Hansaschule
Die Hansaschule ist eine Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung, in der etwa 160 Schülerinnen und Schüler im Alter von 6 bis 18 Jahren unterrichtet werden. Die Schule liegt in einem städtisch geprägten Umfeld, und um den Schülerinnen und Schülern die Herkunft und Vielfalt von Obst und Gemüse erlebbar und begreifbar zu machen, hat der Förderverein der Schule vor etwa 10 Jahren eine Parzelle in der nahegelegenen Kleingartenanlage "Bulmker Erlenkamp" gepachtet. Dieser Kleingarten steht allen Klassen für den Unterricht zur Verfügung, aber auch interessierten Familien der Schulgemeinschaft und Freunden der Schule, die sich bei der Pflege und Ernte, besonders in den Ferien, beteiligen möchten. In diesem Schulgarten haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, die Vielfalt von Obst- und Gemüsearten kennenzulernen, Gemüse zu säen und zu pflanzen, es zu pflegen und ihr Wachstum bis zur Erntereife zu beobachten. Können die Schülerinnen und Schüler das Gemüse schließlich ernten, im Hauswirtschaftsunterricht zu leckeren Gerichten verarbeiten oder direkt im Garten naschen, so haben sie bis dahin aufgrund der Erfahrungen eine ganz andere Wertschätzung für diese Nahrungsmittel entwickelt. Damals haben Schülerinnen und Schüler mit Lehrerinnen und Lehrer im Werkunterricht Hochbeete gebaut, so dass sich auch Schülerinnen und Schüler mit verschiedenartigen Einschränkungen bei der Gartenarbeit einbringen und an den Erfahrungen des ganzen Prozesses von der Saat bis zur Ernte teilhaben können. Neben diesen Naturerfahrungen bietet die Arbeit im Kleingarten besonders den älteren Schülerinnen und Schülern auch die Möglichkeit der Berufsvorbereitung. Sie können je nach ihren Fähigkeiten sowohl in ebenerdigen Beeten als auch in den Hochbeeten grundlegende Fertigkeiten der Gartenarbeit kennen lernen, sie erleben aber auch, dass sie durch ausdauerndes Arbeiten, durch Arbeiten im Team mit Absprache und durch Anstrengung gute und sichtbare Arbeitsergebnisse erzielen können, auf die sie dann stolz sind. Die Hochbeete im Kleingarten wurden vor etwa 10 Jahren aus WPC-Brettern Holz-Kunststoff-Gemisch und kesseldruckimprägnierten Rundpfosten gebaut, die Pfosten sind im Laufe der Jahre allerdings verrottet, so dass sich nun Brett für Brett löst.
In diesem Schuljahr möchten wir in unserem Kleingarten die Hochbeete erneuern. Das wichtigste Ziel ist dabei, auch weiterhin allen Schülerinnen und Schülern barrierefreies Gärtnern mit allen oben beschriebenen Naturerlebnissen und Arbeitserfahrungen zu ermöglichen. Ein weiteres Ziel des Projektes liegt darin, den Schülerinnen und Schülern den Gedanken des Recyclings auch im Garten näher zu bringen. Neben der Abfalltrennung begegnet Recycling ihnen bisher im Werkunterricht mit Holz und Textilien, indem aus alten Materialien neue Dinge kostengünstig und ressourcenschonend hergestellt werden. Beim Bau der Hochbeete möchten wir ihnen nun ganz konkret vermitteln, dass die kaputten Hochbeete nicht gleich weggeworfen werden müssen, sondern dass daraus mit relativ wenig Geld noch schönere Neue entstehen können. Auch im Hochbeet an sich findet sich der Recyclinggedanke wieder und wird für die Schülerinnen und Schüler erlebbar. Viele Schülergenerationen werden beim Leeren und Füllen der Hochbeete den Kreislauf in der Natur erleben. Sie werden Hochbeete füllen mit Stücken von Baumstämmen und Ästen vom Totholzhaufen, mit Strauchschnitt, Stängeln und Blättern geernteter Gemüsepflanzen, mit Laub, halbreifem Kompost und fertiger Komposterde. Und sie werden Hochbeete leeren und erleben, dass aus dem Holz und Pflanzenmaterial, das vor wenigen Jahren andere Schüler wie sie gerade selber eingefüllt haben, gute Erde geworden ist, die als "Dünger" im Garten wieder ausgebracht wird. Sie erleben so, dass keine Grün-"Abfälle" entstehen, die entsorgt werden müssen, sondern dass alles wiederverwertet werden und der Natur zu Gute kommen kann.
