entwickelt und wird viel genutzt. Nun möchten wir uns auf dem Außengelände weiterentwickeln und zunächst einen Nutzgarten schaffen. Gemeinsam mit den Kindern und je nach Corona-Pandemieentwicklung auch mit den Eltern möchten wir einen Nutz- und Naschgarten anlegen. In ihm sollen Nussbäume, Obstbäume und Obststräucher angepflanzt werden, sowie Hochbeete für Obst und Gemüse angelegt werden. Mit einer Wildblumenwiese mit Insektenhotels und Vogelnistkästen möchten wir die Anlage ergänzen.

Unser Ziel liegt darin Kinder und auch manchen Eltern für die lebendige Natur zu interessieren und zu sensibilisieren. Wir werden uns mit verschiedenen Pflanzen auseinandersetzen, Wissen erwerben und weitergeben und Experimente durchführen. Auch Insekten und Vögel und deren Lebensräume können beobachtet, erforscht und hinterfragt werden. Und selbstverständlich sollen Genuss und Ästhetik nicht zu kurz kommen. Die Kinder erfahren Sinnesreize, sowohl über das Auge, das Ohr, die Haut und letztendlich krönend über den Geschmack. Sie erkennen biologische Abläufe und Zusammenhänge, erwerben einen vorurteilsfreien und niederschwelligen Zugang zur Natur und werden diese prägenden Eindrücke auf ihren weiteren Lebensweg mitnehmen. Die letztendliche Erkenntnis "Obst und Gemüse werden nicht im Supermarkt gemacht" ebnet den Kindern einen frühen Zugang zur Natur. Die Basis für einen verantwortlichen Umgang mit landwirtschaftlichen Nutzfrüchten, bis zur Achtung und Wertschätzung von Lebensmitteln und Kleinstlebewesen kann so geschaffen werden.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Dem Mitarbeiterinnenteam ist es sehr wichtig die Kinder aktiv an dem Vorhaben zu beteiligen. Da wir zurzeit unter Pandemiebedingungen arbeiten und viele Kinder in der Kita nicht präsent sind, starten wir unter dem Motto "Mein allerschönster Nutz- und Naschgarten in meiner Kita" einen Malwettbewerb. Die Wünsche und Ideen der Kinder sollen dann in die weitere Projektplanung einfließen. Bei der Umsetzung werden die Kinder aktiv in Vorbereitungs- und Pflanzaktionen einbezogen. Auch die Pflegearbeiten und das Ernten werden mit Kinderhilfe durchgeführt. Weiterhin übernimmt jede Gruppe die Verantwortung für ein eigenes Hochbeet. Es wird nach Gruppenwünschen gestaltet und von dieser Kindergruppe auch gepflegt. Für die geplanten Insektenhotels und Vogelnistkästen werden mit den Kindern geeignete Aufstell- bzw. Aufhängmöglichkeiten ausgesucht, so dass die Kinder die freie Beobachtungsmöglichkeit für das Treiben in den Häusern der Insekten und Vögel haben.

Rückblick:

Als unsere Kita die Zusage der Gelsenwasser-Stiftung zur finanziellen Unterstützung unseres Gartenprojekts erhielt, liefen die Vorbereitungen schnell an.
Da pandemiebedingt nicht alle Kinder die Kita besuchten, starteten wir für die Vorschulkinder einen Malwettbewerb unter dem Motto "Mein allerschönster Nutz- und Naschgartten in meiner Kita". so konnten auch die Kinder beteiligt werden, die zu diesem Zeitpunkt zuhause betreut wurden.
In unseren Gesprächskreisen erörterten wir mit den anwesenden Kindern, welche eingereichten Wünsche umgesetzt werden sollen und ergänzten diese durch mündliche Vorschläge und Collagen aus Obst- und Gemüseprospekten.
Ein Gartenbaubetrieb trug einen störenden Hügel ab und fräste ein Rasenstück um.
Es wurden weitere Planungsgespräche mit Kindern und Kolleginnen geführt, und interessierte Eltern brachten ihr Wissen mit ein.
Wir bestellten Bäume und Sträucher, und als diese geliefert wurden begann die praktische Arbeit.
Unter fachkundiger Anleitung durften die Kinder Bäume und Sträucher vom Anhänger in den Kita-Garten schleppen und einpflanzen. Besonders wichtig war dann anschließend das tägliche gießen.
Wir säten den Wildblumensamen aus und suchten Standorte für die Insektenhotels.
Im nächsten Schritt schraubten wir gemeinsam Hochbeete zusammen, füllten sie mit Reisig, Erde, Pferdemist und Pflanzerde und setzten Erdbeer-, Tomaten-, Paprika- und Kohlrabi-Pflanzen hinein. Und natürlich musste auch nun wieder regelmäßig gewässert werden.
Als die Pandemiebedingungen gelockert wurden, zogen die älteren Kinder mit einem Bollerwagen zum Baumarkt und kauften weitere Gießkannen und zwei Vogelhäuschen.
Alle aus der Kita, Erzieherinnen und Kinder, gossen, zupften Kraut und beobachteten gespannt was da so wächst.
Und dann,.......kurz vor den Sommerferien war es soweit!
Die Kinder ernteten die ersten Erdbeeren und Tomaten und ließen sie sich im Abschlusskreis schmecken.
Während der Projektumsetzung gab es in unserer Einrichtung ein großes Miteinander im Handeln und riesige Freude über das gelungene Ergebnis.
Wir sind der Gelsenwasser-Stiftung sehr dankbar für diese, im warsten Sinne des Wortes, fruchtbare Unterstützung!