Sicher Rollern - Fit für den Straßenverkehr

Ansprechpartner:

Frau Lasinski

Institution:

Integrative Kindertageseinrichtng Steinstraße

  • Steinstraße 68
    46562 Voerde

Beschreibung und Ziele:

Kinder haben Freude an Bewegung. Besonderen Spaß macht es, wenn sie ihre motorischen Fähigkeiten und Fertigkeiten im Miteinander üben. Das Projekt "Sicher Rollern - Fit für den Straßenverkehr" birgt für sie einen hohen motivierenden Aufforderungscharakter, da sie sich beim Rollern in positiver Weise unmittelbar in ihrer Aktivität spüren und sich mit dem Lernbereich "Sicherer im Straßenverkehr bewegen" spielerisch auseinandersetzen können. Zum jetzigen Zeitpunkt soll das Projekt auf die Vorschulkinder 5-6 Jahre ausgerichtet werden, eingeteilt in Kleingruppen mit max. 8 Kindern in Begleitung von 2 pädagogischen Fachkräften, um gezielt auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder eingehen zu können. Im Rahmen von 6 - 8 aufeinander aufbauenden Lerneinheiten jeweils 1 Stunde lernen die Kinder beim Fahren mit dem Roller ihr Potential an Bewegungsfähigkeiten und -fertigkeiten bewusst wahrzunehmen und zu erweitern. Zudem erkunden sie dabei auch ihr nachbar-schaftliches Umfeld in einem größeren Radius und lernen dabei sich besser zu orientieren. Zu Beginn erfolgt eine Einführung in der KiTa rund um das Thema "Umgang und Kennenlernen des Rollers und Fahren im Straßenverkehr". Dies beinhaltet u.a. das Tragen und Anlegen von Schutz- und Sicherheitskleidung sowie das erste Ausprobieren mit dem Fahrzeug Lenker, Handbremse umfassen, Abstoßen und Rollern auf gerader Strecke. In den folgenden Einheiten werden verschieden gestaltete Übungsparcours mit Hindernissen und Verkehrszeichen außerhalb des Kita-Geländes nahegelegener Schulparkplatz, das Mombachtal sowie die "Haus Voerde" Umgebung mit den Kindern aufgebaut. Hier können die Kinder das Abstoßen und Gleiten, das Fahren mit Standbeinwechsel sowie das Beschleunigen und Drosseln von Geschwindigkeit im Umgang mit Hinterradbremse- und ggf. zusammen mit Handbremse- beim Rollerfahren erlernen. Der Rollerparcours bietet ihnen die Möglichkeit das eigene¬ Bewegungsverhalten an äußere Gegebenheiten anzupassen. Die Herausforderungen werden mannigfaltig variiert: Vom rechts-/linksherum-, Kreis- und Kurvenfahren sowie dem Rollern um, über oder durch verschiedene Hindernisse. Geübt wird das rechtzeitige Reagieren auf ein Ampelzeichen hin bzw. das Bremsen an einem Verkehrsschild. Die Kinder werden während der Übungszeit stetig durch die Pädagogen begleitet. Diese passen die Anforderungen und Übungsaufgaben methodisch den Fähigkeiten der Kinder an, ermuntern sie, geben Tipps bzw. Rückmeldung über deren Erfolge und bestärken sie in der Einhaltung von verkehrssicherndem und vorausschauendem Verhalten. In der letzten Übungseinheit können die Kinder dann ihre erlernten Fähigkeiten und Fertigkeiten vorführen. Den Abschluss des Projekts bildet eine erneute Zusammenkunft mit allen teilnehmenden Kindern/Pädagogen zum abschließenden Erfahrungsaustausch. Über den Tageslicht-Beamer werden die von den Kindern während des Projekts selbst gemachten Fotos betrachtet. Dies regt zu Sprachanlässen über Beobachtungen, Herausforderungen, Erfolge, Schwierigkeiten und erlebte Emotionen im Rahmen des Projekts miteinander an. Abschließend erfolgt die Übergabe einer namentlichen Teilnahme-Urkunde am Rollerprojekt, welches nochmals das gute Gefühl der Selbstwirksamkeit "ich hab's geschafft" vermittelt. Nach ersten positiven Erfahrungen mit dem Projekt ist ggf. die Anpassung und Ausweitung des Projekts auf jüngere Altersgruppen 4-5 Jahre in der weiteren Zukunft geplant.