Die Hochbeete werden von den älteren Schülerinnen und Schülern gemeinsam mit ihren Lehrerinnen und Lehrern im Rahmen des Werkunterrichts gebaut. Je nach Fortschritt des Projektes ist auch ein "Eltern bauen mit!"-Wochenende" vorgesehen. Für die sachgerechte Befüllung der Hochbeete werden die Schülerinnen und Schüler der Klassen 8 - 12 im Vorfeld online recherchieren, welche Materialien in welcher Reihenfolge eingeschichtet werden. Bei der Befüllung der Hochbeete werden die Schülerinnen und Schüler Materialien aus dem Garten zusammentragen mehrere Totholzhaufen, mehrere Komposthaufen, aber auch im Sinne von Öffentlichkeitsarbeit Kontakt zu den Nachbargärtnerinnen und -gärtnern aufnehmen und anbieten, dass diese im Herbst und Winter Äste, Zweige und Laub vorbeibringen, damit diese in die Hochbeete eingeschichtet werden können. Im Laufe der nächsten Jahre haben die Schülerinnen und Schüler immer wieder die Gelegenheit, die Leerung und Befüllung einzelner Hochbeete mitzuerleben und verschiedene Gemüse und Kräuter barrierefrei in den Hochbeeten zu säen, zu pflanzen, zu pflegen, zu ernten und zu genießen.
Die ersten vier Hochbeete sind gebaut und zum Teil auch schon gefüllt, der eingestellte Präsenzunterricht bremst uns jetzt leider aus. In der Zwischenbilanz können wir aber schon einmal festhalten, dass alle Schülerinnen und Schüler mit großem Einsatz dabei waren. Im Rahmen der Berufsvorbereitung hat die Arbeitsgruppe "Werken" nach Maß Aluprofile zugeschnitten und Löcher in die Profile gebohrt. Im Garten haben die Schülerinnen und Schüler die verrosteten Schrauben aus den alten Brettern herausgeschraubt, die verrotteten Pfosten entfernt, dann neue Löcher in die alten Bretter gebohrt und alles mit den neuen Schrauben und Profilen wieder zusammengebaut. Die Schülerinnen und Schüler der Arbeitsgruppe "Garten- und Landschaftsbau" haben die Hochbeete geleert, Baum- und Strauchschnitt von den Totholzhaufen beider Schulgärten eingefüllt und das Material aus den Komposthaufen eingeschichtet. Dabei haben sie ganz erstaunt festgestellt, dass "Gartenabfälle" kein Müll sind, sondern wiederverwertet und wieder wertvolle Erde werden können.
Dieses Projekt hat den Schülerinnen und Schülern wieder einmal einen kleinen Einblick in die "echte Arbeitswelt" ermöglicht. Die Arbeit war anstrengend und schweißtreibend und erforderte Teamarbeit und viel Durchhaltevermögen. Aber alle Beteiligten haben sich Beet für Beet immer wieder angestrengt und waren nach jedem fertigen Beet stolz auf das Geschaffte.
Das letzte Beet schaffen wir bestimmt auch noch im Frühjahr, wenn alle wieder da sind, irgendwann ….. Aber schon jetzt freuen wir uns aufs Säen, Pflanzen und besonders aufs Ernten von Salat, Radieschen, Tomaten, Mais, Möhren, Kürbis und Zucchini in unseren schönen neuen Hochbeeten und bedanken uns ganz herzlich für die großzügige finanzielle Unterstützung von Gelsenwasser.