Lambertusschule Schulverbund Ascheberg-Davensberg
Die Kinder unserer Schule stellten in den Klassenräten und zusammengeführt im Schülerrat fest, dass es im Schulalltag immer wieder zu Störungen / Unruhe / Konflikten kommt, weil einzelne Schüler es nicht schaffen, sich an die Regeln zu halten bzw. weil es einzelnen Kindern schwer fällt, im gemeinsamen Unterricht konzentriert zu arbeiten. Zur Unterstützung dieser Kinder wurde mit dem Lehrerkollegium und der Schulsozialarbeiterin das Projekt "Lerninseln" entwickelt. Zu jedem Schulhalbjahr haben die Schüler*innen und Lehrer*innen, die Möglichkeit einen Antrag auf Nutzung der Lerninsel zu stellen. Ein Team aus Lehrer*innen und Schulsozialarbeiter*innen entscheidet über den Antrag und somit über die Teilnahme an der Lerninsel. Die zugelassenen Kinder erhalten eine Clubkarte - Eintrittskarte - für die Lerninsel, die dann für ein Schulhalbjahr gültig ist. Mit der Clubkarte haben die Schüler*innen die Möglichkeit, an mehreren Tagen der Woche für einzelne Unterrichtsstunden die Lerninsel zu besuchen. Die Nutzung der Lerninsel ist freiwillig und dient nicht als Sanktion. Schüler*innen mit einer gültigen Clubkarte können nach Absprache mit ihren Lehrer*innen die Lerninsel aufsuchen und dort zum Beispiel ihre Aufgaben bearbeiten. Sie können aber nicht nur Unterrichtsinhalte in der Lerninsel bearbeiten, sondern auch mit Hilfe der Schulsozialarbeiter*innen an ihrem Arbeitsverhalten und ihrer Konzentrationsfähigkeit arbeiten, sodass ein erfolgreiches Lernen im Klassenverband und langfristig betrachtet später auch an der weiterführenden Schule möglich wird. Die Dauer und die Aufgaben / Ziele für den Besuch des alternativen Lernortes werden von der Lehrkraft in Absprache mit den Schüler*innen auf einem Laufzettel notiert. Nach dem Besuch der Lerninsel erhalten die Schüler*innen auf ihren Laufzettel eine Rückmeldung über ihre Arbeitsweise und ihr Verhalten. Neben der Funktion als alternativer Lernort soll die Lerninsel auch in der 1. und 2. Pause für die Kinder mit Clubkarte geöffnet haben. Die Lerninsel dient somit auch als ein geschützter Aufenthaltsraum in der Pause. Die Lerninsel soll Platz für 10 - 15 Schüler*innen bieten. Der Raum der Lerninsel soll verschiedene Bereiche erhalten. Es soll ein Bereich mit gut eingerichteten Arbeitsplätzen geben sowie einen Bereich um sich zu entspannen und um etwas zu verweilen. Darüber hinaus soll die Lerninsel mit verschiedenem Material ausgestattet werden, zum Beispiel mit einem Boxsack zum Abbau von Aggressionen und pädagogischen Materialien, die die eigene Wahrnehmung schulen - siehe dazu die Kostenaufstellung.
Die Lerninsel hat das Ziel, Schüler*innen einen alternativen Lern- und Aufenthaltsort zu bieten, die Unterstützung bei der Bewältigung des Schulalltags benötigen. Es gibt immer wieder Schüler*innen, die häufiger als andere in offenen Situationen in Konflikte geraten oder im Schulalltag aus verschiedenen Gründen überfordert sind. Die Lerninsel soll diesen Schüler*innen einen geschützten Rahmen bieten und ihnen einen Raum geben, um den Schulalltag zunehmend störungsfrei und positiv zu bewältigen. Hier können die Schüler*innen zusammen mit der betreuenden sozialpädagogischen Fachkraft an ihren Unterrichtsaufgaben arbeiten, sich Unterstützung bei der Selbstorganisation holen und in Zusammenarbeit mit der Sozialpädagogin neue Handlungs- und Lösungsstrategien entwickeln. Wobei hier die Beziehungsarbeit eine wesentliche Funktion darstellt. Deshalb ist es sehr wichtig, dass die betreute Lerninsel nicht als Sanktion, sondern als ein unterstützendes Angebot dient. Durch die Arbeit in der Lerninsel, sollen die Schüler*innen sowohl in ihrem Lern- und Arbeitsverhalten als auch in ihrem Selbstbewusstsein so gestärkt werden, dass sie sich auch auf ihrem weiteren schulischen und privaten Lebensweg sicher fühlen und erfolgreich weiterentwickeln. Verlassen die Kinder unsere Grundschule und wechseln zu der weiterführenden Schule vor Ort, finden sie dort ein ähnliches Unterstützungssystem vor - dort genannt "Leuchtturm", so dass sich das Angebot eines alternativen Lern- und Entspannungsorts wie ein roter Faden durch ihre Schullaufbahn zieht und der Übergang erleichtert wird.
Die Kinder haben im Klassenrat und im Schülerrat das Leben, Lernen und Arbeiten an unserer Schule reflektiert. Sie wünschen sich gute Lernbedingungen für alle Schüler*innen. Ebenso planen sie über den Schülerrat bei der Einrichtung des Raums mit. Durch die kleine Lerngruppe in der Lerninsel und die intensive Betreuung können die Schüler*innen unter Zuhilfenahme des methodisch-didaktischen Materials wichtige Erfahrungen sammeln und durch das spielerische Lernen ihre Motivation und ihren Lerneifer stärken und ihre Konzentrationsfähigkeit steigern. Wir versprechen uns davon langfristige positive Auswirkungen auf die Persönlichkeitsentwicklung und die weiterer schulische Laufbahn der Kinder.
Die Lerninsel als alternativer Lern- und Aufenthaltsort für alle Schülerinnen und Schüler konnte in diesem Jahr leider nicht so eingeführt werden, wie wir es uns bei der Planung gewünscht haben.
In einem Jahr der Einschränkungen durch die Coronapandemie und den damit verbundenen notwendigen Hygieneauflagen, konnten die Kinder ausschließlich in ihren Lerngruppen und in ihren Klassenräumen lernen und arbeiten.
Nichtsdestotrotz haben wir einige Materialien mit Kleingruppen ausprobieren können. Mit dem nötigen Abstand und mit Masken haben wir kooperative Spiele auf dem Schulhof ausprobiert und die Kinder haben Erfahrungen sammeln können, wie wichtig es ist, miteinander zu kommunizieren, um gemeinsam zu einer Lösung zu kommen.
Es ist zum Beispiel gar nicht so einfach, sich genau auszudrücken, damit alle gemeinsam mit dem "Kreisel" ein Bild malen können.
Wir freuen uns schon, wenn wir irgendwann, sobald die Pandemie-Lage sich entspannt hat, die Lerninsel in vollem Umfang nutzen können.