Im Vordergrund des Projekts steht das sichere Rollern und das spielerische Heranführen an Verkehrssituationen. Der Roller kann aufgrund seiner geringeren Geschwindigkeit, seiner einfachen und robusten Technik und weniger komplexen Handhabung im Vergleich zum Fahrrad gut von Kindern, mit und ohne Beeinträchtigung, genutzt werden und ist zudem auch eine gute Vorbereitung und Schulung für das Fahrradfahren. Die kindlichen Erfahrungen im Umgang mit Fahrzeugen sind heute mannigfaltig. Manche Kinder zeigen sich sicher und geübt, andere eher draufgängerisch und sehr risikofreudig. Wiederum andere wirken ängstlich zurückhaltend und scheuen Herausforderungen, wie, z.B. das Lernen des Fahrradfahrens, auch wenn das Bedürfnis danach sehr groß ist. Roller sind geeignete Fahrzeuge, um im Vorfeld mögliche lernblockierende Überforderungssituationen bei Kindern zu vermieden. Durch das Projekt "Sicher Rollern - Fit für den Straßenverkehr", können die Kinder im Vorschulalter mit dem Roller u.a. ihre motorischen Basiskompetenzen, wie Gleichgewicht, Geschicklichkeit, Schnelligkeit, Reaktionsvermögen und Ausdauer erweitern und gleichzeitig durch das Vergrößern ihres Aktionsradius ihren Sozialraum - mit Blick auf die bevorstehende Einschulung- weiter erschließen. Die Kinder lernen in dem Projekt den Umgang mit dem Roller, das Tempo beim Fahren besser einzuschätzen, gezielt zu bremsen und die kindliche Reaktionsfähigkeit zu schulen, wodurch ein besseres Gefühl von Sicherheit beim Fahren entsteht und sie sich mit dem Roller unfallfreier in ihrem Umfeld bewegen lernen. Das selbstbestimmte Handeln verbunden mit bewusst erlebbaren Fortschritten beim Fahren vermittelt ihnen das Gefühl von Selbstwirksamkeit und fördert das Selbstvertrauen in ihre Fähigkeiten. Über das Heranführen an Verkehrssituationen, bei welchem auch innerhalb des Übungsparcours ein entsprechendes Regelverständnis vermittelt wird, erwerben die Kinder Kenntnisse zur Verkehrssicherheit. Sie können sich spielerisch mit den Anforderungen des Straßenverkehrs auseinanderzusetzen, Dabei wird zugleich ihre Sozialkompetenz, wie Rücksichtnahme, Kooperation im Miteinander, beim Üben gefördert. Das Projekt "Sicher Rollern - Fit im Straßenverkehr" bietet den Kindern eine Chance sich aktiv und selbstwirksam zu erfahren und das Rollerfahren als positiv erlebte Freizeitaktivität im nachbarschaftlichen Umfeld wahrzunehmen. Für dieses Rollerprojekt, welches wir als festen Bestandteil in den Kita-Alltag integrieren wollen, möchten wir 8 luftbereifte Puky-Roller mit Fuß- und Handbremse in zwei Größen anschaffen. Mit Blick auf die Verkehrssicherheit werden entsprechend 8 passende Kinderhelme und Warnwesten benötigt, so dass die Kinder in selbstverständlicher Weise an das Tragen eines Helms und einer Warnweste beim Rollerfahren herangeführt werden. Um die Kinder zu einem pfleglichen, langlebigen Umgang der Roller zu sensibilisieren, werden zudem 2 Fahrzeugständer benötigt, so dass sie diese zu Beginn der Stunde an einem Platz in der Kita finden und auch wissen, wo und wie sie diese am Ende der Stunde wieder ordnungsgemäß abstellen können. Für die Gestaltung motivierender, kindgerechter Parcours mit Anforderungscharakter Slalom, Tunnel etc werden mit Blick auf die Schulung ihrer motorischen Kompetenzen vielfältige Objekte, wie 8 Markierungskegel, 3 Stangensets sowie 1 Wippbrett benötigt. Die Anschaffung von 8 Verkehrsschildern sowie 2 Verkehrsampeln unter-stützen die sensorische Wahrnehmung, das Vertraut machen von Straßenverkehrszeichen, deren Bedeutung sowie die Verknüpfung mit den Anforderungen an den aktiven Teilnehmer.

Wie wurden die Kinder in das Projekt eingebunden?

Das Projekt "Sicher Rollern - Fit für den Straßenverkehr" eröffnet Kindern im Vorschulalter vielfältige Möglichkeiten sich aktiv zu beteiligen. In der Einführungsstunde können die Kinder im interaktiven Austausch ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbringen u.a. das Benennen einzelner Bestandteile des Rollers, Kenntnisse zu technischen Details -Fuß- und Handbremse, Ständer etc.- und deren Funktionsweise des Rollers. Zudem können sie ihr Wissen zur Rollerpflege und -wartung untereinander austauschen und diese dann auch praktisch ausprobieren. In den Folgestunden steht das "Sicher Rollern" in der nachbarschaftlichen Umgebung im Fokus. Den Weg zum nahegelegenen Übungsplatz/Park/Wald legen die Kinder den Roller schiebend hintereinander zurück. Sie lernen dabei gegenseitig Rücksicht aufeinander zu nehmen und können gleichzeitig besprochene wichtige Regeln des Straßenverkehrs bewusst wahrnehmen und überschaubar umsetzen. Am Zielort beteiligen sich die Kinder am gemeinsamen Aufbau des Parcours. Sie können Wünsche, Kenntnisse zum Straßenverkehr, Verkehrsschilder/-regeln mit in die Gestaltung einfließen lassen und sich somit vorab räumlich orientieren. Jedem Kind steht ein Roller zur Verfügung, dass es ihm ermöglicht anhaltend mit anderen gemeinsam aktiv zu sein. Die regelmäßigen variierenden Angebotseinheiten geben den Kindern vielfältige Gelegenheiten, Spaß am Rollerfahren - an Schnelligkeit, Reaktionsfähigkeit, Ausdauer - zu entwickeln und/oder, z.B. beim Fahren auf gerader Strecke oder Slalomfahren sich wiederholend zu üben. Sie können sich intrinsisch motiviert Herausforderungen beim Fahren setzen. So erweitern sie spielerisch ihre koordinativen und konditionellen Fähigkeiten und schulen ihre Fertigkeiten beim Rollerfahren. Sie nehmen bewusst ihre eigenen Fortschritte wahr und entwickeln ein Gefühl von Zutrauen in ihr Können, was eine wichtige Voraussetzung für ein sicheres Handeln im Straßenverkehr ist. Die Kinder können sich auch Zeit zum gegenseitigen Beobachten nehmen und auch Gesehenes im Bild fotografisch festhalten möglich durch das Projekt "Foto-Kino"-- Förderung 2019. Auch die Möglichkeit durch Nachmachen voneinander zu lernen, motiviert jedes Kind sich in seinem individuellen Lerntempo im "sichere Rollern" zu schulen. Die gemachten Erfahrungen, Erlebnisse und Beobachtungen - was gelungen ist bzw. was als schwierig empfunden wurde - bieten dabei vielfältige Sprach- und Feedbackanlässe zwischen Kindern und Pädagogen im Verlauf und am Ende der Einheiten.

Rückblick:

In den letzten Wochen haben wir trotz der vielen einschränkenden Auflagen, die mit der Corona-Pandemie im Kita-Alltag verbunden sind, unser lang ersehntes Vorschulkinder - Roller - Projekt mit 7 Kindern und 2 Pädagogen gestartet. Die Kinder haben es herbei gesehnt und sichtlich genossen, in Gemeinschaft neue spannende Lernerfahrungen in der Bewegung mit dem Roller außerhalb der Einrichtung machen zu können.
Zu Beginn einer jeden Rollereinheit haben wir mit den Kindern in einer Gesprächsrunde den Ablauf der Stunde mit dem jeweilig geplanten Thema sowie den Aufgaben z.B. Verkehrssicherheit/ Regeln beachten, Geschwindigkeiten variieren, Bremsen lernen besprochen. Anschließend folgte eine kurze Aufwärmphase, bevor es losging. Die Stunden waren so gestaltet, dass sich für die Kinder dabei "das Experimentier- und Erkundungsfeld" zuerst Fahren auf dem Kita-Parkplatz, dann gemeinsame Ausflüge in das nachbarschaftliche Umfeld außerhalb der Einrichtung zunehmend erweiterte. .
Für die Kinder war es, neben der Freude am Fahren, interessant, u.a. ihr Können und die Erweiterung ihrer Fähigkeiten festzustellen. Ebenso haben sie auch ungewohnte körperliche Empfindungen "schnell aus der Puste kommen" bei der Bewältigen von Anstiegen und dem Zurücklegen von längeren Strecken bewusst wahrgenommen sowie mögliche Schwierigkeiten bei der Steuerung von koordinativen Anforderungen z.B. Kurven fahren - Geschwindigkeit regulieren - ggf. rechtzeitig bremsen festgestellt. Sich diesen Herausforderungen zu stellen und damit umzugehen, war für sie ein guter Motivator.
Entscheidend für die gelingende Umsetzung während der Ausflüge waren das verlässliche und rücksichtsvolle Einhalten von vereinbarten Absprachen seitens der Kinder und das Übernehmen von Verantwortung in der Gruppe und für das eigene Fahrzeug. Außerdem, dass Kinder selbstverständlich vielfältige Freiräume hatten, um sich zu erproben und ausprobieren zu können.

Eine erste positive Einschätzung dieses inklusiven Projekts ist es, das jedes Kind motiviert und mit Freude daran teilnimmt und es ihm ein breitgefächertes Lernfeld bietet. Eine gute Entscheidung war es, unterschiedliche Rollergrößen kleine und große Roller anzuschaffen, um jedem Vorschulkind gute Ausgangsmöglichkeiten bezüglich der koordinativen Bewegungsheraus-forderungen - mit Blick auf die Handhabung, das Gewicht der Roller etc.- anzubieten. Dadurch fühlte sich kein Kind im Umgang mit dem Roller über-fordert. Für das Gelingen des Projekts war das Festlegen kleinschrittiger Lernziele, welches sich an den individuellen Kompetenzen der Kinder orientierte, sehr hilfreich gemäß der Devise "weniger ist mehr". So konnten alle Kinder Freude am Fahren entwickeln und bewusst den Spaß an der gemeinsamen Aktivität erleben.
Es ist geplant, auch zukünftig das Projekt "Sicher Rollern - Fit für den Straßenverkehr" fortzusetzen und dieses als festen Bestandteil in den Kita-Alltag dauerhaft zu integrieren und regelmäßig als Kleingruppenförderangebot durchzuführen. Wir haben den Eindruck gewonnen, dass dieses Projekt nicht nur bei den Vorschulkindern auf reges Interesse stößt.